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Stationäre oder Teilstationäre Therapie?

Southy

Nutzer
Registriert seit
12 Sep. 2006
Beiträge
37
Hallo!

Ich hatte im Oktober 2005 einen schweren Autounfall. Ein junger Rollerfahrer hat mir die Vorfahrt genommen und ist anschließend verstorben. Auch wenn belegt ist, dass er alleine den Unfall verursacht hat, habe ich noch immer (trotz einer Therapie über 1,5 Jahre) Probleme mit PTBS und mittlerweile auch mit Depressionen.

Ab Juni bekomme ich eine Verhaltenstherapie, die mir weiterhelfen soll. Wegen der Wartezeiten konnte ich keinen früheren Termin bekommen.

Mein Arzt (Neurologe/Psychologe) ist der Meinung, dass die Wartezeit zu lang ist und hat mir mehrmals vorgeschlagen, eine stationäre oder teilstationäre Therapie zu machen. Die könnte ich direkt bekommen.
Hat jemand hier Erfahrungen damit? Ich habe Angst, danach von meinem Umfeld für verrückt gehalten zu werden. Ausserdem wird man dann eine Zeit lang nicht arbeiten können, oder? Auch da habe ich Angst vor den Konsequenzen.

Kann mir vielleicht jemand hier von seinen Erfahrungen berichten? Würde mich freuen!

LG, Karin
 
Hallo Karin,

Du bist ja schon sehr lange hier im Forum. Die Frage nach den Erfolgsaussichten und Deinen Ängsten kann ich sehr gut verstehen. Ich würde Dir zu einer stationären Aufarbeitung raten. Sonst besteht einfach immer die Gefahr wieder auszubrechen. Der Aufarbeitung des Unfalls ist super wichtig. Dies muß Dir selbst bewußt sein. Was die Umwelt denkt, ist eigentlich ersteinmal vollkommen uninteressant. Du mußt mit Deinem Leben klarkommen. Dies ist die wichtigste Sache. Mir hat die intensive psyschotherapeutische Behandlung während einer Reha sehr geholfen, die Unfallfolgen zu verarbeiten. Dies steht im Vordergrund.

Gruß von der Seenixe
 
Hallo Seenixe!

Danke für deine Antwort!

Wie lange hat bei dir der Aufenthalt denn gedauert? Und was wird da gemacht? Kann mir da noch nicht so richtig was drunter vorstellen. In wie fern kann das denn mehr bringen als eine ambulante Therapie?

Weißt du, wie eine Teilstationäre Therapie aussieht? Kann man dabei noch arbeiten?

Meine Mutter hat mal eine ambulante Therapie wegen Ihrer Migräne gemacht und da sehr schlechte Erfahrungen gemacht und dann auch abgebrochen. Vielleicht bin ich auch deswegen etwas voreingenommen.

Vielen Dank schonmal :)

LG, Karin
 
Hallo Karin,
ich war nicht wegen der psychischen Probleme in der Reha, sondern auf Grund der Operationen (Einbau einer Knie-TEP). Die Psychotherapeuten haben dann tägliche Sitzungen durchgeführt u.a PMR (progressiven Muskelentspannung) und EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) und die Gespräche haben mir sehr geholfen.
Die Vorteile einer stationären Therapie liegen darin, dass ein Ausweichen, Verdrängen schwieriger möglich ist, als wenn Du zwischendurch nach Hause gehst. Sicher wird es auch von Einrichtung zu Einrichtung unterschiedlich sein, aber egal was Du tust, alles ist besser als nichts zu tun. ;) Ich war damals 5 Wochen in der Einrichtung.

Gruß von der Seenixe
 
Hallo Karin

Ich gebe Seenixe vollkommen Recht was eine stationäre Therapie betrifft. Du darfst die Therapie nicht mit einer Psychatrie verwechseln. Was Du machen sollst ist eine Reha. Du hast einiges zu verarbeiten um Dein Leben wieder in den Griff zu bekommen und deshalb ist eine stationäre Psychioterapie wichtig für Dich. Arbeiten kannst Du so noch so nicht während einer Reha, Du bist in dieser Zeit krankgeschrieben. Bei einer stationären Reha bist Du von Deinem Alltag weg und kannst Dich voll auf Dich konzentrieren. Wenn es Dir mal schlecht geht ist sofort eine Fachkraft zur Stelle. Das hast Du bei Teilstationär nicht. Da hast Du tagsüber Deine Anwendungen und fährst Abends nach Hause. Was dich dann dort erwartet weißt du nicht, da kommen vielleicht Sachen die dich aufregen, oder du machst dann noch Deinen Haushalt obwohl du dich ausruhen sollst. Außerdem ist es bei einigen Rehas so das du als Teilstationär kein Zimmer bekommst, wo Du dich zwischen den Anwendungen zurückziehen kannst. Sinn und Zweck des stationären Aufenthaltes ist das Du lernst abzuschalten und dich nur auf Deine Probleme konzentrierst. Bei einer ambulanten besteht die Gefahr das du abbrichst und ich denke das wäre falsch, denn du willst doch am Leben wieder teilnehmen können oder ?

In einer rein psychisischen Reha war ich nicht, aber in meiner letzten Reha habe ich 2 Sachen freiwillig mitgemacht. Bei mir war das Problem das man in der Reha die Orthopätisch war schlicht weg überfordert war mit meinen Verletzungen und damit ich nicht vor Langerweile sterbe willigte ich in 2 Therapien ein. Ich weiß nicht mehr wie das hieß, aber es hat wirklich richtig Spaß gemacht und wir haben viel gelacht auch wenn es mir in dieser Zeit überhaupt nicht zum lachen war.
Bei Dir wird das so sein das Du wie überall erstmal ein Aufnahmegespräch mit einem Arzt in deinem Fall mit einem Psychologen hast. Danach wird ein Therapieplan erstellt. In dem Plan wirst du mit Sicherheit auch sportliche Therapien finden wie z.B. Wassergymnastik oder laufen. Aber auch Verhaltenstherapie und Einzel sowie Gruppengespräche. Suche Dir eine gute Reha vielleicht kann Dir auch jemand hier was empfehlen. Wie lange du bleiben mußt weiß ich nicht, bei den Orthopäten war es immer 3 Wochen und man konnte verlängern. Aber bei den Psychischen sind es glaube ich 4 oder 6 Wochen, wie gesagt ich weiß es nicht, frag am besten Deinen Arzt.

Was Dein Umfeld betrifft denke ich nicht das Du als bekloppt gesehen wirst, denn du wirst doch nicht weggesperrt sondern du machst eine Kur. Ich würde den Hut vor Dir ziehen und sagen, super das du dir helfen lassen willst. Es kann dir auch egal sein was man über dich denkt wichtig ist das du den Unfall verarbeitest und wieder Spaß am Leben haben kannst. Ich habe nach meinem Unfall genau gesehen wer wirklich ein Freund ist.
Aber bitte such dir eine wirklich gute und keine die dich nur mit Medis vollstopfen. Ich hoffe ich konnte dir so einigermaßen Deine Fragen beantworten und du entscheidest dich für stationär.

Liebe Grüße
 
Hallo,
bin gerade dabei, meine Arztberichte zu sortieren und dabei wurde mir viel bewusst: nämlich nie wieder in eine stationäre oder teilstationäre Psychiatrie. Die Ärzte dort waren in meinem Fall nicht kompetent und hatten ausser den psychiatrischen Diagnosen auch orthopädische Diagnosen gestellt, was mir nun sehr schadet; denn diese wurde lapalisiert.
Auf jeden Fall versuchen, in eine Psychotherapeutische Klinik oder psychosomatische Klinik mit Schwerpunkt Posttraumatische Belastungssyndrom, so schnell als möglich. Denn die Depression kann so schlimm werden, dass es keine andere Notlösung gibt wie die Psychiatrie - und das sollte unbedingt vermieden werden!
Google mal rum, ich hatte in der Vergangenheit einige Kliniken gefunden, die sich auf Ptbs spezialisiert hattenDepression ist ein Merkmal von PTBS und kann sich verschlimmern. Nur in solch einer Klinik mit diesem Schwerpunkt bist du gut aufgehoben
 
Hallo Southy,

falls es um die stationäre Therapie um eine REHA handeln sollte, nimm das Angebot an. Wobei ich mich ein bisschen wundern würde, für REHA sind die Wartezeiten auch nicht kurz.
In der Klinik wo ich war, war auch eine Abteilung für Psych. Krankheiten und die Dauer war zw. 4 und 6 Wochen. Die Leute haben 5-8 Anwendungen (Therapien, Entspannungen, Sport, Massagen, Moor Packungen und Einzel- Und Gruppengespräche). So wie ich mitbekommen haben, die Zufriedenheit mit der Therapie war sehr von den Therapeuten abhängig.
Wenn du eine ambulante Therapie machst, dann hast du höchsten eine Doppelstunde wöchentlich. Und die kannst du sowieso nachher machen.
Viele Grüße,
Hela
 
Hallo!


Hat jemand hier Erfahrungen damit? Ich habe Angst, danach von meinem Umfeld für verrückt gehalten zu werden. Ausserdem wird man dann eine Zeit lang nicht arbeiten können, oder? Auch da habe ich Angst vor den Konsequenzen.

Kann mir vielleicht jemand hier von seinen Erfahrungen berichten? Würde mich freuen!

LG, Karin

Hi Karin, ich hatte dieselben Ängste, kann aber jetzt nur positives aus der Therapie weitergeben. Ich war letztes Jahr 5 Wochen in der psychosomatischen Rhön KLinik in Bad Neustadt. Mein Psychologe rat mir auch zur stationären, was mir erst nicht so behagte, aber ich habe es definitiv nicht bereut. Dauer ist 4-6 Wochen, wichtig ist, das man es will und keinen Stress von Außen. Auch andere Patienten waren dort sehr zufrieden und konnten erfolgreich Depressive Zustände abbauen.

http://www.rhoen-klinikum-ag.com/rka/cms/psk/deu/index.html

MfG Jan
 
Vielen Dank für eure Erfahrungen. Ich habe Dienstag den nächsten Arzttermin und werde das dann nochmal durchsprechen.

Ein bißchen habt ihr mir auf jeden Fall das Unbehagen genommen, danke :)

LG, Karin
 
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