hallo an alle,
klar, wenn einer weniger hat und es gibt ein paar Prozente mehr und andere bekommen mehr, das erzeugt Unmut und die Frage, ist das gerecht.
Die Friedrich Ebert Stiftung hat dieser Tage eine Untersuchung veröffentlicht:
Ungleiches Deutschland: Sozioökonomischer Disparitätenbericht 2015Katalog herausgebracht mit diversen Landkarten über Arbeitslosigkeit, durchschnittliches Einkommen etc. Datenauswertung aus 2012.
Diese 50 seitige PDF ist hochinteressant. Ihr könnt sie finden unter:
http://library.fes.de/pdf-files/wiso/12390.pdf
Beispiel: Seite 20, Karte 7: Durchschnittliches Haushaltseinkommen in Euro je Einwohner in Kreise und kreisfreie Städte, 2012. (Quelle: Friedrich-Ebert-Stiftung)
In den östlichen Bundesländer liegen bis auf wenige Ausnahmen fast alle "unter und bis zu 1514€", dagegen in den westlichen oftmals höher 300€ pro Monat. Das sind rechnerisch 20% mehr. Nicht überall, aber Vielerorts lebt es sich in den westlich liegenden Landkreisen finanziell leichter und besser, ist das gerecht?
Wenn ihr die vielen Deutschlandkarten miteinander vergleicht, wird die Diskrepanz sehr deutlich. Die damals versprochenen blühenden Landschaften gibt es nur sehr vereinzelt.
Ein positives Beispiel ist in Thüringen die Stadt Jena. Nach der Wiedervereinigung lage das Zeiss-Optik Werk am Boden, unwirtschaftlich, kurz vor der Insolvenz und nun wieder anerkannter Weltkonzern als Jenoptik und Zeiss-Werke haben Stadt und Region verändert, verbessert. Die Gegend gilt als über Deutschland hinaus als inovative Ideenschmiede im Technologiebereich.
Ein Name ist damit verbunden Lothar Späth, Mister Cleverle, der letzte Woche verstarb.
Damals musste er über lächerliche Vorwürfe sein Amt als Regierungschef in BaWü abgeben. Seine Ansicht "wenn die Firmen die Flüge zahlen und ich da mitfliege, braucht schon das Ländle nicht dafür aufkommen und die Schwaben sparen Geld für Nötigeres" wurde als Bestechlichkeit ausgelegt. Ansichtssache.
Er wechselte in die Wirtschaft und ging nach Thüringen. Mit seinen Visionen und konsequenten Handeln hat er in Jena viele Tränen und Verzweiflung ausgelöst. Anfangs hat er von den 16000 Mitarbeitern 6000 entlassen müssen, was ihm selber sehr schwer fiel. Aber dort ist das zarte Pflänzchen Hoffnung inzwischen wirtschaftlich gewachsen.
Das schlägt sich auch in den Wahlergebnissen nieder. Bei den letzten Landtagswahlen in Thüringen 2014 haben landesweit die rechten Parteien NPD 4,6% und AFD% 2,2% der Stimmen bekommen, in Jena AFD 4,4% und NPD 1,5%.
Dort wo das Pflänzchen Hoffnung vertrocknet und durch die Treuhand geachtete Werte zerschlagen worden sind und nur noch Wüste bleibt, muss man sich über Zulauf an rechte Parteien nicht wundern.
Daher bitte ich vergleicht nicht Äpfel mit Birnen. Beschämender finde ich, dass es nach 27 Jahren der Wiedervereinigung nicht gelungen ist diese Schere zwischen Alt und Neuen Bundesländern vergessen zu machen. Wir sind ein Deutschland, ein Land mit 16 Bundesländern.
Warum bestehen heute noch diese Diskrepanzen bei Arbeitslosenzahlen, Einkommen und Renten. Warum müssen sie heute noch ausgeglichen werden. Der Vorwurf, die würden bevorzugt, stimmt nicht, sie hinken noch immer hinterher! Leider!
Schaut euch den Länderfinanzausgleich an, Bayern zahlt von den knapp 10 Milliarden mehr als die Hälfte 5,4 Mrd Euro, die ander Hälfte Ba-Wü mit 2,3 Mrd, Hessen 1,7 Mrd und Hamburg 0,1 Mrd den Rest, alle anderen bekommen was ab. Berlin erhält ein Drittel. Ist das gerecht? Ja, finanzstarke unterstützen finanzschwache.
Solidarprinzip. Etwas was immer mehr aus den Augen verlieren. Die unterschiedliche Rentenanpassung sind EIN notwendiger Akt der Angleichung und dient der Gerechtigkeit.
LG Teddy