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PUV "Eine Allianz fürs Leben" lächerlich

paolosolo

Nutzer
Registriert seit
12 Sep. 2006
Beiträge
25
Alter
51
Ort
Berlin
Hallo Zusammen,

ich bin der Mario aus Berlin.Ich hatte im November 2000 und im Juni 2004 zwei folgenschwere Unfälle.Bei dem Unfall im Jahr 2000 wurde ich in der Nacht blutüberströmt auf der Strasse gefunden.15 Minuten später und ich wär gestorben.Ich lag fast 14 Tage im künstlichen Koma.Bei diesem Unfall waren Ober-und Unterkiefer doppelt gebrochen und dabei 5 Zähne herausgebrochen (beide Schneidezähne und unter 3 Mittelzähne, Jochbein gebrochen, beide Handgelenke zertrümmert und Blut in der Lunge, so daß ein Trombus durch den Hals gelegt werden mußte.Ich habe trotzdem sehr viel Glück gehabt, denn ich lebe noch.Die Handgelenke sind fast steif geblieben, die Kiefer wurden insgesamt mit 4 Platten und 40 Schrauben wieder gerrichtet.Und das Jochbein wurde, da es ein Zickzackbruch war, ebenfalls wieder gerrichtet.Nun hatte ich ja zum Glück bei der Allianz Versicherung eine PUV.Meine Lebengefährtin hat der Versicherung in der Zeit meines Komas den Unfall ordnungsgemäß gemeldet.
Da die Begutachtung in der Regel erst nach ca. 18 Monaten erfolgt mußte ich sehr lange warten.Jedoch wurde das Krankenhaustage-und Genesungsgeld sowie das Übergangsgeld nach 3 bzw. 6 Monaten sehr zügig von der Versicherung gezahlt.Nach 18 Monaten wurde ich dann von einem Kieferchirurgen sowie einem Orthopäden zur Begutachtung eingeladen.Der Versicherungsvertrag liegt der AUB 98 zugrunde.Die Invalidität der Kiefergelenke sowie Zähne fiel mit 10% nicht gerade üppig aus.Die beiden Handgelenke bekamen insgesamt 44%, wobei der Gutachter sagte, das die Handgelenke durch sehr starke Arthrosebildung von der Beweglichkeit eher schlechter werden.Da ich mir den Versicherungsvertrag noch einmal näher betrachtete entdeckte ich, das ich ja nach einem Jahr das Recht auf Neubemessung hatte.Allerdings habe ich das Kieferchirurgische Gutachten leider völlig aussen vor gelassen.Ich habe mich immer nur auf die Handgelenke konzentriert, weil es in diesem Bereich eine unschlüssige Rechtssprechung gab.Nun ich wurde ca. 1 Jahr später im Unfallkrankenhaus Berlin zur Nachbegutachtung bestellt.Was sich dort abspielte war widerlich.Der Arzt der mich untersuchte tat dies in der Notaufnahme, er war "lediglich" Assistenzarzt und rannte durch hereinkommende Notfälle immer wieder raus.Die ganze Untersuchung dauerte gerade mal ne halbe Stunde.Allerdings hat er aufgrund neurologischer Schäden ein Zusatzgutachten angeordnet.Meine beiden Handgelenke wurden durch dieses Gutachten auf 14 % herabgesetzt völlig irrsinnig, denn Sie hatten sich deutlich in der Bewegung verschlechtert.Das Zusatzgutachten wies überaschender Weise 20% auf, da es aber außerhalb der 12 bzw 15-Monatsfrist erstellt wurde hat die Allianz dieses aufgrund der Degradierung der Handgelenke von 44 auf 14% von sich aus anerkannt.Mir wurde aber geschrieben, das ich trotzdem knapp 7000,00€ zuviel bekommen hätte, worauf die Versicherung meinte darauf zu verzichten aus Kulanz...Da fragte ich mich zum einen wie kann es sein, das meine Handgelenke,die eine weitaus schlechtere Funktion hatten als bei der ersten Begutachtung derartig prozentual von 44% auf 14% degradiert werden können.Zum anderen welches Unternehmen verzichtet auf einen Betrag von 7000,00€?In meinem Versicherungsvertrag befindet sich die Klausel das bei einem Gesamtinvaliditätsgrad von 80% die 4-fache Versicherungssumme fällig wird, d.h. für mich das das UKB Berlin in irgendeiner Weise von der Allianz darauf hingewiesen wurde und den Invaliditätsgrad der Handgelenke auf keinen Fall höher bewerten darf/soll/kann?Nun ich habe mich daraufhin an eine Anwaltskanzlei mit Schwerpunkt Versicherungsrecht gewandt.Diese hat dann eine Klageschrift verfasst und beim Landgericht Berlin eingereicht.Nach sage und schreibe 6 Jahren wurde, nachdem ein vom Gericht bestellter Gutachter ein neues Gutachten verfasst hat, ein Urteil gefällt.Der Gutachter vom Gericht ordnete meinen Handgelenken eine Invalidität von 52,8% zu, dazu die aus Kulanz anerkannten 20% und die 10% des Kieferchirurgen.Zusammen ergab sich ein Invaliditätsgrad von 82,8%, d.h. ich hatte gewonnen.Doch freuen konnte ich mich nur knapp 4 Wochen, denn da wurde von der Allianz Berufung eingelegt.Naja und jetzt muss ich wieder warten, auf die Berufungsbegründung und auf den Termin vor dem Kammergericht Berlin.Eventuell weist das Kammergericht die Berufung auch ab ich hoffe es inständig.
Denn auch mein Unfall vom 24.06.2004 weist diesselbe Problematik auf.Ich wurde bei grüner Fußgängerampel von einem Auto mit ca. 50-60km/h umgefahren.Bei diesem Unfall wurde mein rechtes Ohr halb abgerissen, mehrere Kopfplatz-und Schnittwunden und Halswirbelbrüche der Halswirbel C6 und C7 und 2 Bandscheibenprolapse C4/5 und C6/7. Zu diesem
Unfall wurde ebenfalls im UKB Berlin nach ca 18 Monaten ein Gutachten angefordert.Das Prozedere war genau dasselbe wie bei der Nachbegutachtung aus meinem ersten Unfall.Wieder nur ein Assistenzarzt und wieder nur knapp ne halbe Stunde.Auch lehnte der Arzt ein zusätzliches neurologisches Gutachten ab da er der Meinung war das selbst einschätzen zu können.Raus kam ein Invaliditätsgrad von 42% !Lächerlich denn erstens hätte ein neurologische Zusatzugutachten angefordert weren müssen da durch die Halswirbelbrüche auch das Rückenmark beschädigt wurde und Ausfallerscheinungen und Nervenschmerzen im ganzen linken Arm bis zu den Fingerspitzen vorhanden sind.Nun aus der Erfahrung des ersten Unfalles habe ich sofort eine Kanzlei beauftragt mir zu helfen.Die Versicherung hat zwischenzeitlich von sich aus den Invaliditätsgrad von 42% auf 60% angehoben, aber bei diesen noch schwerwiegenderen Verletzungen (täglich grosse Schmerzen, starke Bewegungseinschränkungen Kopfbereich und kompletter Rumpf, Einnahme von Morphiumpräparaten täglich) hätte ein Invaliditätsgrad von weit über 80% rauskommen müssen.Ich habe vor Monaten eine Neubemessung beantragt und vor 2 Monaten auch ein privates Gutachten,bei dem Gutachter der das Gutachten fürs Gericht aus meinem ersten Unfall zuständig war, in Auftrag gegeben.Ich hoffe das dieses Gutachten ausreichend ist um sofort Klage einzureichen.Desweiteren lasse ich prüfen inwiefern die Gutachter des Unfallkrankenhauses rechtlich zur Verantwortung gezogen werden können.Trotzalledem versuche ich mein Leben wieder in den Griff zu bekommen und mich nicht zu sehr von all diesen Sachen beherrschen zu lassen.Hab ne Menge Lektüre angeschafft, die sich ausgiebig mit Begutachtungsrichtlinien und Tabellen für Invaliditäten befasst.
Zuguterletzt muss ich auch noch um Schmerzensgeld und Schadenersatz gegen die Haftpflichtversicherung des Schädigers (HUK Coburg) kämpfen die ebenfalls bei denselben Ärzten im UKB Berlin ein Gutachten angefordert hat das ebenfalls genauso unbrauchbar ist.Aber der von mir beauftragte Gutachter erstellt ein Gutachten für die Sozialversicherung(Rentenversicherung) da auch meine Erwerbsunfähigkeitsrente abgelehnt wurde), für meine private Unfallversicherung sowie die Haftpflichtversicherung da es in den einzelnen Rechtsbereichen Unterschiede in der Bemessung gibt.Ich bin jetzt 34 Jahre alt hab in den letztebn 6 Jahren trotz beider Unfälle auch sehr viel Glück gehabt, denn ich lebe noch! und sitze zum Glück noch nicht im Rollstuhl.Ich werde solange um mein Recht kämpfen wie ich lebe und das rate ich auch allen anderen, denn irgendwann bekommt man sein Recht........
 
Hallo Paolosolo
Deine Unterlagen sind sicher auch in die Abteilung für Großschäden gelandet.
Wie heisst Dein Sachbearbeiter? (PN?)
Ich habe im Frühjahr einen neuen Sachbearbeiter bekommen und dieser wollte bezüglich des Unterhaltes das Urteil plötzlich nicht mehr anerkennen.
Die Sache habe ich nun aber ohne Gericht wieder klären können.
Nachdem ich ihnen bereits 3x die Aufsichtsbehörde geschickt habe, wollen sie offensichtlich keine erneute Gerichtsverhandlung mehr.
Der geforderte Betrag wurde bezahlt.
Gruß Gisela
 
Hallo Gisela,

Paolosolo dürfte es ziemlich egal sein, in welcher Abteilung die Unterlagen beim Versicherer rum liegen, im anhängigen Berufungsverfahren spielt das auch keine Rolle.

Was interessiert dich der Name des Sachbearbeiter, willst du den anrufen?

Eigentlich sieht die Sache für Paolosolo doch recht gut aus.
Der Unfall geschah November 2000, geht man davon aus, dass der Gesundheitszustand zum Ende der Dreijahresfrist maßgebend ist, hat es 3 Jahr gebraucht, bis in erster Instanz der Invaliditätsgrad mit 82,8% festgesetzt wurde. Das Urteil in zweiter Instanz wird vielleicht in einem Jahr vorliegen, die Revision beim BGH in vielleicht weiteren 1-2 Jahren – mit gleichem Ergebnis. Zudem werden die ausstehenden Beträge mit 5 % über Basiszinssatz verzinst.

Gruß
Luise
 
Hallo Luise!
Wie kommst Du darauf, das die Revision beim BGH das gleiche Ergebnis haben wird?Wäre froh wenn ich wüßte, das man mir die festgestellte Invalidität nicht mehr streitig machen könnte.Aber irgendwie seh ich nicht mehr so richtig durch.Die Anwälte haben mir erklärt, da die Anwältin der Allianz vor dem Landgericht das Ergebnis der Begutachtung und damit die medizinische Seite nicht beanstandet hat, kann die Allianz bei der Berufungsverhandlung lediglich juristisch gegen das Urteil vorgehen.Ich hab echt gehofft, das dem Gutachter des Gerichts Glauben geschenkt wird, warum gibts überhaupt Entscheidungen die dann doch wieder angreifbar sind.Da wird uns armen Schluckern das Geld aus der Tasche gezogen wie sonst was.Und wenn Du am Ende verleirst haste noch nen riesigen Schuldenberg.Ist doch ne riesen Sauerei.Wenn beim Landgericht ein Urteil aufgrund eines unabhängigen Sachverständigen gefällt wird und der Gutachter medizinisch einwandfrei erklären kann wie er zu seinem Ergebnis gekommen ist, dann frage ich mich warum kann diese beschissene Versicherung trotzdem Berufung einlegen?Ist doch hirnrissig, da kann man ja gleich vor den BGH treten, aber das geht ja nicht.Warum müssen Geschädigte, die überhaupt keine Schuld trifft und dachten das Sie sich für diesen Fall ausreichend versichert hätten, über Jahre auch noch um Ihr Recht klagen.Nicht genug,das Viele schwer genug verletzt wurden, um nie mehr Ihr Leben geniessen zu können, da werden Sie auch noch durch Ihre eigenen oder durch die gegnerischen Versicherungen in den Ruin und Wahnsinn getrieben.Es müsste Strafverfolgung für all diejenigen geben, die sich einen Scheiss um Menschenrechte kümmern, aber in diesem Jahrhundert wirds das wohl nicht geben!So jetzt hör ich lieber auf, hab mich schon grün und blau geärgert die ganzen Jahre
 
Hallo Paolosolo,

wie du schreibst, greift die ALLIANZ das Gutachten medizinisch nicht an. Warum sorgst du dich, die Meinung des gerichtlich bestellten Gutachters könne keinen Bestand haben ?

Wie ich darauf komme, dass die Revision beim BGH das gleiche Ergebnis haben wird?
Lies bitte hier: http://www.unfallopfer.de/forum/showthread.php?t=676

Weiter schreibst du, deine Anwälte hätten dir erklärt .... Hast du keine Kopie der Berufungsbegründung um mal nachzusehen, was die ALLIANZ vorträgt ?

Vor Gericht kann jeder Unsinn vorgetragen werden. Die ALLIANZ – wie andere Versicherer auch - will dich durch lang anhaltende Prozesse zermürben und finanziell ruinieren um dich zu einem müden Vergleich zu zwingen. Zudem solltest du wissen, dass die Anwälte beider Seiten bei einem Vergleich doppeltes Honorar erhalten.

Gruß
Luise
 
Re

Hallo paolosolo,

mach dir keine allzugrossen Sorgen.Den Weg den die Versicherung eingeschlagen hat ist normal.Die Versicherung hat nur eins im Blick...und das nennt sich Zahlungsverweigerung....bzw Zahlungsverzögerung.Man hofft dort jetzt, dass Dir vielleicht in nächster Zeit was passiert (Du könntest ja noch einen Unfall haben und bestenfalls sterben).Dann wäre die Versicherung fein raus.

Auch versucht die Versicherung durch "Mürbe machen" noch auf einen Vergleich hinzuarbeiten.Oftmals lassen sich Versicherte nach jahrelangen Rechtstreitereien auf einen für sie schlechteren Vergleich ein.. um endlich Ruhe zu finden.

Du hast in erster Instanz Dein Recht bekommen.Gratulation dazu nach so langer Zeit.Viele hier im Forum baut soetwas auf und es ist immer wieder schön zu lesen, dass manchmal (leider viel zu wenig) das Recht siegt.
Lass die Versicherung verzögern.Sie werden so wie Luise es schon geschrieben hat einen Zinssatz von 5 % übern Basiszins (ca 2%) zahlen müssen....und das tut auch einer Allianz bei einer solchen Summe irgendwann mal weh.

Gruss

Pille
 
Was soll ich Euch sagen, ich hab Gestern Post vom Kammergericht Berlin bekommen und die zuständigen Richter haben per Beschluss, knapp 2 Wochen nach der Erwiderung der Berufungsbegründung durch meinen Rechtsanwalt, die von der Allianz eingelegte Berufung gerechtfertigt zurückgewiesenAlle Punkte der Anwältin der Allianz wurden niederschmetternd zurückgewiesen!

Ist das ne Freude nach fast 7 Jahren sieht es so aus, als wenn es mir erspart bleiben wird noch ein paar Jahre zu warten.Die Allianz hat jetzt nochmal 3 Wochen Zeit auf die Berufungsabweisung zu antworten, aber was sollen die denn jetzt noch hervorbringenHahahahahahahahahaha bin ich glücklich und froh, das gibt mir die nötige Kraft in einem halben Jahr Klage aus meinem 2.Unfall gegen die Allianz zu erheben, denn diesmal war ich schon im Vorfeld schlauer und hab mir ein unabhängiges Gutachten von einem Gutachter der auch fürs Land-und Kammergericht Berlin tätig ist erstellen lassen.Auch bei meinem 2.Unfall gibt es fast 30% Differenz zwischen dem Gutachten der Allianz und dem des von mir beauftragten Gutachters!

Also ich wünsche allen viel Kraft und Glück in den einzelnen Verfahren und kann nur weitergeben: Niemals aufgeben irgendwann bekommt man sein Recht!
 
Hi paolosolo,
Gratuliere zu Deinem Sieg! Stell mal das Urteil rein wenn es geschrieben ist, es kann anderen nur helfen.
Leider noch ein Wermutstropfen: Jetzt müssen wir alle zu Deiner Fete anreisen!
Ich freue mich für Dich!
Alles Liebe
Hufi
 
Hallo paolosolo,

Ich schließe mich Hufi an und gratuliere dir zum Sieg.

Ich freu mich für dich, denn man liest ja nicht oft, dass ein Betroffner seine Ansprüche auch durchsetzen kann.

Alles Gute für dich.

Gruß Ramona
 
Hallo paolosolo,
freut mich echt für Dich :)
Auch wir -mein Mann u. Ich- kämpfen seit ACHT Jahren mit der Alianz :mad:
Wir hatten einen unverschuldeten Autounfall mit der ganzen Familie, mein Mann ist mit 32Jahren Rentner geworten, ich habe einen Unterschenkel nach 38 Operationen verloren!Das einzigste was einigermaßen normal gelaufen ist, war das mit der Rente für meinen Mann. Aber ansonsten heißt auch mein/unser Alltag nur KÄMPFEN!

Hoffe ich/wir kommen auch einmal soweit wie Du!

Ich kämpfe noch für einen Behinderten-Parkausweis! Und für ein Behindertengerechtes/Rollstuhlgerechtes Haus!

Babsi
 
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