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Therapiezentrum Koblenz bei Sudeck?

Hallo,

als Team-Mitglied im Therapiezentrum Koblenz möchte ich mich an dieser Diskussion beteiligen.

Es entspricht der Tatsache dass ein Großteil der CRPS (Sudeck) Erkrankungen im Therapiezentrum erfolgreich behandelt werden.

Die schlechte Nachricht ist: Der Betroffene muss selbst mitarbeiten und der Behandlung einen Schmerzmittelentzug voranstellen. Das kann beängstigend sein. Manchmal besteht die Vorstellung, ein Behandler könne die Krankheit von außen durch ein Wundermittel heilen. Nein – die aktive Mitarbeit des Patienten ist erforderlich. Dazu gehören Überwindung und Anstrengung.

Vielen ist nicht bewusst: Schmerzmittel sensibilisieren und können die Schmerzen sogar verstärken. Unter Schmerzmitteln ist auch die Lernfähigkeit des Gehirns stark beeinträchtigt.
Die erfolgreiche CRPS Therapie basiert auf einem Lernprozess im Gehirn. Dieser wird durch Schmerzmittel behindert. Hinzu kommt auch, dass Schmerzmittel bei chronischen Schmerzen keine Lösung sind. Der Körper gewöhnt sich an die Medikamente und die Dosis muss immer weiter gesteigert werden um eine Wirkung zu erreichen oder ein weiteres Medikament muss ergänzt werden. Die Schmerzen bleiben, was zunimmt sind die Nebenwirkungen. Diese können dazu führen dass Betroffene z.B. nicht mehr Autofahren können und ihre alltäglichen Aufgaben nicht mehr wie gewohnt bewältigen können.

Wie ich aus den hier geschilderten Erfahrungen herauslesen kann, war es den Betroffenen nicht möglich, die Therapie entsprechend des Behandlungskonzepts durchzuführen und somit wird eine Aussage zur Wirksamkeit problematisch.

Ich melde mich hier zu Wort weil mich folgender Gedanke plagt: Diese Erfahrungsberichte könnten andere Betroffene, die wirklich eine Chance auf Heilung haben, davon abhalten eine für sie wirksame Behandlung zu erhalten!

Die Erfahrungsberichte in dieser Forumsdiskussion sind individuelle Fälle und geben keine repräsentative Aussage zum Behandlungserfolg wieder.

Betroffene die ihr CRPS bewältigt haben, verbringen in der Regel nicht viel Zeit mit Internetrecherche und Forums-Beiträgen. Es sind diejenigen die noch keine Lösung für ihr Leiden gefunden haben.

Ich wünsche allen Betroffenen sie mögen ihren Weg finden um mit dieser folgenschweren Krankheit umzugehen und sie zu bewältigen.
 
Hallo Team-Mitglied Therapiezentrum Koblenz,

ich formuliere es mal ganz nett: Für Menschen mit einem chronischen CRPS-Verlauf ist Dein Beitrag wirklich nicht hilfreich.

Verstehe ich Dich richtig? Euer Motto an jeden CRPS-Patienten lautet: Wenn Du nur willst, dann wirst Du auch wieder gesund! Deinen Ausführungen müssen wir entnehmen, dass wir selber dafür verantwortlich sind, unsere CRPS-Schmerzen und Einschränkungen nicht wieder losgeworden zu sein.

Ihr scheint eine Lösung gefunden zu haben, Veränderungen im ZNS, die mit einem CRPS einhergehen, einfach wieder zurückzusetzen. Klasse, dann „rennen“ Euch CRPS-Patienten aus dem gesamten Bundesgebiet die Türen ein, oder?

Um Deine Aussage über die tollen Therapieerfolge Eurer Einrichtung besser einschätzen zu können, wäre es gut, wenn Du diese mit Zahlen belegen würdest.

Wie viele CRPS-Patienten behandelt ihr jährlich und wieviel gehen schmerzfrei wieder nach Hause?

Und wie sieht deren Verlauf nach dem Aufenthalt aus?

Wie viele dieser Patienten werden Euch von den BGn zugewiesen?

Wie beurteilt ihr CRPS-Patienten, bei denen Eure Therapien erfolglos waren?

Bei wie vielen von Euch therapierten CRPS-Patienten stellten sich in der Folgezeit erhebliche Verschlimmerungen ein?

Bin gespannt auf Deine Antwort.

Gruß
Mady
 
Halllo

keine antwort ist auch eine antwort.
alles wieder beim alten.

liebe Gruesse an allen.

Gruss gerd
 
Es ist nicht die Rede von „wollen“. Es tut mir sehr leid wenn jemand es so versteht und sich angegriffen fühlt. Es ist vielmehr eine Frage des Könnens. Jede Krankengeschichte ist anders, jeder Krankheitsverlauf ist individuell, jeder Betroffene hat andere Voraussetzungen. In der Therapie wird den Patienten viel abverlangt. Daher auch die Probewoche.

Andere Einrichtungen haben ein anderes Konzept. Die jahrzehntelange Erfahrung im Therapiezentrum Koblenz hat gezeigt, dass die Behandlung bei dieser chronischen Schmerzerkrankung in vielen Fällen nur ohne Schmerzmittel zum Ziel führt (siehe oben). Nicht immer und nicht bei jedem, aber bei einem großen Teil der Patienten.
Auch medizinische Leitlinien zu chronischen Schmerzen haben die Aussage, dass Schmerzmittel bei chronischen (nicht tumorbedingt) Schmerzen einen „individuellen Therapieversuch“ darstellen und nicht standardmäßig eingesetzt werden sollen.

Für viele funktioniert diese ganzheitliche Behandlung ohne Schmerzmittel. Das heißt nicht dass jeder geheilt werden kann.

Wer aufrichtiges Interesse an den Fallzahlen hat, kann sich gerne direkt an die Einrichtung wenden und dort informieren.

Jeder muss seinen Weg finden. Ich kann hier nur sachlich einen dieser Wege beschreiben. Wenn sich jemand dadurch angegriffen fühlt, entschuldige ich mich. Natürlich will ich niemanden beschuldigen oder angreifen der mit dieser schlimmen Krankheit leben muss! Vielmehr habe ich diesen Beitrag geschrieben weil er anderen Betroffenen helfen kann, für die Schmerzmittel auf lange Sicht keine Lösung sind.

Von meiner Seite ist alles gesagt. Wie erwähnt, wer weiter informieren möchte, kann gerne persönlichen Kontakt aufnehmen.

Ich wünsche allen Betroffenen Zuversicht und Durchhaltevermögen.

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PS: Anmerkungen zur Begrifflichkeit:
Die Veränderungen werden nicht „zurückgesetzt“ – sondern vielmehr zurückgebildet im Sinne von wiedererlernt. Das ist ein langwieriger Prozess der sich nach und nach vollzieht.

Zum Begriff „Schmerzfrei“: Schmerzfrei zu sein ist nicht das Problem, das geht leicht und ist nur eine Frage der Dosis. Aber können die Nebenwirkungen und Begleiterscheinungen von Schmerzmitteln auf Dauer hingenommen werden? Das muss jeder individuell abwägen und entscheiden. Wie gesagt, jeder Fall ist anders.
Anstelle von „Schmerzfreiheit“ ist bei einer Reha das Behandlungsziel die Funktionsfähigkeit wieder herzustellen, einen Rückgewinn an Teilhabe zu erlangen und die Lebensqualität zu verbessern. Statt medikamentöse Betäubung, umfasst die Behandlung Aktivierung, Physikalische Methoden und Psychologische Schmerztherapie.
 
Hallo, mich würde es sehr interessieren , mehr über das Konzept zu erfahren. Was genau wird gemacht ? Danke
 
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