Bernhard L. ist verzweifelt: Wegen geschwollener Knie war er nach den Skiurlaub zum Arzt gegangen. Dessen Diagnose: Abrieb im Kniegelenk. Eine Glättung des Knorpels und eine Gelenkspülung wurde als Therapie empfohlen. Dabei hatte der 54-jährige Unternehmer gar keine ernsten Beschwerden. Heute ist das anders: Nach einer aufwändigen Operation in einer Münchner Privatklinik kann er - unter Schmerzen - nur noch wenige hundert Schritte pro Tag laufen. "Nonsens-Operation" lautet die Diagnose des sachverständigen Gutachters. An Bernhard Pales Knie wurden medizinisch unsinnige Eingriffe vorgenommen. 17.000 Euro hat der Unternehmer dafür hingeblättert. Bernhard L. wird wohl nie wieder richtig laufen können.
Leider kein Einzelfall. Nonsens-Operationen sind in Deutschland an der Tagesordnung. Dabei haben wissenschaftliche Studien die medizinische Sinnlosigkeit vieler Eingriffe längst bewiesen. So die bekannte Moseley-Studie: Der amerikanische Chirurg Bruce Moseley hatte Ende der 90er Jahre in einer Studie die Hälfte seiner Kniepatienten mit einer Knorpelglättung und einer Gelenkspülung behandelt. Den übrigen Patienten wurden nur zwei kleine Schnitte am Knie beigebracht, um den endoskopischen Eingriff vorzutäuschen. Die Patienten wussten nicht, ob sie tatsächlich oder nur zum Schein operiert worden waren. Als das Geheimnis zwei Jahre später gelüftet wurde, fand sich kein signifikanter Unterschied im Befinden zwischen den wirklich Operierten und den Scheinoperierten.
Die Studie ist in Fachkreisen bestens bekannt und gilt als Muster einer gut durchgeführten Untersuchung. Doch warum wird dieser Eingriff am Knie immer noch zehntausendfach jedes Jahr durchgeführt? Warum weigert sich die zuständige medizinische Fachgesellschaft, die Studie in ihren Leitlinien zu erwähnen? Und müssten nicht die Krankenkassen ein Interesse daran haben, überflüssige oder gar schädliche Operationen aus ihrem Leistungskatalog auszuschließen? Diesen Fragen geht die SWR-Dokumentation "Betrifft: Sinnlose Operationen" nach. Bei der Recherche zeigte sich: Mit solchen Eingriffen - nicht nur am Knie, auch an der Bandscheibe, am Rücken oder mit dem Herztkatheter - werden jedes Jahr gigantische Summen umgesetzt.
Möglichkeit, sich eine VHS zu beschaffen:
SWR-Media GmbH
Mitschnittdienst
76522 Baden-Baden
Telefon 07221-929-500
Telefax 07221-929 4511
Mail: Sendemitschnitt@swr.de
Leider kein Einzelfall. Nonsens-Operationen sind in Deutschland an der Tagesordnung. Dabei haben wissenschaftliche Studien die medizinische Sinnlosigkeit vieler Eingriffe längst bewiesen. So die bekannte Moseley-Studie: Der amerikanische Chirurg Bruce Moseley hatte Ende der 90er Jahre in einer Studie die Hälfte seiner Kniepatienten mit einer Knorpelglättung und einer Gelenkspülung behandelt. Den übrigen Patienten wurden nur zwei kleine Schnitte am Knie beigebracht, um den endoskopischen Eingriff vorzutäuschen. Die Patienten wussten nicht, ob sie tatsächlich oder nur zum Schein operiert worden waren. Als das Geheimnis zwei Jahre später gelüftet wurde, fand sich kein signifikanter Unterschied im Befinden zwischen den wirklich Operierten und den Scheinoperierten.
Die Studie ist in Fachkreisen bestens bekannt und gilt als Muster einer gut durchgeführten Untersuchung. Doch warum wird dieser Eingriff am Knie immer noch zehntausendfach jedes Jahr durchgeführt? Warum weigert sich die zuständige medizinische Fachgesellschaft, die Studie in ihren Leitlinien zu erwähnen? Und müssten nicht die Krankenkassen ein Interesse daran haben, überflüssige oder gar schädliche Operationen aus ihrem Leistungskatalog auszuschließen? Diesen Fragen geht die SWR-Dokumentation "Betrifft: Sinnlose Operationen" nach. Bei der Recherche zeigte sich: Mit solchen Eingriffen - nicht nur am Knie, auch an der Bandscheibe, am Rücken oder mit dem Herztkatheter - werden jedes Jahr gigantische Summen umgesetzt.
Möglichkeit, sich eine VHS zu beschaffen:
SWR-Media GmbH
Mitschnittdienst
76522 Baden-Baden
Telefon 07221-929-500
Telefax 07221-929 4511
Mail: Sendemitschnitt@swr.de