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Sohn tödlich verunglückt - Kann mir jemand helfen?

flyangel

Nutzer
Registriert seit
7 Feb. 2008
Beiträge
6
Letztes Jahr im Mai verunfallte mein Sohn tötlich. Es ist schwer genug sein Kind zu verlieren nun wurde von der Staatsanwaltschaft auch noch das Verfahren gegen den LKW-Fahrer eingestellt. Mit den freundlichen Schlußsatz im Zweifel für den Angeklagten.
Es wäre noch wichtig dazu zu sagen der unfall ereignete sich morgens gegen drei Uhr, auf einer gerade Strecke und mein Sohn war hell angezogen (weiße Jacke). Kann mir jemand einen Rat geben wie ich mich weiter verhalten soll?
 
Nachfrage

Hallo Flyangel,
Das Du Deinen Sohn verloren hast tut mir sehr leid.

Nun kommt es immer darauf an ob der LKW-Fahrer den Unfall hätte vermeiden können.

Erzähl uns doch etwas mehr, damit wir es besser verstehen können.
Wie alt war Dein Sohn und warum ist er nachts um 3Uhr auf der Strasse?
Ist er auf der richtigen Strassenseite gegangen, oder hatte er die Möglichkeit auf einem Gehweg laufen zu können.

Es ist sonst sehr schwer einen Rat zu geben und dem LKW-Fahrer die Schuld zu geben.

Gruß
Kai-Uwe
 
Guten Abend Kai-Uwe

mein Sohn war 21 jahre alt, kam von einer Feier und war bereits 25 km gelaufen. Diese Strecke ist sehr kurvenreich da ist nicht passiert.
Zirka 2km vor zu hause , das einzige Stück auf den ganzen Weg das auf eine Länge von 2,5km kerzengerade war ist dieser Unfall passiert. Einen Gehweg gibt es auf dieser Strecke nicht da es außerhalb einer Ortschaft war. Wo er gelaufen ist das weiß wohl so richtig keiner, ein Zeuge sagt aus das er in der Mitte und der Fahrer sagt aus er ist am rechten Rand gelaufen ist.
Der Zeuge sagte auch noch aus das er den LKW Fahrer per Lichthupe gewarnt hat aber darauf geht der Staatsanwalt gar nicht ein das sind nur Vermutungen.
Was mich an der ganzen Sache so stört und echt wütend macht ist das dem LKW-Fahrer plötzlich keine Schuld mehr trifft, da ein Gutachter festgestellt hat das dieser Unfall nicht vemeidbar bar. wenn der Fahrer seiner Sorgfaltspflicht nachgekommen wäre wie das jeder in der Fahrschule lernt hätte er zwar das Auto in den Graben gefahren ,denn da war genügend Platz aber er hätte ein Menschenleben gerettet.
Ich habe mir den Brief des Staatsanwaltes bestimmt 10 mal durchgelesen und habe jetzt wiederspruch eingelegt. Da ich mir auch die Mühe gemacht habe die Ermittlungsakte zu lesen und feststellen mußte das der Gutachterbericht noch nicht mal zur hälfte damit übereinstimmt. es gibt einfach zu viele ungereimtheiten in diesen Fall.

viele Grüße flyangel
 
Hallo flyangel,
ich habe mir Deinen Bericht sorgfältig durchgelesen und mir Gedanken gemacht.

Es ist sehr schlimm ein Kind zu verlieren, ohne Frage.

Und wenn ich das Wort "Gutachten" schon lese wird mir schlecht
(unser ganzes Leben hängt wohl nur von Gutachtern ab),
aber ich denke der LKW-Fahrer wurde sicher genau untersucht, ob er nüchtern war und nicht zulange am Steuer saß.
Dein Sohn, so habe ich es verstanden, ist auf der falschen Fahrbahnseite gegangen...hatte also den LKW im Rücken und ist so mit auch nicht selber ausgewichen.
Ich bin sicher der LKW-Fahrer wird nicht abgewogen haben...Deinen Sohn oder den LKW in den Graben...er hat ihn einfach viel zu spät gesehen. Gerade ausserorts schluckt die Dunkelheit sehr viel.

Was wird es Dir bringen, ausser das Du Deinen Sohn nicht richtig verabschieden kannst und Du mit den schrecklichen Bildern nicht abschließen kannst? Der LKW-Fahrer hat sicher auch kein leichteres Leben nachdem er Deinen Sohn überfahren hat.

Hat dieser Fahrer sich einmal bei Dir gemeldet, oder willst Du nicht einmal mit ihm Kontakt aufnehmen und sprechen?
Vielleicht würde Dir das helfen, ich würde es machen...dann seh ich selber ob dieser Fahrer leichtfertig gehandelt hatte oder nur einen kleinen unaufmerksamen Augenblick hatte(den wohl wirklich jeder von uns Autofahrern schon hatte).

Ich selber würde auf den LKW-Fahrer keine Rücksicht nehmen, sollte er betrunken, übermüdet oder viel zu schnell gewesen sein.
Ansonsten würde ich nach einem persönlichen Kontakt meinen Widerspruch schreiben oder lassen....je nachdem wie dieses Gespräch ausfällt.

Ich wünsche Dir Glück,
liebe Grüße
Kai-Uwe
 
Hallo Kai-Uwe

danke erst mal für die promte Antwort, aber eins hast du falsch gelesen mein Sohn ist den LKW entgegen gelaufen. Gut das ändert nichts mehr an der Tatsache das er jetzt nicht mehr ist. Wenn ich das richtig verstanden habe hat der Fahrer seine Tour gerade erst angefangen und betrunken war er wohl auch nicht.
Gemeldet hat er sich bis heute noch nicht und auch von der Firma kam nichts.
wenn ich ganz ehrlich bin wüßte ich auch nicht wie ich dabei reagieren würde.
Ich habe jetzt den Wiederspruch eingelegt denn sonst ist die Frist abgelaufen.
Danke nochmals das du mir geantwortet hast.
Ich wünsche dir noch einen schönen Abend.
Liebe Grüße flyangel
 
Hallo flyangel,

ich möchte auch ausdrücken, dass es mir sehr leid tut um Deinen Sohn!

Aber ich denke Kai-Uwe hat recht, wenn er sagt, dass der LKW-Fahrer eine schwere Last bis an sein Lebensende mit sich tragen wird! Mit Sicherheit hat er Deinen Sohn nicht töten wollen und wird sich in Zukunft wohl täglich fragen, ob er es nicht hätte abwenden können! Wir dürfen in unserer Trauer um einen lieben Menschen nicht ungerecht werden... Sicher ist es schwer, ohne ausreichend Zeugen, die Schuldfrage eindeutig zu klären. Möglich ist schließlich auch, dass der LKW Fahrer vom Aufblendlicht des warnenden Autos geblendet wurde oder abgelenkt oder oder oder... Bitte verstehe mich nicht falsch, aber was bezweckst Du mit diesem Einspruch? Deinen Schmerz wird er nicht lindern und Deinen Sohn nicht lebendig machen, aber das Leben des LKW Fahrers...

Ich würde anders reden, wenn man hätte nachweisen können, dass er betrunken oder übermüdet gewesen wäre! So aber waren beide lediglich zur falschen Zeit am falschen Ort!

In diesem Sinn und dass Du die Kraft findest irgendwann zu vergeben!
VG Santafee
 
Da ich mir auch die Mühe gemacht habe die Ermittlungsakte zu lesen und feststellen mußte das der Gutachterbericht noch nicht mal zur hälfte damit übereinstimmt. es gibt einfach zu viele ungereimtheiten in diesen Fall.

Hallo flyangel,

auch ich möchte dir meine herzliche Anteilnahme aussprechen!

Als ich Kai-Uwes Beitrag gelesen habe, dachte ich: sehr schön hat er es ausgedrückt. Die Anregung, sich in die Situation des LKW-Fahrers zu versetzen oder z.B. Kontakt aufzunehmen.
Auch ich denke, dass dieser Mensch durch den Unfall kein leichteres Leben hat und es ist dir zu wünschen, dass du eines Tages vergeben kannst.

Heute abend habe ich dann erst bewußt deine oben zitierten Zeilen gelesen.
Ich habe daran gedacht, wie wir Unfallopfer hier um unser Recht kämpfen und alles (auf)klären möchten, was mit unserem Leid zusammenhängt.

Und ich muss sagen, wenn ich als Mutter soviele Ungereimtheiten entdeckt hätte, würde ich die Sache auch nicht auf sich beruhen lassen - nein, ich könnte es nicht.
Wenn dem Fahrer dann keine grobe Fahrlässigkeit nachgewiesen werden kann, ist es dir zu wünschen, dass du ihm vergeben kannst.
Wie Santafee schrieb: es waren beide zur falschen Zeit am falschen Ort.

Nochmals mein herzliches Mitgefühl. Ich weiß, es gibt Zeiten, da können Worte nicht wirklich trösten. Und manchmal mag man nicht hören: die Zeit heilt Wunden. Aber ich wünsche es dir!

Liebe Grüße
Cindy
 
Hallo Santafee und Cindy,

danke für eure Antwort, es scheiden sich bei diesen Thema wohl die Geister aber das macht nichts jeder hat seine Meinung und das ist gut. Ich möchte noch eins klar stellen das hat nichts mit Wut auf den LKW-Fahrer zu tun, ich kenn diesen Menschen nicht und will den auch nie kennenlernen. Aber warum soll ich in diesen Fall rücksicht auf den Mann nehmen, egal wie es passiert ist, hat er denn Rücksicht auf meine Gefühle genommen. Nein bis zum heutigen Tag nicht.
Jetzt werden viele wieder sagen das ist nur Rache, nein davon kommt mein Sohn nicht wieder ich möchte nur das er den Mut aufbringt und die Wahrheit sagt mehr nicht. Das es keine große Strafe gibt das weiß ich, das er bestraft ist mit den Gedanken zu leben ganz ehrlich das hoffe ich.
Viele Grüße flyangel
 
Hallo flyangel,

auch ich möchte dir mein herzliches Beileid zu deinem Verlußt aussprechen. Dein Bericht macht so betroffen, daß man eigentlich nur schweigen möchte. Wenn der LKW - Fahrer ein anständiger Mensch ist und doch noch versuchen sollte, mit dir zu reden - vielleicht solltest du ihn anhören. Ihr werdet sonst beide keinen Frieden finden, auch wenn noch so viel Zeit vergeht.

Da wird immer etwas Unerledigtes sein; Wut und Trauer schlagen vielleicht in Hass um und verzehren dich innerlich. Auch wenn du (wie ich) nicht gläubig bist, kann es sehr helfen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und z.B. mit einem Pfarrer zu reden. Es besänftigt, wenn jemand zuhört, der in solchen Dingen Erfahrung hat. Ich wünsche dir viel Kraft für die Zukunft.

Gruß Hawkins
 
Staatsanwaltschaft

Guten Tag flyangel,
meine aufrichtige Anteilnahme an dem schmerzlichen Verlust Ihres Sohnes.
Beim durchlesen des Tread`s ist mir ein Satz von Cindy aufgefallen
" Ich habe geweint, weil ich keine Schuhe hatte, bis ich einen traf, der keine Füße hatte. Giacomo Graf Leopardi"
Ja, unser Sohn lebt noch und wir sind sehr glücklich darüber. Das wir kurz davor waren unseren Sohn zu verlieren, darüber mag ich gar nicht nachdenken...
In meinem Beitrag vom 07.12.2007 habe u.a. mit Problemen hinsichtlich der Staatsanwaltschaft berichtet.
Siehe
http://www.unfallopfer.de/forum/showthread.php?t=3970
Die staatliche Organisation (Staatsanwaltschaft) ist sehr wohl in der Lage per Verfahrenseinstellung eine Art Vor-Freispruch zu erwirken. Ein "normales natürliches Rechtsempfinden" gibt es bei "studierten Juristen" die die "Gehirnwäsche" eines Jura-Studiums durchlaufen haben offenbar nicht mehr. Das liegt wohl im System der "Rechtsprechung" und bleibt einem Normalbürger wohl für immer unerklärlich.
In unserem Fall "lachen sich die Beschuldigten ins Fäustchen" und versteigen sich nun noch dazu, (da jetzt von der Staatsanwaltschaft unbehelligt) per Falschaussage (unter tätiger Mithilfe der der Westfälischen Provinzial Unfallversicherung) in unser Verfahren gegen diese Unfallversicherung einzugreifen.
Geben Sie jedoch nicht auf.
Freundliche Grüße
 
Hallo und guten Tag. Ich möchte mich erst mal bei allen für die Anteilnahme und euren lieben Ratschläge bedanken. ich habe mir alles genau durchgelesen und es hat mir sehr geholfen.
Macht bitte weiter so, Es ist einfach klasse sich mit Leuten zu unterhalten denen es ähnlich ergangen ist und vorallem die wissen von was sie reden.
Danke.
 
Hallo Flyangel,

auch meine Anteilnahme, wenn man selber Kinder hat, kann man den Schmerz vielleicht ansatzweise nachempfinden. Bitte halte meinen Komentar jetzt nicht für gefühllos, aber Du siehst das Ganze natürlich aus einer sehr subjektiven Betrachtungsweise. Ich bin mit diesem Fall nicht so vertraut wie Du, aber was mir aufgefallen ist: Dein Sohn ging dem Verkehr entgegen. Das ist auch richtig, aber warum hat er dann keinen Satz in den Graben gemacht? Er hätte den LKW auch sehen müssen! Wenn ich einmal eine Geschwindigkeit von 70km/h des LKW zugrunde lege, dann legt dieser 19m/sek zurück. Ich gehe einmal davon aus, dass der LKW mit Abblendlicht gefahren ist, da ihm ja ein Fahrzeug entgegen kam (Zeuge). Das Abblendlicht hat eine Reichweite vom 60-70 Meter. Somit vergingen ~3,5sek. vom Auftauchen im Scheinwerferlicht bis zum Unfall und ein LKW hat einen längeren Bremsweg als ein PKW. Meines Erachtens, hat der Fahrer keine Chance gehabt den Unfall zu vermeiden.

Aber ich wünsche Dir trotzdem viel Erfolg bei der Berufung.

LG

DkM
 
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