Hallo Rosi,
4 Tage erst. Das Begreifen wird leider noch dauern. Ernüchternd ist, wenn man feststellt, dass man vollkommen abhängig ist vom Pflegepersonal und keine Intimität mehr gewahrt werden kann. Und dann kommen noch die Probleme mit Darm und Blase dazu. Für einen jungen Menschen ein riesen Alptraum.
Wie alt ist er?
Ich war bei meinem Unfall 26, also zwar schon im Beruf, aber halt doch noch jung und mit vielen, ganz anderen Ideen für mein Leben. Es sollte nicht sein, aber jetzt ist es anders schön. Kann aber gerade voll mitfühlen, die Klinikzeit ist wie gestern vor meinen Augen.
Mir hat der Kontakt zu schon länger Gelähmten unheimlich geholfen. Da konnte man sich zum einen einiges anschauen und Tips bekommen, zum anderen war es eine Möglichkeit, zu sehen, dass es irgendwie weitergehen kann. Auch der Zusammenhalt mit anderen Frischverletzten ist wertvoll, weil man die selben Ängste, Sorgen und Probleme teilen konnte.
Ein Hinweis vielleicht noch: meine Eltern waren damals ganz extrem hinterher, dass "die Reha" möglichst schnell losgeht. Sie konnten - denke ich - nicht realisieren, dass ich nicht mehr Laufen werde und haben sich an jeden Tag geklammert. Mich hat das total überfordert, ich war innerlich so sehr beschäftigt, irgendwie mit der Situation klarzukommen, dass ich froh war, noch ein paar Tage Ruhe zu haben (hatte einen MRSA und war in Isolierung, deswegen durfte ich nicht zum Rollitraining, Krafttraining und so weiter).
Später ist es wichtig, dass die Eltern auch loslassen können. Der Sohn muss seinen Weg finden, sein Leben selbstständig zu gestalten. Er ist erwachsen, auch mit Behinderung.
Liebe Grüße Verena