Hallo
Ich habe gerade die Anfrage gesehen und ich bin der Reha-Dienst. Wie andere mich erleben kann ich natürlich nicht beantworten, ich kann jedoch ein bißchen über mich und meine Arbeit erzählen.
Ich bin Diplom-Pädagogin, habe lange Zeit in der Psychiatrie gearbeitet und dann bei einem Bildungsträger den Bereich berufliche Reha aufgebaut. In dem Zusammenhang haben wir 1996 mit Rehamanagement begonnen. Bei dem Bildungsträger haben wir viel im Auftrag der Versicherungen und Berufsgenossenschaften gearbeitet.
1999 habe ich mich selbständig gemacht, da es mir wichtig war, unabhängig und "objektiv" zu sein.
Die "Aufträge" kamen immer von den Versicherungen, egal ob gesetzlich oder privat. Meine Erfahrungen waren, daß viele Betroffene immer, sicher auch berechtigt, große Vorbehalte hatten, denn da kommt ja jemand von der Versicherung. Meistens lassen sich diese Vorbehalte auflösen, da ich der festen Überzeugung bin, daß nur in einem Miteinander gute Wege erarbeitet werden kann.
Ich würde auch nichts machen, was ich nicht will oder nicht verstehe.
Seit längerem gehe ich einen anderen Weg und arbeite mit Rechtsanwälten zusammen, die ihrem Mandanten dann den Vorschlag machen, sich im Rahmen der Organisation der Rehabilitation unterstützen zu lassen.
Die meisten Versicherungen sind froh, wenn eine solche Idee von dem Betroffenen und seinem Rechtsanwalt kommt.
Es gibt auch zunehmend mehr Betroffene, die sich direkt an mich wenden und ich kläre dann mit der Versicherung oder wer gerade zuständig ist, wie man gemeinsam den Weg planen kann.
Das SGB IX, das "Rehagesetzbuch" definiert im §17 das persönliche Budget und damit ist der Weg ab 2008 frei, sich selbst Unterstützung bei der Planung seiner eigenen Rehabilitation zu nehmen und "Herr des Verfahrens" zu sein.
Ich glaube nämlich, daß jeder weiß, was für ihn der sinnvollste Weg ist. Man braucht jedoch Unterstützung, um sich in dem Wust von Paragraphen, Anbietern, Leistungsträgern usw. zurechtzufinden und dann auch noch in einer Situation, in der es einem weniger gut geht.
Unterstützen kann ich von dem Moment an, in dem sich aus welchen Gründen auch immer, das "normale" Leben verändert, z.B. nach einem Unfall, einer Erkrankung, einer Behinderung oder was auch immer bis zu dem Punkt, wo der Betroffene hin möchte, egal ob das Rente oder Wiederaufnahme einer Tätigkeit ist.
Der Unterschied zwischen mir und vielen anderen Reha-Diensten ist, daß ich heute unabhängig von irgendeinem Träger oder Gesellschafter oder einer Versicherung bin.
Sollte jemand noch Fragen haben, stehe ich gerne Rede und Antwort. Und für Kritik bin ich ebenfalls jederzeit dankbar.
Gruß Angela Kämmerling, iuvis