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REHA macht Patienten kaputt

Marijanna

Nutzer
Registriert seit
22 Jan. 2008
Beiträge
1
Hallo, ich bin ganz neu hier und ich entschuldige mich jetzt schon fuer die nachfolgende Geschichte, aber wir brauchen dringend Rat, wie wir weiter verfahren sollen. Vielleicht hat der eine oder andere schon aehnliche Erfahrngen gemacht?

Zur Krankengeschichte:

Mein Schwiegervater, 66jaehriger Rentner, hatte Anfang September 2007 einen schweren Motorradunfall, den er anscheinend selbst verursacht hat. Er hat schwerstverletzt ueberlebt, war an der Unfallstelle noch bei Bewusstsein und konnte der Polizei seine Adresse nennen.
Im Klinikum Ingolstadt wurde er sofort in ein kuenstliches Koma gelegt und untersucht.
Fraktur Handgelenk links
6 angebrochene Brustwirbel mit glattem Bruch
2-3 Rippenbrueche
eingedrueckter Lungenfluegel
alle Gesichtsnochen zertruemmert
Schaedelbasisbruch
schwere Hirnverletzungen im Stirnbereich
eingerissene Leber

Er wurde erst nach einiger Zeit operiert, da er nicht sehr stabil schien.
Die Gesichtsknochen wurden bei der OP wieder gerichtet, die Augenhoehlen wurden nach der Abnahme der Schaedelplatte von oben wieder hergestellt. Gehirn war geschwollen, daher wurde die Platte nicht wieder eingesetzt.
Nach Absprache (vor der OP) sollte die Schaedelplatte eingefroren werden und nach einem ausreichenden Reha Aufenthalt operativ wieder eingesetzt werden.
Nach der OP wurde er langsam wieder aus dem kuenstlichen Koma geholt und von der Atemmaschine entwoehnt. Er war wieder einigermassen ansprechbar, konnte sich aber nach der wochenlangen Bettruhe fast ueberhaupt nicht mehr bewegen und sich auch nicht erinnern, was vorgefallen war. Nach dem Klinikum wurde er in die Reha nach Kipfenberg verlegt.

Die ersten Wochen hat er rasante Fortschritte gemacht. Obwohl er noch kuenstlich ernaehrt wurde, konnte er bald aus dem Rollstuhl wieder aufstehen und Strecken eigenstaendig laufen. Er brauchte keinen Rollstuhl mehr und bewegte sich mit der Gehhilfe vorwaerts. Auch konnte man sich mit ihm normal unterhalten und sein ironischer Humor war wieder eingekehrt. Er bekam taeglich viel Besuch von Verwandten und Freunden.
Und das obwohl die Pflegekraefte damals schon erwaehnten, er wuerde die Uebungen nicht so gerne machen und waere nicht so folgsam.

Eines Tage kamen wir ihn besuchen und er war ploetzlich offensichtlich schwer verwirrt. Es kam kaum ein sinnvolles Gespraech zusammen, er vollzog unsinnige Bewegungsablaeufe und konnte auch seine Kaffetasse nur zittrig halten. Auch die koerperliche Konstitution schien sich ploetzlich zu verschlechtern, er wurde wieder wackliger auf den Beinen...

Es kam raus, dass er schwer gestuerzt war und wohl mit dem Kopf irgendwo aufgeschlagen war. Laut der Krankenschwester hatte er sich auf den Sturz hin mehrmals erbrochen und Nasenbluten gehabt.
->Ist hier die Aufsichtspflicht vernachlaessigt worden? Haette man einem solchen Patienten keinen Helm anziehen koennen? Kann man sich einen Helm verschreiben lassen?

1 Woche darauf entdeckte man bei ihm MRSA. Laut Aussage des Personals waeren die Bakterien auf seiner Haut und er bekaeme Waschungen. Wir forschten in der Reha nach und stellten fest, dass der Zimmernachbar auch diese Bakterien hatte, sich jedoch frei im Klinikum bewegte. Es wurden auch dann keinerlei Hygienemassnahmen ergriffen.
Wir schrieben das Gesundheitsamt an und berichteten ueber die Verhaeltnisse. Den naechsten Vormittag bekamen wir endlich einen lang ersehnten Termin beim Chefarzt der Reha. Er wusste wohl von unserer Meldung. Das Gesundheitsamt vertroestete uns per Mail, der Sache nachzugehen und es zu ueberpruefen. Schlagartig wurden im Krankenhaus die Hygienemassnahmen erhoeht und wir durften nur noch mit Mundschutz und Kittel den Raum unseres Angehoerigen betreten. Wir sagtem dem Gesundheitsamt Bescheid, dass nun Verbesserungen eintraten. Sie reagierten allerding nicht darauf und meldeten uns einige Tage spaeter, sie haetten die Situation ueberprueft und die Reha verhielte sich vorschriftsmaessig.
-> Sind wir paranoid oder haben Gesundheitsamt und Klinik irgendein Verhaeltnis? Oder ist MRSA doch nicht sooo schlimm?

Das Gespraech beim Chefarzt verlief auch nicht zufriedenstellend. Er versuchte auf elitaere Art und Weise die Bakterien MRSA zu erklaeren und dass man sich diesbezueglich keine Sorgen machen brauche. Der Sturz waere auch unbedenklich, da sie Untersuchungen gemacht haetten und keine Verletzungen gefunden wurden. Einen Helm wies er auch da wehement ab. Und unsere Anmerkung zur Aufsichtspflicht des Pflegepersonals wurde geflissentlich uebergangen.

Nach 4woechiger antibiotischer Behandlung war der Erreger immer noch da, diesmal hiess es aber, dass die Staphylokokken in der Nase waeren, er solle doch oefter an die frische Luft gebracht werden.
Mittlerweile konnte er nur noch mit Rollstuhl fortbewegt werden, da er total schwach geworden war und stark abgenommen hat.
->Hat da wirklich keiner einen Plan oder erzaehlt man uns mal die eine dann die andere Geschichte oder wurde er erneut angesteckt? Der Informationsfluss der Klinik liess schwer zu wuenschen uebrig.

Ein anderes Antibiotikum schlug endlich an und die zustaendige Aerztin liess verlauten, dass sie schon gar nicht damit gerechnet haette. (Na Danke!)
Wir hatten in der Zwischenzeit Gespraeche mit dem Sozialdienst und besprachen die weitere Vorgehensweise, wenn er wieder zu Hause ist. Laut REHA wuerde er in Pflegestufe 1 eingestuft werden, was uns aber zu dem damaligen Zeitpunkt etwas zu niedrig vorkam. Wir wurden damit beruhigt, dass die Pflegestufe ja noch von der MDK geprueft wuerde.

Es war alles so dubios, da nicht mal die Therapeuten seine Krankenakte kannten.

Nun stand der Reimplatation der Schaedeldecke wohl nichts mehr im Wege, dessen Termin schon aufgrund MRSA verschoben wurde. Die Reha draengte allerdings auch schon vorher auf eine Verlegung und eine OP auch mit MRSA. Zur Not auch in einer anderen Klinik, sollte sich das Klinikum Ingolstadt immer noch weigern. Mittlerweile ging es unserem Angehoerigen immer schlechter. Er uebergab sich desoefteren nach dem Essen, ist total abgemagert und kann nur noch mit Hilfe aus dem Bett aufstehen und muss an den Rollstuhl befestigt werden, damit er nicht rauskippt. Auch wurde er immer schweigsamer und sagte kaum noch ein Wort und ist sehr teilnahmslos. Wir machen uns wirklich sehr grosse Sorgen um ihn und planen schon seine Ankunft zu Hause und den Pflegeaufwand, den er benoetigt.
Der OP Termin wurde mit dem Klinikum Ingolstadt vereinbart und er wurde gestern dorthin verlegt, damit heute die OP stattfinden koenne.
ABER Pustekuchen!
Er konnte gar nicht operiert werden, da seine Stirnplatte gar nicht existierte! Sie war nach dem Unfall so zerbroeselt, dass sie nicht mehr verwendbar war. Nur hat es niemand uns erzaehlt und es wurde auch nicht in die Krankenakte notiert.
->Ist so eine Notiz nicht noetig?

Nun stuenden uns 2 Moeglichkeiten zur Auswahl. Eine nicht so schoene Platte, die in ein paar Tagen hergestellt werden koenne und eine "schoene" gefraeste Platte, die allerdings ein paar Wochen braeuchte.

Was machen wir jetzt? In die REHA zurueck und ihn dort warten lassen wird ihn umbringen. Ihn 5 Tage in der Klinik warten lassen auch. Es bleibt eigentlich nur noch nach Hause!
Aber zu Hause kann seine Frau und wir ihn auch nicht betreuen, da wir keine rundum Versorgung gewaehrleisten koennen und die Frau depressiv, psychisch labil und koerperlich nicht fit genug ist, ihren Mann zu heben und zu waschen.
-> Wie habt Ihr so eine akute Situation geloest?

Und noch ein Problem: Mein Schwiegervater hat eine TODESangst vor der OP! Er denkt, er ueberlebt sie nicht. Hat da jemand Tips zum Umgang damit?

Momentan hoffen wir ja stark, dass er sich zu Hause am besten erholt und ihn der Anblick seines Enkelkindes gluecklich macht.

Gibt es rechtliche Wege, die wir einschlagen koennen? Was ist unser Recht ueberhaupt in dieser Sache?
Und wie koennen wir ihn am besten pflegen zu Hause?

Momentan wird er auf Pflegestufe 2 geschaetzt (vor 2 Wochen war es noch 1), aber da er so unmobil ist, muessen wir aus unserer Sicht die 3 anstreben. Seine Ehefrau sagt zwar, dass sie sich um ihn kuemmern werde, aber wir wissen, dass sie es nicht schaffen wird! Wie koennen wir die 3 am effektivsten begruenden? Was sind die naechsten Schritte in die Richtung? Fuer das Haus brauchen wir auch ein paar Umbauten, damit er mit dem Rollstuhl raus und rein bewegt werden kann. Die Toilette ist sehr klein, er traegt noch einen Katheder und Windel...

Verhalten sich die Aerzte der REHA und des Klinikums korrekt in unserem Fall?

Kann das Erbrechen meines Schwiegervaters auf Nervositaet zurueckzufuehren sein? Laut CT ist alles in Ordnung. Aber vielleicht hat es ja eine ganz andere Ursach, die nicht auf den Kopf beruhen muss nur keiner sieht es?
Kann man ihn homoeopathisch unterstuetzen?

Hoffentlich hat es jemand bis hierher geschafft zu lesen und vielleicht weiss ja jemand den einen oder anderen Rat...

Vielen Dank schonmal.
 
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