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Speedboot-Unfall in Thailand - BWK-Fraktur 9-12 - HILFE!

Speedy Gonzales

Neues Mitglied
Registriert seit
30 März 2017
Beiträge
19
Hallo ihr Lieben,

ich stelle mich in diesem Thread auch gleich vor, ich bin nämlich neu hier.

Bin weiblich, 43 Jahre alt, zwei erwachsene Kinder.

Ich werde Euch sicherlich einen Roman schreiben und bitte jetzt schon um Entschuldigung. Ich brauche gerade mal neben dem rein informativen auch ein therapeutisches Schreiben, und hoffe das ist in Ordnung an dieser Stelle.

Ich war Anfang bis Mitte Februar in Thailand, und verbrachte ganz tolle Tage dort.
Am 16.2. wollte ich zur Krönung noch einen Tagesausflug mit dem Speedboot zu mehreren Trauminseln machen.
Es passierte schon am frühen Morgen auf der Hinfahrt. Ich saß vorne im Bug, es herrschte etwas Wellengang, irgendwann kam eine größere Welle die mich weit aus dem Sitz hob, und als ich zurück Richtung meines Sitzes plumpste kam mir das Boot von unten schon mit der nächsten Welle entgegen - KNACK.

Es tat sofort schrecklich weh, aber ich war auf hoher See, was wollte ich machen?
Dachte es sei ein schlimmer Hexenschuss und da ich das in der Vergangenheit leider häufig hatte biss ich die Zähne zusammen und hielt durch.
Ich hielt auch am nächsten Tag durch, denn da ging spätabends unser Rückflug nach Hause.
Ich ertrug die zwei Rückflüge mit Zwischenlandung, die Heimfahrt vom Flughafen, und schaffte es noch bis am 18.2. nachmittags diese Schmerzen zu kompensieren, dann ging nichts mehr. Ich musste meinen Freund bitten mich zum röntgen zu fahren, da habe ich schon geahnt dass es doch evtl. doch mehr ist als ein Hexenschuss.

Nach 9 (!) Stunden sitzend in der Notaufnahme, einem Kreislaufkollaps nah, stand endlich die Diagnose:

sagittaler Kompressions-Spaltbruch BWK 11 + 12 mit Hinterkantenbeteiligung
Deckplattenkompressionsbruch BWK 9 + 10

Die Brüche an BWK 11 + 12 wurden als hochinstabil mit hoher Querschnittsgefahr eingestuft, ab da durfte ich dann endlich liegen.......

Eine typische Speedboot-Verletzung wie man mir sagte....

Da es anfangs so aussah als habe ich eine hochgradige Osteoporose war einige Tage lang nicht klar, WIE genau operiert werden soll.
Dies stellte sich zum Glück "nur" als Osteopenie heraus, so dass ich am 22.2. dann operiert wurde.

Ich erhielt eine dynamische Ostheosynthese von BWK 11 auf LWK 1, und somit nicht eine so ausgedehnte OP wie anfangs gedacht.

Und hier ist gleich schon meine erste Frage:

Warum um Himmels Willen bohrt man Schrauben in einen ebenfalls gespaltenen Wirbel
Damit verletzt man ihn doch noch mehr?

In den ersten beiden Wochen in der Klinik entzieht sich vieles meiner Kenntnis, ich war zum Glück einige Stunden komplett abgeschossen. Ich hatte phasenweise solche Schmerzen dass ich dachte ich drehe durch.

Daher fielen mir solche Fragen wie die vorstehende leider nicht ein. Ich habe einfach stumpfsinnig eine Stunde nach der anderen versucht auszuhalten.

Im Prinzip wurde nur der BWK 11 fixiert, alle anderen Brüche sollen konservativ heilen.
Ein Korsett erhielt ich leider keines, trotzdem ich mehrfach nachgefragt habe.

Am Tag 1 nach OP sollte es losgehen mit der Mobilisierung durch die KG.
Das war da und auch in den ganzen nächsten Tagen nicht möglich, weil ich beim Versuch mich auf die Seite zu drehen zum aufstehen stärkste Schmerzen im Beckenkamm erlitt und leider die ganze Station zusammenbrüllen musste....
Ein erneutes CT der LWS ergab keine knöchernen Verletzungen.
MRT konnte wegen dem Schrauben-Stab-System leider nicht gemacht werden teilte man mir mit.
Daher wurde der Neurochirurg hinzugezogen, und der konnte ein Problem zwischen L4/L5 ermitteln, welches ausstrahlte an den hinteren Beckenkamm.
Also erhielt ich eine Facettengelenkinfiltration.
Die war schrecklich, nahm dem ganzen Schmerz aber immerhin die Spitze.
Mir wurde gesagt dass durch die Stauchung der kompletten WS auch die LWS was abgekriegt hat.
So konnte ich ab da dann endlich langsam mit dem Rollator mobilisiert werden.
Bis zur Entlassung aus der Klinik nach exakt 3 Wochen konnte ich nur mit dem Rollator laufen, und damit auch nur kurze Strecken.
Schon beim ersten Laufversuch fiel eine Schwäche und Koordinationsstörung im rechten Bein auf, welches auch so bestehen blieb.
Ein neurologisches Konsil ergab ein L5-Syndrom durch die Stauchung der ganzen WS.

Da ich so starke Schmerzen hatte, erhielt ich lange Zeit ordentlich Schmerzmedis.
Ich bekam 4x 1000 mg Novalminsulfon, 3x 600 mg Ibuprofen, 2x 100mg Tilidin und bei Bedarf bis zu 6x täglich eine halbe Ampulle Piritramid als Kurzinfusion.

Dadurch und ich nehme mal an durch den Unfall und das lange Liegen nur auf dem Rücken konnte ich 9 Tage nicht abführen.
Erst auf meine mehrmaligen Nachfragen erhielt ich Medikamente dafür.
Diese hatten keinerlei Erfolg nach der langen Zeit, und so musste ich einiges von oben und von unten einnehmen um meinen Darm wenigstens ein bisschen zum Leben zu erwecken.
Als ich wieder ein wenig auf die Füße kam ging es dann etwas besser, aber so richtig gut waren die Erfolge nicht.

Nach insgesamt drei Wochen durfte ich dann endlich heim um dort auf die Reha zu warten.
Mein Wunschort war abgelehnt worden, obwohl diese Klinik nur 5 Minuten von meinem jetzigen Wohnort (bin gerade bei meinem Freund untergebracht) entfernt ist, optimal geeignet für mein Krankheitsbild und auch zugesagt hat mich aufzunehmen.
Die Rentenversicherung hat es abgelehnt. Widerspruch läuft immer noch....

Ich war gerade mal zwei Tage zuhause, da hatte ich erneut Darmprobleme, der unterste Abschnitt hatte komplett seine Arbeit eingestellt.
Also mit dem RTW zurück in die Klinik, diesmal eine andere als zuvor.

Die nächsten Tage glichen einem Alptraum, ich musste schlimmste Dinge über mich ergehen lassen und bin gottlob ohne OP davongekommen, weil mein Darm sich entschieden hat von alleine wieder ins Leben zurück zu kehren.
Da die Medis die Darmlähmung verursacht hatten, wurde mir alles bis auf Novalgin abgesetzt.

Und das ist nun der aktuelle Stand:

Ich bin jetzt seit 2 Wochen zuhause.

Ich bewege mich im Haus und schaffe es auch mal kurz vor die Haustüre auf den Hof.
Egal was ich mache, essen, duschen, hier am PC schreiben, ich bekomme nach spätestens 20-30 Minuten schreckliche Krämpfe in der Rückenmuskulatur und reißende Schmerzen an den Schrauben, so dass ich mich immer und immer wieder legen muss.
Sitzen kann ich maximal 5-10 Minuten am Stück --> hinlegen.

Ich kann mich null außerhalb des Hauses bewegen da ich mich dauernd legen muss.

Ist das normal
Wie soll ich denn so eine Reha aushalten ?

Momentan erhalte ich 2x die Woche KG per Hausbesuch weil ich nicht zur Praxis kommen kann, mich kann ja niemand fahren und selbst Auto fahren ist undenkbar.

Das Hauptaugenmerk der KG liegt derzeit auf der HWS und der LWS, da ich auch hier erhebliche Schmerzen habe.
Seit dem aprupten absetzen des Tilidins vor zwei Wochen habe ich Dauerkopfschmerzen, die auch durch Schmerzmittel nicht besser werden, und auch nicht durch Wärme, Massage usw.
Meine LWS ist total verspannt und blockiert, ich kann inzwischen auch kaum noch liegen weil auch da alles so weh tut.
Ich bin inzwischen wirklich ein bisschen verzweifelt, die Schmerzen machen mich so mürbe....
Ebenso diese Gebundenheit an das Haus, den ganzen Tag alleine, das kenne ich so gar nicht.
Ich bin ein echt geselliger Mensch mit vielen Hobbys und einem enorm anspruchsvollen Job.
Ich bin Krankenschwester, und arbeite in einer Psychiatrie im Heimbereich für geistig und körperlich schwerstmehrfach Behinderte.
Auch hier habe ich natürlich viele Ängste, ich bezweifle momentan sehr jemals wieder dort arbeiten zu können....


In einer Woche habe ich den ersten Röntgen-Kontrolltermin in der Klinik die mich operiert hat, davor habe ich jetzt schon ganz schön Angst.
Ich habe mir einen Liegend-Transport bestellt, weil ich nicht weiß wie ich 45 Minuten im Auto sitzen soll.
Wie soll ich die Wartezeit überstehen, in der Regel wartet man ja mehrere Stunden.....?
Kann mich ja schlecht dort auf den Fußboden legen.
Ich hoffe so sehr dass das Metall gut eingeheilt ist.
Ich habe für 3 Monate ein Verbot für alles, danach bis zur Metallentfernung (geplant für 9 Monate nach OP) maximal 5 kg heben, kein bücken (wie auch, ist ja versteift), kein drehen usw.


Kann mich bitte irgendjemand mental etwas aufbauen?
Irgendwie stagniert das alles, es geht so gar nicht voran bei mir :-(
Im Gegenteil, ich habe das Gefühl es tun sich immer mehr Baustellen auf....war das bei Euch auch so?

Auch psychisch gerate ich in einen immer desolateren Zustand - ich, die sonst echt nichts erschüttern kann, die alles regelt, alles hinkriegt und die schon einige schlimme Stürme überstanden hat.

Ich befinde mich noch immer in einem Schockzustand, ich kann nicht glauben dass mir das passiert ist.
Ich träume davon und bin echt nah am Wasser gebaut seit dem Unfall.
Und jetzt hocke ich hier in einem leeren Haus, bin zwar operiert, fühle mich aber komplett alleine gelassen mit allem was es zu bewältigen gilt, und das ist eine Menge.
Jeder Tag erscheint schwierig und voller Hindernisse, selbst diesen Text hier schreiben ging nur mit 5 Unterbrechungen und immer wieder hinlegen.....
Meine Akkus neigen sich wirklich dem Ende, ich brauche dringend neue Energie und weiß nicht woher....


Vielen Dank an alle die es bis hierhin ausgehalten und gelesen haben :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Womit können wir helfen?

Hallo Speedy Gonzales,

erst einmal herzlich willkommen in der Usergemeinde. Ich habe mir Deinen Text durchgelesen, konnte aber nicht so richtig heraus lesen, womit bzw. wobei wir Dir helfen können.

Gut, manchmal hilft ja allein schon, dass einem einer zuhört.

Also, womit können wir Dir helfen? Was brennst Dir auf der Seele?

Herzliche Grüße vom RekoBär :)
 
Oweia, ich habe mich wohl so in Rage geschrieben das es etwas durcheinander wurde....

Also,

ich wollte mal in die Runde fragen ob es normal ist dass man 5 Wochen nach der OP noch solche Schmerzen hat ?

a) im OP-Gebiet selbst

b) in den anderen Etagen (bei mir ja LWS und HWS)

und ob es anderen ebenso ergeht/erging, dass man sich nach kurzer Zeit (bei mir 20-30 Minuten) auf sein jeweils zwingend wieder hinlegen muss, weil alles andere schlimme Muskelkrämpfe und reißende Schmerzen im Gebiet der Schrauben/Stäbe verursacht?
Ich nehme ja noch 4x am Tag 1000 mg Novalminsulfon, und das reicht mir hinten und vorne nicht, oder es ist das falsche Medikament für diese Art Schmerzen.

Wie lange nach OP seid ihr in Reha gegangen und was genau konntet ihr dort tun?

Ich weiß gerade nicht mal wie ich den Transport in eine weiter entfernte Reha-Einrichtung schaffe, geschweige denn wie ich mehrere Anwendungen dort überstehen soll....
Von den Schmerzen ganz abgesehen habe ich durch den Unfall einiges abgenommen und fühle mich extrem klapprig auf den Beinen, und trotzdem ich echt alles versuche komme ich nicht richtig auf die Beine.

Ich hoffe einfach auf ein paar Erfahrungsberichte von ähnlich Betroffenen, vielleicht um mich selbst mit meinen Beschwerden neu einzusortieren, ich habe echt keine Ahnung ob ich übertrieben wehleidig bin oder wieder irgendwelche Symptome ignoriere und doch früher als geplant zum Arzt muss......bin momentan einfach total durcheinander und mir kann kein Mensch einen Rat geben....
 
Prognose

Hallo Speedy Gonzales,

ich bin zwar selbst nicht betroffen, habe aber aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit desöfteren mit solchen Schiksalen zu tun. Nachfolgender Link zeigt Dir, was ich mache:

http://www.unfallreko.de/seite/105207/infos-zur-hws.html

Erfahrungsgemäß reagiert ja jeder anders auf OP's. Wenn Du Schmerzen hast, deutet das darauf hin, dass wahrscheinlich Nervenbahnen in dem OP-Areal gereizt werden und dadurch die Schmerzen zustande kommen.

Bei manchen meiner Mandanten war dass von relativ kurzer Dauer, bei anderen wiederum sehr lange. Wie das also bei Dir sein wird, lässt sich schwer voraussagen. Ich weis, das ist sicher nicht, was Du lesen wolltest, aber so ist es leider.

Herzliche Grüße vom RekoBär :)
 
Hallo Speedyline,

deine erste Frage war:" warum wurde der kaputte Wirbel auch verschraubt?"

Damit er nicht verrutscht und du ab morgen einen Rollstuhl brauchst!


zu a:

Ja, solche Schmerzen sind durchaus normal, den man muss beachten wie lange deine Wirbel schaden angerichtet haben!

Meine Meinung Opiate sind die falsche Lösung!

zu b: Dein Wirbelsäule ist durch die Schädigung stark angegriffen, es können nachträglich noch Schäden an deinem Rückenmark diagnostiziert werden.

Achte bereits jetzt auf Taubheitsgefühle in Händen und beinen.

Die Rehas sind auf fälle wie dich vorbereitet!

Das mit dem hinliegen war/ist bei mir nicht anders!


MfG


GSXR
 
Ach Speedyline,

was soll ich sagen?

Meine Frau sagt immer zu mir "Du bist selbst schult, den du wolltest Motorrad fahren!" ich antworte dann immer "Und ich würde es wieder tun!"

Das ist mit dem Gift im Kaffee: " Manchmal würde ich dir am liebsten ein tödliches Gift in den Kaffe!" Meine Antwort wäre "und ich würde Ihn mit einem lächeln trinken!"

Wir leben noch, wir spüren unsere Beine noch (mehr oder weniger) und mögen sie uns auch das Rückrat brechen so geht es weiter!

Ich weis das ich nicht die besten Motivatiossprüche habe, aber ich habe auch eine einst Hochgradig instabile Wirbelfraktur (BWK 5, 6, 7 und 8 die erst nach einem Jahr diagnostiziert wurde! So lange über Opiate usw. Ruhiggestellt und arbeiten gegangen, ich kenne Schmerzen.

Wegen dem hinliegen, in unsere Wohnung liegen Yoga-Matten (mind 20 mm) Massagebälle 1 katze und 2 Faule Nager. Auf Alles kann ich mich legen.

Sag mal 43 Jahre ist doch noch kein Alter, das mit dem Rücken dauert noch ein paar Wochen aber dann hat man sich daran gewöhnt! Wichtig sind bedachte Bewegungen Übungen usw. Rehasport ist das A&O. Das kommt bei dir alles wieder.

ich musste vieles aufgeben oder umstellen, Mein Fahrrad ist heute halt voll gefedert damit die Stöße auf den Rücken wegfallen und mein Körper wird durch Muskeln zusammen gehalten. Laufen geht aber Joggen oder MArathon wird wohl nichts mehr, jedenfalls nicht auf ein mal.

Stay cool an alive.


MfG


GSXR


Wie sagte vor paar Tagen die Richterin des Landgericht Stuttgart zu mir:" Ihnen sieht man Ihre schwere Verletzungen nicht an!" Ich gebe diesen Menschen 8 Wochen mit meinen Schmerzen und Sie werden in einer Abhängigkeit zu Schmerzmitteln stecken!
 
Hallo Speedy,

ich würde einen guten Schmerztherapeuten konsultieren und unter Umständen auch ein anderes Ärzteteam um eine Zweitmeinung bitten.

Ersteres halte ich für eine gute Möglichkeit, Dir mehr Lebensqualität durch weniger Schmerzen zu geben. Ich bin immer wieder erstaunt, dass jeder mehr oder weniger qualifizierte Arzt fröhlich und oft sinnlos irgendwelche Medikamente "kombiniert", die nicht helfen können, weil sie nicht passen. Da gibt es Fachleute, die wissen, was zu tun ist. Wenn ich eines sicher weiß, dann das, dass niemand Schmerzen in derartigem Ausmaß erleiden muss. Außerdem ist Schmerzfreiheit wichtig für die Therapie und für die Psyche.

Die Zweitmeinung würde ich in jedem Fall einholen, oft sehen zusätzliche Augen mehr.
Bleib tapfer!

Liebe Grüße

Vetty
 
Hallo Speedy,

du hast garnicht durcheinander geschrieben. Dass du in Rage bist, das ist bei mir so nicht angekommen. Bei mir kam an, dass du unter starken Schmerzen leidest, derzeit unsicher bist, wie es weitergeht, ob die Behandlung richtig ist, alles an Schäden erkannt wurde, wie lange du das aushalten musst, ob die Heilung nicht schneller gehen müsste, ob es wieder so wird wie vorher, und dass du psychisch ziemlich fertig bist, auch der Schock noch wirkt. Und als Krankenschwester musstest du immer stark sein, für andere da sein, plötzlich bist du selbst Patient und selbst so schwach und brauchst selbst Hilfe. Auch kein gutes Gefühl. Das musst du alles erst mal verkraften, und 5 Wochen, das ist nichts. Die Heilung dauert, manchmal monatelang. Leider, aber du brauchst viel Geduld.

Alles nachvollziehbar. Schmerzmittel nimmt keiner gern schon garnicht Opiate. Aber die sind, wenn du sie verschrieben bekommen hast, durchaus hilfreich, bleibt einem manchmal auch nichts anderes übrig. Von einem guten Orthopäden habe ich mal gehört: Wichtig ist auch, dass die Schmerzen nicht im Schmerzgedächtnis bleiben. Auch wenn du später mal keine Schmerzen mehr haben solltest kann es passieren, dass du die immer noch fühlst, weil sie sich im Schmerzgedächtnis fest verankert haben. Leuchtet mir ein. Aber auf die Zusammensetzung der Medis kommt es an. Sind sie untereinander verträglich oder nicht. (Unten einen Link für dich.) Die Nebenwirkungen vertretbar oder nicht. Nicht jeder Arzt achtet drauf, was er aber sollte. Und vor allem dich ernst nehmen. Daher finde ich Vettys Überlegung gut:

"ich würde einen guten Schmerztherapeuten konsultieren und unter Umständen auch ein anderes Ärzteteam um eine Zweitmeinung bitten."

Ob es an deinem Ort bzw. in näherer Umgebung auch so was wie eine Schmerzambulanz gibt? Eine solche wäre gut. Im Team sitzen Ärzte verschiedenster Fachrichtungen. Natürlich solche, die sich in solchen Krankheitsfällen und -folgen, deinen, auskennen, ein Schmerztherapeut, Anesthesist und auch ein Psychologe sind auch dabei. Na, und eine Reha steht ja auch an. Als Krankenschwester kennst du dich ja auch aus, mit Medis usw. Und bestimmt kannst du dich auch behaupten, wenn Ärzte dich nicht ernst nehmen. Wie, ohne anzuecken, das wird dir sicher gelingen.

Meine Meinung: Psychologische Hilfe bräuchtest du auch, zumindest eine Psychologin / ein Psychologe, der die Entspannungsmethoden beibringen kann, damit du nicht noch mehr verkrampfst, deine Muskeln und Seele sich entspannt. Der / die muss da aber Erfahrungen haben. Und bei dem du deinen Schock verarbeiten kannst.

Ich wünsche dir, du findest was du brauchst. Und dass du Geduld aufbringen kannst, auch wenn das nachvollziehbar zunächst schwerfällt. Wünsche dir alles Gute und baldige Genesung.

Zum Schluss der versprochene Link zum Check: Wechselwirkung von Medikamenten:

http://www.apotheken-umschau.de/Medikamente/Wechselwirkungscheck

Gruss von ************
 
Hallo Speedy,

leider bin ich mittlerweile auch schon ein alter Hase was Wirbelsäulenverletzungen anbetrifft. BWK12 Fraktur mit Cage und Fixateur versteift BWK11+12, Fixateur wurde wieder entfernt nach 7 Monaten - hier mein Thread http://www.unfallopfer.de/forum/showthread.php?t=34085 mit einigen Ideen was helfen kann.

Viele sagen ja, man muss Geduld haben nach solch einer Verletzung - hört sich blöd an, aber JA ist wirklich so. Ich würde sagen um "die neuen 100%" (ganz wie vorher wird es leider tatsächlich nicht mehr, ist aber nicht schlimm) zu erreichen braucht es ca. 8-12 Monate.
Und die Wirbelsäle wird auch immer Schwachpunkt bleiben. Habe mir vor 8 Wochen eine Prellung der LWS beim surfen zugezogen und wegen der alten Verletzung haben sich die Schmerzen und Einschränkungen irgendwie gleich multipliziert.

Ich kann Dir nur empfehlen zu machen was möglich ist in Sachen Bewegung/Sport/Faszien lockern etc.


Gute Besserung und gedulde Dich - es wird nicht so schlimm bleiben, aber dauert leider.

Jörg
 
Guten Morgen Jörg,

es freut mich besonders das es dir so gut geht und du uns hier noch etwas als positives Vorbild besuchst! Mach weiter so.

Wenn ich mich auch an die harte, schmerzvolle Anfangszeit gut erinnern kann weis ich heute das mich mein Training und Gymnastik weiter bringt.


MfG


GSXR
 
Hallo Speedy,willkommen im Forum.
Ich hatte vor knapp 3 Jahren(6/14) einen schweren Unfall (Polytrauma/genaueres siehe meinen 1.Beitrag in diesem Forum) und hatte unter anderem ähnliche Wirbelsäulenverletzungen wie Du (instabile Frakturen BWK 11+12).
Deine Schmerzen kann ich gut nachvollziehen,aber bei deinen Medis werde ich stutzig (von allem etwas),deßhalb wäre auch mein Rat dringend einen Schmerztherapeuten aufzusuchen, denn ich finde nichts ist schlimmer als höllische Dauerschmerzen für die Genesung.
Bei mir lief es eigentlich immer gleich ab nach größeren OPs (letzte 11/15). Zuerst bekam ich immer eine Morphinpumpe,heißt immer wenn die Schmerzen zu stark wurden 1 Druck aufs Knöpfchen und alles ist wieder gut,ok man ist zwar relativ benebelt aber man hat zumindest keine Schmerzen mehr und man kann mobilisiert werden. Die Intervalle zur Auslösung wurden denn aber schnell erweitert,danach folgte die Umstellung auf Oxygesic (auch ein Opiat) und danach (als Wundheilung abgeschlossen) folgte die Umstellung auf Ibuprofen (was ich in kleinen Dosierungen heute auch noch brauche). Diesen "Cocktail" an Schmerzmitteln wie Du hab ich nie erhalten.
Außerdem sehe ich in deinem Fall das "alleine sein" auch als schmerzfördernd an,andere Menschen und Aktivitäten (egal wie klein Sie auch sein mögen),lenken die Aufmerksamkeit von den Schmerzen ab und wirkend unbewusst lindernd. Aus dem Grund ist ne Reha alleine schon sinnvoll,obs physisch was bringt weiß ich nicht,der Psyche tuts auf jeden Fall gut (man ist wieder im Leben).
Wegen der Ablenkung von den Schmerzen hab ich mir übrigens einen Hund zugelegt,der hat meine Mobilität in 6 monaten verdreifacht ohne das ichs mitbekommen hab, Ergotherapie,walken,etc. hatten nicht annähernd den Erfolg da ich dabei zuviel mit mir selbst und meinen Schmerzen beschäftigt war,nun bin ich durch den Vierbeiner abgeklenkt und merk erst zuhause wie im Eimer ich bin ;-).

LG Hotte
 
Vielen Dank Euch allen für Eure ausführlichen Antworten!

Es hilft mir ungemein das alles zu lesen und mich nicht mehr wie ein Außerirdischer zu fühlen.
Es gibt Menschen - EUCH - denen es ähnlich ergangen ist wie mir, und die das nachvollziehen können wie es mir geht.

Ja, es ist gerade ein Teufelskreislauf, ich bin den ganzen Tag alleine und habe Schmerzen.
Es gibt absolut nichts was mich ablenkt. Was auch?
TV, Bücher, malen, PC.....für fast alles muss man sitzen, und das geht ja immer nur häppchenweise.
Für mein schreiben jetzt gerade bekomme ich gleich wieder 2 Stunden lang die Quittung.

Außerdem fehlt mir ja am allermeisten der Umgang mit anderen Menschen.
Ich alleine mit mir selbst macht mich verrückt.
Aber ich komme aus dem Haus nicht heraus. Ich kann niemanden besuchen, wie soll ich hinkommen?
Also kommen immer mal Freunde zu mir, aber ich bin rund um die Uhr in diesem Haus.
Außerdem wohnen alle die ich kenne mindestens 30 km entfernt, das macht es alles no0ch etwas komplizierter.

Schmerztechnisch bin ich momentan auf mich selbst angewiesen.
Ich komme ja noch nicht mal für einen Arztbesuch aus dem Haus, dazu müsste ich ja sitzend von jemandem gefahren werden, und das fällt leider aus.
Fast alle meiner Familie/Freunde sind berufstätig und haben keine Zeit, und ich kann ja nicht lange sitzen, geschweige denn in einer Arztpraxis warten.
Daher gestehe ich mir durchaus ab und zu noch andere Medis zu außer der verordneten 4x tgl. Novalminsulfon 1000mg.
Die reichen halt einfach nicht aus.

Habe demnächst meine erste Röntgenkontrolle nach der OP, ich hoffe das läuft gut und schnell ab, ich wüsste jetzt nicht was ich tun soll wenn ich dort längere Zeit warten muss.
Gefahren werde ich mit einem Liegend-Transport.

Hat(te) jemand von Euch einen körperlich anstrengenden Job und konnte trotz des Unfalles wieder zurück an den alten Arbeitsplatz?
Wann konntet ihr denn überhaupt wieder arbeiten gehen?
Mir wurde gesagt ich darf 3 Monate gar nichts, dann bis zur Metallentfernung nach 9 Monaten nur maximal 5 kg heben und dann......konnte mir keiner irgendetwas raten weil man ja sehen muss wie es alles so heilt.
Ich werde also sicher ein Jahr krank geschrieben sein.....mit offenem Ende.

Mir wurde gesagt dass man bei der nun kommenden Röntgenkontrolle gucken möchte ob das Metall einheilt und ob der gespaltene BWK 12 ordentlich heilt. Sollte das nicht der Fall sein bräuchte ich einen Wirbelkörperersatz und damit würde der ganze Spaß natürlich von vorne losgehen.....ich glaube nicht dass ich das momentan noch einmal von vorne schaffen würde.
Daher hoffe ich natürlich inbrünstig dass alles ok ist.

Wenn ich mir vorstelle noch mal zurückzuspulen, bei 0 anzufangen und alles nochmal von vorne....ne echt nicht.

Momentan warte ich auf die Antwort der Rentenversicherung, die hat mir nämlich die Wunsch-Rehaklinik abgelehnt und ich habe Widerspruch eingelegt.
Habe den Widerspruch am 17.3. hingeschickt, angeblich ist er immer noch nicht angekommen.
Wenn er morgen noch nicht da ist faxe ich denen meine zum Glück angefertigte Kopie hin, dann gibts keine Ausreden mehr.
 
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