Tibiakopffraktur - Zustand nach Metallentfernung

[Eyayjay]

Hallo ihr Lieben,
da ich gerade etwas verzweifelt bin.. wende ich mich in diesem Forum an Euch

Ich hatte 2017 eine komplizierte Tibiakopffraktur und jetzt am 05.10.2022 wurde das Metall entfernt.
Die ersten Tage nach der Metallentfernung konnte ich relativ gut laufen.. dann hat sich die Wunde aufgrund der Fremdkörper (Klammern im Bein, um die Wunde zu schließen) stark entzündet. Mir sind Klammern unter die Haut eingewachsen usw..
Die Entzündung ist mittlerweile aber (dadurch dass die Klammern nun raus sind) schon ganz gut abgeklungen.

Nun ist es aber so, dass ich mittlerweile einfach nicht mehr laufen kann. Es schmerzt sehr und ich traue mich einfach nicht, mein Bein voll zu belasten - obwohl ich in den ersten Tagen gut laufen konnte - nach der OP.
Vielleicht noch als Info: man musste mir im Bein beim Metall entfernen wohl auch Knochen wegfräsen.
Bin ich einfach zu ungeduldig.. oder denkt ihr, da könnte irgendwas von innen "kaputt" sein?

Vielleicht hat ja jemand ähnliche Erfahrungen.. einen Termin zum Röntgen habe ich leider erst am Freitag

Ganz liebe Grüße
Sarah

Achso, falls das auch irgendwie wichtig für irgendwen ist: entfernt wurden 9 riesige Schrauben und eine Platte.

 

[Teddy]

Hallo Eyayjay,

willkommen im Forum, stelle ruhig deine Fragen, alles was dir Sorgen macht und du gerne Austausch möchtest.

Also die Metallentfernung wird dann gemacht, wenn der ursprüngliche Bruch durch den Heilungsprozess des Körpers mit neuem Knochenmaterial gefestigt worden ist, meistens nach ca. einem Jahr, mindestens jedoch nach sechs Monaten. Diese Kallusbildung ist anfangs überschüssig, das heißt es wird besonders viel Knochenmasse in und um diese Bruchstelle gebildet. Da kann es schon sein, dass einer der Schraubenköpfe "überwuchtert" wurde und man dann erst per Fräse ran kommt. Das ist aber nur eine kleine Stelle gegenüber all den Metalloberflächen, die sich als Fremdkörper in dir befunden haben.

Dieses eigene Schutzkonzept vom Körper alles fest und sicher - überschüssig - neu und stabiler zu heilen, ist doch eine tolle Selbstheilungskraft. Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass es über Monate, Jahre vom Körper selber wieder abgebaut wird. Bei mir war an der Einschlagstelle vom Marknagel in das Schienbein eine dicke fette Beule wie eine halbe Walnuss entstanden. Nach einem Jahr kam der Nagel sammt mehreren Schrauben wieder raus und die Beule wuchs wieder an. Auch mir hat das Sorgen gemacht, konnte mich nirgends hinknien, nicht mal auf der Bettmatratze. Im Laufe der Zeit ist sie inzwischen zwar noch vorhanden, aber abgeflacht, auch die Berührungs- bzw. Belastungsschmerzen lassen langsam aber stetig nach.

Das Zweite ist die Wundstörung der Nahtklammer. Da zwickt und zieht es - wird ja Haut gequetscht und zusammengedrückt - und die nahe liegenden Nerven ärgern. Ist ja so, als ob man sich eine Wäscheklammer die Haut klemmt. Da heißt es, abwarten und du wirst sehen, sobald die Klammer weg kann, wird es schlagartig besser.

Es ist gut, dass du zu deiner Beruhigung bald ein Kontrollröntgen hast. Da wirst du sehen können, dass die Originalbruchstellen fest verklebt sind und nun nur noch die kleinen Röhren von den Schrauben "leer" sind. Die füllen sich nun in den nächsten paar Monaten mit der Kallusbildung. Meine diversen Ärzte sagten immer: der menschliche Körper ist ein Wunderheiler, denn an den neu gebildeten Knochenstellen ist der Knochen so fest und stabil, dass sie aus ihrer Erfahrung diese Stellen seltens nochmals brechen.

Gute Besserung
LG Teddy

 

[seenixe]

Hallo,

eine Tibiakopffraktur ist eine komplizierte Sache, wenn die Geometrie des Kniegelenks beschädigt wird. Wenn Du aber vor der Metallentfernung dort keine gravierenden Probleme hattest, sind die Chancen, dass jetzt vieles besser wird sehr hoch und Du befindest Dich in einer Genesungsphase.
Gibt der Wundheilung noch etwas Zeit. Auch die Materialentfernung ist ein schwerer Eingriff in den Körper.

Gruß von der Seenixe