Hallo HWS-Schaden,
Hallo
@Sheep: Ich verstehe nicht so ganz, warum du so skeptisch bist, was die weitere Diagnose betrifft.
Nicht nur hier im Forum ist immer mal wieder von Betroffenen zu lesen, dass ihre Fraktur(en) oder Bänderabriss(e) erst viele Jahre nach dem Unfall festgestellt wurden. Sie hatten ihre Beschwerden jahrelang vorgetragen.
Wenn solche Dinge übersehen werden, dann würde ich eher an der Kompetenz des Arztes zweifeln als an den bildgebenden Verfahren. Soll heißen: Wenn man Zweifel hat, dass die bereits angefertigeten Bilder vom Arzt nicht richtig interpretiert wurden, dann holt man sich eben noch eine Zweit- und gegebenenfalls eine Drittmeinung ein. Alles andere ist meiner Ansicht nach überflüssig. Aber muss halt jeder für sich entscheiden.
Ich selber kenne - wie sehr viele UO - die Praxis vieler Ärzte: Auf den Rö.aufnahmen bzw der MRT wurde nichts gefunden, also kann auch nichts sein. Dann wird gemutmaßt, dass die Psyche spinnen müsse.
Nicht die Bilder werden behandelt sondern der Mensch. Man muss den Patient als ganzes sehen, also seine Beschwerden, gegebenenfalls das Blutbild, die Bilder von MRT/CT und natürlich auch die Psyche, die bei Schmerzen immer(!) eine Rolle spiel (je nach Fall natürlich mehr oder weniger). Es muss noch nicht mal zwingend einen Zusammenhang geben zwischen dem, was man z.B. auf einem MRT sieht (sofern etwas zu sehen ist) und den Beschwerden die man hat.
Ich hatte in der psychosomatischen Klinik in der ich letztes Jahr war, eine Zimmernachbarin, die schon mehrere (teils schwere) Autounfälle hatte. Frage mich bitte nicht, wie sie das angestellt hat, ich konnte es selbst kaum glauben... Wie auch immer... Durch die Autounfälle hat sie u.a. auch ein Schleudertrauma erlitten. Jahrelang litt sie schon unter Schmerzen im Nacken- und Schulterbereich. Die Ärzte konnten sich das aber nicht erklären.
Um mich kurz zu fassen: Während der mehrwöchigen Therapie kam raus, dass sie unzufrieden mit ihren Job ist. Unzufrieden mit den Arbeitszeiten, der Bezahlung und sie würde auch lieber einen anderen Beruf ausüben als den, den sie gelernt hat. Zudem war ihr Job total stressig und der Alltag bzw. die Familie belastete sie auch. Sie hatte also eine Last zu tragen, die letztendlich ihren Nackenbereich belastete und halt ensprechende Beschwerden verursachte.
Man konnte richtig gut zusehen, wie sie in der Klinik neue Energie tanken konnte. Die Schmerzen wurden besser und waren zum Therapieende sogar ganz weg. Da sie allerdings nichts an ihrer Situation ändern konnte oder wollte, kamen ihre Beschwerden prompt zurück, als sie wieder mit arbeiten anfing. Ich habe noch Kontakt zu ihr, daher weiß ich das.
Was ich mit dem Fall sagen will? Man sollte die Psyche nicht unterschätzen. Aber man darf sie natürlich auch nicht für alles verantwortlich machen. Ich kann jedoch die Ärzte verstehen, dass, wenn sie sich die Beschwerden nicht erklären können, psychische Probleme in Erwägung ziehen. Ich finde das nicht verwerflich sondern sogar gut, sofern zuvor eine umfassende physische Untersuchung erfolgte. Von übereilten Aussagen, dass die Psyche Schuld an den Beschwerden sei, halte ich auch nichts.
Dass trotz umfassender Untersuchungen doch mal etwas übersehen wird, damit muss man leider leben. Ärzte sind auch nur Menschen, die Fehler machen können, wobei das ihnen natürlich nicht passieren sollte.