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Unverschuldeter Autounfall

Sassi

Neues Mitglied
Registriert seit
16 Juni 2007
Beiträge
2
Hallo,
die letzten Wochen war ich stille Mitleserin und konnte schon die ein oder andere Hilfe finden. Nur leider glaube ich, dass aktive Hilfe / Hinweise durch das Forum gebraucht werden.

Ich versuche alles in groben Zügen darzustellen und keinen Roman zu schreiben.

Am 30.10.2016 hatten ich ( Fahrerin, ab morgen 30 J. ), meine Mutter ( Beifahrerin, 49 J ) und unsere beiden Hunde einen schweren, unverschuldeten Verkehrsunfall. Unser Geländewagen ist noch so groß wie ein Sportwagen und hat uns das Leben gerettet.

Ich bin auf der rechten Spur mit ca. 120 km/h gefahren als wir plötzlich einen Schlag von hinten bekamen ( Unfallverursacher fuhr einen Opel Astra )
Dann ging es fast Frontal in die Mittelleitplanke, haben uns überschlagen, zurück auf den Standstreifen und sind im Gras auf dem Dach liegen geblieben. Meine Haare ( diese gingen locker bis zum Po ) wurden dabei rausgeweht und das Auto lag darauf, daher war ich eingeklemmt und konnte aber durch Abschneiden der Haare von den privaten Ersthelfern aus dem Auto geholt werden. Es waren zum Glück 2 Ärztinnen und ein Sanitäter jeweils privat unterwegs und konnten uns sofort versorgen.

Im Krankenhaus wurden uns nach einer Wartezeit von gut 30 Minuten die Halskrausen abgenommen, wir sollten den Kopf bewegen und dann hieß es, na also geht doch alles.
Stationäre Aufnahme für 9 Tage, wobei nach 3 Tagen nur noch Schmerztabletten gebracht wurden.

Entlassen wurden wir mit folgenden Diagnosen
Ich:
- Mahlzahnbruch 3 re
- HWS Distorsion
- Schulterprellung links

Eine Kopfplatzwunde und Schnittverletzungen am linken Zeigefinger wurden kurz gereinigt und ansonsten ignoriert. Auch auf Nachfrage hieß es nur, wenn was in den Wunden wäre, würde das anders aussehen. Ich habe Wochen später noch Glassplitter aus meinem Finger geholt.

Nach ca.2 Tagen ist mein linker Arm immer wieder taub geworden. Ich habe gemerkt dass zuerst ein heftiger Schmerz im Nacken ist, der bis zur Schulter zieht und dann ist er „weg“
Wenn ich ihn dann bewegen will, fühlt es sich am ehesten an wie wenn er auf Leim festklebt. Ein kleines Stück geht, mehr auch nicht. Etwas greifen oder heben ist in dem Moment unmöglich.
Anfangs waren es ca. 15 Minuten, das steigerte sich auf gut 1 Stunde. Danach war er wieder voll da.
Wären des Aufenthaltes im Krankenhaus war es ca. 28 Mal. Bis heute ist es noch ca. 1x in der Woche.

MRT von Hals und Schulter ohne Befund.

Die Ärzte hatten keine Erklärung und schickten mich vom Neurolgen zum Psychiater, welche zwar auch nichts wirklich feststellen konnte, mir aber eine PTBS attestierte ( Die Frage nach dem Selbstmord fand ich wirklich am Besten :/ )
Auf jeden Fall war jeder Glücklich, da sie es auf die Psyche schieben konnten.

Meine Beschwerden bleiben seit einiger Zeit konstant.
- Ich habe immer noch Schmerzen im Nacken, Schulter und Brustbein.
- Hinzu kommen noch Beschwerden durch den reparierten Zahn ( sehr großes Loch ), sowie eine verspannte Kiefermuskulatur ( O-Ton Zahnarzt ).
- Fast täglich kurz Kopfschmerzen an diversen Stellen
- Jeden Tag, meist zwischen 18 und 22 Uhr habe ich so eine Art „Schüttelfrost“ / Muskelzittern
- Ich sehe manchmal unscharf/verschwommen. Ein Optiker meinte das sei eine Winkelfehlsichtigkeit.
- Anfangs ist es noch nicht so aufgefallen, aber ich habe starke Konzentrationsprobleme ( viel mehr wie 1 Stunde Auto fahren, im Internet surfen oder dergleichen geht nicht mehr, Multitasking ist unmöglich ), mir fehlen sehr häufig einfache, gängige Wörter und meine Schrift ( besonders merke ich es an der Unterschrift ) verändert sich.

Ich nehme täglich Schmerzmittel, je nach Bedarf.

Ich war bisher neben dem Hausarzt bei folgenden Ärzten
Orthopäde -> Krankengymnastik, nach 2 Sitzungen wegen sehr starken, tagelang anhaltenden Schmerzen abgebrochen
Neurologe -> Überweisung zu einem Schädel MRT, ohne Befund

Montag vor 1 Woche hatte ich beim MDK einen Termin
- neurologisch-orthopädische Reha wird empfohlen
- Erhebliche Gefährdung der EF


Entlassdiagnosen meine Mutter
- Hochrasanztrauma
- Thoraxprellung
- LWS Prellung
- HWS Schleudertrauma
- Posttraumatische Retinopathie mit einem Makulaödem li

Bei meiner Mutter heilen die Verletzungen langsam und die Schmerzen werden etwas weniger.
Für das Auge gibt es laut Augenklinik jetzt keine Therapie mehr.
Die Diagnose wurde vom Augenarzt am 31.10. korrekt gestellt, aber nicht behandelt, sondern damit abgetan, dass es verheilt, wenn man sich schont und den Kopf hochlegt.

Durch die fehlenden Teile der Netzhaut sind nur noch ca. 10-15% Sehkraft vorhanden, kein Räumliches sehen mehr und meist bewegt sich alles.
Seit dem Unfall hat sie fast konstant Schwindel, manchmal so stark das es ihr übel wird und sehr oft Kopfschmerzen.

Die gegnerische Versicherung zweifelt noch an den Verletzungen und meint, solange keine Atteste / Berichte vorliegen können wir viel erzählen.
Wir haben schon diverse Arztberichte vorgelegt und eine Schweigepflichtentbindung liegt ihnen auch vor.

Leider kommt zu all den gesundheitlichen Beschwerden noch, dass wir mitten in einem Umzug an die Ostsee stecken. Dort habe ich ein Haus auf Mietkauf erworben und als der Unfall passierte, waren wir gerade auf dem Weg zu unserem bisherigen Wohnort um dort die erste Fuhre an Umzugsgut zu holen.

Geplant war, dass wir das nötigste mit hochnehmen, alles vorbereiten und dann unsere 3 Pferde holen.

Wir haben das Glück unsere Möbel / Kartons noch eingelagert lassen zu können und hätten im Laufe der nächsten Monate ( November, Dezember evtl. Januar ) unser Umzugsgut selber transportiert und geholt. Zugfahrzeug und Anhänger wären vorhanden gewesen, vielleicht hätten wir einmal einen LKW gemietet, den hätte meine Mutter fahren können.

Jetzt war und ist das ganze natürlich nicht mehr möglich, was unserer Meinung nach ein Unfallschaden ist. Dies erkennt die Versicherung auch teilweise an, möchte aber solange keine Ermittlungsakte vorliegt, keine Haftung übernehmen.

Anfang Dezember haben wir Angebote zur Gesamterledigung in Höhe von 2000 € (ich) bzw. 5000 € (meine Mutter) erhalten.

Zwischenzeitlich wurde jemand von einem Reha Dienst vorbei geschickt, konnte aber auch nicht helfen.
Daraufhin haben wir ein Angebot für beide über Gesamt 50.000 € im Raum.

Was ich aber relativ früh gelernt habe, ist keine Gesamterledigung annehmen und schon gar nicht diese „geringe Summe“, wenn a) der Umzug alleine schon über 15.000 € kostet und b) so rein gar nicht absehbar ist wie es mit den Verletzungen weitergeht.

Nur leider hat unser Anwalt uns dringend zur Annahme dieses Angebotes geraten.
Nachdem wir abgelehnt haben, ist er nur noch unwilliger als bisher Tätig und hat von einem jetzt gezahlten Vorschuss sein Honorar einbehalten, ohne eine Rechnung an die Versicherung oder uns zu stellen.

Nun gibt es verschieden Baustellen an denen wir zu kämpfen haben.

1. Unser bisheriger Anwalt möchte uns als Mandanten loshaben, daher benötigen wir einen neuen Anwalt. Der Unfallort ist im Großraum Stuttgart, wir ziehen aber an die Ostsee, Großraum Stralsund.

2. Meine Beschwerden werden nicht besser und meine Ärzte hoffen wohl auf ein Wunder, denn gemacht wird sonst nichts. Durch den Umzug müssen wir jetzt neue Ärzte suche, gibt es zufällig Empfehlungen im Raum Grimmen, Demmin, Stralsund, Greifswald?

3. Was haben wir bisher alles vergessen und sollte dringend nachgeholt werden?

Jetzt ist es doch viel mehr geworden, aber ich wüsste nicht wo ich was hätte kürzen können.

Viele Dank fürs lesen
Schreib- und Tippfehler bitte ich zu entschuldigen, aber die Konzentration lässt nach und ich brauch erst mal eine Pause
Sassi
 
Hallo Sassi,

herzlich willkommen hier im Forum.

Meine Erste Frage ist, warum will euch der Rechtsanwalt los werden?

Ihr seit euch dessen bewußt das wenn es gerichtlich wird es in Stuttgart vor das Landgericht geht!

Mein Unfall läuft nun seit über 3 Jahren! Eure Vorstellungen sind etwas von der Realität entfernt.

hast du Myogelosen im oberen Rücken? Passt etwas zu meinen Beschwerden.

Was für KG hattest du?

Was wurde von dem Orthopäden eures Vertrauens Diagnostiziert?


MfG


GSXR
 
Hallo Sassi,

willkommen hier im Forum!
Gib mal unter "Suchen" HWS ein, da kommen genau deine Beschreibungen von anderen User!
 
Dr. Kuklinski Rostock

Hallo Sassi,

wenn Ihr schon nach da oben zieht, suche bitte auf jeden Fall Dr. Kuklinski in Rostock auf. Er ist Umweltmediziner und beschäftigt sich seit Jahren mit dem HWS-Schleudertrauma. Adresse steht im Internet.

Die Versicherer ignorieren gern den kausalen Zusammenhang zum Unfall.

Hier kannst Du dazu in bisschen was lesen:

http://www.unfallreko.de/seite/105207/infos-zur-hws.html

Verzögerungstaktiken gehören auch dazu, wenn die Versicherungen den kausalen Zusammenhang nicht ganz ignorieren können.

Herzliche Grüße vom RekoBär
 
Hallo,

bitte entschuldigt, dass ich erst jetzt antworte. Ich hatte einfach keine Zeit/Nerven dafür.
Wir haben unsere Ermittlungsakte bekommen, von der die Versicherung behauptet diese würde immer noch nicht existieren. Dabei ist sie seit Ende Dezember fertig.


@Gsxr1983
Ja wir sind uns bewusst, dass wenn das ganze vor Gericht geht, dies am Unfallort sein wird. Nur leider haben wir hier am Unfallort keinen Anwalt gefunden, der mit uns klar kommt.

Unsere Vorstellung zu was sind Realitätsfremd?

Myogelosen, sagt mir nichts. Aber was Google ausspuckt könnte es durchaus möglich sein.
Der Orthopäde stellte keine eigene Diagnose, meinte nur die Schmerzen dürften nicht mehr da sein.
KG war laut Schein für die Schulter.

Ab Freitag Abend sind wir wohl komplett umgezogen und müssen neue Ärzte und dergleichen im Dreieck Rostock, Stralsund, Greifswald finden.

Ein Antrag zur einer neurologisch-orthopädischen Reha habe ich jetzt von der Krankenkasse erhalten.

@Rekobär

Danke für den Tip, ich werde mich schnellstmöglich an Dr. Kuklinski wenden.

Ja das mit der Verzögerungstaktik hat die Versicherung richtig gut drauf.


Grüße
Sassi
 
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