Hallo,
ich bin Emily und 22 Jahre alt. Ich hatte am 12.01.22 einen Verkehrsunfall und seitdem ist mein Leben ein bisschen oder vielleicht auch ein bisschen viel aus den Spuren gekommen.
Vielleicht kurz zum Unfall.. Ich war auf dem Heimweg auf einer gut befahrenen Hauptstraße als plötzlich von rechts aus einer Nebenstraße ein Autofahrer trotz Stopp-Schild in die entgegengesetzte Fahrbahn fuhr. Angeblich hat er mich nicht gesehen, aber zum Bremsen war es für mich zu spät. Mit 50kmh ungebremst und frontal in seine Fahrerseite. Airbags geplatzt, Windschutzscheibe gesprungen, Motorhaube komplett eingedrückt (Letztendlich war es ein Totalschaden). Ich kam mit Verdacht auf Querschnittslähmung per RTW ins KH.
Mit dem Schutzengel auf meiner Seite wurden "nur" eine HWS-Distorsion, eine distale Radiusfraktur re mit Abriss des Griffelfortsatzes, eine Absprengung des Handwurzelknochens und ein paar angebrochene Rippen diagnostiziert. Bis dahin.. Nach ein paar Stunden im Schockraum wurde ich bis auf Weiteres Entlassen. OP der Hand stand am 18.01.22 an (Platte, Schrauben, Drähte).
Zwischenzeitlich bekam ich starke Zwischenblutungen. Mein Frauenarzt meinte, es sei eine Stressreaktion des Körpers durch den Unfall und teilweise auf Folge des Gurtes. Ich solle es zur OP im KH ansprechen und kontrollieren lassen. Im KH kam es zur Ansprache mit Weiterleitung an die Gynäkologie. (Nebenbei angemerkt, ich bin im KH privatversichert). Nach kurzer Erklärung meinerseits verstand die behandelnde Oberärztin nicht, weshalb ich hier sei. Eine Stressreaktion gibt es nicht, denn stressig sei es auch im Medizinstudium. Ich habe lediglich eine falsche Pille. Meine Reaktion war pures Erstaunen. Ich war wie schockiert, als ich ohne Untersuchung gegangen bin.
Meine Mutter kam zu allen Arztterminen mit, da ich zwar körperlich aber mental nicht dabei war. Nach der OP durfte ich abends auf einer Skala von 1-10 meine Schmerzen beziffern. Ich sagte 6 und die Krankenschwester verdrehte die Augen. Und es waren nicht nur die OP Schmerzen. Der Unfall lag mir immer noch in den Knochen und war gerade mal 5 Tage her...
Die nachfolgenden Sprechstunden waren BG-Sprechstunden. Der BG-Arzt notierte sich kaum etwas. Weder meine immer noch anhaltenden Schmerzen im Brustbereich, noch meine Schmerzen in der HWS oder sonstiges. Seine Antwort: "Frau ..., nach einem Treppensturz sind Schmerzen normal".
Vor ein paar Wochen sagte mit der Rettungssanitäter, dass ich froh sein soll, bei dem Unfall nicht ums Leben gekommen zu sein und jetzt werde ich mit einem Treppensturz verglichen...Kurzer Hand beschwerten wird uns bei der Verwaltung und ich kam in die Sprechstunde des Chefarztes.
Aber auch er sah mich als Bagatelle an und sagte nur, ich wäre auch kein Mädchen zum operieren, da ich während der OP Stressflecken bekommen hatte.
Nach 4 Wochen Schiene kam eigentlich mein größtes Problem.
Mein Handgelenk war/ist komplett eingesteift. Jetzt solle ich aber schnellstmöglich mit Physio beginnen, so der Arzt. -Es wäre natürlich super, wenn man zeitnah auch so viel Physio bekommen könnte-
Nach ewigen Telefonaten kam dann eine Zusage einer Praxis. Bis jetzt bin ich 3-4x in der Woche vor Ort.
Nach 6 Wochen kam die zweite OP. Danach wieder Physio und Ergo. Doch die Hand verbesserte sich kaum. Warum das Handgelenk eingesteift ist, weiß der Arzt nicht.
Irgendwann hieß es, es gäbe Menschen, die können ihr Handgelenk auch nicht besser bewegen. Wiedermal ein Vergleich mit anderen Patienten. Schließlich hatten wir uns dazu entschieden eine zweite Meinung einzuholen.
BG-Klinik. Vorstellung Unfallchirurgie und Neurologie. Auch hier sagte man nur, das Handgelenk sehe nicht optimal aus, Physio und Ergo wäre gut. Dass ich aber seit Monaten über Schmerzen geklagt habe, war bis dahin immer uninteressant, ich solle einfach Geduld haben. Anfang August wurde ich in der BG der Handchirurgie vorgestellt.
Verdacht, dass im Handgelenk doch noch etwas ist. Also 3. OP mit Plattenentnahme, da sie bereits durch die Haut sichtbar war und Arthroskopie. Diagnose: Knorpelschaden und eine weitere Absprengung eines weiteren Handwurzelknochens.
Jetzt frage ich mich, warum hat das andere KH nie eine weitere Untersuchung in Erwägung gezogen? Mein Handgelenk ist bis jetzt immer noch weitestgehend steif und die Bewegung weit eingeschränkt.
Jetzt soll ich gesund geschrieben werden und die Physio und Ergo beenden. Der Arzt in der BG sagte mir, es gäbe viel schlimmere Verletzungen und jene Patienten könnten ihr Handgelenk auch nicht bewegen.
Verletzenrente würde ich sowieso nicht bekommen. Ich hätte eine kleine Einschränkung... Dann kam das Thema zur Sprache, dass ich seither kein Auto fahre und ich auch nicht wüsste, wie ich zur Arbeit komme.
Die Antwort, dass ich kein Autofahre, könnte jeder behaupten und man könnte alle jetzigen Probleme auf den Unfall zurückschieben. Er möchte schwarz auf weiß, dass ich eine diagnostizierte Störung habe..
Mittlweile weiß ich nicht, was ich noch machen soll. Ich kriege seit 8 Monaten kein Krankengeld, weil die BG und die Krankenkasse sich nicht einig wird, wer bezahlt.
Zivilrechtlich läuft ebenfalls ein Verfahren, doch die Versicherung zahlt bis heute weder Fahrtkosten, Nutzungsausfallentschädigung für den Wagen oder ein Vorschuss des Schmerzensgeldes.
Ich fahre kein Auto, sitze seit Monaten auf der Warteliste für einen Psychologen, ich erhalte seit Monaten kein Geld, die Ärzte nehmen mich nicht ernst, ich habe seit Monaten kein Privatleben mehr, weil sich alles um den Unfall dreht (KH, OP, Physio, Anwalt, etc.)
Ich musste durch mein Handgelenk mein Hobby aufgeben, ich verkrampfe beim Schreiben oder gehe nicht raus, weil ich Angst vor einer Ansteckung habe, da ich wöchentlich bei der Physio und Ergo sitze und bin auf irgendeiner Weise neidisch auf Andere in meinem Alter, die ein unbeschwertes Leben führen, wie es mit Anfang 20 sein sollte.. Und jedes Mal wird mir gesagt, dass alles gut ist und es ja Menschen gibt, die es deutlich belastender getroffen hat..
Von den psychischen Problemen gar nicht zu sprechen.. Ich habe das Gefühl, ich werde als Schuldige behandelt, nur bin ich nicht mit einer 400€ Geldbuße und keinerlei körperlichen Schäden davongekommen.
Was kann ich machen? Mittlerweile sehe ich den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr? Sollte ich einen Gutachter aufsuchen? Darf ich mir trotzdem weiterhin Physio und Ergo verschreiben lassen? Darf der Arzt trotzdem die AU aufheben? Fragen über Fragen
Ein langer Text, ich weiß.. Ich hoffe ihr könnt mir trotzdem Tipps geben..
ich bin Emily und 22 Jahre alt. Ich hatte am 12.01.22 einen Verkehrsunfall und seitdem ist mein Leben ein bisschen oder vielleicht auch ein bisschen viel aus den Spuren gekommen.
Vielleicht kurz zum Unfall.. Ich war auf dem Heimweg auf einer gut befahrenen Hauptstraße als plötzlich von rechts aus einer Nebenstraße ein Autofahrer trotz Stopp-Schild in die entgegengesetzte Fahrbahn fuhr. Angeblich hat er mich nicht gesehen, aber zum Bremsen war es für mich zu spät. Mit 50kmh ungebremst und frontal in seine Fahrerseite. Airbags geplatzt, Windschutzscheibe gesprungen, Motorhaube komplett eingedrückt (Letztendlich war es ein Totalschaden). Ich kam mit Verdacht auf Querschnittslähmung per RTW ins KH.
Mit dem Schutzengel auf meiner Seite wurden "nur" eine HWS-Distorsion, eine distale Radiusfraktur re mit Abriss des Griffelfortsatzes, eine Absprengung des Handwurzelknochens und ein paar angebrochene Rippen diagnostiziert. Bis dahin.. Nach ein paar Stunden im Schockraum wurde ich bis auf Weiteres Entlassen. OP der Hand stand am 18.01.22 an (Platte, Schrauben, Drähte).
Zwischenzeitlich bekam ich starke Zwischenblutungen. Mein Frauenarzt meinte, es sei eine Stressreaktion des Körpers durch den Unfall und teilweise auf Folge des Gurtes. Ich solle es zur OP im KH ansprechen und kontrollieren lassen. Im KH kam es zur Ansprache mit Weiterleitung an die Gynäkologie. (Nebenbei angemerkt, ich bin im KH privatversichert). Nach kurzer Erklärung meinerseits verstand die behandelnde Oberärztin nicht, weshalb ich hier sei. Eine Stressreaktion gibt es nicht, denn stressig sei es auch im Medizinstudium. Ich habe lediglich eine falsche Pille. Meine Reaktion war pures Erstaunen. Ich war wie schockiert, als ich ohne Untersuchung gegangen bin.
Meine Mutter kam zu allen Arztterminen mit, da ich zwar körperlich aber mental nicht dabei war. Nach der OP durfte ich abends auf einer Skala von 1-10 meine Schmerzen beziffern. Ich sagte 6 und die Krankenschwester verdrehte die Augen. Und es waren nicht nur die OP Schmerzen. Der Unfall lag mir immer noch in den Knochen und war gerade mal 5 Tage her...
Die nachfolgenden Sprechstunden waren BG-Sprechstunden. Der BG-Arzt notierte sich kaum etwas. Weder meine immer noch anhaltenden Schmerzen im Brustbereich, noch meine Schmerzen in der HWS oder sonstiges. Seine Antwort: "Frau ..., nach einem Treppensturz sind Schmerzen normal".
Vor ein paar Wochen sagte mit der Rettungssanitäter, dass ich froh sein soll, bei dem Unfall nicht ums Leben gekommen zu sein und jetzt werde ich mit einem Treppensturz verglichen...Kurzer Hand beschwerten wird uns bei der Verwaltung und ich kam in die Sprechstunde des Chefarztes.
Aber auch er sah mich als Bagatelle an und sagte nur, ich wäre auch kein Mädchen zum operieren, da ich während der OP Stressflecken bekommen hatte.
Nach 4 Wochen Schiene kam eigentlich mein größtes Problem.
Mein Handgelenk war/ist komplett eingesteift. Jetzt solle ich aber schnellstmöglich mit Physio beginnen, so der Arzt. -Es wäre natürlich super, wenn man zeitnah auch so viel Physio bekommen könnte-
Nach ewigen Telefonaten kam dann eine Zusage einer Praxis. Bis jetzt bin ich 3-4x in der Woche vor Ort.
Nach 6 Wochen kam die zweite OP. Danach wieder Physio und Ergo. Doch die Hand verbesserte sich kaum. Warum das Handgelenk eingesteift ist, weiß der Arzt nicht.
Irgendwann hieß es, es gäbe Menschen, die können ihr Handgelenk auch nicht besser bewegen. Wiedermal ein Vergleich mit anderen Patienten. Schließlich hatten wir uns dazu entschieden eine zweite Meinung einzuholen.
BG-Klinik. Vorstellung Unfallchirurgie und Neurologie. Auch hier sagte man nur, das Handgelenk sehe nicht optimal aus, Physio und Ergo wäre gut. Dass ich aber seit Monaten über Schmerzen geklagt habe, war bis dahin immer uninteressant, ich solle einfach Geduld haben. Anfang August wurde ich in der BG der Handchirurgie vorgestellt.
Verdacht, dass im Handgelenk doch noch etwas ist. Also 3. OP mit Plattenentnahme, da sie bereits durch die Haut sichtbar war und Arthroskopie. Diagnose: Knorpelschaden und eine weitere Absprengung eines weiteren Handwurzelknochens.
Jetzt frage ich mich, warum hat das andere KH nie eine weitere Untersuchung in Erwägung gezogen? Mein Handgelenk ist bis jetzt immer noch weitestgehend steif und die Bewegung weit eingeschränkt.
Jetzt soll ich gesund geschrieben werden und die Physio und Ergo beenden. Der Arzt in der BG sagte mir, es gäbe viel schlimmere Verletzungen und jene Patienten könnten ihr Handgelenk auch nicht bewegen.
Verletzenrente würde ich sowieso nicht bekommen. Ich hätte eine kleine Einschränkung... Dann kam das Thema zur Sprache, dass ich seither kein Auto fahre und ich auch nicht wüsste, wie ich zur Arbeit komme.
Die Antwort, dass ich kein Autofahre, könnte jeder behaupten und man könnte alle jetzigen Probleme auf den Unfall zurückschieben. Er möchte schwarz auf weiß, dass ich eine diagnostizierte Störung habe..
Mittlweile weiß ich nicht, was ich noch machen soll. Ich kriege seit 8 Monaten kein Krankengeld, weil die BG und die Krankenkasse sich nicht einig wird, wer bezahlt.
Zivilrechtlich läuft ebenfalls ein Verfahren, doch die Versicherung zahlt bis heute weder Fahrtkosten, Nutzungsausfallentschädigung für den Wagen oder ein Vorschuss des Schmerzensgeldes.
Ich fahre kein Auto, sitze seit Monaten auf der Warteliste für einen Psychologen, ich erhalte seit Monaten kein Geld, die Ärzte nehmen mich nicht ernst, ich habe seit Monaten kein Privatleben mehr, weil sich alles um den Unfall dreht (KH, OP, Physio, Anwalt, etc.)
Ich musste durch mein Handgelenk mein Hobby aufgeben, ich verkrampfe beim Schreiben oder gehe nicht raus, weil ich Angst vor einer Ansteckung habe, da ich wöchentlich bei der Physio und Ergo sitze und bin auf irgendeiner Weise neidisch auf Andere in meinem Alter, die ein unbeschwertes Leben führen, wie es mit Anfang 20 sein sollte.. Und jedes Mal wird mir gesagt, dass alles gut ist und es ja Menschen gibt, die es deutlich belastender getroffen hat..
Von den psychischen Problemen gar nicht zu sprechen.. Ich habe das Gefühl, ich werde als Schuldige behandelt, nur bin ich nicht mit einer 400€ Geldbuße und keinerlei körperlichen Schäden davongekommen.
Was kann ich machen? Mittlerweile sehe ich den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr? Sollte ich einen Gutachter aufsuchen? Darf ich mir trotzdem weiterhin Physio und Ergo verschreiben lassen? Darf der Arzt trotzdem die AU aufheben? Fragen über Fragen
Ein langer Text, ich weiß.. Ich hoffe ihr könnt mir trotzdem Tipps geben..
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