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Vergangenheit holt mich wieder sehr stark ein.

Hi, kranki,

ich glaub eigentlich nicht, dass Ärzte so viel Freizeit und Lust haben dann auch noch hier zu lesen... meine Tipps sind einfach daher, dass ich auch PTBS habe und halt die Imaginationsübungen ganz hilfreich finde...

Es ist schwer, wenn man dir nicht wirklich die Last abnehmen kann, dennoch etwas Hilfreiches zu schreiben... ich denke an dich. Das kann ich tun. An dich denken und dir schreiben, dass du nicht allein bist.

Liebe Grüße
Meli
 
re

Hallo,

dass einem Jahre später nochmal alles wieder hochkommt, man diese schrecklichen Ängste wieder fühlt, sich so ausgeliefert und hilflos fühlt, aggressiv und wütend wird, kenne ich leider auch nur zu gut.

Manchmal lasse ich diese Gefühle zu, ich schreibe dann darüber, schreibe alles auf für mich, das tut mir gut.
Manchmal versuche ich, sie zu „überdecken“, indem ich mich mit etwas, was mir Spaß macht, ablenke. Lesen, mich mit Freunden treffen (und nicht über meine Probleme zu sprechen) Musikhören, malen, mir andere Städte, Museen ansehen etc.
Dass du weiter arbeiten gehst, kann ich verstehen.

Ich muss allerdings, offen gesagt, gestehen, dass ich jetzt inzwischen Angst habe, mich einem Therapeuten zu öffnen.
Ich habe Angst davor, dass dann erst recht alles wieder hochkommt und ich dann mit meinen Ängsten dastehe und der Therapeut mich am Ende doch nicht auffangen kann. Wer weiss.

Also wurschtel ich mich seit meinem Unfallereignis selber durch. Mein Unfall war übrigens vor über 20 Jahren und damals wurde mir keine Traumatherapie angeboten, es gab sowas womöglich noch gar nicht.
Es ging bei mir nur um die körperlichen Bereiche.

Bei mir wurden vor 2 Jahren immer noch PTBS diagnostiziert, im Zusammenhang mit Burn-Out Symptomen.
Es ging mir richtig schlecht in dieser Zeit.

Ich „arbeite“ viel mit bewusstem Denken, Imagination, ich möchte meine Gedanken sozusagen steuern.
Ich denke beispielsweise, dass mir nichts mehr passieren kann, dass mir keiner was anhaben kann, dass ich sicher bin in meinem Leben etc.

Ich gehe abends nicht schlafen, bevor ich den Tag nicht auch innerlich abgeschlossen habe. Ich trinke vor dem Schlafengehen noch eine Tasse Cappuchino (jepp, tatsächlich!) und lasse den Tag nochmal Revue passieren, lasse meine Gedanken fliessen und denke alles zuende, dann bin ich in so einer Art „Alles-zuende-gedachter-Raum“, eine Art Meditation etc.
Ich mache mir auch schonmal eine To-do-Liste für den nächsten Tag, damit ich nicht morgens mit der Sorge und Frage aufstehen muss, was ich eigentlich heute alles machen wollte.

Und wenn ich dann den vergangenen Tag abgeschlossen und mich auf den zukünftigen Tag vorbereitet habe, kann ich mich „zur Ruhe betten“.
Das ist dann meine absolut sichere „Aus-Zeit-Zone“.
Ich versuche mir auch im Laufe des Tages so eine innere „Sichere Aus-Zeit-Zone“ einzurichten.

Ich bin großer Gegner vom TV im Schlafzimmer und auch, vor dem Schlafengehen üerhaupt noch TV zu sehen. Es macht nur innerlich unruhig. Mich jedenfalls.

Also, kranki, das sind meine Erfahrungen mit meinem Umgang mit PTBS – du siehst, du bist mir was Therapien betreffen weit voraus, denn ich habe nie eine gemacht und mir selber Mögichkeiten zusammengesucht.

Ich finde es klasse, dass es solche Therapien heute gibt und wünsche allen, dass sie euch gut helfen.

Dass möglicherweise immer die gleichen Tipps gegeben werden, wird wohl daran liegen, dass man bei vielen damit gute Erfolge erzielt hat.
Aber was bei vielen gut wirkt, muss nicht gleich heissen, dass es bei allen gut wirkt.
Also wenn du sagst, dass es bei dir nicht großartig wirkt, dann halte ich das auch für durchaus möglich.
Dazu kann ich nur sagen: Weitersuchen!
Suche solange nach dem, was dir guttut, bis du es gefunden hast für dich.
Habe ich auch gemacht.
Autogenes Training macht mich kribbelig, bei Atemübungen wird mir schlecht, ach, ich habe in den letzten Jahren hier und da mal Sachen versucht, die mir nichts brachten…

Aber ich habe mal eine Übung von Feldenkrais gemacht, bei der man sich auf eine Liege legt und der andere hebt Arme, Beine und Kopf nacheinander an, um sie dann fallenzulassen und wieder sanft aufzufangen.
Klingt nach nichts, aber hat mir unendlich gut getan.
Man bekommt das Gefühl, dass man fällt und gut aufgefangen wird und man fühlt sich dabei sehr sicher und gehalten.
Es hat mich innerlich gestärkt, denn ich fühlte mich aufgefangen mit meinen Sorgen und Ängsten.

Von Feldenkrais gibt es noch andere Übungen, die sehr gut tun, sie sehen meiner Meinung nach wie gesagt eher nach nichts aus,
aber haben mir gut getan - stöber doch mal, vielleicht ist es auch was für dich:
http://www.apotheken-umschau.de/Entspannung/Video-Feldenkrais--fuenf-Uebungen-zum-Nachmachen-39192.html


Aber da ist noch was, was ich ansprechen möchte:
Das dumme ist, daß alle Krankenhäuser und Ärzte es diagnostierten, aber 2 Gutachter vom Gericht/ BG nicht.


Du hast doch, wenn du auch bei Gericht warst, einen Anwalt gehabt?
So eine Diagnose, die sozusagen klinisch belegt ist, sollte doch vom Gericht nicht vom Tisch gewischt werden.
Ich habe hier schon in anderen Fällen gelesen, dass Richter so einiges „vom Tisch wischen“…:eek:
Ich denke, dass es nicht falsch wäre, wenn du dir in dieser Angelegenheit einen (besseren?) Anwalt nimmst.
Denn das sind Bereiche, die kannst du selber alleine gar nicht lösen.

Ich wünsche dir, dass du deine innere Ruhe wiederfindest und innerlich gestärkt erfolgreich die Probleme lösen kannst - ggf. mit Hilfe eines guten Anwaltes.


 
huch

Ups, sorry, weil ich so ellenlang geschrieben habe…

Mein Güte, ist das viel geworden :eek:
 
Ptbs

Hallo kranki,

ich glaube, da geht es dir ähnlich wie mir.
Habe einen wirklich guten Arzt und auch Traumatologen, aber wenns mich wieder richtig erwischt, hilft nichts.

Habe dadurch auch Depressionen entwickelt. Ich hasse das, wenn die einen wieder so überfallen, obwohl es einem vorher ganz gut ging.
Der Rat meines Traumatherapeuten (weil sonst nix wirklich geholfen hat) ist dann: durchhalten, es wird mit der Zeit auch wieder besser, weil die Depression ja oft schwankt und es deswegen irgendwann auch wieder von selbst besser geht. Klingt banal, hat mir aber bis jetzt beim durchhalten geholfen und es war wirklich immer so.

Ganz schlecht geht es, seit die Anhörung beim Sozialgericht Anfang des Jahres war. Deswegen überlege ich immer wieder, ob sich die Sache lohnt (jetzt steht die Berufung an), oder ob ich die Sache auf sich beruhen lasse. Bis jetzt will ich noch kämpfen, weiß aber nicht, wie sinnvoll das ist, da man eh so gut wie nie Recht bekommt und die Gesundheit dadurch, zumindest bei mir, schlechter geworden ist.

Wünsche einigen Richtern und BG-Sachbearbeitern mal eine PTBS samt Depression an den Hals, dann würden sie vielleicht mal anders entscheiden und vor allem rücksichtsvoller mit Unfallopfern verfahren.

Geh trotzdem raus und versuche etwas Sonne zu tanken.

Viele Grüße,

muppet
 
An Alle

Vielen Dank für eure Hilfe. Ich versuche eure Tipps umzusätzen.

Heute geht es mir ein bißchen besser. Habe bald Gespräche mit meinen Therapeuten.

Danke, Danke,Danke
 
Hallo Muppet.

Wie geht es dir heute ? Ich habe nächste Woche Einen Gutachtentermin und mir geht es richtig schlecht. Sitze meist Zuhause

Gruß
kranki
 
Gutachten

Hallo kranki,

oh je, wenn ich zum Gutachten müsste, würde es mir auch schlecht gehen. Ich versuche dann bis dahin, nur automatisch zu funktionieren und die gedanken daran zu verdrängen, sonst mache ich mich vorher schon verrückt. Hilft aber nicht viel.

Versuche dich gut vorzubereiten und sei freundlich, aber sachlich (wobei das auch nach hinten losgehen kann, erzählt man von seinen beschwerden, heißt es hinterher, man sei leidensbetont, ist man sachlich, wirkt man unglaubwürdig und wird als Simulant hingestellt).

Ist ja auch immer ein blödes Gefühl vor dem Gutachten. Wir alle wissen, dass das, was dort geschrieben wird, einem oft ein Leben lang anhängt. Selbst wenn es offensichtlich falsch und unfundiert ist und man es richtig stellt, wird es gerne von der gegnerischen Partei immer wieder aus der Kiste geholt, wenn sie es brauchen.
Ich hoffe, dass das bei dir nicht so ist.
Ich verstehe auch dieses hohe Ansehen der Ärzte in Deutschland nicht (nicht falsch verstehen, ich selbst kenne hervorragende Ärzte, aber ich kenne auch super Krankenschwestern und die haben dagegen null Ansehen (und kaum Bezahlung)).

Ansonsten liegt mir mein Verfahren vor dem SG noch im Magen. Das schriftliche Urteil für die Klageabweisung müsste in den nächsten Wochen kommen. Wenn der Richter es schriftlich so begründet wie mündlich, dann könnte ich darüber lachen, wenn ich nicht betroffen wäre. Da ich gesundheitlich deswegen nicht auf der Höhe bin, habe ich überlegt, ob ich überhaupt in Berufung gehe, aber da es überhaupt keine rechtliche Grundlage gibt, meine Klage abzuweisen, werde ich weitermachen, alleine schon um diesen, gelinde ausgedrückt, BG-freundlichen Richter zu ärgern.Ich halte euch auf dem laufenden mit dem Urteil damit ihr auch was zum lachen habt.

Die PTBS samt daraus entstandener Depression hat mich sehr verändert. Ich bin sehr gereizt und habe auf einige Menschen wohl schon durch meinen Anbblick eine seltsame Wirkung. Auf jeden Fall wirke ich seit dem Unfall wohl so unsicher, dass ich für alle Behörden ein gefundenes Fressen für willkürliche, auch rechtlich nicht einwandfreie, Entscheidungen bin. Meine FReunde finden es schon unglaublich, was mir an sachen widerfährt, aber ich hätte vorher auch nicht geglaubt, was alles in Deutschland im Sozialsystem passiert...Im MOment bin ich fast verwundert, wenn ich jemanden treffe, der von Beginn an mit mir ganz normal umgeht...

Und ich könnte ausflippen, wenn ich hier lese, was anderen Unfallopfern für Ungerechtigkeiten widerfahren, vor allem diese Arroganz vieler Sachbearbeiter, die ja wirklich glauben, ihnen könnte niemals ein schlimmer Unfall geschehen.



Beruflich habe ich seit dem Unfall auch nicht Fuß gefasst. Ist ja auch blöd, wenn man vorher den Traumberuf hatte. Ich habe mir jetzt einige jahre fest eingeredet, dass mir der neue Beruf genauso viel Spaß macht und habe mit aller macht versucht, das alte zu vergessen, aber das Herz siegt über der Vernunft.

Auch ich habe häufig das Bedürfnis, alleine zu sein. Selbst smalltalk mit den Nachbarn ist mir schon zuviel.

was aber besser geworden ist im Laufe der Jahre sind die körperlichen beschwerden. In der Rehaklinik sagte jemand, alles braucht seine Zeit und das hat sich diesbezüglich bestätigt.

Neben all meinen Beschwerden versuche ich auch das positive zu sehen. Es hätte bei dem Unfall viel schlimmer kommen können, ich habe einfach trotz allem Glück gehabt. Und ich denke, dass ich vor dem Unfall ähnlich oberflächlich wie viel BG-Sachbearbeiter war und bin dankbar, dass sich das geändert hat.



Achte jetzt besonders darauf, dass du dir jeden Tag etwas gutes tust. nehme dir jeden tag etwas vor, auf das du dich freust. Und mache das nicht nur jetzt vor dem Gutachten, sondern immer. Wenn wir alle darauf ahcten, sich auch um sich selbst zu kümmern, sind wir auch offener für die bedürfnisse anderer und freundlicher zu anderen. Du hilfst also nicht nur dir, wenn du dir was gutes tust, sondern auch anderen.

Ich wünsche dir viel Kraft.

Viele Grüße,

muppet
 
Hallo Muppet.

Danke für die schöne Sätze. Ich versuche dein Rat zu folgen.
Morgen, dannach, wenn ich gut drauf bin, schreibe ich was darüber.

Gruß
kranki
 
Hallo Mitschreiber.

Gestern war ich in HH beim Gutachter. Es war ok, aber Nachts, bin ich schweißgebadet aufgewacht und........... habe zuviel Schlaftabletten mit Bier genommen, weil ich es nicht mehr aushalten konnte.
Ich weiß, daß es doff war aber ich kann es nicht mehr.
Zum Glück wurde mir gleich schlecht und habe alles ausg.....
Ich bin am Ende!

Gruß
 
Gutachten

Hallo kranki,

das klingt ja überhaupt nicht gut.
Egal, wie es ausgeht, lass dich von den Gutachten nicht fertig machen, das sind die alle nicht wert, dass wir uns deswegen noch weiter kaputt machen lassen.
Es geht doch meistens heutzutage nur ums Geld und darum, nicht zahlen zu müssen und selten nur noch um den Menschen an sich. Das ist schwer auszuhalten, aber leider kaum zu ändern.
Ich versuche deswegen mich, soweit es geht, nur mit Menschen zu umgeben, die mir gut tun.(Sonst bin ich auch irgendwann auch nur noch äußerst gereizt)
Ich versuche mein Leben in vielen Bereichen jetzt so zu gestalten, wie ich es möchte und es mir gut tut. Dem sind natürlich viele Grenzen gesetzt, ich versuche es aber so gut wie möglich, denn nur wenn ich trotz Unfall und Einschränkungen die Kontrolle behalte, geht es mir etwas besser.

Ist allerdings nicht immer einfach und es hat Jahre gedauert, denn immer wenn es besser geht, geht meistens irgendein Ärger mit BG oder Krankenkasse wieder los.

Und jetzt hoffe ich, dass du erst einmal Ruhe vor Gutachten und ähnlichem hast!
Und geh spätestens Montag zum Arzt und/oder Therapeuten.
Viele Grüße,

muppet
 
Vergangeneit holt mich wieder ein

Hallo kranki,
ich habe soeben mit schrecken gelesen,was Du gemacht hast.
Gott sei Dank hat sich das alles noch einmal zum guten gewendet.
Ich kann es ja verstehen,dass Du körperlich und selig am ende bist,aber
es ist es doch nicht wert,sich wegen den Herren den ganzen Lebenswille nehmen zu lassen.
Gehe am Montag gleich zum Arzt und wenn es jetzt am Wochenende noch schlimmer mit Deiner Psyche werden sollte,gehe Bitte direkt ins Krankenhaus,damit Dir geholfen wird.
Versuche Dir am Wochenende etwas Guts zu tun,etwas was Dir Spaß macht und Dich auf andere Gedanken bringt.
Du musst Dir immer vor Augen halten,dass auch wieder einmal bessere Zeiten auf Dich zukommen.
Spreche Dir selbst immer Mut zu und sage Dir immer wieder,dass das Leben auch schöne Seiten.
Lieber kranki,stecke den Kopf Bitte nicht in den Sand.
Ich Wünsche Dir viel Kraft und Energie,damit Du das alles durchstehst.
Wir sitzen hier doch fast alle im selben Boot,also versuchen wir auch gemeinsam stark zu sein um uns gegenseitig Unterstützen zu können.

LGxsilviax
 
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