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Verkehrsunfall mit Personenschaden

berwie

Neues Mitglied
Registriert seit
2 Apr. 2017
Beiträge
3
Hallo,
ich heiße Berta, komme aus Österreich und hatte vor einem halben Jahr (Anfang Februar 2017) einen Verkehrsunfall. Durch Zufall habe ich diese Seite gefunden, in Österreich existiert meiner Meinung nach leider nichts Vergleichbares.

Ich fuhr an einem Samstagnachmittag bei feuchten Straßenverhältnissen und strahlendem Sonnenschein auf einer Vorrangstraße, ein von links kommender PKW hat eine Stop-Tafel überfahren und mich "abgeschossen". Durch die Wucht des Aufpralls hat es mich in einen angrenzenden Bach geschleudert und dort frontal gegen eine Steinmauer.
Meine Mutter, die am Beifahrersitz saß, erlitt ua. Rippenbrüche, einen Bruch des Brustbeins, Bänderriss im Sprunggelenk, eine Netzhautablösung im Auge, ...
Ich hatte eine Radiusfraktur und Radiusköpfchenfraktur links, die Radiusfraktur wurde nach 2 Wochen Beobachtung und konservativer Versorgung mit Gips doch operativ versorgt (13 Schrauben und eine Titanplatte). Außer diesen Verletzungen hatten wir Prellungen am ganzen Körper, die im Krankenhaus leider nicht "diagnostiziert" wurden.

Es ist mir zwar gleich nach dem Unfall aufgefallen, dass ich mir vieles nicht merken kann, vieles wieder vergesse bzw. mich nicht lange konzentrieren kann. In meinem 10wöchigen Krankenstand habe ich deshalb von meinem Hausarzt Vitamin B-Infusionen erhalten, die Neurologin hat mich zum MR überwiesen, das unauffällig war und mich vertröstet, dass es ca. 1 Jahr dauern wird, bis die Merkfähigkeit wieder so ist, wie sie vor dem Unfall war.

Mittlerweile waren meine Mutter und ich beim unfallmedizinischen Gutachten. Die Begutachtung des Arztes fanden wir eigentlich ganz ok. Um das Gutachten abzuschließen, wurde ich von ihm noch zu einem Neurologen und Psychiater geschickt um meine Merkfähigkeits-und Konzentrationsstörung abzuklären.
Dieses Gutachten/die Untersuchung war meiner Meinung nach nicht in Ordnung, ich sollte dem Psychiater erklären, woher meine Merkfähigkeitsstörung herkommt, denn er kann es sich nicht erklären. Mit einigen Fragen (Hauptstadt von Portugal, ...) hat er quasi meine Merkfähigkeit überprüft. Später sollte ich mir noch 12 Bilder einprägen, die ich dann aufzählen sollte (5 von 12 fielen mir wieder ein).
Über die Behandlung mit Vitamin B-Infusionen hat er nur gelacht. Die Fragen, ob ich selbstmordgefährdet bin und ob ich mir sicher bin, dass, ich nicht schwerst depressiv bin.
Ich weiß nicht, ob mir dieses Gutachten behilflich sein wird.

Mein Rechtsanwalt hat mich zwar etwas beruhigt, da das anscheinend dazugehört um die Gegenpartei nervös zu machen, aber ganz sicher bin ich mir dabei nicht.

Meine Frage: Was kann ich erstens machen, um meine Merkfähigkeitsstörung zu überwinden bzw. an wen kann ich mich wenden, wenn mich nicht einmal mein Hausarzt mich richtig ernst nimmt? (Ich studiere berufsbegleitend zu 40 Stunden Arbeit in einem Büro. Mittlerweile muss ich aber pausieren, da ich mir einfach nichts merken kann.)
Kann ich mich irgendwie auf das Gerichtsverfahren vorbereiten, zur ersten Verhandlung waren meine Mutter und ich als Zeugen geladen, es waren 20 Minuten anberaumt. Die Verhandlung wurde aber kurzfristig wieder abgesagt.

Ich hoffe, der Text ist verständlich geschrieben und ich habe nichts wichtiges vergessen. Vielleicht kann mir jemand meine Fragen beantworten.
Ich kann zwar mittlerweile wieder einigermaßen Autofahren und über den Unfall sprechen, nach 2 Hypnose-Therapiesitzungen sind auch die schlimmen Alpträume leichter geworden, hier habe ich den Unfall beinahe unendlich oft wiedererlebt.

Ach ja, der Unfallgegner wurde lt. österreichischem Recht wg. schwerer Körperverletzung angezeigt.

Vielen Dank euch allen für euer Engagement,
Berta
 
Welches Gerichtsverfahren

Hallo berwie,

willkommen in der Justizmühle. Kennst Du das Buch "Scharzbuch Versicherungen" von Franz Fluch? Er ist Journalist, Österreicher und selbst Geschädigter. Das Buch erklärt anhand von konkreten Fällen, wie in Österreich Recht gesprochen wird.

Zu welcher Gerichtsverhandlung solltet Ihr denn? Ging es da konkret um den Unfallgegner im strafrechtlichen Sinne?

Ich hoffe, die Polizei hat den Unfall aufgenommen und auch braichbare Fotos gemacht. Das wird für den weiteren Verlauf sehr wichtig werden.

Herzliche Grüße vom RekoBär :)
 
Hallo Rekobär!

Vielen Dank für deine schnelle Antwort.

Polizei und Feuerwehr waren am Unfallort, da waren wir aber bereits auf dem Weg ins Krankenhaus, da wir mit unseren Ersthelfern großes Glück hatten und das Rote Kreuz direkt am Unfallort vorbeikam. Es gibt auch Fotos (Polizei, Feuerwehr, mein Bruder ist ca. 1 Stunde später gekommen und hat Gott sei Dank ebenfalls Fotos gemacht.)

Im Zug meiner Suche bin ich schon auf das Schwarzbuch gestoßen, werde mal schauen, ob ich es auftreiben kann.

Die erste Verhandlung wäre eine Strafrechtsverhandlung gewesen (9. August), am Montag, 8. August, bekamen wir den Brief, dass die Verhandlung abberaumt wurde, es gibt noch keinen neuen Termin. Worauf muss ich mich denn vor Gericht gefasst machen?

LG Berta
 
Hallo Berta!

Mir ist es im Jahre 2010 ähnlich ergangen (auch Österreich besser "Ostblockreich"),
mich hat ein Auto das ebenfalls von links eine Stopptafel überfuhr als Motorradfahrer
abgeschossen. Habe aber von all dem nichts mitbekommen und bin erst am nächsten
Tag im Krankenhaus aufgewacht. Meine Verletzungspause war fast ein Dreiviertel
Jahr.
Jetzt zum Thema Strafprozess: während ich nach etwa 4 Monaten auf Reha war, hat man
das Strafverfahren eingestellt und es kam zu einer Diversion.
Ich hatte dabei kaum bis keine Rechte und anscheinend hatte meine damalige
rechtsfreundliche Vertretung dazu beigetragen. (War dann bald der erste
Anwaltswechsel fällig)
Natürlich wenn ich hier behaupte das ich meiner Meinung nach im Strafprozess
keine Rechte hatte, hat man ja dann die Möglichkeit im Zivilrecht gegenüber
der gegnerischen Versicherung seine Ansprüche geltend zu machen.
Was da dann alles passiert ist, möchte ich hier gar nicht beschreiben, aber möglicherweise
ist das aus einigen meiner Beiträge zu erlesen.

Was die Diagnosen betrifft glaube ich kann ich da auch so einiges berichten.


Grüsse

Hrc4Life
 
Hallo Berta,

wenn man Fragen darf, dein Alter?

Das mit der Merkfähigkeit ist immer etwas allgemeines! Das sich Jüngere von 10 ca 8 merken können sollten und ältere 60+ halt noch 5, wirst du halt allgemein gemessen.

Bei mir werden immer meine Rückenmuskeln verglichen, mit der Aussage rechts ist Seitengleich zu links! Nur wird nicht berücksichtigt das Links bei einer alten OP der Muskel im unteren drittel durchtrennt wurde! Daher ist es so das man an ungleichen Mßen gemessen wird!

Meine Standardfragen:

Führst du ein Schmerztagebuch? Mit Medikamente die du wann nimmst? Hast du alle Diagnosen schriftlich? Kannst du deine Schmerzen auf eine Skala 1-10 beschreiben?

MfG


GSXR
 
Ich bin 36 Jahre alt, wie schon beschrieben studiere ich berufsbegleitend. Momentan habe ich das Studium unterbrochen, da ich nach dem Unfall bei 2 Prüfungen durchgefallen bin, und mir das Merken und Konzentrieren schwerfällt. In der Arbeit (Büro) halte ich mich mit Erinnerungen, Notizzetteln, ... über Wasser.

Ich habe im Krankenhaus am Anfang zusätzlich zu den Infusionen 5 Schmerztabletten pro Tag bekommen und mich beim Nachhausekommen nicht mehr gespürt, weshalb ich probiert habe, so schnell als möglich ohne Tabletten klar zu kommen. Das wird mir wahrscheinlich jetzt auch zum Verhängnis. (Wenn ich so starke Schmerzen gehabt habe, hätte ich Tabletten nehmen sollen.)
Auch wenn ich nicht wirklich daran glaube, habe ich mit Aromatherapie, Kräuterkapseln, usw.,... begonnen.

Leider hat mich niemand darauf aufmerksam gemacht, ein Schmerztagebuch zu führen, jetzt im Nachhinein kann ich mich nur schwer daran erinnern, wann ich welche Schmerzen gehabt habe. (außer die offensichtlichen Arztbesuche, mein Hausarzt hat versucht vor allem mit Tapes, Akupunktur, ... ) zu helfen, da er selber nicht der große Freund von Schmerzmedikamenten ist.

Da ich noch relativ glimpflich ausgestiegen bin, im Vergleich zu vielen anderen hier, bin ich eigentlich froh, trotzdem fürchte ich mich vor Gerichtsverhandlungen, weiteren Befragungen, ... vor allem weil ich mir Dinge seit dem Unfall nicht mehr gut merken kann. Besonders in Stresssituationen (Prüfungen, Gutachten, ...) lässt mich mein Gehirn/Erinnerung im Stich.

Ich bin seit mehr als 17 Jahren freiwillige Sanitäterin beim Roten Kreuz, ich bin noch immer schockiert von der Erstversorgung durch die Rot Kreuz-Mitarbeiter und den Notarzt.
Obwohl es sich um ein Hochrasanztrauma handelte, wurde ich nicht mit einer Stiff Neck (Halskrause) versorgt. Der Airbag hatte sich bereits beim seitlichen Anprall geöffnet, gegen die Steinmauer hatte ich dann natürlich keinen Schutz mehr durch den Airbag.
Es erfolgte kein Abtasten des ganzen Körpers, so wie wir es erlernen und in unserer Ausbildung trainieren (Trauma-Check, Traumaspirale).
Ich erhielt während der FAhrt in das Krankenhaus ein Schmerzmittel (kann mich gerade nicht an den Namen erinnern), da ich extrem starke Schmerzen hatte. Mir wurde weder der Ring entfernt und nur auf Nachfragen hat mir jemand die Uhr abgenommen, da durch die Radiusfraktur mein Handgelenk total angeschwollen war.
Im Unfallkrankenhaus wurde ich in den allgemeinen Wartebereich geschoben und durfte 2 Stunden unter ca. 70 bis 80 weiteren Patienten warten, bis ich beinahe kollabierte und weitere PAtienten dann einen Arzt verständigten. Der Unfall passierte um 14.15 Uhr, am Zimmer war ich um 18.50 Uhr. Ich wurde von den Ärzten weder nach meinem Namen noch zum Unfallhergang befragt, obwohl ich eigentlich immer ansprechbar war. Das ärgert mich bis heute eigentlich am meisten, dass niemand gefragt hat, wie der Unfall passiert ist, da rein theoretisch auch Bauch-und Hüftverletzungen nicht ausgeschlossen werden konnten.

Ich würde gerne auf das Schmerzengeld verzichten, wenn ich mir wieder alles so wie vorher merken könnte. Meine Noten waren zwischen Sehr gut und Befriedigend vor dem Unfall, und nachher nur mehr negativ.

Ich weiß, dass ich im Vergleich zu vielen anderen sehr, sehr viel Glück hatte. Es tut trotzdem gut, die Erfahrungen und Ängste niederzuschreiben und vielleicht sogar eine Antwort auf manches zu erhalten!

Danke und gute Nacht!
Berta
 
Hallo Berta,

(fast?) jede/r von uns wünscht sich, der Unfall wäre gar nicht passiert, mit den finanziellen Fragen tun sich nur neue Sorgen auf.

Eine Merkfähigkeitsstörung entsteht nicht im Arm, in der Hand oder Hüfte.
Hast du zusätzlich Probleme mit Schwindel u/od Gleichgewicht?
Hattest du eine Schädelverletzung? Einen Anprall des Kopfes?

Wenn du kannst, suche im www gezielt nach >> Merkfähigkeitsstörung Ursachen <<
und wenn das Ergebnis dich nicht weiterbringt, nach >> Merkfähigkeit SHT << (auch wenn kein SHT diagnostiziert wurde).

Auf jeden Fall solltest du dich selber gut informieren (und nicht zu sehr auf Ärzte vertrauen), das Forum kann dabei eine gr. Hilfe sein.

Liebe Grüße HWS-Schaden
 
hallo Berta,

da einiges meinem unfall und den folgen gleicht, versuche ich in nächster zeit auf ein paar dinge einzugehen. im moment geht es leider nicht. nur zu der merk- und konzentrationsfähigkeit: lass dich hier nicht auf psychiatrisch begründete experimente und ablenkversuche ein. ich lese jetzt nichts von beschwerden oder befunden hinsichtlich hws u/o sht, aber einiges deutet darauf hin. hier solltest du, wenn anzeichen vorliegen, abklärung schaffen.
ich wollte zum unfallzeitpunkt mein studium fortsetzen und mit einem 2.studium ergänzen und konnte mir auch absolut nichts mehr merken. lange schob ich es auf die schmerzen und medikamente, aber es ist ein grundsätzliches problem. und wie ich dann erfahren musste häufige folge solcher schädigungen.

ich sah eben den beitrag

Hallo

Zufällig gefunden: http://www.dgnb-ev.de/Publikationen/ANB_Tgg_2007_Kreitschmann.pdf

Endokrinologische Veränderungen nach SHT
2007 Begutachtung / GdB

Evtl. hilft es jemandem.

LG

den solltest du ebenfalls einbeziehen.

gruss

Sekundant
 
Guten Morgen Berta,

irgend wie wusste ich das du in meinem Alter bist.

Ja ja kennen wir, hast du schon mal an psychologische Untersützung gedacht um den Unfall zu verarbeiten? Ich habe auch erst vor ein paar Wochen begonnen mich darum zu kümmern und bekomme nun frühstens in 4 Monaten Unterstützung.

Es ist hart solch erlebtes zu verarbeiten. Krankenhaus kenne ich auch! Ich wurde ja nur verbockt und nach 19 Tagen mit hochgradig instabilen Wirbelfrakturen nach hause geschickt.

Ich musste nach dem Unfall, ca. 3-4 Monate danach, in meinem begleitenden Studium eine Physikprüfung schreiben. Ich weis nicht wie ich das geschafft habe, war eigentlich eine simple Aufgabe, aber ich sage mal so, ich habe da jetzt eine 6 im Zeugnis.

MfG


GSXR
 
Schwarzbuch Versicherungen

Hallo berwie,

"Im Zug meiner Suche bin ich schon auf das Schwarzbuch gestoßen, werde mal schauen, ob ich es auftreiben kann."

Gehe mal auf meinen Nicknamen und dann auf den Reiter "Kontaktinformationen". Dort findest Du den Link zu meiner Webadresse. Wenn Du meine Webseite geöffnet hast, gehst Du auf die Rubrik "Presse" (ist in der Auflistung in der linken Spalte zu finden). Auf der Seite "Presse" nach unten scrollen und bei "Bücher" nachsehen. Dort findest Du den direkten Link zum Verlag. Ich selbst komme übrigens innerhalb des Buches beim Fall "Rosina Toth" vor.

Herzliche Grüße vom RekoBär (auf Kreta sind immer noch 31° C. :)
 
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