Grüß Dich, BeateT!
(A)
Du fragst Dich, was Du hättest sehen, tun, verhindern können. Mein Rat: Tu's nicht:
01
Die Frage setzt Fähigkeiten eines Wesens voraus, von dem wir vernünftigerweise wissen: Ein Mensch ist dieses Wesen schon einmal gewiss nicht.
02
Daraus, dass wir uns vorstellen können: "Hätte ich (dieses oder jenes) gemacht, so wäre es nicht dazu gekommen..."
ziehen wir den Schluss
wir hätten das kommen sehen, so handeln können und sollen,
und dann wäre das alles vermieden worden.
Damit sieht man sich dann in der Schuld, weil wir eben nicht so gehandelt haben, dass das Unheil vermieden worden wäre.
03
Solche Schuldgefühle tauchen oft bei einem Unglück auf. Sie sind fürchterlich, weil ebenso unsinnig wie qualvoll:
Was im Nachhinein denkbar erschien, war es im Voraus nämlich nicht. Dazu hätte man in der damaligen Gegenwart ausreichend belastbare Indizien dafür haben müssen, was bevorsteht. Und das hattest Du nicht.
Schuldig sind wir aber immer nur, wenn wir entweder vorsätzlich oder fahrlässsig falsch gehandelt haben. Fahrlässig handelt man nur, wenn man eine Sorgfalt nicht hat walten lassen, die ein besonnener, gewissenhafter Mensch aber durchaus der Lage hätte angedeihen lassen.
Für die Schuldgefühle gibt es also keine reelle Grundlage.
04
Das Teuflische daran ist: Das ist vernünftig. Das ist aber den Schuldgefühlen völlig gleichgültig. Die kommen trotzdem.
05
Das beste, was ich dagegen kenne, ist, sich immer wieder klar zu machen, dass es für diese Schuldgefühle keine reelle Grundlage gibt. Dann trollen sie sich nach einiger Zeit auch wieder. Verdrängen ist auch eine sinnvolle Kunst!
Ich nehme an, die Schuldgefühle sind so ähnlich aufgebaut wie die Panik. Panik verdummt den Menschen und lässt uns den kühlen Kopf verlieren. Aber wir wissen - Panik, die gibts. Wir wissen auch, dass man ihr teilweise mit Erfolg begegnen kann.
06
Das gelingt nicht immer. Beide Beine auf die Erde dann: Wenn man damit nicht fertig wird, nun, dann muss man sich psychologische Hilfe hinzuziehen. Freunde, Verständnis, Beistand und Anlehnung helfen gut. Aber manchmal braucht man stärkere Instrumente.
(B)
Beante rästelt.
01
Völlig unvorhersehbar für sie (siehst Du! So oft gibts das! Siehe oben!) taucht der Isländer auf. Er sieht nur einiges, ein paar Mosaiksteine, dann rechnet er mit ein paar Erfahrugnswerten, riskiert dann Aussagen: Und die verblüffen BeateT. Wer ist der Mensch, der das so macht? Was steckt dahinter?
DIe Kunst ist gar nicht so groß, wie es scheint. Aber BeateT will jetzt bald mal etwas mehr sehen, will wissen, wer da -weiß Gott wo- sitzt, in die Landschaft schaut, und dann solche Sachen schreibt. Was ist das für eine Frau? Oder für ein Mann?
02
Ein verständlicher Wunsch, mehr zu erfahren! Was sie bis jetzt sieht, das ist schon reichlich sphinxhaft. Sowas von einem Orakel. Das ist ja in einem Computerspiel ganz nett, aber wir sind hier in der Wirklichkeit. Da will man eben wissen, mit wem man es zu schaffen bekommen hat. Genaugenommen bin ich eine Zumutung: Der ISLÄNDER schreibt von ihr so viel, und er selbst? Ein paar Details...aber wie sieht das Ganze aus? BIs jetzt reichlich mystisch.
03
Nun ist ein festes Konstruktionselement des Forums die Anonymität. Darauf bin auch ich angewiesen, und zwar aus vielen ernsten Grüdnen. Es wird anders, wenn Beate Privatnachrichten schreiben kann.
Aber so weit kann ich es sagen:
(a)
Ich bin Reiter, ja. Ich reite gern. Aber ich habe nicht die Zeit, die ein Pferd braucht (2 1/2 - 3 Std. pro Tag sollten es schon sein - wenigstens). Also habe ich keines, so bin ich ein kleines, armes Vereinsreiterlein. Ein wirklich guter Reiter bin ich nicht, weil ich schon erwachsen war, als ich mir diesen Kindertraum wahrgemacht habe.
(b)
Ich habe aber eine gute Weile in Island verbracht: Ich wäre fast dort geblieben. Diese Zeit hat mir unheimlich viel gebracht, viel gelernt in jenem Jahr. Das ist nie abgerissen. Das Land beschäftigt mich. Deshalb bringe ich immer wieder ins Forum aus Island etwas mit.
(c)
Davon, dass ich fast in Island geblieben wäre: Davon habe ich übrigens einmal einem Kollegen etwas erzählt (wir mussten gerade auf etwas warten - Zeitvertreib), aber was macht dieser grundschlechte Mensch?!
Der verdreht die Augen zum Himmel. Mit den Händen ringt er! "Ach!", lamentiert er, "ja, wärst Du doch nur oben geblieben! Bei Deinen Eisbären! Da wäre uns wahrhaftig viel, viel erspart geblieben!" Plötzlich hat er einen Einfall: "Sag mal", leuchten mich ein Paar Augen an, "sollen wir vielleicht sammeln? Damit Du wieder rauffährst?! Zu Deinen Geysiren? Ich glaub, da spendiert jeder gern, das haben wir gleich zusammen!"
Da wetzt sich die Wildsau an der Eiche. Aber ich sage nicht, wer die Eiche ist und wer die Wildsau!
(d)
Nun, BeateT, dreh' doch den Spieß mal einfach um: Wer oder was ist der ISLÄNDER, was macht er, wo sitzt er? Oder sie?
Was vermutest Du denn? Probier mal, wie die Mosaiksteine, die Du hast, zusammenpassen könnten. Muss ja nicht gleich alles passen. Wage alles! Es ist schwierig.
Aber wir sehen ja, Du hast eine sehr sensibele, vor allem: Genau arbeitende Antenne, das sehen wir ja schon länger, Kassandra z.B. sieht so etwas sofort. Du wirst Dir bestimmt einiges zusammendenken können.
Und ich bin gespannt. Ich sehe die Welt ja durch meine Augen. Wie sehen mich die anderen - durch ihre Augen? Woraus BeateT weiß, was sie wohl schon geahnt hat: Neugierig ist der ISLÄNDER schon mal sicher.)
ISLÄNDER