Hallo,
ich schildere kurz den Hergang und den Befund, danach die beginnende Odyssee mit der PUV und der BG - bzw. den Gutachtern.
Im Januar 2015 hatte ich einen Verkehrsunfall auf dem Weg zur Arbeit (was mich etwas priviligiert). Ich bin drei Rehen, welche auf meiner Fahrbahn standen, nach rechts auf den Grünstreifen ausgewichen. Dort verlor ich die Kontrolle über das Fahrzeug und bin zurück auf die Fahrbahn in einen entgegenkommenden LKW geschleudert worden.
Mein damals 14-jähriger Sohn war Beifahrer. Ihm ist außer einem Beckenbruch, Armbruch und einer Gehirnerschütterung mit Amnesie, nichts weiter passiert - Gott sei Dank - und er hat das ganze gut verarbeitet.
Ich hatte ein Polytrauma mit u.a.:
1. Geschlossene pilon Tibiale Fraktur links mit Fibulaschaftfraktur (AO: 43-C3.3)
2. Dislozierte Fraktur des Ala ossis ilium rechts
3. Fraktur der Massa lateralis links
4. Multiple offene Wunden US bds. und Beckenkamm links
5. Geschlossene verhakte ventrale Spondylolyse L5/S1 mit horizontaler ligamentärer Zerreißung L4/L5, offener Dura. mit Einengung Neuroforamen S1 rechts
6. Fissur Acromion links
7. Chopart-Verletzung rechter Fuß mit gering dislozierter Cuboidfraktur und knöcherner Bandavulsion der Basis Metatarsale IV
8. Lungenkontusion
Auf Anästhesie-Intensiv kam noch SIRS hinzu.
Während des Unfalls und der Rettung waren wir ansprechbar und bei Bewusstsein - ich habe mich mit meinem Sohn unterhalten, der fast hysterisch war, schrie und über Bauchschmerzen klagte. Meine Angst um ihn, evtl. innere Verletzungen, usw. war übergroß. Ich empfand keinerlei Schmerz, konnte aber auf Grund des Gesichtstraumas (durch das Airbag) nichts sehen und realisierte, dass ich mich nicht bewegen kann.
Im Grunde sind alle Verletzungen gut austherapiert worden. Im Rücken habe ich die Versteifung, welche auch bleibt und im linken Fuß/Schienbein bleibt ebenfalls das Metall. Durch die Versteifung im Rücken bin ich ziemlich bewegungseingeschränkt und der linke Fuß ist für die Schwere der Verletzung erstaunlich gut beweglich, dennoch auch eine große Einschränkung im Alltag. Weiterhin macht mir der rechte Fuß und besonders die rechte Hüfte schwer zu schaffen. Im Nachgang wurde eine PTBS und eine mittelradige Depression diagnostiziert. Die Verlustangst um mein Kind, und der Kontrollverlust ist hierfür der Hauptgrund.
Mein Sohn war 6 Tage im KH ich 3,5 Wochen und bin direkt danach auf eine Vollpflegestation in eine REHA-Klinik verlegt worden.
Insgesamt war ich fast 6 Monate ununterbrochen weg.
Nach Entlassung konnte ich ca. 100 Meter mit Krücken laufen, ansonsten mit Rollstuhl. Heute kann ich ca. 150 Meter mit Krücken laufen, zu Hause ohne und ansonsten mit Rollstuhl. Langes sitzen, gehen und stehen ist nicht möglich.
Meinen Haushalt, Gartenarbeit, selbst. einkaufen, kann ich nicht erledigen - das habe ich an drei Leute verteilt. Dies bekomme ich von der BG für 2 Stunden täglich bezahlt, zzgl. Pflegegeld von der BG (deshalb priviligiert). Im ersten Jahr habe ich 4 Stunden täglich für Haushaltshilfe bekommen, dann wurde ich auf 2 gekürzt, wg. höherem Pflegegeld (BG hat eine andere Berechnung für das Pflegegeld als die GKV - diese zahlte im ersten Jahr).
Im Moment erhalte ich volle EU-Rente befristet bis 10/17, danach möchte ich nur noch eine Teilerwerbsminderungsrente beantragen, da ich im öffentlichen Dienst bin und mein Vertrag mit Erteilung der vollen EU erlischt - i.M. arbeite ich 2 x 3 Std. wöchentlich im Büro bzw. Homeoffice auf meiner Stelle.
Ich habe noch einen GdB von 80% aG / B (für den aG habe ich im Sommer Widerspruch eingelegt, da mir dieses Zeichen genommen werden sollte), und einen MdE von 60% (auch hier läuft der Widerspruch über den VDK). Der Gutachter hat in seinem Gutachten eine mögliche Verbesserung bis zu einem MdE von 20/30% prophezeiht!
Die private Unfallversicherung weigert sich mich vor dem 3. Jahr zu begutachten, da mit einer "erheblichen" Verbesserung zu rechnen ist. Nach einem Jahr wurde ich bereits begutachtet bzw. meinte der Gutachter, dass mein Zustand so schlimm ist, dass das keinen Sinn macht. Also wurde mir eine Vorauszahlung von 13.000,-- € gewährt - aber ohne Mitteilung in welchem Grad der Invalidität ich mich befinde. Hier habe ich über die Verbraucherzentrale Widerspruch eingelegt und somit wurden nochmals 13.000,-- € überwiesen - bis heute weiß ich aber nicht, wie viel % ich habe bzw. mit wie viel ich rechnen kann.
Mittlerweile habe ich eine weitere REHA und eine Behandlung in einer ambulanten Schmerzklinik hinter mir - chronische Schmerzen bleiben einem erhalten. Zeitweise 1-2x im Monat habe ich Ganzkörperschmerzen für bis zu 3/4 Tage, die sich äußern wie eine Grippe.
Bis zu dem Aufenthalt in der Schmerztagesklinik habe ich Lyrika 50-0-100, Panto 40, Celebrex 100 und Fentanyl 25/alle 3 Tage erhalten, Novalgin nach Bedarf, danach nur noch Lyrika 200-0-200, Duloxetin 90-0-0, Novalgin 4x30 Tropfen. Durch den Wegfall des Opiades habe ich weniger der Schweißattacken, Konzentrationsstörungen, Wortfindungsstörungen, allerdings noch mehr Schmerzen bzw. stärkere Schmerzspitzen in den Bruchstellen. Die Anästhesisten der Klinik meinten, dass ich über kurz oder lang um das Opiad nicht rumkomme, an eine Minderung der anderen Medikation ist nicht zu denken. In der Regel habe ich einen Dauerschmerz von 7, in den Spitzen bis 9. Momentan kann ich damit aber noch leben.
So, das reicht erst einmal und ich freue mich über Fragen und Anregungen.
Meine Fragen sind:
1. hat jmd eine Idee bzw. Erfahrung ob der GdB und MdB gerechtfertigt sind?
2. wie sieht es mit der PUV aus? Welchen Invaliditätsgrad könnte ich erwarten?
Weitere Fragen ergeben sich bestimmt noch aus der Konversation.
LG Herzilein
ich schildere kurz den Hergang und den Befund, danach die beginnende Odyssee mit der PUV und der BG - bzw. den Gutachtern.
Im Januar 2015 hatte ich einen Verkehrsunfall auf dem Weg zur Arbeit (was mich etwas priviligiert). Ich bin drei Rehen, welche auf meiner Fahrbahn standen, nach rechts auf den Grünstreifen ausgewichen. Dort verlor ich die Kontrolle über das Fahrzeug und bin zurück auf die Fahrbahn in einen entgegenkommenden LKW geschleudert worden.
Mein damals 14-jähriger Sohn war Beifahrer. Ihm ist außer einem Beckenbruch, Armbruch und einer Gehirnerschütterung mit Amnesie, nichts weiter passiert - Gott sei Dank - und er hat das ganze gut verarbeitet.
Ich hatte ein Polytrauma mit u.a.:
1. Geschlossene pilon Tibiale Fraktur links mit Fibulaschaftfraktur (AO: 43-C3.3)
2. Dislozierte Fraktur des Ala ossis ilium rechts
3. Fraktur der Massa lateralis links
4. Multiple offene Wunden US bds. und Beckenkamm links
5. Geschlossene verhakte ventrale Spondylolyse L5/S1 mit horizontaler ligamentärer Zerreißung L4/L5, offener Dura. mit Einengung Neuroforamen S1 rechts
6. Fissur Acromion links
7. Chopart-Verletzung rechter Fuß mit gering dislozierter Cuboidfraktur und knöcherner Bandavulsion der Basis Metatarsale IV
8. Lungenkontusion
Auf Anästhesie-Intensiv kam noch SIRS hinzu.
Während des Unfalls und der Rettung waren wir ansprechbar und bei Bewusstsein - ich habe mich mit meinem Sohn unterhalten, der fast hysterisch war, schrie und über Bauchschmerzen klagte. Meine Angst um ihn, evtl. innere Verletzungen, usw. war übergroß. Ich empfand keinerlei Schmerz, konnte aber auf Grund des Gesichtstraumas (durch das Airbag) nichts sehen und realisierte, dass ich mich nicht bewegen kann.
Im Grunde sind alle Verletzungen gut austherapiert worden. Im Rücken habe ich die Versteifung, welche auch bleibt und im linken Fuß/Schienbein bleibt ebenfalls das Metall. Durch die Versteifung im Rücken bin ich ziemlich bewegungseingeschränkt und der linke Fuß ist für die Schwere der Verletzung erstaunlich gut beweglich, dennoch auch eine große Einschränkung im Alltag. Weiterhin macht mir der rechte Fuß und besonders die rechte Hüfte schwer zu schaffen. Im Nachgang wurde eine PTBS und eine mittelradige Depression diagnostiziert. Die Verlustangst um mein Kind, und der Kontrollverlust ist hierfür der Hauptgrund.
Mein Sohn war 6 Tage im KH ich 3,5 Wochen und bin direkt danach auf eine Vollpflegestation in eine REHA-Klinik verlegt worden.
Insgesamt war ich fast 6 Monate ununterbrochen weg.
Nach Entlassung konnte ich ca. 100 Meter mit Krücken laufen, ansonsten mit Rollstuhl. Heute kann ich ca. 150 Meter mit Krücken laufen, zu Hause ohne und ansonsten mit Rollstuhl. Langes sitzen, gehen und stehen ist nicht möglich.
Meinen Haushalt, Gartenarbeit, selbst. einkaufen, kann ich nicht erledigen - das habe ich an drei Leute verteilt. Dies bekomme ich von der BG für 2 Stunden täglich bezahlt, zzgl. Pflegegeld von der BG (deshalb priviligiert). Im ersten Jahr habe ich 4 Stunden täglich für Haushaltshilfe bekommen, dann wurde ich auf 2 gekürzt, wg. höherem Pflegegeld (BG hat eine andere Berechnung für das Pflegegeld als die GKV - diese zahlte im ersten Jahr).
Im Moment erhalte ich volle EU-Rente befristet bis 10/17, danach möchte ich nur noch eine Teilerwerbsminderungsrente beantragen, da ich im öffentlichen Dienst bin und mein Vertrag mit Erteilung der vollen EU erlischt - i.M. arbeite ich 2 x 3 Std. wöchentlich im Büro bzw. Homeoffice auf meiner Stelle.
Ich habe noch einen GdB von 80% aG / B (für den aG habe ich im Sommer Widerspruch eingelegt, da mir dieses Zeichen genommen werden sollte), und einen MdE von 60% (auch hier läuft der Widerspruch über den VDK). Der Gutachter hat in seinem Gutachten eine mögliche Verbesserung bis zu einem MdE von 20/30% prophezeiht!
Die private Unfallversicherung weigert sich mich vor dem 3. Jahr zu begutachten, da mit einer "erheblichen" Verbesserung zu rechnen ist. Nach einem Jahr wurde ich bereits begutachtet bzw. meinte der Gutachter, dass mein Zustand so schlimm ist, dass das keinen Sinn macht. Also wurde mir eine Vorauszahlung von 13.000,-- € gewährt - aber ohne Mitteilung in welchem Grad der Invalidität ich mich befinde. Hier habe ich über die Verbraucherzentrale Widerspruch eingelegt und somit wurden nochmals 13.000,-- € überwiesen - bis heute weiß ich aber nicht, wie viel % ich habe bzw. mit wie viel ich rechnen kann.
Mittlerweile habe ich eine weitere REHA und eine Behandlung in einer ambulanten Schmerzklinik hinter mir - chronische Schmerzen bleiben einem erhalten. Zeitweise 1-2x im Monat habe ich Ganzkörperschmerzen für bis zu 3/4 Tage, die sich äußern wie eine Grippe.
Bis zu dem Aufenthalt in der Schmerztagesklinik habe ich Lyrika 50-0-100, Panto 40, Celebrex 100 und Fentanyl 25/alle 3 Tage erhalten, Novalgin nach Bedarf, danach nur noch Lyrika 200-0-200, Duloxetin 90-0-0, Novalgin 4x30 Tropfen. Durch den Wegfall des Opiades habe ich weniger der Schweißattacken, Konzentrationsstörungen, Wortfindungsstörungen, allerdings noch mehr Schmerzen bzw. stärkere Schmerzspitzen in den Bruchstellen. Die Anästhesisten der Klinik meinten, dass ich über kurz oder lang um das Opiad nicht rumkomme, an eine Minderung der anderen Medikation ist nicht zu denken. In der Regel habe ich einen Dauerschmerz von 7, in den Spitzen bis 9. Momentan kann ich damit aber noch leben.
So, das reicht erst einmal und ich freue mich über Fragen und Anregungen.
Meine Fragen sind:
1. hat jmd eine Idee bzw. Erfahrung ob der GdB und MdB gerechtfertigt sind?
2. wie sieht es mit der PUV aus? Welchen Invaliditätsgrad könnte ich erwarten?
Weitere Fragen ergeben sich bestimmt noch aus der Konversation.
LG Herzilein