• Herzlich Willkommen beim Forum für Unfallopfer, der größten Gemeinschaft für Unfallopfer im deutschsprachigen Raum.
    Du besuchst unser Forum gerade als Gast und kannst die Inhalte von Beiträgen vieler Foren nicht lesen und so leider nützliche Funktionen nicht nutzen.
    Klicke auf "Registrieren" und werde kostenlos Mitglied unserer Gemeinschaft, damit du in allen Foren lesen und eigene Beiträge schreiben kannst.

Retrograde Amnesie

Max M.

Sponsor
Registriert seit
18 Sep. 2016
Beiträge
116
Hallo, im familiären Umfeld passierte ein schwerer Verkehrsunfall. Leider kann sich der Betroffene an das Unfallgeschehen nicht erinnern. Dies ist im Grunde nichts ungewöhnliches, aber in diesem Fall wäre es auch mehreren Gründen wichtig, "die Erinnerung wiederzuholen".
Die Familie möchte nunmehr einen ungewöhnlichen Weg probieren und möchte per Hypnose versuchen zumindest Teile des Unfallablaufes wiederherzustellen". Leider gestaltet sich die Suche nach einem entsprechenden Psychologen/Psychotherapuet, welcher mit Hypnose arbeitet, recht schwierig.

Hat jemand anderes diese Art der Unfallaufarbeitung genutzt und kann helfen? Wer kennt eine Praxis, welche solche Hypnosesitzungen anbietet? Gern auch bundesweit.

Die Familie ist sich im Klaren darüber, dass dies keine leichte Art und Weise ist. Aber so wie die derzeitige Situation für den Verunfallten ist, kann es definitiv nicht bleiben. Bitte um Hilfe! Danke

LG Max
 
Hallo Max,
ich möchte ein klein wenig vor diesem Weg warnen. Der Körper hat die Amnesie nicht ohne Grund gewählt um sich zu schützen. Im Vordergrund sollte das Wohl des Betroffenen stehen. Psychotherapeut ist sicher der richtige Weg, aber ich würde es erst einmal bei einem "normalen" Therapeuten probieren.
Es gibt verschiedene Technicken sich der Verarbeitung des Unfallgeschehens zu nähern. Hypnose halte ich dabei eher für eine Art der Vergewaltigung und nicht der Verarbeitung des Geschehens.

Du hast auch keine Region angegeben, aus der Du kommst oder wo ihr sucht.
Über die zuständige Ärztekammer (auch deren Webseiten) solltet ihr schnell jemanden finden, aber zerstört nicht mehr als es hilft.

Gruß von der Seenixe
 
Hallo Max,

ich möchte Seenixe zustimmen. Nicht umsonst schützt sich der Körper in dem er die Sinneseindrücke eines so belastenden Ereignisses so gut abschirmt, dass sie nicht direkt im Bewusstsein vorliegen.

Ich selber habe mit Hilfe einer Hypnotherapie die Folgen eines Unfalls aufarbeiten und anders bewerten gelernt, um meine chronischen Schmerzen in den Griff zu bekommen und damit besser umgehen zu können und diesem Moment weniger Platz in meinem Leben zu zuordnen, die Erinnerung an den Hergang vom Unfall ist dabei nicht wieder aufgetaucht, obwohl ich nicht bewußtlos war und mir etwa 1 Tag voll fehlt. Es sind nur zwei kurze Sekundenteile Stunden nach dem Unfall wieder präsent geworden.

Was hat derjenige, der Betroffene davon, wenn er durch die aufkommenden Bilder in die Verzweiflung abstürzt in Selbstanklage, Depression etc. wollt ihr das wirklich riskieren, nur um offene Fragen zu beantworten.

Wenn das so einfach wäre, würde es die Staatsanwaltschaft gerne einsetzen. Sie könnten damit Opfer bzw. Zeugen besser befragen, das ist verboten.

Wie schon Seenixe sagt, ist das ein medizinische nicht notwendiger Eingriff in die Persönlichkeitsrechte und kann großen Schaden anrichten. Als Therapie ist es nur angesagt, wenn ein Betroffener von sich aus, aus seinem eigenen Leidensdruck heraus, dies von ganz innen selbst überhaupt möchte und gerade nicht, wenn Außenstehende Klarheit brauchen. Ein Betroffener und sein Therapeut - das ist ein ganz vertrauensvolles Gespann, da haben die Erwartungen anderer nichts zu suchen.

Verständlich ist die Situation, wenn die Umstände mehr Klarheit brauchen. Ungeduld ist da wirklich kontraproduktiv, gerade die Umgebung sollte sich als Schutzmantel der verletzten Seele verstehen. Genau hier gilt der alte Sinnspruch: Zeit heilt Wunden und nicht schnell, schnell nach Aufklärung suchen, sondern Druck herausnehmen, Mut machen, Zuspruch, dass genau die Geschwindigkeit mit der die Betroffenen sich ihren Weg aus dem Schlamassel bahnt ist genau die richtige für diese Person.

Die Aufklärung muss auf anderem Weg erfolgen und notfalls bleibt diese auf der Strecke, ansonsten die Indizien sammeln und eventuelle durch einen geeigneten z.B. Verkehrsgutachter etc. einordnen lassen.

LG Teddy
 
Grüß Dich, Max!


Auch ich teile die Auffassung unserer Freunde, die Dir bereits geantwortet haben.

Ich darf aber noch etwas anfügen: es kommt durchaus vor, dass für die Haftung eines Unfallgegners es womöglich gar nicht so wichtig ist, den genauen Unfallhergang zu kennen! Das sind allerdings nicht die Regelfälle. Die häufigsten Fälle sind die, in denen ein Fußgänger oder Fahrradfahrer mit einem Auto kollidiert ist.

Bitte schildere uns ein wenig, wieso es wichtig erscheint, was passiert ist. Was weiß man von dem Unfall?

Wir hatten hier einmal im Forum den Fall eines kleinen Kindes, das irgendwie von einem Auto angefahren wurde. Das genauere „wie“ wusste man nicht. Der Unfall fand aber nicht auf einer öffentlichen Straße statt, sondern auf der Hochfläche eines Bauernhofes. Die Versicherung des Autos hat darauf hingewiesen, dass der Unfall nicht im Straßenverkehr passiert ist – das somit auch der Sonderfall des StVG nicht vorliegt, wonach es für ein Verschulden bei so einer Konstellation gar nicht ankommt, wenn es auf der Straße passiert. Also suchte die Mutter verzweifelt nach dem Beweis, dass der Unfall vom Autofahrer tatsächlich schuldhaft verursacht worden ist und nicht nur ein unvermeidbares Unglück war.
Bei genauer Analyse stellte sich heraus, dass das Straßenverkehrsgesetz in ganz Deutschland gilt, nicht nur auf Deutschlands Straßen. Es ist uns gelungen, der Mutter einen Hinweis auf ein Urteil des brandenburgischen OLG zu geben, und das Ergebnis war: den genauen Ablauf des Unfalles brauchte kein Mensch zu wissen, die Versicherung haftete auch so.
Solche Vorgänge bleiben einem natürlich im Gedächtnis hängen. Deshalb frage ich hier auch, was ist denn passiert? Was ist vom Unfall bekannt? Vielleicht kommen wir auch in diesem Fall auf einen grünen Zweig – wie bei der Mutter mit dem Kind.

ISLÄNDER
 
Hallo,
Danke für eure Antworten.

Der Unfall liegt 2,5 Jahre zurück. Alle psychologischen Termine halfen nicht, damit der Betroffene damit klar kommt. Er zermattert sich das Hirn und dreht sich im Kreis.
Der Unfallhergang kann hier nur schwer erörtert werden, da es Zuviel Ungereimtheiten gibt, die auch durch Fehler vor Ort erschwert werden. Es wurden zu schnell falsche Rückschlüsse gezogen, die dann wiederum Folgefehler erbrachten und manches gar nicht beachtet wurde. Der Betroffene weiß absolut nichts, weder von der Zeit vorher, noch vom Unfallhergang , noch vom Danach. Allerdings lastet auf ihm eine immense Schuld, die nicht klar bewiesen wurde. Alles nur rein theoretisch und auf Vermutung basierend, eben weil viel bei der Unfallaufnahme verschlampt bzw. nicht aufgenommen wurde.
Die mögliche Hypnose wurde ausführlich mit der Psychologin besprochen und auf mögliche Schwierigkeiten hingewiesen. Der Betroffene will dieses trotzdem eingehen.
Der Betroffene wohnt in Thüringen, allerdings würde er auch weiter fahren, damit ihm geholfen werden kann.

LG Max
 
Hallo Max,

Es gibt verschiedene Gründe, weshalb eine Amnesie entsteht. Zum einen kann es psychisch sein, d. h., das Erlebnis ist so schrecklich für den Betreffende, dass es einfach komplett verdrängt wird. Als Schutzmechanismus sozusagen.

Die andere Möglichkeit ist die, dass es bei dem Unfall tatsächliche Verletzungen des Gehirns gab. Wir hatten mit zwei Hypnotherapeuten gesprochen, die beide gesagt haben, dass man - zumindest bei den bei meinem Sohn vorliegenden Verletzungen/Auffälligkeiten - auf keinen Fall hypnotisieren sollte, weil es dadurch zu Verschlimmerung kommen könnte.

Ob bzw. welche Verletzungen vorliegen, werdet ihr selbst wissen. Ein verantwortungsvoller Therapeut wird euch da auch aufklären.

Vielleicht könnt ihr euch auch hier beraten lassen (ich weiß allerdings nicht, ob sie das tun) :


Viele Grüße

Rudinchen
 
Hallo Rudinchen,
bekannte Verletzungen am/im Kopf gab es nicht. Beratung mit dem entsprechenden Therapeuten ist natürlich oberstes Gebot.

Danke für den Link, dorthin wird sich der junge Mann mal wenden.
VG Max
 
Hallo,

Viel Erfolg! Ruhig verschiedene Meinungen einholen, damit er sich auf einer guten und sicheren Basis entscheiden kann.

Viele Grüße

Rudinchen
 
Hallo Rudinchen; .
Ja, er wird es langsam angehen und sich eben auch mit dem entsprechenden Therapeuten gut beraten.
Danke

VG Max
 
Top