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selbst verschuldeten Radsturz in der Freizeit das Schlüsselbein gebrochen

Nalatitus

Neues Mitglied
Registriert seit
20 Feb. 2017
Beiträge
11
Ort
Bayern
Hallo zusammen,

ich blick nicht mehr duch, mir schwirrt der Kopf schon aber weitergekommen bin ich noch nicht, deshalb bitte ich euch hier, vielleicht könnt ihr mir einen Rat geben, hoffentlich schreibe ich hier an der richtigen Stelle im Forum:

Meine Geschichte: Im April 2015 habe ich mir durch einen selbst verschuldeten Radsturz in der Freizeit das Schlüsselbein gebrochen, es wurde am nächsten Tag mit einem Nagel versorgt, die Fraktur war arg verschoben, so gesehen war das die richtige Entscheidung. Allerdings ging meine Odyssee damit erst los :-(

Ein Nervenschaden der wohl durch den Bruch entstanden ist (Symptome sofort nach dem Bruch) wurde nicht beachtet, dadurch hat sich später ein CRPS entwickelt. Dazu aber später.
Der Nagel hat sich nicht richtig verklemmt, so ist er gewandert und musste in einer 2. Operation gekürzt werden. Danach hat er aber die Op-Narbe perforiert, die Wunde ist nicht geheilt und der Nagel musste mit OP Nr 3 entfernt werden. Dadurch hat sich der Bruch wieder verschoben und wurde deswegen und wegen der immernoch bestehenden Probleme mit dem Nerv in einer 4. Op mit einer Platte versorgt. Da war der Bruch schon fast sechs Wochen her, der Chirurg konnte dadurch nicht mehr sehen wie das Schlüsselbein ursprünglich gehört hat, leider ist es dann viel zu flach geraten. So hat es den darunter verlaufenden Nerven und die Arterie und Vene für den Arm leider erst recht zusammengedrückt. Die Folge: ein paar Tage nach der Operation wurde eine Thrombose mit komplettem Verschluss der Armvene diagnostiziert und mit Blutverdünner und Kompression behandelt.
Monate später hätte sich die Thrombose längst auflösen sollen, das ging aber nicht weil der Druck vom Schlüsselbein ja noch da war. Ausserdem konnte ich meinen Arm immernoch nicht anheben, das wurde auf die lange Ruhigstellung der Schulter zurückgeführt. Auch meine Hand konnte ich immer weniger bewegen, die Schmerzen hinderten mich daran. So
blieb mir nichts anderes übrig als nicht locker zu lassen und mir (mal wieder) einen anderen Arzt zu suchen, bis ich endlich einen gefunden hatte der mein Problem erkannt hatte.
Das Schlüsselbein drückte ja immernoch auf die Gefässe, dadurch konnte sich die Thrombose nicht aufheben, die Armarterie wurde abgedrückt sobald ich nur versuchte meinen Arm aus der Schonhaltung zu nehmen, und der Nerv wurde natürlich auch nicht besser.
die Konsequenz: Op Nr 5: Platte raus, das Schlüsselbein wurde wieder auseinander gesägt und in der korrekten Stellung mit einer neuen Platte versorgt.
Die Schmerzen und Probleme der Hand wurden nicht weniger, so wurde dann im letzten Sommer ein CRPS (Morbus Sudek) diagnostiziert.
Puh, sorry dass es so lang geworden ist :-(

Seit dem Unfall bin ich Krankgeschrieben, inwischen befristet voll Erwerbsunfähig, laut Gutachter wenig Chancen auf Verbesserung weil die Behandlung des CRPS so spät begonnen hat. Dazu wurde ich von einem Orthopäden und einer Neuropsychologin ausgiebig begutachtet.

Jetzt war ich zum Gutachten der privaten Unfallversicherung. Ich habe eine Invalidität von 42% bescheinigt bekommen. Das sind wohl 6/10 Armwert.
Die Schulter ist noch teilweise steif, genau wie der Ellbogen. Die Hand ist fast nicht zu gebrauchen, teils duch die massiven Schmerzen, teilweise auch wegen Bewegungseinschränkung. Manchmal ist die Hand zu einer Faust geballt die ich nicht ohne Zuhilfenahme der gesunden Hand lösen kann.
Dazu kommt dass ich massiv unter dem Einfluss der Schmerzmittel und des Schlafentzuges durch die Schmerzen leide, so kann ich noch nicht mal ein Buch lesen, ich muss immer wieder von vorne anfangen weil ich nicht in der Lage bin dem Inhalt zu folgen. Auch um dieses hier zu schreiben brauche ich ettliche Stunden und mehrere Anläufe.
Mein gesamtes Leben ist davon beeinträchtigt, meinen Beruf als Krankenschwester werde ich nie wieder ausüben können, vermutlich auch keinen anderen falls sich die Schmerzen nicht mehr beeinflussen lassen.

Wie seht ihr das? Muss hier nach Armwert oder Handwert abgerechnet werden und ist das Gutachten der Unfallversicherung soweit OK? Ich habe auch Angst vor Spätfolgen, inzwischen habe ich ettliche Überlastungsprobleme im gesunden Arm/Schulter, seit fast 2 Jahren muss ich ja alles damit kompensieren. Wenn ich die Dame der Versicherung richtig verstehe habe ich wohl das Recht vor Ablauf der drei Jahre nach dem Unfall ein erneutes Gutachten einzufordern, falls sich mein Zustand verschlechtern sollte, aber nur dann.

Ich habe alle Gutachten angefordert, finde sie doch sehr unterschiedlich, obwohl alle drei Gutachtentermine innerhalb eines Monates waren, bei dem Gutachten der Unfallversicherung war ich nach 15 min wieder draussen, die beiden für die Rentenversicherung haben 45 min (Orthopäde) und 170 min gedauert und waren wesentlich gründlicher.

So, erstmal vielen, vielen Dank fürs dranbleiben bis zum Schluss. Hat irgendjemand einen Rat für mich ob das so gerechtfertigt ist? Falls ich irgendwas wichtiges vergessen haben sollte, fragt einfach :)

Danke schonmal im Voraus

Nalatitus
 
Hallo Nalatilus,

herzlich willkommen im Forum für Unfallopfer.

Wie Dir auch durch die PUV bereits gesagt wurde, kannst Du (wie auch die Versicherung)
bis zum Ende des 3. Unfalljahres die Neubemessung der Invalidität verlangen.

Hat der Versicherung die 42 % Invalidität bereits anerkannt und die Invaliditätsentschädigung
ausbezahlt ?

Würde an Deiner Stelle der Versicherung mitteilen, dass Du Dich wesentlich stärker beeinträchtigt
fühlst als 6/10 (Arm) = 42 % Gesamtinvalidität und somit eine jetzige Zahlung nur als Vorauszahlung
auf die endgültige Bemessung am Anfang des nächsten Jahres.

Hast Du mit Deinem behandelten Arzt mal über die Höhe Deiner Invalidität gesprochen ?

Bemessen wird in Deinem Fall nach Arm-Wert (Ursprung der Verletzung).


Gruß Meggy
 
Danke Meggy

...für deine schnelle Antwort.
ich bin mir halt nicht sicher ob ich richtig begutachtet wurde, fühle mich von dem Gutachter ziemlich abgefertigt, alleine wenn ich mir die Zeit anschaue in der er beurteilen wollte welche Einschränkungen ich habe, 5 min der 15 habe ich schon gebraucht um mich auszuziehen. Klar, er hat mich dabei beobachtet. Aber er hat die Medikamentennebenwirkungen völlig ausgelassen, für mich sind sie gravierend. Auch finde ich es macht einen Unterschied ob man eine steife Schulter hat aber eine Hand die funktioniert oder eine Schulter die nur teilweise steif ist aber dafür eine nicht funktionierende Hand.
Andererseits hat die Versicherung sofort überwiesen, der Betrag ist nicht schlecht wenn ich bedenke dass ich ein Haus abzubezahlen habe das noch der Bank gehört. Ich werde wohl so nicht mehr arbeiten können sagen meine Ärzte, so gesehen wäre es eine grosse Hilfe das Geld so anzunehmen. Aber wenn ich überlege dass mir noch 20 Jahre Einkommen fehlen werden (zumindest wird die Rente erheblich geringer ausfallen als wenn ich noch arbeiten könnte) dann ist es natürlich nicht gerade viel.
Hier liest man so viel, dass die Versicherungen sich mit allen Mitteln drücken, das verunsichert mich doch ziemlich. So gesehen bin ich echt froh dass meine Versicherung auch das CRPS als Folge sofort anerkannt hat und ich habe auch ein wenig Angst dass, wenn ich jetzt nicht einverstanden sein sollte das alles nochmal überprüft wird und dann evtl ganz anders laufen fürchte ich. Trotzdem will ich natürlich zu meinem Recht kommen.
LG Nalatitus
 
Ein paar Fragen noch....

Meggy, du warst mir schon eine grosse Hilfe, ich weiss jetzt schon viel besser Bescheid, trotzdem stellen sich mir noch ein paar Fragen:

-Ist es jetzt schon ratsam einen Anwalt hinzuzuziehen, eine Rechtsschutzversicherung habe ich
und ohne Anwalt würd ich da sowieso nicht viel machen wollen, man kann ja leider genug
Fehler machen. Wenn Ja: welche Fachrichtung wäre das?

-Prüft ein Anwalt das Vertragliche auch oder brauche ich da zusätzlich einen
Versicherungsfachmann der da mal drüberguggt?

-Ich war bei einem der Mitbgegründer von IBM, sollte ich der Versicherung gleich mitteilen
dass ich einen anderen Gutachter will oder evtl mir einen Orthopäden suchen der mir privat
auf meine Kosten ein Gutachten erstellt, das kann ja nicht die Welt kosten, lohnt sich aber
vielleicht?

-Ist es ratsam der Unfallversicherung die beiden mir vorliegenden Gutachten der
Rentenversicherung auszuhändigen? Beide sind wesentlich ausfühlicher, haben ja auch fast
drei und eine dreiviertel Stunde gedauert, im Gegensatz zu dem von IBM, da war ich nach
ner viertelstunde wieder draussen. Beide bescheinigen mir eine Erwerbsunfähigkeit, mit
geringen Aussichten auf Besserung, das von IBM nur eine Invalidität von 42%

-Ich bin mir nicht ganz sicher ob ich das mit dem Armwert richtig verstanden habe. Wenn der
Arm aufgrund von Amputation, Lähmung oder Schmerzen nicht mehr zu gebrauchen ist
bedeutet das 70% Invalidität? Bei der Hand sind es 55%. Wenn "nur" die Schulter komplett
steif wäre ist also schlimmer bewertet als wenn die Hand nicht mehr funktioniert?

Sorry, jetzt bombardiere ich dich schon wieder mit massenweise Fragen.

LG Nalatitus
 
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