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Reha wegen Depression

Suzan

Mitglied
Registriert seit
28 Apr. 2013
Beiträge
31
Hallo zusammen,

eine Freundin hatte vor längerer Zeit einen Unfall, der u.a. dazu geführt hat, dass sie an Depressionen erkrankt ist. Da Sie dadurch nicht mehr arbeiten kann, hat sie bereits vor ca. 2 Jahren einen Rentenantrag gestellt. Die Rentenversicherung hat sich über längere Zeiträume nicht gemeldet und sie vor einigen Monaten zu einem Gutachter geschickt. Sie soll jetzt eine Rehaklinik besuchen. Sie hat aber Angst von zu Hause wegzumüssen und vor dem Unbekannten. Zudem hat sie das Gefühl, dass es der Rentenversicherung primär darum geht den Rentenantrag abzulehnen. Dadurch geht es ihr derzeit noch schlechter. Habt ihr eine Idee wie sie sich verhalten soll? Soll sie in jedem Fall an der Reha teilnehmen oder noch einmal mit Ihren Ärzten sprechen? Sie hat auch Sorge, dass wenn sie die Reha ablehnt, ihr die Rentenversicherung dies negativ auslegt.
 
Falls sie in Therapie ist, was vom Therapeuten schreiben lassen, dass es ihre Heilungschancen verschlechtern würde, wenn sie jetzt von zuhause weg müsste. Falls sie einen guten Hausarzt hat, sich nicht reisefähig schreiben lassen. Außerdem bezweifle ich sehr stark die Diagnose "Depression" - es könnte sich viel eher um eine PTBS handeln... diese kann man u.a. gut stationär behandeln lassen, z.B. in der Alexianer-Klinik in Krefeld.
 
Hallo Suzan,

Du weißt, wie wir alle, bei der DRV gilt: "Reha vor Rente". Da deine Freundin zum GA war, hat der GA eine Reha zur Heilung und Zustandsverbesserung angeregt, sonst hätte Deine Freundin gleich eine EMR - bzw. befristete EMR erhalten.

Deinen Zeitangaben entnehme ich, dass Deine Freundin bereits "ausgesteuert" ist. In diesem Punkt fehlt sicherlich Geld!

Nun muss man auch bedenken, Arbeit = Geld und Arbeit = Soziale Kontakte!!!!! Sehr wichtig!

Wir wissen nichts über den Unfall Deiner Freundin und ihr Lebensalter. Aber, egal welches Alter, ist einen Menschen nicht mehr geholfen am sozialen Leben teilhaben zu können? Anstelle vom Bett auf das Sofa und der Rest des Lebens geht an einem vorbei? Somit hat sie auch keine Lebensqualität.

Viele Menschen mit Depressionen argumentieren nicht von Zuhause weg zu wollen, sie erfinden sehr viele Gründe die dagegen sprechen. Aus Erfahrung kann ich dies bestätigen (Schwerbehindertenvertretung). Sie gehen erst, wenn nichts mehr geht und das Einkommen zu gering wird.
Dann nach Reha, mit psychologischer Weiterbehandlung sind die Menschen wieder im Erwerbsleben und glücklich die Reha absolviert zu haben.

Motiviere und weise Deine Freundin auch auf ihr Wahlrecht der Reha-Klinik hin (Berge / Meer). Das ist doch auch mal ein positiver Ausblick.

Die DRV wird sicherlich hart bleiben! Meli hat "Abwehr" vorgelegt, aber insbesondere der Hausarzt - wird häufig von der DRV nicht mehr gehört, sondern nur Fachärzte

Hier ist tatsächlich die Krankengeschichte Deiner Freundin und alle Behandlungen und Ursachen sehr wichtig, sowie Alter, Beruf und neben der Depression durch den Unfall hervorgerufene weitere körperliche Gebrechen und sonstige Erkrankungen.

Wie Meli bereits auch angebracht hat, vielleicht ist es auch keine Depression, sondern eine PtBs durch den Unfall??? Dann muss sie in eine spezielle PtBs-Therapie!

Bedenke bitte Deine Rolle als Freundin; bist Du eine Freundin, wenn Du sie unterstützt, dass sie ihr Leben nur noch zwischen Bett und Sofa ohne Teilhabe am Leben und Arbeitsleben verbringt? Überlege bitte, wie Du Dich mit Hilfe fokussierst! Wie hilfst Du ihr? In den Pops treten oder für sie kämpfen, dass der Rest des Lebens zwischen Bett und Sofa stattfindet?

Definiere Deine Rolle als Freundin! Spreche mit ihr und der Familie! Der Ehemann, die Kinder, ggf. Enkel wüschen sich auch Hilfe für die Ehefrau, Mutter und Oma! Eine glückliche Familie!

UND Du hast nur Unfall geschrieben. War dieser Unfall ein BG-Unfall? Läuft hier alles? Oder privat? Hat Deine Freundin alles gemeldet bei der PUV und BUV?

Viele Ostergrüße

Kasandra
 
Hallo @Kasandra,
bzgl. deiner Aussage:
"Viele Menschen mit Depressionen argumentieren nicht von Zuhause weg zu wollen, sie erfinden sehr viele Gründe die dagegen sprechen."

Ich bin froh und gönne es jedem, der niemals in seinem Leben von einer Depression gequält wird. Es ist ein täglicher!! Kampf.
*Du* hattest nie Depressionen - sonst wüsstest *du* wie es sich anfühlt, wenn deine Psyche deinen Körper so fest im Griff hat und kontrolliert, dass du *tatsächlich* nicht aufstehen kannst, dich *tatsächlich* nicht einmal dazu überwinden kannst, deine Zähne zu putzen und etwas zu frühstücken....

Mit *nicht weg wollen* oder *Gründe erfinden* hat das nichts zu tun, sondern ist der höllischen Krankheit geschuldet!!

Vielleicht überdenkst du dass nächste mal deine Aussagen über Krankheiten, mit denen du - glücklicherweise - niemals Erfahrungen machen musstest.

Gruß MM
 
Liebe @Meanmachine , es gibt dazu ein sehr aufschlussreiches Buch mit dem Titel " Ich kann nicht wollen".

Die Behandlung nur durch den Hausarzt wird von der DRV und der Krankenkasse nach einem gewissen Zeitraum nicht mehr komplett akzeptiert.
Sie wollen dann auch fachärztliche Weiterbehandlung oder die Mitbehandlung beim Psychologen.

Neben der vollstationären Reha, gibt es ja inzwischen auch die tagesklinischen Angebote. Vielleicht wäre das etwas?

Liebe Grüße,
KS 1973
 
Hallo Suzan

War deine Freundin bei einem für PtbS spezialisierten Menschen?
Der Hinweis, dass - wenn eine PtbS vorliegt, dann auch eine PtbS behandelt werden soll -, ist wichtig.
Es geht darum, der Freundin mögliche Hilfe zu geben und nicht darum, wie man die DRV zufrieden macht.
Eine Behandlung einer Depression im Falle einer PtbS kann 1. bei Triggern nach hinten losgehen und 2. nicht an den Kern der PtbS vordringen, wenn die Therapeuten von PtbS nix wissen. Eine Depression als Folge einer PtbS zu „behandeln“ ohne die PtbS zu „behandeln“, kann nicht der richtige Weg sein.

An Meanmachine danke für die klaren Worte zum Thema Depression.

LG
 
LIeber @HWS-Schaden, wenn sie ambulant ausreichend versorgt ist, dann gibt es keinen Grund, sie in die Klinik zu schicken, zumal das Gutachten, auch schon einige Monate zurückliegt, wie Suzan schreibt.

Dazu benötigt man schon nähere Angaben. Der rechtliche Aspekt ist nur die eine Seite.

Mein Rat wäre, dass die Freundin das Gutachten anfordert und sich gemeinsam mit dem Hausarzt oder Psychotherapeuten anschaut.
LG
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo KS1973

Meine Frage an Suzan ging in die Richtung, ob die Freundin hinreichend behandelt wird und bereits bei einem Spezi für PtbS war.

Ich wollte zu Reha ambulant / stationär gar nichts schreiben, aber richtig: Wenn ambulant geholfen werden kann, dann zählt das. Die wie ich finde wichtige Frage ist, was behandelt werden müsste: PtbS (und Depression als Folge) oder Depression.

LG
 
Lieben Dank für die vielen Rückmeldungen, ich hatte leider erst jetzt gesehen, dass es welche gab. Meine Freundin hat sich nach Rücksprache, u.a. mit Ihrem Psychologen, entschieden an der REHA teilzunehmen. Sie könnte sich zwar zurückstellen lassen, die Gefahr ist aber zu groß, dass die Berentung sich dann noch weiter nach hinten zieht. Da die ganze Situation bezüglich Berentung sich nun seit fast zwei Jahren hinzieht, wie ich inzwischen erfahren habe, will sie endlich eine Entscheidung haben, da diese unklare Situation ihr ziemlich zu schaffen macht. Würde sie nicht in die Reha gehen bzw. erst später, ist die Gefahr zu groß, dass die Entscheidung noch länger dauert, da die Reha wohl eine weitere Beurteilung bedeutet. So will sie es zumindest versuchen.
Bei einem Gutachter war sie bereits vor einigen Monaten gewesen und hat auch vor einigen Tagen eine Ablehnung der Rente bekommen. Witzigerweise schreibt das Arbeitsamt, dass sie nicht mehr als 3 Stunden pro Tag arbeiten kann, diese waren auch die Initiaten der Reha, wie ich jetzt erfahren habe. Sie widerspricht jetzt der Ablehnung und hofft, dass die Reha ihr hier weitere Argumente liefert. Wenn es nicht mehr geht, dann muss sie die Reha abbrechen, grundsätzlich hofft sie natürlich, dass man ihr dort tatsächlich helfen kann, wobei sie wenig Hoffnung hat (was sicherlich auch an ihrer Krankheit liegt).

Der Hinweis mit PtbS ist gut, sie wird dies demnächst noch einmal mit ihrem Psychologen besprechen, bisher war dies wohl noch kein Thema.

Liebe Grüße!
 
Lieben Dank für die vielen Rückmeldungen, ich hatte leider erst jetzt gesehen, dass es welche gab. Meine Freundin hat sich nach Rücksprache, u.a. mit Ihrem Psychologen, entschieden an der REHA teilzunehmen. Sie könnte sich zwar zurückstellen lassen, die Gefahr ist aber zu groß, dass die Berentung sich dann noch weiter nach hinten zieht. Da die ganze Situation bezüglich Berentung sich nun seit fast zwei Jahren hinzieht, wie ich inzwischen erfahren habe, will sie endlich eine Entscheidung haben, da diese unklare Situation ihr ziemlich zu schaffen macht. Würde sie nicht in die Reha gehen bzw. erst später, ist die Gefahr zu groß, dass die Entscheidung noch länger dauert, da die Reha wohl eine weitere Beurteilung bedeutet. So will sie es zumindest versuchen.
Bei einem Gutachter war sie bereits vor einigen Monaten gewesen und hat auch vor einigen Tagen eine Ablehnung der Rente bekommen. Witzigerweise schreibt das Arbeitsamt, dass sie nicht mehr als 3 Stunden pro Tag arbeiten kann, diese waren auch die Initiaten der Reha, wie ich jetzt erfahren habe. Sie widerspricht jetzt der Ablehnung und hofft, dass die Reha ihr hier weitere Argumente liefert. Wenn es nicht mehr geht, dann muss sie die Reha abbrechen, grundsätzlich hofft sie natürlich, dass man ihr dort tatsächlich helfen kann, wobei sie wenig Hoffnung hat (was sicherlich auch an ihrer Krankheit liegt).

Der Hinweis mit PtbS ist gut, sie wird dies demnächst noch einmal mit ihrem Psychologen besprechen, bisher war dies wohl noch kein Thema.

Liebe Grüße!
Hallo,
Vorsicht und noch einmal informieren. Ich meine gehört zu haben, dass man in der aussteuerung darauf achten sollte, das man beim Arbeitsamt angibt den ganzen tag arbeiten zu wollen...da man sonst nur das arbeitslosengeld für 3 std. Bekommt. Bin mir aber nicht 100% sicher. Aber wollte den hinweis einmal einwerfen.

Lg
 
Hallo Suzan,

die Rentenstellen sind angehalten immer erst auf die Durchführung einer Reha einzufordern, damit alles getan wird die Arbeitskraft der Patienten wieder soweit wie möglich herzustellen. So läuft es meistens ab. Erst dann wird überhaupt über einen Rentenanspruch entschieden.

an MarkM
Die Höhe des Arbeitslosengeldes richtet sich nicht auf die Stundenzahl der zukünftige Arbeitsleistung, sondern auf diejenige, die vor Eintritt der Krankheit geleistet worden ist. Dafür wurde ja monatliche Abzüge zur Einzahlungen in die Arbeitslosenversicherung geleistet und genau daraus leitet sich der Anspruch auf Arbeitslosengeld und dessen Höhe ab.

Ist eine volle Arbeitsleistung nicht mehr möglich folgt die Frage der Erwerbsminderung und der Anspruch auf eine Teilrente aufgrund der Erwerbsminderung. Das ist ein eigenes Kapitel. Dort wird der Rentenbetrag um der Anteil der noch möglichen Arbeitsstunden prozentual von einer Vollzeitrente abgezogen.

Die Frage hierbei ist häufig, ob jemand mit seiner Dauerkrankheit überhaupt auf dem Arbeitsmarkt für diese geringe Stundenzahl und dann noch eine geeignete Stelle finden kann. Da wird dann geschrieben, dass man stundenweise als Pförtner oder ähnliches ja aktiv seinen Broterwerb leisten könnte. Das alles braucht seine Zeit, denn das Arbeitsamt überprüft, ob es überhaupt geeignete Stellen dafür gäbe. Falls es keine Stellen dafür gibt, stellt das Arbeitsamt eine Bescheinigung über die Aussichtslosigkeit der Vermittlung aus. Erst ab da kommt überhaupt die Überprüfung auf einen Anspruch auf volle Rente aufs Tablett.

Jeder dieser Schritte benötigt Wochen oftmals Monate. Also schnell, schnell ist da nicht. So hart und schwierig es auch in der eigenen persönlichen Lage ist, man braucht eine große Portion Geduld. Es fühlt sich unerträgliche an, dieser Schwebezustand, wenn man nicht weiß, wie es finanziell weiter geht. Diese Situation belastet die angegriffene psychische Gesundheit beträchtlich. Aber leider gibt es kaum eine Möglichkeit die Entscheidung des Arbeitsamtes und der Rentenstelle zu beschleunigen.

LG Teddy
 
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