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posttraumatische Belastungsstörung

mrblues2000

Nutzer
Registriert seit
27 Jan. 2008
Beiträge
2
hallo,
bin neu hier in dem forum und suche einen rat oder auch hilfe.
meine frau hatte anfang 2007 einen schweren autounfall, sie war öfters in reha und nach der und psychologischen behandlung wegen ihren alpträumen von dem unfall und wie mir der psychologe sagte sie hätte ein nahtod erlebnis und posttraumatische belastungsstörung. in der letzten reha hat sie sich aber so verändert und es ist so weit, daß sie sich von mit trennen will. die psychologen sagen mir das das die typischen symtome der belastungsstörung sind und das das sehr viel zeit brauch und ich nichts dagegen tun kann.
meine frage ist hat jemand mit solch einer situation erfahrung oder einen rat was ich jetzt tun kann außer zu hause rum sitzen und darauf warten das meine frau wieder kommt oder nicht. gibt es da heilungschancen ?
danke
 
Hi mrblues2000,

es tut mir leid, dass Du bzw. Ihr in dieser schlimmen Situation seid.

Kann jetzt nur aus meiner ganz persönlichen Erfahrung sagen, dass ein schlimmer Unfall und das daraus resultierende Trauma und die daraus resultierende PTBS eine echte Belastungsprobe für eine Beziehung sind :(

Deine Frau sollte sich (sorry, das bezieht sich wieder nur auf meine ganz persönliche Erfahrung) schnellstens in die Hände eines (möglichst professionellen) Trauma-Therapeuten begeben.
Mir hat diese Therapie vermutlich das Leben gerettet... ich kanns wirklich nur empfehlen... :)

Über die Suchfunktion hier findest Du unter "Traumatherapie" ganz viele nützliche Infos und Links.

Alles Gute für Euch und viel Mut & Kraft & Energie
 
danke carlina,
es ist nur nicht besonders leicht diese beschissene situation, weil mir ja keiner sagen kann ob sie jemals wieder zurück kommt. sie wohnt im moment bei einer freundin. das ist das schlimme. aber nochmal danke
schaue mal da nach was du mir geschrieben hast
 
Hallo mrblues2000.

Deine Frau braucht sofort einen Spezialisten.
Ich habe keinen ,,richtigen,, gekriegt und leide seit Jahren. Alle anderen haben nicht gewirkt. Zuzeit mache ich Krisensitzungen.

Grüße
kranki
 
Hi, ich selbst hatte auch eine postraumatische Belastungsstörung und war längere Zeit in Waldmünchen zur Behandlung, der Grund war das ich einen Frontalzusammenstoß mit einem LKW hatte und fast das gleiche erlebt habe wie deine Frau und kann mich gut in Sie reinversetzen, es gibt kaum jemanden in der Familie der einen dabei helfen kann, das einzige was ich Dir raten kann, versuche das deine Frau Dich einmal mitnimmt zum Therapeuten, damit Du erst mal verstehst was abgeht und was Ihr machen könnt, es wird eine langwierige Zeit, aber nur zusammen könnt Ihr das durchstehen, verliere nicht den Mut und siehe zu das Sie in Phsychosomatische Klinik kommt, damit Sie erst mal selbst klar kommt und versteht was Ihr passiert ist.
 
Hallo Leute!

Ich kann mich nur den Vorschreibern anschließen. Eine Folge der PtBS ist ja eine evtl. Persönlichkeitsstörung und ich muss leider vor mir selbst eingestehen, was mir schwerfällt, dass ich mich nicht zu meinem Vorteil weiterentwickelt habe. Ich kämpfe oft mit Aggressionen v.a. gegen Personen die Trigger setzen, ich komme mir dann vor, als wäre ich nicht ich selbst und das belastet mich sehr. Es ist einfach die Überlastung, denn PtBS ist wirklich eine riesen Sch.... Wenn mir das einer vorher gesagt hätte, das ich vor einer Krankheit ein Stück weit kapituliere, ich hätte ihn für völlig verrückt gehalten. Und diese Kapitulation geht nicht ohne Blessuren ab, nicht nur bei mir, sondern auch bei meinen Angehörigen. Die tun mir teilweise sehr leid, aber ich tue mein Bestes und mehr kann ich nicht. Ich habe mir den Unfall schließlich nicht ausgesucht und
vorher ein recht angenehmes Leben. Haus, Karriere, Sonne im Herzen und danach .....

Jetzt kämpfe ich jeden Tag, um etwas Lebensqualität zu haben und manchmal ist dieser Kampf auch nach außen hin spürbar und ich schäme mich total, dass ich das nicht im Griff habe.

Ich bin heilfroh, dass mein Mann bereits verstorben ist, so kann ich mich oft auch zurückziehen. Meine Kinder habe ich ins Internat geben müssen, weil ich es nicht mehr geschafft habe und am Wochenende zähle ich die Stunden bis sie wieder weg sind.

Das ist .... s c h r e c k l i c h .....

Ich kann deine Frau gut verstehen, ich verbuddle mich hier am Liebsten und will nur noch meine Ruhe haben und niemanden um mich haben, der Anforderungen an mich stellt oder mich gar fragt, wie es mir geht. Ich möchte am Liebsten auf eine Insel, wo mich niemand kennt und niemand was von mir will und ich niemanden erklären muss, warum ich nun heute so drauf bin und morgen so...

Was würde ich mir nun von einem Partner wünschen:

Dass er mich nur darauf anspricht, wenn ich es will, dass er so tut als wenn alles in Ordnung ist, dass er sich mit mir auf das Schöne, was ja immer noch auf dieser Welt existiert, fokusiert, dass er mich in Ruhe lässt, wenn es mir mies geht und nicht dauernd fragt ....
Vielleicht wäre es gut, dass ich ihm gelegentlich ein Feedback gebe, was gerade Sache ist und was ich brauche und was nicht.

Eine Traumatherapie, in der Du einbezogen bist, wäre super, dann könnt ihr solche Vereinbarungen treffen.

Gebe nicht auf. Gehe auf sie zu, ohne sie zu bedrängen und suche das erste Gespräch mit ihr in Anwesenheit eines Therapeuten.

Alles Liebe von

Elfenflügel
 
Elfenflügel, bah so hätte ich es nicht formelieren können, Du hast es genau auf den Punkt gebracht, sich so zu öffen und erklären, die Stimmungsschwankungen die man erlebt und das nicht verstanden werden, weil es ist doch sooooo lange her ist und das Leben geht doch weiter, ja, aber ohne mitgenommen zu werden von der Gesellschaft, weil man anders ist, man tut sich schwer zu akzeptieren das ein Unfall, einen in der Persönlichkeit verändern kann und man nicht mehr belastbar ist wie vorher, mann ist ebend keine Maschiene die nur funktioniert bei Knopfruck, Danke für diesen Beitrag.
 
Hallo MRblues!

Tot sein, obwohl man lebt, also so schlimm finde ich es nun auch wieder nicht.

Wenn meine Kinder groß sind und meine Verwandten mir nicht mehr sagen: "Reiß Dich zusammen, dann geht es Dir besser" habe ich die Trigger besser im Griff und ich gebe die Hoffnung nie auf, dass sich auch aus diesem Zustand noch ein Stück Lebensqualität herausschlagen lässt, insbesondere, wenn ich nicht dauerend in die Hilflosigkeitsfalle tappen muss.
Ich werde mir dann ein Pferd kaufen und durch die Wälder streifen, denn Tiere sind loyal, auch wenn man schlecht drauf ist, vielleich nur einen Hund, das ist der einzige Freund, den man sich kaufen kann und vielleicht traut sich ja irgend wann auch wieder mal ein männliches Wesen an mich ran, vielleicht einer, der das Problem irgend wie kennt, zumindest psychische Krankheiten im Allgemeinen.

Ich muss wahrscheinlich leider meinen geliebten Beruf aufgeben, nachdem es nicht mehr geht und ich mich nur noch in die Arbeit quäle, die ich seit fast 2 Jahren so und so nur noch Teilzeit geschafft habe (für eine "Karierefrau" eine echte Katastrophe) ... Ich habe mir vorgenommen, meine ehemalige therapeutische Arbeit mit weiteren Ausbildungen zu komplettieren und wieder in dem Metier zu arbeiten, vielleicht kann ich wenigestens denen, die damit gar nichtklarkommen etwas weiterhelfen, das würde mir große Freude bereiten und somit kommen auch wieder schöne Gefühle. Die erste Ausbildung beginnt genau in der letzten Woche meines 6wöchigen Krankenhausaufenhalts wegen PtBS (die 4te Klinik seit 2008) und ist dann der Start in ein neues Leben ohne Druck und ich denke der Druck ist es auch, der alles nur noch schlimmer macht.

Vielleicht könnt ihr ja - der Therapeut und Du - gemeinsam den Druck von Deiner Frau nehmen ....

Herzliche Grüße von

Elfenflügel
 
Hallo mrblues,

ja, es gibt die Möglichkeit der Besserung, ja bei vielen wird es mit der Zeit besser.

Ich kann Eure familiäre Situation gut nachvollziehen und kann aus leidlicher Erfahrung sagen - gerade die Psychischen Folgen nach Unfällen die extremen Höhen und Tiefen verlaufen immer wellenartig.

Das Tal das deine Frau durchschreitet ist ein Weg - sie selbst sieht nur die hohen Wände um sich, aber jede Stunde jeder Tag bringt sie ein Stückchen Weg weiter. Du selbst stehst auf dem Hügel und erlebst sie ganz weit unten.

Sie selbst kann nicht soweit sehen, sie hört nur immer: sieh doch die Welt ist doch schön - aber dieser Blick ist momentan nicht möglich - sie kämpft sich über die kleinsten Wegsteine - Stück für Stück.

Auch wenn sie im Moment Distanz sucht oder will - Beziehungen - Familie - sind ein ganz wichtiges Netzwerk - eine Seilschaft zur Gesundung - die feinen Fäden halten sie unsichtbar und sind unverzichtbare Wegweiser für deine Frau.

Reiß den Pflock nicht raus, für den du stehst, denn daran ist ihr Netzwerk verankert, denn gerade du bist für sie ein Lebensanker, sie kann ihn im Moment nicht sehen, aber es wirkt - wirkt nachhaltig.

Und es wird die Zeit kommen, wo wieder vertraute Nähe möglich sein wird.

Kopf hoch

Mir hat in der Zeit die Bücher von Doris Wolf geholfen - Gefühle verstehen, Probleme bewältigen

Von ihr stammt auch das Folgende

Wie viele Niederlagen du auch erlitten hast,
wie viele Kränkungen du auch erfahren hast,
wie negativ deine Kindheit auch war,
wie viele deien Traäume auch zerstört wurden,
wie viele Neins du auch gehört hast,
wie viele Ablehnungn du auch erfahren hast,
heute ist ein neuer Tag

Erlaube deiner Vergangenheit nicht,
dich von deiner Zukunft abzuhalten.

Heute ist ein neuer Tag, der dir die Chance gibt,
Niederlagen in Siege zu verwandeln,
Träume Wirklichkeit werden zu lassen,
ein Nein in ein Ja zu verwandeln,
die Ketten der Vergangenheit abzustreifen
und die Wunden heilen zu lassen.

Jeder Tag bietet die Chance .Heute ist dein Tag nutze ihn.

Fühl dich umarmt
Gruß Teddy
 
Hallo mrblues2000,

ich möchte Dir gern etwas von mir erzählen. Ich bin verheiratet und meine Ehe stand vor ca. 4 Jahren vor dem Scheitern. Nach 3 Überfällen und was mir auch jetzt erst richtig bewusst wurde (ich befinde mich derzeit in einer Reha) 3 sex. Belästigungen bestand mein Leben nur noch aus Arbeit und wenn ich abends nach Hause kam, bin ich zu irgendwelchen Vereinen, Freundinnen, Sport usw. gegangen. Ich weiß heute, dass ich mich damit nur abegelnkt habe, damit ich nicht darüber nachdenken muss. So wie es kommen musste, lernte ich einen Mann kennen. Er war frei (kein Haus, keine Verpflichtungen, konnte das Leben genießen). Ich war von ihm total fasziniert. Ich wollte auch das Leben, was er hatte. Es war so befreiend das Gefühl. Damals habe ich mich oft mit ihm getroffen und damit meinen Mann sehr verletzt. Er sagte mit oft, ich solle mich doch scheiden lassen (ich glaube aber nicht, das es es wirklich wollte). Ich hatte keine Gefühle mehr, nichts. Da war nur das Gefühl weg, frei sein. Also ich meine nicht frei sein, im Sinne von scheiden lassen.

Bei einer PTBS ist es leider auch oft so, das nach den Ereignissen die Gefühle wie taub sind. Man fühl eigentlich gar nichts mehr, nur Schmerz.
Mein Mann ist immer an meiner Seite geblieben. Er hat mir Kraft gegeben und das mit dem Fühlen muss man wieder lernen. Es ist nicht wie ein Schalter, den man ein- und ausschalten kann. Ich muss es auch wieder lernen. Es ist so, dass ich manchmal die tiefe Liebe spüre, aber leider nur manchmal. Ich weiß woran es liegt und das es eben zu meiner Krankheit dazu gehört.

Wichtig ist, sei geduldig, ruhig und mach Deiner Frau keine Vorschläge, auch wenn Du sie auch noch für so nützlich hälts. Du setzt sie nur unter Druck. Sie will ja dass es besser wird, nur ist der Geist halt willig und das Fleisch ist schwach. Was ich damit sagen will ist, ich weiß vieles über meine Krankheit und was da u tun ist, jedoch die Umsetzung ist sehr sehr schwer. Die Psyche macht halt manchmal was sie will und nicht was ich will.

Ich drücke Dir die Daumen. Vielleicht hilft Dir das weiter.
Vielleicht steckt auch eine Reha-Bekanntschaft dahinter. Frage sie, auch wenn es weh tut. Vielleicht kannst Du es ja mit dem, was ich geschrieben hab vestehen.

Viele Grüße

Abendsonne
 
Hallo

Ich habe mit Tränen in den Augen die ganzen Texte gelesen... Ja, mein Mann bzw. Lebensgefährte leidet eindeutig unter einer posttraumatischen Belastungsstörung... und er will es nicht sehen... er schreit und tobt, wenn was nicht so läuft, wie er es gerne möchte... er ist der Mittelpunkt und alle haben sich z.Zt. um ihn zu drehen... Problematisch ist das ganze tats., wenn er sich dann auch so aufführt, bei Menschen, die ihm helfen wollen... er fühlt sich durch alles unter Druck gesetzt... das Schlimme ist, er kann ja nichts dafür... aber ich so stark bin ich auch nicht, dass ich das jetzt zum 2. Mal durchstehen kann... aber ich denke, es wird jetzt ca. 18 Monate nach dem Unfall immer schlimmer... Ja, ich denke auch, er hat eine "Nahtod-Erfahung" gemacht, seine Oma wollte ihn nicht ins Licht lassen... sie hat ihn zurück geschickt... Wie bekomme ich Hilfe hin, wenn er sie nicht will? Denn er hat ja kein Problem... nur alle anderen und ich vorran... er möchte einfach nur für sich sein, ohne Druck, zu keinem Amt mehr gehen, nie wieder arbeiten (ok, seinen alten Job wird er nicht mehr machen können...gekündigt haben sie ihn auch schon) - viele wollen ihm helfen, sogar der Mann vom Arbeitsamt legte ihm die richtigen Sätze in den Mund, aber er tobte nur rum, ich mache nichts mehr... ;o) Supi...

Gibt es was, womit man ihm helfen kann? Was kann ich tun?

Viele Grüße
Luise 1202
 
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