Hallo Sabine,
willkommen hier im Forum. Da hast du ja Schlimmes erlebt. "Psyche am Ende, ich brauche Ruhe," dieses Gefühl kennen hier viele. Dieses Rausgerissen sein aus dem früheren Leben und nun mit Umständen kämpfen, die einem unendlich groß und schwer vorkommen. Denn das sind alles Sachen, wo man selber Laie ist und dem gegenüber stehen die Sachbearbeiter von Versicherungen, die damit täglich umgehen und ihr Strickmuster durchziehen.
Eins ist wichtig, auch wenn du alles ganz schnell abwickeln willst, endlich den Versicherungsaktendeckel schließen möchtest, dann gehst du Gefahr die Krümel als angemessen anzunehmen, die dir deine Versicherung als Angebot für die Abwicklung mitteilen wird. Stell dir mal vor du bist ein Jahr älter und hast im Schnellschuss, nur um alles schnell, schnell, schnell hinter sich zu bringen, dich mit einem Bruchteil deines rechtlichen Anspruchs abwiegeln lassen. Diese Wunde wirkt psychisch wesentlich heftiger, als du dir momentan vorstellen kannst. Denn durch die finanzielle Regelung mit der Versicherung wird kein Moment Rollstuhl weniger, kein Schmerz geringer, keine Lebenseinschränkung fällt weg. Dein Alltag bleibt derselbe.
Du hast Rechte du hast eine Versicherung für diesen Fall abgeschlossen mit bestimmten Anrechten. Aber leider kann es sein, dass die Versicherung, wie auf einem Bazar üblich, ersteinmal mit einem Zehntel deines tatsächlichen Anspruchs dir anbietet. Gehst du wegen deines inneren Drucks, endlich Ruhe zu finden, darauf ein, dann lachen die sich ins Fäustchen. Und im Nachhinein schaust du in den Mond und schneidest dir ins eigene Fleisch.
Also was ist zu tun. Schritt für Schritt vorgehen. Die Versicherung muss leisten, wieviel?- wird sie runterspielen. Was kannst du tun? Ruhig bleiben, du hast Rechte. Da du im Rollstuhl sitzt, hast du vielleicht ja bereits einen Antrag auf Schwerbehinderung gestellt. Da hast du von einer gegenüber der Versicherung unabhängigen Seite eine medizinisch anerkannte Feststellung deiner Einschränkungen.
Wenn die Versicherung deinen Zustand überprüfen will, wenn ihnen die Arztberichte nicht ausreichen und sie dich begutachten lassen wollen, egal, das Recht haben sie. Da nützt auch dein, "keine Lust, keine Interesse, will ich nicht," nichts. Die können das verlangen, da kommst du nicht herum.
Du hast nicht die Möglichkeit das zu verhindern, was lässt sich tun: sich auf das Prozedere einlassen, denn auch das steht in den unterschriebenen Versicherungsbedingungen. Du kannst dich darauf konzentrieren, dich auf eine Begutachtung gut vorzubereiten. Nach der Begutachtung wird die Versicherung dir einen Vorschlag machen, was sie bereit sei an Zahlungen zu übernehmen. Bist du damit einverstanden, akzeptiere, wenn nicht stelle wie im Bazar eine Hohe Gegenrechnung auf und dann geht es im hin und her, bis ein Kompromis gefunden ist. Oder aber du musst die Entscheidung der Versicherung gerichtlich überprüfen lassen, ob sie rechtlichen Bestand hat. Da bleibt dir nichts anderes übrig als im Klageverfahren DEINE RECHTE einzufordern.
Du siehst, erst einmal Ruhe bewahren, Infos einholen, Schritt für Schritt, das ist ein Weg, den viele hier im Forum erfolgreich gegangen sind.
Schön, dass du uns gefunden hast. Frage hier alles was dich auf der Seele drückt, hole dir hier alle Hilfskrücken, für die nächste Zeit. Achte darauf dass du dir mit einem Schnellschuss nicht ins eigene Bein schießt und du selbst dir deine Situation noch verschlimmerst. Du selbst musst mit dem was du erlebt hast, mit den Einschränkungen für den Rest deines Lebens zurecht kommen. Das kann kein Versicherungssachbearbeiter einschätzen, nur du selber.
Kopf hoch und lieben Gruß
Teddy