Servus ISLÄNDER,
Ja, es ist ein bischen viel. Betreiben wir doch mal ein wenig Philosophie und Psychologie, ganz entspannt. Was wir dann damit anstellen: Kommt noch.
01
Ich nehme mal an: Du bist in Mitteleuropa aufgewachsen.
(a)
Du brauchst die Telefonnummer von Frau Dr. med. Eva Reithofer, Fachärztin für rehabilitative Medizin - die ist irgendwo in Frankfurt. Wie lange wirst Du brauchen, die Telefonnummer rauszubekommen?
Ein paar Minuten. Länger nicht. Is ja auch ganz einfach.
(b)
So? Wirklich? Nehmen wir an, die Ärztin praktiziert in Reykjavik in Island. Wie lange brauchst Du da, die Nummer zu finden? Hm.... wird schon knackiger. Denn Du stößt auf Probleme. Und die machen Dir zu schaffen:
(ba)
Man sollte meinen, " Telefonnummer" heiße auf Isländisch so ähnlich wie im Deutschen. Du mußt erst mal dahinterkommen, dass Du nach der "Símanúmer" suchst - so heißt das Ding nämlich bei uns. Nun ja, wenn's aber auch keiner gesagt hat.... na schön, jetzt wissen wir's ja.
(bb)
...noch viel dümmer ist: Die Frau Dr. Eva Reithofer steht im Telefonbuch nicht unter "R" wie "Reithofer". Sondern unter "E" wie "Eva". Das isländische Telefonbuch ist nach Vornamen sortiert!
Woher soll man denn das wissen? Wenn Du das nicht weißt, wird's mühsam. Ob Du binnen einer Stunde die Telefonnummer hast?
(bc)
Aber eben auch: Zwei kleine Tipps, und schon flutscht es. Wie Du siehst.
02
Immer dann, wenn man nicht weiß, "wie das geht", bekommt man Angst. Die läßt das Problem viel größer aussehen, als es ist. Du hast ja gesehen, zwei Tipps, und Du kommst sogar mit dem isländischen Telefonbuch zurecht. Hättest Du das geahnt vor einer halbe Stunde?!
03
Dein Unfall stellt Dich vor Probleme, als wäre er ein isländisches Telefonbauch.
Geht er überhaupt? Falls ja, wie? Ist das sehr schwer? Oder mache ich da jetzt was falsch, was kaputt, achte ich auf irgendwas, was gar nicht wichtig ist, und merke dabei gar nicht, auf was ich achten sollte? Auf was muss ich denn aufpassen?
Diese Sorgen bremsen Dich. Wir müssen die Bremse lösen.
03
Pack den Stier bei den Hörnern. Pack ihn! Frag also feste nach! Sich in die Ecke zu setzen, um dort Verzweiflung zu schieben, das löst nichts. Es geht ja. Beim isländischen Telefonbuch hats ja auch geklappt. Lass Dich nicht lähmen, sondern frage: Welche Probleme drohen? Wie kriege ich sie klein?
04
Rat mal, wozu das Forum da ist. Es hilft Dir weiter!
Ich bin auch dankbar, dass es das Forum hier gibt
05
Es geht ja. Viele in Deiner Lage haben es schon geschafft, dann schaffst Du das auch. Wieso auch nicht? Und bei der Frage, was Du tun sollst: Da hilft das Forum schon. Es zeigt Dir die Fallen und die Lösungen.
Ich bin da, ich denke andere vielleicht auch?!, schnell genervt, müde und möchte manchmal nur das dieser Stress aufhört!
Meine Hausärztin meinte, die Schadensbegleichung meiner Versicherung steht mir zu. Und nehmen, es zahlt ja nicht der Verursacher ( ich bin dem auch nicht böse, er hat beim Abbiegen meine Geschwindigkeit unterschätzt, dass könnte jedem passieren).
Seit Tagen sitzt man hier, googelt, schreibt Mails, telefoniert um Termine bei Ärzten zu bekommen....ohne das sich etwas tut.
06
Sag mal.... ich hab Dich doch nach Deinem Haushalt gefragt. Willst Du mir da nicht was erzählen? Du kannst ja auch mit der Suchfunktion nach "Haushaltsführungsschaden" suchen.....
Ich habe mir das im Netz durchgelesen und schreibe fleißig auf.
Thema Haushalt: Direkt nach dem Unfall ging es mal ein paar Wochen fast garnichts. Ich schrieb ja mal mit 100 km/h ungebremst rein ins andere Auto, daher Prellungen an sämtlichen Körperstellen. Dazu kam eine Luxtion des Grosszehgelenkes. Dieses wurde gleich in der Notaufnahme wieder eingerenkt.
Daher auch noch Vorfußentlastungsschuh der noch mehr behinderte.
Diesen Entlassungsschuh habe ich bis Mitte April getragen. So mit war Auto fahren nicht möglich, heute immer noch nicht aufgrund der Schmerzen im SC Gelenk. ( Bin allerdings schon mal kurz ins Nachbardorf gefahren, um die Angst vorm Auto fahren in den Griss zu bekommen)
Zusammengefasst: Alle Einkäufe, Botengänge und Arztfahrten müssen durch Verwandte und Freunde gemacht werden.
Nachdem der Fuss nicht mehr in den Schuh sollte (Schmerzen nicht weg) war ich etwas 'flexibler.
Einige Dinge gehen im Haushalt, abwaschen, fegen, ein bischen aufräumen. Körperpflege soweit machbar.
ABER...alltägliche Arbeiten wie staubsaugen, Wäsche aufhängen funktionieren nicht schmerzfrei oder ohne Hilfe.
Dann kommen ja noch die anderen Arbeiten: Fenster putzen, Gardinen waschen, Betten beziehen....mit Schmerzen in Arm und Schulter nicht möglich.
Das ist der Stand seit dem Unfall!
Aber das allerschlimmste sind die Schmerzen nachts!!! Mal so ne halbe Stunde dann wieder so, wach , wieder drehen
Ich hab seit dem Unfall KEINE Nacht richtig gut geschlafen.
IHeute nicht abzusehen wie lange das alles noch so bleibt....
Sonnigen Gruß
SyBa