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Schleudertrauma, HWS, Halswirbelsäule, Brustwirbelsäule

Rudinchen

Erfahrenes Mitglied
Registriert seit
6 Dez. 2009
Beiträge
3,032
Hallo,

ich habe hier einen ganz guten Aufsatz gefunden (glaube ich), der viele Verletungsmechanismen an der HWS/BWS ganz gut erklärt, und auch auf die Auswirkungen auf die kognitiven Folgen eingeht:

http://www.reha-rheinfelden.ch/documents/04_Schleudertrauma_000.pdf

Vielleicht kann es der eine oder andere brauchen?

Viele Grüße, Rudinchen
 
Hallo Rudinchen,

vielen Dank für diesen Link. Der ist wirklich sehr informativ und nützlich. :)

In diesem Zusammenhang ist mir wieder eingefallen, dass ich auch auf eine der Klinikseiten verweisen wollte:
http://www.reha-rheinfelden.ch/documents/cKZBT.pdf

Ich persönlich wünschte, dass sich gerade in Sachen "Diagnostik" und "Therapie" deutsche Kliniken und Ärzte eine Scheibe abschneiden könnten, ebenso bei den Hinweisen zum Umgang mit Schleudertrauma-Patienten.

Wünsche allen einen hoffentlich angenehmen Tag.
Beste Grüße
sachsblau
 
Hallo sachsblau,

leider ist das so, dass sich die "saubere" Diagnose alleine deshalb schon nicht durchsetzt, weil bei einer HWS-Distorsion so viele versch. Ärzte beteiligt sein müssen (Radiologe, Hausarzt, Orthopäde, Neurologe, Neuropsychologe, Endokrinologe, Physiotherapeut, Psychologe, Psychiater, evtl. sogar noch HNO- und Augenarzt ...). Und die findest du in den seltensten Fällen "auf einem Fleck", sondern musst von Hinz zu Kunz laufen und auch noch herausfinden, welche Ärzte sich auf diese Verletzungen verstehen. Und ganz, ganz wenige Ärzte kommunizieren wirklich miteinander und versuchen ein einheitlices Konzept mit dem Patienten zu erarbeiten ... (liegt wohl auch mit am Gesundheitssystem)

Im Idealfall kommt man in eine große Klinik, wo sich die Ärzte damit auskennen und ein Konsil abhalten. Dann hat man wohl die besten Chancen auf eine entsprechende Diagnose. Ansonsten geht es leider so zu, wie die meisten hier schildern.

Viele Grüße,

Rudinchen
 
Hallo,

nochmals die Schweizer:

http://www.agu.ch/

Info:
Schleudertrauma im Sozialversicherungssystem
Schleudertrauma im Privatversicherungsrecht
Interessenausgleich im Haftpflichtrecht
Unfallanalyse und Biomechanik

Zusammenfassung
• Der grundsätzliche Bewegungsablauf des Insassen im Autoscooter
ist bei den Versuchen vergleichbar mit dem im Pkw beim realen
Heckaufprall.

• Der Dummy BioRid II bildet das Bewegungsverhalten des
Menschen im Versuch gut ab, seine Messwerte liegen immer
oberhalb der bei Probanden gemessenen Belastungswerte.

• Die Bewegungsintensität und die Belastungswerte sind im Pkw bei
vergleichbaren Anstößen geringer bzw. niedriger als im
Autoscooter. Grund ist u.a. das hohe Schutzpotential (moderner)
PKW Kopfstützen und Sitze .

• Die Studie zeigt, dass vereinzelt aufgetretene Beeinträchtigungen
im HWS-Bereich bei Autoscooternutzern mindestens bis zu den
untersuchten Anprallgeschwindigkeiten von 10 km/h vom gesunden
Betroffenen selbst nicht sehr ernst genommen, respektive sogar
akzeptiert werden.

MRI nach “Schleudertrauma“-
Bedeutung von degenerativen Veränderungen
Schlussfolgerungen aus der Studie:

- Das Vorhandensein von degenerativen Veränderungen per se hat
keine Aussagekraft bezüglich Beschwerden
- Kausalität zwischen “Schleudertrauma“ und Veränderungen (z.B.
Bandscheibenvorwölbung oder Bandscheibenvorfall) sind in der
Regel wenig bis kaum gegeben

- Kausalität zwischen Veränderungen der Wirbelsäule und Schmerzen
sind nicht per se gegeben
Warnung durch die Autoren (Orthopäden) der Studie:
Abstützen von Operationsindikationen auf diagnostische Tests ohne
zugehörige klinische Zeichen und Symptome ist äusserst gefährlich!

Quelle:
http://www.agu.ch/pdf/agu-seminar11.pdf


Weiter Infos:
http://vts.uni-ulm.de/docs/2007/6023/vts_6023_8095.pdf

http://www.rechtsprechung.saarland.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=sl&nr=121


Grüße

Siegfried21
 
Agu

Hallo Siegfried 21,

na, da hast du ja gerade in ein Wespennest gestochen. :D

Ich habe auch schon Gutachten der AGU auseinander genommen.

Du hast ja die einzelnen Kriterien der Begutachtung durch die Agu selbst beschrieben.

Ist ja klar, in welche Richtung die Begutachtung geht.

Herzliche Grüße vom RekoBär:)
 
Wegen der Augen..?

Hallo Rudinchen !
Das mit dem Artikel von Dr.Ettlin war echt gut. Bei mir haben sich doch Probleme mit den Augen bei den Ergotherapeutischen Übungen herausgestellt, aber es ist kein Problem von den Augen, weiss jemandan welche Fachrichtung man sich da wendet ? Sind das Neuropsychologen oder gibt es daochmal andere Ärzte dafür?
Das wäre wichtig für mich zum Klären auch wegen des weiteren beruflichen und der Aufgaben...
Viele Grüsse
Ganggo
 
Probleme mit den Augen

Hallo ganggo,

da fällt mir spontan ein Neurootologe ein. Ich habe aber keine Ahnung, ob es so etwas in Deiner Gegend gibt. Du wohnst ja im Dreiländereck am äußersten zipfel von Deutschland.

Herzliche Grüße vom RekoBär:)
 
Hallo ganggo,

die Augensteuerung ist wohl in Nacken angelegt. Deshalb kann es bei HWS-Verletzungen auch zu Problemen beim Sehen kommen. Ich werde dir mal was raussuchen, wo das erklärt wird.

Ein Neurootologe kann die Schäden im Nacken wohl feststellen, aber leider auch wenig zum verbesserten Sehen beitragen. Ich habe da ein paar Adressen/Anhaltspunkte, aber aus praktischer ERfahrung kann ich leider nichts dazu sagen.

Es gibt da auch speziell geschulte Optiker, die sich damit auskennen.

Ich versuche, bis heute oder morgen Abend die Sachen mal zu posten ... Vielleicht hat der eine oder andere ja auch schon eigene Erfahrungen damit gemacht.

Viele Grüße, Rudinchen
 
Hallo ganggo,

ohne Dich jetzt entmutigen zu wollen, aber aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, dass das eine lange Suche nach den Ursachen werden kann. Du solltest es aber auf alle Fälle angehen, eine Abklärung ist wichtig!

Was Rudinchen schreibt ist ein nicht zu unterschätzender Ansatzpunkt und erklärt auch den Zusammenhang, weshalb Augenprobleme nach einem Schleudertrauma auftreten können. Allerdings erfolgt die Steuerung nicht ausschließlich über die Nackenmuskulatur, diese ist jedoch beteiligt. Genau so gut kann es jedoch sein, dass einer der Augenmuskeln (davon gibt es mehrere um das Auge herum) bei dem Unfall geschädigt wurde oder der Sehnerv.

Sehstörungen können ebenfalls durch traumatische Veränderungen an der oberen Halswirbelsäule auftreten. Im Buch "Weichteildistorsionen der oberen Halswirbelsäule - Anatomie, Neurophysiologie, Diagnostik, Therapie und Begutachtung" (herausgegeben von Prof. Dr. med. Toni Graf-Baumann und Dr. med. Henning Lohse-Busch, erschienen im Springer-Verlag, 1997, ISBN 3-540-61409-5) heißt es dazu:

"Häufig findet sich nach HWS-Distorsion die Angabe von funktioneilen Sehstörungen. Patienten mit einer vertebragenen Augenstörung klagen meist über "diffuse" Sehstörungen. Die Brille würde nicht mehr stimmen; Alterssichtige finden ihre stärkste Lesebrille zu schwach. Beim ausdrücklichen Befragen finden sich folgende Angaben: Beim Fixieren schwindet das Bild, das Bild verändert seine Tiefenschärfe. Graue Flecken erscheinen im Bild, die Farbintensität eines Bildes schwindet. Seltener werden Doppelbilder geklagt. Schimek (1988) berichtet, daß bei 183 Patienten mit chronischen Kopfschmerzen extrakranieller Art, d.h. ohne Gehirnpathologie (Spannungskopfschmerz, Kopfschmerz bei Dysfunktion des Kauapparates), umal über ein Verschwommensehen, l06 mal über ein Gefühl des "kleineren Auges" geklagt wurde. Schimek berichtet, daß diese Augenbeschwerden
nach Manipulation der Kopfgelenke zurückgegangen seien, wobei sich insbesondere die Sehschärfe verbessert habe. In 18 Fällen wurde von Schimek eine schwache, träge oder eingeschränkte Fusionsfähigkeit festgestellt, die er durch Chirotherapie der Kopfgelenke erfolgreich behandelt hat. Die Funktionsstörungen lagen bei allen Patienten zwischen o/C1 und C 2/3.

Im eigenen Patientengut wird bei ca. 14% über eine solche "Sehstörung" berichtet, ähnliche Zahlen berichten auch Keidel (1996) von neurologischer Seite und Lewit (1992) von manualtherapeutischer Seite. Diese Angaben unterstreichen die Häufigkeit der geklagten Augenbeschwerden, da die Angaben als Nebenbefund von einem HNO-Arzt, von einem Neurologen und von einem Manualtherapeuten erho-ben wurden.

Der Pathomechanismus der vertebragenen Augenstörungen ist noch vollkommen unklar. Eine Krankheitsentität kann aber hergestellt werden aufgrund des häufigen Zusammentreffens einer Kopfgelenksblockierung und einer funktionellen Augenstörung einerseits und aufgrund der guten Beeinflußbarkeit der Sehstörung durch Behandlung der funktioneilen Defizite im Kopfgelenksbereich andererseits."


Außerdem können auch Strukturen im Gehirn, die für das Sehen zuständig sind, durch einen Unfall verletzt worden sein.
Um der Ursache Deiner Beschwerden auf den Grund zu gehen, können verschiedene Ärzte notwendig sein.
Ein Augenarzt kann Verschlechterungen im Sehvermögen feststellen, Sehnerv und Netzhaut kontrollieren und auch Untersuchungen des Gesichtsfeldes vornehmen. Eventuell gibt es hier bereits Auffälligkeiten. Ein Radiologe kann anhand von MRT-Aufnahmen Schädigungen an den Augenmuskeln, Sehnerven und anderer Strukturen feststellen (er sollte aber dafür spezialisiert sein), ein guter Neurologe kann ebenfalls Veränderungen an der Augenmotorik diagnostizieren. Ein Neurootologe versteht oftmals die Komplexität der Zusammenhänge besser und kann verschiedene Diagnostik betreiben. Auch hier wäre eine Vorstellung zu überlegen.

Sicher bekommst Du von anderen weitere Hinweise.
Ich wünsche Dir Glück auf dem weiteren Weg.
Viele Grüße
sachsblau
 
Hallo ganggo,

jetzt habe ich mal in den Unterlagen geforstet und kann dir dieses als evtl. Info anbieten:

Die Leute, die sich besonders gut mit dieser - für jeden "normalen" Arzt oft nicht nachvollziehbaren Sehstörung evtl. auskennen - heißen "Funktionaloptometrist". Was es dir bringen könnte, musst du halt mal erfragen oder ausprobieren...

Hier findest du Infos:

http://www.wvao.org/index.jsp?path=/pages/open_news/anerkannte_fachberater/funktionaloptometrie

Wenn irgendwelche Funktionsstörungen gefunden werden, bekommst du als "Hausaufgabe" versch. Augenübungen mit.

Ich hatte mir diesen Artikel wg. Augenbewegungsstörungen mal ausgedruckt:

http://www.aerzteblatt.de/archiv/81460

Du findest aber noch mehr, wenn du als Suchbegriff einzeln oder kombiniert "Hirnstamm, Augen, Augensteuerung" u.ä. googelst.

Vielleicht hast du ja auch noch ein paar Tipps, sachsblau?

Viele Grüße, ich hoffe, das bringt dich etwas weiter,

Rudinchen
 
Hallo Rudinchen,
hallo ganggo,

einige Informationen hatte ich ja bereits gegeben (siehe 1. Seite). Mir ist aber noch etwas zu Sehstörungen eingefallen, die durch Verletzungen des Gehirns verursacht sein können - bei einem Schleudertrauma mit SHT nicht selten.

Im Mittelhirn befinden sich der III. und der IV. Hirn-Nerv.
Der Oculomotorius (III. Hirnnerv) ist für Augenbewegungen und die Pupillenerweiterung zuständig. Liegt hier eine Schädigung vor, kann es zu Doppelbildern, einem hängenden Augenlid und Pupillenveränderungen kommen.
Hinweise auf eine Schädigung des IV. Nerven (Trochlearis) können ebenfalls Doppelbildersehen oder Veränderungen in den Augenbewegungen (unten und auswärts) sein.


Das mit dem Funktionaloptometrist ist interessant.
Vielen Dank Rudinchen für diesen Tipp.

Beste Grüße
sachsblau
 
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