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Stationäre Therapie wegen PTBS - Erfahrungen

Liebe Teddy,
Mit deinem Post hast du mich wieder sehr berührt! Du schaffst es auf unglaubliche Art und Weise Mut zu machen! Ganz lieben Dank dafür!
LG Ellen
 
Hallo Teddy,

du schreibst von Reha, es ging aber um eine stationäre oder teilstationäre Traumatherapie. Da gibt es nach meiner Erfahrung schon Unterschiede. Ich war nicht in einer ambulanten Reha, sondern habe eine Traumatherapie in einer Tagesklinik gemacht. Die stationäre Reha in 2014 hat mir eher geschadet, während ich von der Therapie in der Tagesklinik sehr profitiert habe. Letztendlich kann jeder nur schauen, was für ihn am besten passt.

Nicht zu verachten ist in der stationären Reha der Kontakt zu Mitbetroffenen. Aus der Beobachtung, wie andere damit umgehen, kann man sich das für sich selber herausgreifen und abwägen, ob es was für einen selber ist. Natürlich gibt es auch einzelne nervige Zeitgenossen, aber auch die sind wichtig, gerade als Beispiel: so nicht.
Das habe ich in der Tagesklinik auch erleben können, weil wir zwischen Therapieterminen auch Zeit für Gespräche hatten. Der Austausch in den verschiedenen Gruppentherapien war da auch sehr hilfreich.

Mir geht es darum, zu verdeutlichen, dass für manche Menschen eine Reha das richtige ist, während für andere eine "reine" Traumatherapie mehr bringt. Für mich war es wichtig, das ich neben dem Therapieprogramm noch meine Alltagsnormalität hatte und in meinem Bett zu Hause schlafen konnte. Stationäre Traumatherapien finden häufig in psychiatrischen Stationen von Krankenhäusern statt. Bei mir hätte das vielleicht dazu geführt, mich noch kränker zu fühlen. Ich finde es wichtig, sich den Unterschied zwischen traumatherapeutischer Reha und (teil)stationärer Traumatherapie klar zu machen.

Liebe Grüße

Drahtesel
 
hallo ellen und micha: danke,

hallo Drahtesel,
auch dir danke für die Klarstellung, zwischen den ambulanten und stationären Möglichkeiten.

In der Situation, wie ein Jungvogel aus dem Nest gefallen aus dem vorherigem Leben rausgeschubst worden zu sein, unfreiwillig unbekanntes Neuland betreten zu müssen, macht Angst. Jeder hat seinen individuellen Weg vor sich. Gut dass du so den gefunden hat, der dich vorwärts brachte.

Auch ich war anfangs davon überzeugt, dass nur ambulant in Frage käme und war danach froh, dass ich mich zur stationären habe überreden lassen. Den goldenen Weg gibt es halt leider nicht. Es wäre nur schade aus irgendwelchen Voreingenommenheiten die Chancen verstreichen zu lassen Unterstützung, Hilfestellung, Wegweiser auszuschlagen, die einem ein bisschen aus dem Schlamasselsumpf heraus helfen.

Eines ist klar, nur du bist der beste Arzt für dich, die anderen Ärzte, Behandler, Therapeuten sind nur Berater, die aus ihren Erfahrungen und Wissen dir nur Vorschläge machen können. Sie sind nur Wegweiser, laufen muss du alleine.

Manchen hilft ein Schubs, manche Schwergewichte müssen erst auf Schienen gehieft werden, damit sie sich fortbewegen können. Das zählt halt nicht nur für die Beweglichkeit der Knochen, sondern eben auch für die der Psyche. Auch da gibt es eine Art Trainingsprogramm für die Verbesserung der erstarrten Gedankenbeweglichkeit. Man rennt und rennt in seinem Gedankenhamsterrad und bricht erschöpft zusammen.

Außenstehende sehen das Hamsterrad, derjenige der drin steckt nicht, er geht ja vorwärts, er meint, er tut ja alles, er setzt seine eigene verfügbare Kraft schon ein usw. Daher ist dieser Wechsel des Standpunktes - dieses Rehaauszeit an fremden Ort schon von den Sinneseindrücken ein Anschub, eine Veränderung zu zulassen.

Manchen ist das zuviel, sie brauchen ihren Schutzraum-die bekannte Privatumgebung als Kokon für die verletzte Seele. Da ist ambulant die stunden- bzw. tageweise Therapie das Maß der Dinge. Ist die Kraft jedoch vorhanden, sollte die Chance stationärer Rehamöglichkeiten, auch wenn Bedenken bestehen, wirklich in Angriff genommen werden - es bestehen oft gute Gründe und ein guter Arzt rät meistens auch nur dazu, wenn er es für sinnvoll hält.

Entscheiden, das bleibt einem nicht erspart, muss man nicht, aber kann und darf man selber.

LG Teddy
 
Hallo ptpspmb,

da der Weg der Beantragung ein unterschiedlicher ist und auch die Konzepte und Räumlichkeiten sich sehr unterscheiden, je nach dem ob es sich um eine traumatherapeutische Reha oder um eine (teil)stationäre Traumatherapie handelt, ist mir die Unterscheidung wichtig. Die Reha läuft über die DRV oder die Krankenkasse, die (teil)stationäre Traumatherapie ist in der Regel eine Krankenhausbehandlung und erfordert auch eine Krankenhauseinweisung. Es gibt sicher sehr gute Reha-Kliniken, die auf die Behandlung von Traumafolgestörungen spezialisiert sind. Die, in der ich zur Reha war, gehörte leider nicht dazu.

Mir geht es nicht darum, ob eine Traumatherapie in einem Krankenhaus grundsätzlich besser ist als eine Reha (egal, ob voll- oder teilstationär). Das kann jede/r nur für sich individuell entscheiden. Mir geht es darum, dass ibsfmk nach Erfahrungen mit einer stationären Traumatherapie gefragt hat. Das ist aus meiner Sicht eine Behandlung in einem Krankenhaus und nicht in einer Reha-Einrichtung. Die Gesamtatmosphäre in einem Krankenhaus ist i.d.R. eine andere als in einer Reha-Klinik. Im Krankenhaus entsteht nach meinem Empfinden eher das Gefühl, abends eingesperrt zu werden, als in einer Reha-Klinik, selbst wenn man auch in der Reha-Klinik um 22.00 Uhr im Haus sein muss.

Ich kann mir vorstellen, dass für ibsfmk eine Reha-Klinik besser passt als eine Traumatherapie im spezialisierten Krankenhaus, eben weil die Atmosphäre "lockerer" ist und es häufig mehr oder interessantere Zusatzangebote gibt. Für mich war nach den schlechten Erfahrungen mit der Reha-Klinik und der stationären Diagnostik die Tagesklinik das am besten passende Angebot.

VG Drahtesel
 
Hallo Drahtesel,

bin selber nie in einem Krankenhaus zur Reha / ect. gewesen!
Kenne nur die Klinik Form wie beschrieben!

Krankenhaus, sagt aber schon der Name was dort überwiegend passiert!
 
Hallo,

über meine Erfahrungen in einer auf Trauma spezial. Klinik (unter 20 Patienten) kann ich gerne Auskunft geben. Die Trauma-Abtl. befand sich in einem Krankenhaus, jedoch getrennt von den anderen Abteilungen. Es war sehr angenehm. Vor allen Dingen gab es dort Einzelzimmer ohne separate Zuzahlung! Tolle Zimmer, mit Balkon, Radio, TV, usw.

Wer Fragen hat, bezügl. Einzel-,Gruppenangebote, Kunst, Tanz-Körpertherapie, Skills, Sportangebote, usw. kann mich gerne kontaktieren.

Die Aufenthaltsdauer ist bei akut Patienten 4 Wochen, ansonsten ca. 10-12 Wochen. Dort gibt es leider sehr, sehr lange Wartezeiten.

Alternativ gibt es dort noch eine Abteilung allgem. Psychosomatik, dort ist die Wartezeit nicht so lange.

Grüße
Marcela
 
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