Statistik
Hallo,
hier zwei Statistiken, die aufzeigen, wie Daten manipuliert werden.
Ich halte diese Daten für fundierter als manche andere Zahl, die inzwischen durch die Medien geistern.
Alleridngs kann ich nicht beurteilen, inwieweit die Umverteilung dafür sorgte, dass ein Allgemeinmediziner nun mehr oder weniger erhält.
Tatsache ist aber: Inzwischen geht bedeutend mehr Geld in das Gesamtsystem.
http://www.aerztlichepraxis.de/img/homepage/aerzte210806_1.pdf
http://www.aerztlichepraxis.de/img/homepage/aerzte210806_2.pdf
Bemerkenswert ist der Kosten - Qualität-Vergleich.
Laut OECD-Vergleich liegt Deutschland bei den Kosten als Prozentsatz des Bruttosozialproduktes auf Platz 4, als Kosten pro Kopf auf Platz 10 (2006, könnte aufgrund der Reform inziwschen druchaus höher sein).
Bei der Qualität im internatonalen Vergleich liegen wir auf Platz 25 (2006).
2001 lagen Deutschland noch auf Platz 41, wenn es um die Beurteilung der Qualität im Verhältnis zum eingesetzten Geld ging. (Quelle: BMJ 2001 (323, S. 307 - 310).
Also: Auch wenn man sich (wohl oder übel) damit abfinden muss, das das Gesunsheitssystem immer teurer wird (wie an sich alles, schon wegen der Inflation), offenbart dieser Vergleich doch recht eindrucksvoll, dass wir für ein relativ schlechte Leistung einen zu hohen Preis bezahlen.
(Ich darf in diesem Zusammenhang an die Petition für das Enoprothesenregister erinnern ...).
Daraus ist zu schließen - da medizinische Behandlungen weitestgehend standartisiert erfolgen - dass unserer System mit Kosten belastet wird, die nicht der Gesundheit zugute kommen. Das wiederum lässt (auch angesichts einiger bisherigen Beiträge in diesem Thread) die Behauptung zu, dass im deutschen Gesundheitssystem Kostenfaktoren enthalten sind, die das System belasten, ohne ihm zu nutzen.
Und ich behaupte, dass eine dieser Institutionen die Kassenärztliche Vereinigung ist.
Gründe für diese Behauptung:
Die KVBW (die eingangs zitiert wurde um die schlechte Lage der Ärzte zu dokumentieren) ist stolz darauf hervorheben zu können, dass mit 4. Mio. Arbeitnehmern, das Gesundheitswesen der größte Beschäftigungszweig in Deutschland sei. (Quelle:
http://www.aerztekammer-bw.de/25/15medizin06/KV1.pdf). Damit wird schon einmal signalisiert, dass an diesem System nicht gerüttelt werden dürfe, aber das bedeutet auch dass bei 80 Millionen Mitbürgern, 5 % also jeder 20. im Gesundheitswesen unterwegs ist Was machen die alle? Pro 100 Menschen einer der sich um Gesundheit kümmert? Wozu. Sind wir Deutschen am dahinsiechen, ein Volk von Scheintoten?
Gleichzeitig behauptet die KVBW im gleichen Dokument: "Deutschland fährt im Gesundheitswesen Mercedes, meint aber, einen reparaturbedürftigen Golf zu fahren (2005).
Mal abgesehen davon, dass ein Japaner die Pannenstatistik anführt, und der Vergleich eines ganzen Konzerns mit einem einzelnen Models in etwas so ist, als Vergleiche man einen kompletten Hausbau mit der Reparatur eines defekten Fensters, ignoriert die KV ihre eigene Mitschuld an dem "schlechten" Platz lt. OCED-Studie.
Die scheinheiligen Argumentationen der sogenannten Standesvertreter sind unglaublich und die Politik der KVBW wird nicht nur hier, sondern auch intern beständig diskutiert. Ein Beispiel:
"STUTTGART (fst). Die KV Baden-Württemberg steht vor einer inhaltlichen - und vielleicht auch personellen - Neuorientierung an ihrer Spitze. Das verlautete aus Teilnehmerkreisen der zum großen Teil nichtöffentlichen Vertreterversammlung am Mittwoch in Stuttgart.
Hintergrund ist die große Unzufriedenheit vieler KV-Delegierter mit der Politik der KV-Führung. Bereits Mitte Januar hatte sich bei einer Klausur der Vertreterversammlung erheblicher Widerstand gegen den derzeitigen KV-Vorstand artikuliert (wir berichteten). Die Unzufriedenheit mit der Honorarsituation und das aus Sicht vieler Delegierter eigenmächtige Handeln der KV-Führung bei der Bewerbung für den AOK Hausarztvertrag
sind dabei zwei Gründe." (Quelle: Ärztezeitung, 01.02.2008)
Letztlich vertritt die KV zunächst nicht die Interessen ihres Standes, sondern die eigenen. Wem das nicht passt, der bekommt Druck von der KV. Man schaue sich nur den Umgang und die Argumentation gegenüber dem "Hausärzteaufstand" 2008 in Bayern an.
Der eine oder andere Patient möge mal seinen Hausarzt fragen, was die KV des Hausarztes dazu sagt, wenn er mit seinem Hausärzteverband die Möglichkeiten des neu gefassten § 73b SGB V, nämlich die direkte Verhandlung mit den Krankenkassen, unter Ausschluß der KV, nutzen würde.
Die Antwort ist in der Regel ein kleines Stückchen Offenbarung über die wirklichen Interessen der Kassenärztlichen Vereinigungen.
Grüße
oohpss