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Pulssynchroner Tinnitus (HWS)

vanxava

Mitglied
Registriert seit
17 Nov. 2013
Beiträge
63
Hallo liebes Forum,

Ich wollte mal fragen, ob jemand von euch das Symptom eines "Tinnitus" hatte,
bei dem man seinen eigenen Herzschlag extrem laut in einem Ohr hört. Ich
habe das seit gut einer Woche, es macht mich wahnsinnig. Ich habe gelesen, dass die
Ursache Verspannungen/Fehlhaltungen der HWS sein können. Mein Polytrauma ist
jetzt über ein Jahr her, aber HWS Beschwerden sind immer noch da.
Habe mir erstmal einen Termin beim HNO Arzt geholt, auch wenn ich nicht glaube,
dass die Ursache im Ohr zu finden ist.

Bin gespannt, ob jemand ähnliches erlebt hat.

Lieben Gruß
 
Hallo,
Habe das auch sehr regelmäßig, vor allem, wenn ich zur Ruhe komme und schlafen will. Hatte auch Polytrauma. An der HWS wurde nix festgestellt, habe da aber bereits länger Bedenken, dass diverse Beschwerden daher kommen können. Wird bis jetzt aber immer verneint und auch gesagt, dass das ja kein typischer Tinitus wäre, sowas hätte jeder mal...

Bin gespannt auf News...


lg Ellen
 
Hallo vanxava,
ich hatte letztes Jahr Ende September einen Unfall mit dem Gabelstapler wo ich herausgeschleudert und auf den boden geknallt bin.
Ca. 14 Tage nach dem Unfall habe ich dann bemerkt dass ich Ohrgeräusche in Form eines hohen pfeif Tons habe (Tinnitus) der beim Hals Nasen Ohren Arzt diagnostiziert wurde.
An manchen Tagen ist der Ton leiser und an manchen lauter, ich denke es liegt an der körperlichen Verfassung weiß ich aber nicht genau.
Ist definitiv eine Folge des Unfalls, das hat der Arzt auch bestätigt.
Zudem hat mein Gleichgewichtsorgan auch ein abbekommen.
Ich kann gut nachvollziehen wie du dich fühlst!
Liebe Grüße
drathan 2001
 
Moin moin!

Pulssynchroner Tinnitus ist ein Problem im Rahmen eines Gefäßproblems.
Z. B. Gefäßverengung durch Gefäßverkalkung mit dadurch entstehenden Wirbeln oder Fistelbildung. Die dann entweder im Rahmen der Knochen- oder der Schallleitung an die Haarzellen/Gehörnerven weitergeleitet werden. Und dann als Geräusch wahrgenommen werden können.
In seltenen Fällen kann es auch durch eine Änderung der Blutzusammensetzung z. B. im Rahmen einer Anämie entstehen. Weil sich dadurch die Viskosität des Blutes verändert und auch dadurch Turbulenzen/Wirbel entstehen.

Ursächlich kann daneben auch eine Ohrentzündung oder Streß sein.

Ein Trauma kann dabei nur in soweit ursächlich sein, daß es durch Verschiebungen von Knochen im HWS-Bereich es zu relevanten Gefäßverengungen, durch Hämangiombildung es zu Turbulenzbildung oder durch Dissektion mit Hämatom oder zu Schäden intrakraniell (Gleichgewichtsorgan etc) kommen kann. Oder aber im Rahmen eines SHT es intrakraniell zu Gefäßveränderungen/Erkrankungen gekommen ist.

Wenn ein ursächliches Trauma vorliegt, ist es unwahrscheinlich, daß die zusätzlich dabei auftretenden Symptome nicht auffallen (Kollapsneigung bis hin zur Bewußtlosigkeit, Rö mit Knochenveränderungen, massiver ggf. mit Frenzel-Brille oder über Nystagmus nachweisbarer Schwindel, spezielle Sehstörungen, Übelkeit und Erbrechen, Störungen des Gleichgewichtsorgans etc.)

Wenn es durch ein Trauma ursächlich ist, dann ist ein eher zeitfernes Auftreten (Monate) aus o. g. Ursachen unwahrscheinlich. Da die ursächlichen Veränderungen bis auf die Fistelbildung und die Anämie (die an sich etwas Zeit brauchen, um überhaupt zu Entstehen) ziemlich sofort einstellen und damit auch die Folge Tinnitus.

Tritt ein pulssychroner Tinnitus zeitfern vom Trauma und ohne weitere Symptome auf, dann ist ursächlichen am wahrscheinlichsten Streßbelastung.
Und ich sage es eindeutig, es wird sich kein Gutachter finden egal wie neutral er ist, der ohne gravierende Befunde in der Diagnostik auch nur ansatzweise einen Kausalzusammenhang zum Trauma stellen wird.

Eine andere Möglichkeit in der Literatur zu finden, daß durch ein Trauma ein pulssynchroner Tinnitus ausgelöst wird, dürfte sowohl für den Gutachter als auch für den Suchenden ein sogenanntes Kristallkugel-Phänomen sein. ;)

Einfacher Test zur ersten Überprüfung:
Die großen Gefäße am Hals etwas abdrücken (Vorsicht! zu festes Drücken kann lebensgefährlich sein) und Schauen, ob das Geräusch leiser wird.

Ansonsten:
einige spezielle klinische Tests und Untersuchungen
MRT/CT ggf. Kontrastmittel (Angiographie)

Doppler der Halsgefäße (U´schall)/DSA

http://www.aerzteblatt.de/archiv/14...ldgebung-und-klinische-Differenzialdiagnostik
https://www.thieme.de/statics/bilder/thieme/final/de/bilder/tw_radiologie/Pulssynchroner_Tinitus.pdf
http://www.hirslanden.ch/content/global/de/startseite/gesundheit_medizin/mediathek_bibliothek/fachartikel/patientenzeitschriftmittelpunkt/pulssynchroner_tinnitus-dasgeraeuschkrankergefaesseimkopf/_jcr_content/download/file.res/Pulssynchroner%20Tinnitus%20-%20das%20Ger%C3%A4usch%20kranker%20Gef%C3%A4sse%20im%20Kopf.pdf
http://www.hirslanden-bibliothek.ch...nitus-das-geraeusch-kranker-gefaesse-im-kopf/
https://www.thieme.de/de/radiologie...-fuer-pulssynchrones-ohrengeraeusch-59773.htm
https://www.thieme.de/de/gesundheit/pulssynchroner-tinnitus-45244.htm

Gruß
 
Hallo,

ich leide ebenfalls schon seit Jahren an Tinitus und war auch schon öfters daraufhin untersucht worden. Letztendlich aber immer ohne Ergebnis. Irgendwann habe ich mich damit abgefunden und kann seitdem ganz gut damit leben, da mir dies dann oftmals gar nicht mehr so auffällt. Wo ich gerade jetzt diese Antwort schreibe, muss ich wieder verstärkt daran denken und das Geräusch wird nerviger. Besonders nervig ist es, wenn es ganz leise im Raum ist. Bei Nackenproblemen wird es aber auch bei mir oftmals lauter.

Die anderen Mitglieder haben ja auch schon einige sinnvolle Vorschläge gemacht. Ein MRT ist z.B. sicherlich sehr sinnvoll. Aus meiner Erfahrung bringt der einfache Gang zum HNO-Arzt aber oftmals nicht viel, da diese sich meist schnell geschlagen geben, also ggf. mehrere Meinungen einholen.

Ich wünsche dir gute Besserung
 
Hallo,

habe durch zwei Autounfälle HWS Schäden und unter anderem dadurch auch mit Tinnitus zu tun. Die HWS Schäden zu entdecken hat ein "bisschen" gedauert, die meisten Gutachter haben auch keinen Zusammenhang bestätigt, aber zum Glück habe ich einen Arzt gefunden, der mir Linderung verschaffen konnte. Per PN nenne ich auch gerne den Namen des Arztes.

Viele Grüße Jan-Christian
 
Hallo Jan-Christian,

gerne bitte via PN die Adresse, besten Dank.

Durch aktuelle sehr stressige Situationen u. ein Schmerzmedikament ist mein chron. Tinni, der bis dato leise im Hintergrund wütete, leider wieder sehr laut entflammt.

Cortison-Infusionen, durchbl.förd. Medis, usw. hat alles nichts genutzt.

Danke u. Grüße
Marcela
 
Moin ,hätte da mal ne Frage gibts da Unterschiede zwischen den Tinnitus Arten?
Bin doch etwas verwirrt wenn hier steht das Tinnitus wohl nicht als Unfallfolge anerkannt wird durch Gutachter:confused:
Bei mir steht ja im Mai die Begutachtung durch die PUV an und ich hab hier einige Befunde der UniKlinik und auch meines HNO Arztes die meinen Tinnitus(4000 Hz 55dB) als Unfallfolge nach meinem Schädelbasisbruch darstellen. Auch hab ich schon einen Tinnitusmasker angeboten bekommen jedoch wurde mir auch mitgeteilt wenn ich den in Anspruch nehm,werd ich den wohl ein Leben lang brauchen,weil sich das eigentliche Ohrengeräusch dadurch wohl auf Dauer verstärken wird. Deßhalb versuch ich erstmal mit dem Pfeifen im Kopf zu Leben und das zu akzeptieren.
Würde mich schon sehr wundern wenn Gutachter sowas nicht in die Invalidität mit einrechnen obwohl es mich 24Std am Tag begleitet...:(
 
Würde mich schon sehr wundern wenn Gutachter sowas nicht in die Invalidität mit einrechnen obwohl es mich 24Std am Tag begleitet...:(
Hallo Hotte,
doch muss er:

Auszug aus GdB/MdE-Tabelle:
4. Anhaltspunkte bei Tinnitus zum Inhaltsverzeichnis
Ohrgeräusche (Tinnitus) ...GdB

... ohne nennenswerte psychische Begleiterscheinungen
0 - 10%

... mit erheblichen psychovegetativen Begleiterscheinungen
20%

... mit wesentlicher Einschränkung der Erlebnis- und Gestaltungsfähigkeit (z.B. ausgeprägte depressive Störungen)
30 - 40%

... mit schweren psychischen Störungen und sozialen Anpassungsschwierigkeiten
mindestens 50%

siehe z.B. auch: http://www.unfallopfer.de/forum/showthread.php?t=7569

alles Gute beim GA und bitte durchsetzen! ;)
LG Lara
 
Unter Tinnitus leide ich auch schon seit meinem Unfall (2007)
Nur laute Einstellung von Radio und TV können davon ablenken.

Für die eigentliche Fragestellung:

Mein Tinnitus ist nicht vom Rhytmus des Herzschlages abhängig,
sondern ständig.

Leider ist dies dann keine hilfreiche Antwort.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke Lara für die Antwort:).
Aber die Einstufungen sind für mich irgendwie nicht nachvollziehbar oder sagen wir so, ich find Sie ziemlich willkürlich.
Weil die ja eigentlich "nur" bewerten wie ich mit meinem Tinnitus im täglichen Leben klar komm...:confused:.
Ich lern ja grade mit dem umzugehen und zu akzeptieren mein HNO Arzt meint ja auch das ich den Tinnitus "einfach" versuchen soll so gut wie möglich auzublenden...z.B.wie Meggy schon schrieb viel Radio/Musik hören,vor allem beim Einschlafen.
Dachte halt bisher das Dieser aufgrund seiner Beständigkeit und Meßbarkeit ansich schon einen Grad der Invalidität bedeutet (was er ohne Zweifel ist)...:eek: Naja schaun wir mal ich hoffe das die Gutachter der PUV das genauso sehen wie die behandelnden Ärzte...
 
Moin moin!

@Lara L.1981:

Wie wir hier alle im Forum wissen, müssen muß ein Gutachter recht wenig bis gar nichts. Von daher ist deine Aussage "muß er" differenziert zu sehen.

Bei meinem Post ging es ausschließlich um den pulssynchronen Tinnitus.
Und im Speziellen darum, wann selbst ein neutraler Gutachter einen pulssynchronen Tinnitus wissenschaftlich nachweisbar begründet einen solchen Tinnitus nicht als Unfallfolge anerkennen wird und kann. Und ein nicht-neutraler erst Recht nicht.

Keine sonstiges nachweisbaren Schäden/Symptome und/oder vorallem zeitfernes Auftreten vom Unfall und kein Nachweis einer Schallquelle sind sogenannte K.O.-Gründe.
Wenn du medizinische Fakten (Fachliteratur, neue Studien etc) kennst, die es den pulssynchchronen Tinnitus-Patienten ermöglichen, wissenschaftlich begründbar dagegen zu argumentieren, dann wird sich nicht nur das Forum hier sondern die Deutsche Tinnitus-Liga e. V. freuen, wenn du ihnen diese mitteilst.

Und es ging darum, welche Anknüpfungspunkte ein neutraler Gutachter und/oder das Unfallopfer hat, um diesen pulssynchronen Tinnitus so er denn nachgewiesen ist, als Unfallfolge einzustufen. Bzw. welche Gegenargumentationsmöglichkeiten das Unfallopfer evtl. hat, wenn der Gutachter es nicht als Unfallfolge einstuft.

Hotte hat, genau wie z. B. in deinem Link Aushelfer und roland1953 deren Tinnitus anerkannt wurde, eine Konstellation, die dieser respektive den Befunden im Post entsprechen:

Knochenveränderungen mit möglicher Schädigung des Innenohrs (Schädelbasisbruch) und weitere Veränderungen (meßbare Tinnitusfrequenz). Und Auftreten (zumindest gehe ich davon aus) zeitnahe zum Unfall. Wenn die Ohrgeräusche erst Monate später auftraten, hat der Gutachter schon einen Ansatzpunkt zur begründeten Gegenargumentation.
Den Hotte nur aushebeln kann, wenn begründet werden kann, warum diese Ohrgeräusche erst zeitfern vom Unfall auftraten - z. B. unfallbedingte Nach-Operation am Schädel und danach Auftreten.

vaxava hat es da deutlich schwieriger.
Zwar ein Polytrauma, aber dieses über ein Jahr her. Also extrem zeitfern. Dazu muß sie schauen, ob im Rahmen des Polytraumas Verletzungen im HWS/Kopfbereich vorhanden waren. Hatte sie keine, kann sie sich jetzt schon darauf einstellen müssen, daß der Gutachter wissenschaftlich begründbar dieses als Unfallfolge ablehnen wird.
Denn wären es Folgen des Unfalls hätten erstens entsprechende Verletzungen vorliegen müssen und zweitens sie zeitnah am Unfall und nicht erst ein Jahr später auftreten müssen.
Wenn sie argumentiert, dieses wäre eine Verschlimmerung/Unfallursache, dann muß sie jeden Punkt der Kausalkette nachweisen:
1. Da pulssynchroner Tinnitus unter die auditiven Ohrgeräusche zählt, muß der HNO-Arzt im Rahmen der audiometrischen Untersuchung (s. Hotte) dieses Ohrgeräusch nachweisen können
2. Verspannungen im Bereich HWS vorliegen
3. Diese Verspannungen Unfallfolge sind
4. und für die Ohrgeräusche ursächlich sind.


@meggy

Daß dieser Post für dich nicht hilfreich ist, ist völlig verständlich.
Wenn du einmal auf die Überschrift schaust und nachliest, wirst du eindeutig lesen, es geht nicht um deine Tinnitusform sondern speziell um den pulssynchronen Tinnitus.

@Hotte:

Jepp, es gibt verschiedene Tinnitusformen.
Dabei ist nicht die subjektive Qualität des Geräusches (also das, was man selber hört) das Unterscheidungsmerkmal sondern die Objektivierbarkeit des Geräusches (also daß, was an Schall gemessen werden kann).

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen den auditiven - auch für Anderen ggf. durch Untersuchungsmethoden hörbaren - und dem subjektiven - nicht für andere auch durch Untersuchungsmethoden nicht hörbaren - Tinnitus.

Der pulssynchrone Tinnitus zählt zum auditiven Tinnitus, wenn eine körpereigene Schallquelle nachweisbar ist. Da eben durch die veränderte Blutströmung es zur Wirbelbildung/Turbulenzen kommt. Wird keine Schallquelle nachgewiesen, dann zählt er als subjektiver Tinnitus.

Soweit ich deinen Post verstehe, zählt auch dein Tinnitus zu den auditiven, da eine Schallquelle (4000 Hz 55dB) nachgewiesen wurde. Wäre keine Schallquelle nachgewiesen, dann würde er zum subjektiven Tinnitus zählen.

Das heißt noch nicht, daß der Gutachter der PUV damit den Tinnitus als Unfallfolge anerkennen muß. Er hat es aber auf Grund der speziellen Befunde schwieriger bzw. Hotte hat damit eine wissenschaftliche Argumentationsbasis, auf der er auch bei Ablehnung eines Gutachters mit Fachliteratur gegenargumentieren kann.

gruß
 
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