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Refraktur Metallentfernung

beamer79

Neues Mitglied
Registriert seit
7 Feb. 2022
Beiträge
3
Hallo und guten Abend an alle!
Meine Frage richtet sich an alle Betroffenen und auch an anwesende Chirurgen und Knochenspezialisten.
Ich bin 42 Jahre alt und hatte vor 22 Jahren eine 4fache Trümmerfraktur im Unterschenkel.
Diese wurde durch einen Marknagel und mehreren Schrauben gerichtet.
Durch einen Materialfehler und Überbelastung ist der Nagel nach 6 Wochen an der Verschraubung gebrochen und ich würde erneut operiert.
Es wurde ein neuer Nagel eingesetzt.
Soweit, so gut.
Nach der Entfernung des Nagels und der Schrauben musste ich langsam wieder das Laufen erlernen.
Ich bin ca 9Monate an Krücken gegangen bis das normale Laufen wieder funktionierte.
Damals war ich 19 Jahre alt und noch jung.
Vor 2 Jahren mit 42 hatte ich einen schweren Skiunfall mit einer Torsionstrümmerfraktur des Unterschenkels, Schien und Wadenbein im selben Fuss wieder je 2x gebrochen.
Ähnliches Bruchbild wie vor 22 Jahren.
In Österreich haben sie mir in einer Spezialklinik statt Marknagel mir einer 25cm titanplatte und 13 Schrauben den Unterschenkel wieder gerichtet.
Ich hatte schwere Wundheilungsstörung, nekrotes Gewebe um die Bruchstellen und der Bruch ist erst nach 1,5 Jahren verheilt.
Eigentlich sollte die Metallentfernung nach 12 bis 15 Monaten erfolgen, durch eine schwere Krankheit meiner Frau musste ich das wegen der Kinder aufschieben.
Ich dachte dass es keine grosse Sache ist dass Zeugs wieder rauszuholen, das es in einer ambulanten OP gemacht werden kann..
Heute bei der Besprechung mit dem Chirurgen erklärt er mir dass es wohl etwas komplizierter werden würde, es sei eine difisiele OP in der er eine große Notfallzeit einplanen müsse.
Meine Frage an das Forum bzw. an anwesende Chirurgen:Was bedeutet das?
bzw hat jemand ähnliche Erfahrungen?
Wenn die OP so kompliziert ist sollte man den Metallhaufen nicht einfach drin lassen auch wenn es die titanplatte langsam durch die Haut nach außen drückt?
Vielleicht hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir Tipps geben, wäre wirklich hilfreich!
 
Hallo Beamer,

willkommen im Forum hier. Da hast du ja schon eine lange Geschichte hinter dir.

Was ich dir sagen kann ist, dass eine kleine kurze Metallplatte per leichter Vollnarkose auch ambulant entfernt wird. Mir sind mehrere persönlich bekannt, bei jenen waren die nicht länger als ca. 10cm mit wenigen kurzen Schrauben und eine OP Zeit von nicht länger als 20min Dauer. Im Prinzip eine recht unkomplizierte Sache, weil die vorandene Naht genutzt wurde und es dazu nur oben und unten ein kleiner Hautschnitt nötig war und das längliche Metallstück herausgezogen wurde. Selbst dann ist eine ambulante OP nur möglich, wenn die nächsten 24h jemand rund um die Uhr für deine Betreuung zur Verfügung steht, falls es zu Kreislaufproblemen oder ähnlichem kommen sollte.

Bei einem größeren längeren Eingriff, wie bei deinem "Metallhaufen", ist eine mehrtägige klinische Überwachung üblich. Bei mir war es die Entfernung eines Marknagels und mehrerer Schrauben aus dem Schienbein, ca 15 Monate nach der UnfallOP. Montags in die Klinik, dienstags früh morgens operiert und samstags wieder entlassen. Bereits am ersten Abend nach der OP konnte ich zu Fuß ins Bad, aber mit Begleitung. Wenn die neue Kallusbildung die Knochenstücke gut verankert hat, dann kannst du auch schnell wieder belasten. Ich brauchte die Gehilfen nur wenige Tage.

Bei Dir waren zusätzlich Wundheilungsstörungen und Metallprobleme, daher versichern sich die Knochenmetzger, dass das nicht wieder passiert und du bist ein gesondert zu beobachtender Patient.

Bei älteren Patienten oder wenn eine OP nicht mehr zumutbar ist, wird auf eine Entfernung verzichtet. Nach mehr als zwei Jahren Metall im Körper ist das häufig so mit der Umgebung verwachsen, dass es besser ist, es drin zu lassen. Du bist noch keine 70 und mit der Zeit können die Schraubenköpfe bzw Enden einen ganz schön nerven, wenn sie unter der Haut erhaben stehen und ein Liegen darauf nur bedingt möglich ist.

Das alles will gut überlegt sein. Frage doch bei deinem Hausarzt nach, was er davon hält, bzw. hole dir eine Zweitmeinung bei einem anderen Chirurgen ein.

Vielleicht hat jemand anderes hier noch Tipps für Dich

LG Teddy
 
Hallo Teddy,
vielen Dank für deine Antwort.
Die Metall Platte kann man schon durch die Haut spüren und auch den einen oder anderen Schraubenkopf fühlt man. Also der ganze Krempel muss auf jede fall raus.
 
Hallo Beamer,

genaueres nach der Metallentfernung: mit steifem Beim ging das Stehen ganz schnell problemlos und schmerzfrei. Die kleinen Schnittstellen zur Entfernung der Schrauben heilten schnell ab, deren Fäden konnten noch im Krankenhaus entfernt werden.

Die knapp 10cm Narbe am oberen Ende nahe Knie wurde genäht und weil es eine exponierte Stellung ist erfolgte das Fäden ziehen erst vierzehn Tage später. Ab da ging die Beugung des Knies dann immer besser und das von Tag zu Tag. Es brauchte aber mehrere Wochen, wobei bei mir am oberen Ende des Schienbeins unterhalb vom Knie die Kallusbildung so stark war, dass ein massiver Hubbel (halbes Hühnerei) zu spüren war und ich seither mich nicht mehr hinknien kann. Egal, das ist im Alltag nicht so lästig.

Der Knochen ist nach einem Jahr so gut zuammen gewachsen, dass ein Chirurg meinte, da bricht nichts mehr und der Überschuss z.B. beim Hubbel wird vom Naturwunder menschlicher Körper nach und nach bis aufs nötige wieder abgebaut. Stimmt er ist jetzt kleiner aber immer noch spürbar.

LG Teddy
 
Hallo Teddy,
Vielen Dank für den ausführlichen Bericht.
Muss morgen zum CT.
Der Chirurg meinte er will absolut Sicher sein dass der Bruch verheilt ist sonst operiert er nicht.
OP dann im juni/juli
Er meinte aber dass das was größeres gibt und er notreserve bei der OP braucht.
Was meint er damit?
Laut ihm gibt es eine sysyphus op.
 
Hallo beamer

Unter Sisyphusaufgabe versteht man eine schwere Aufgabe ohne absehbares Ende. (S. rollt einen Felsbrocken einen Berg hinauf, bevor er das Ziel erreicht, rollt der Brocken aber immer wieder runter.)

Wenn der Chirurg seine Aussage ernst meint, dann frage ich mich, ob er denkt, dass eine OP deinen Zustand überhaupt verbessern kann.
Ich würde mich umsehen nach einem Spezialisten und unbedingt eine Zweitmeinung einholen.

LG
 
Er meinte aber dass das was größeres gibt und er notreserve bei der OP braucht.
Was meint er damit?
Laut ihm gibt es eine sysyphus op.
Lieber beamer 79,
Die Ärzte planen bestimmte Eingriffe, wie Deinen (Metallentfernung) im Voraus.
Es ist allerdings so, dass sehr oft Operationen verschoben werden müssen, weil z.B. nicht genügend Personal vorhanden ist oder bei einem anderen Patienten der Eingriff umfangreicher ausfällt, als ursprünglich geplant. Dies kann passieren, wenn bei der Narkose Probleme auftreten oder technische Schwierigkeiten beim Operieren.

Außerdem gibt es im Krankenhaus sehr oft Notfälle, die sofort behandelt werden müssen. Dann verschiebt man halt andere Operationen wie Deine. Dies ist ein planbarer Eingriff und bei Dir besteht keine Lebensgefahr.

In der Coronapandemie wurde sehr oft gefordert, planbare Operationen und Untersuchungen zu verschieben, um Kapazitäten für Covid 19 Erkrankte zu schaffen.
Deshalb sagt der Arzt gleich, dass etwas dazwischen kommen kann und Du Dich darauf einrichten musst, dass der Op-Beginn später am Tag ist oder auch eine Verschiebung erforderlich ist.

Auf Grund der jetzigen Situation in der Coronapandemie (schau mal auf die Infektionszahlen in Eurer Region) wäre mir eine Verschiebung in die Monate Juni oder Juli sowieso sicherer.

Herzliche Grüße,
KS1973
 
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