Guten Morgen zusammen, ich war als Beifahrerin an einem Autounfall beteiligt. Eine junge Frau ist in der Neujahrsnacht vor unser Auto gerannt, weil sie auf der anderen Straßenseite ein Taxi anhalten wollte. Es war so schrecklich zu sehen, dass sie einfach vom Fußgängerweg losrannte auf die Straße, vor unseren Wagen, sie hat keinen Blick auf die Fahrbahn geworfen, sondern ist einfach losgelaufen. Mein Mann war nicht so schnell, hat sofort eine Vollbremsung gemacht und versucht auf die linke Spur auszuweichen, aber es hat nicht geholfen. Das uns ein anderer Wagen noch an der Seite gerammt hat, habe ich gar nicht mehr bemerkt. Im ersten Moment dachte ich die junge Frau wäre tot. Als sie dann wieder bei sich war, hat sie nur geschrien. Ich hatte das Gefühl, dass es Ewigkeiten gedauert hat, bis ich telefonisch bei der Feuerwehr durchkam. Und diese ganzen Schreckminuten danach, wie ich einerseits die Freundin der jungen Frau versucht habe zu trösten, dann immer Angst um meinen Mann hatte, da er schreckensbleich war. Wie hilflos ich war, weil ich nicht wusste wie ich helfen kann, ich habe versucht auf die Frau beruhigend einzusprechen, aber zum Glück waren dann schnell weitere Leute da, die mir das abgenommen haben und ich weitere Dinge erledigen konnte. Es war auch so fürchterlich, wie sich sämtliche andere Autofahrer dicht an der Unfallstelle vorbeigezwängt haben. Ringsherum waren die angetrunkenen, Knaller abfeuernden Menschen und ich hatte so zitternde Knie, mir war schlecht und ich habe verzweifelt versucht alles richtig zu machen, wäre am liebsten aber weinend zusammengebrochen. Wir haben nur 3 Stunden später von der Polizei die Nachricht bekommen, die junge Frau wäre nur leicht verletzt worden und schon wieder aus dem Krankenhaus entlassen, aber seltsamerweise hilft mir diese so positive Nachricht nicht bei der Verarbeitung des ganzen Unfallherganges und der Ängste danach. Ich bin sehr erleichtert, dass es ihr gut geht, aber die Bilder und Geräusche gehen nicht mehr aus meinem Kopf. Ich kann kaum essen und bin deshalb schon zittrig und nervös. Ich habe auch das Gefühl, dass ich gar kein Recht habe froh zu sein. Ich frage mich immer wieder, warum sie einfach auf die Straße gerannt ist. Ich habe schon eine Psychologin angerufen und warte auf ihren Rückruf für einen Termin. Ich Danke Euch fürs Zuhören.