• Herzlich Willkommen beim Forum für Unfallopfer, der größten Gemeinschaft für Unfallopfer im deutschsprachigen Raum.
    Du besuchst unser Forum gerade als Gast und kannst die Inhalte von Beiträgen vieler Foren nicht lesen und so leider nützliche Funktionen nicht nutzen.
    Klicke auf "Registrieren" und werde kostenlos Mitglied unserer Gemeinschaft, damit du in allen Foren lesen und eigene Beiträge schreiben kannst.

Panikattacke beim Autofahren

Swissi

Mitglied
Registriert seit
14 Sep. 2013
Beiträge
49
Hallo Zusammen
Nimmt mich wunder, ob es jemandem gleich geht und was für Erfahrungen gemacht wurden.

Ich hatte vor 5 Monaten einen Autounfall und habe seit dem Probleme mit dem Autofahren. Bin wegen einer posttraumatischen Belastungsstörung nun schon länger in Behandlung und wir haben mit EMDR eigentlich gute Fortschritte gemacht. Heisst: selbst fahren ging gut, als Beifahrer bin ich immer noch eine totale "Nervensäge".

Nun hatte ich heute aber wohl einen ziemlichen Rückschritt. Ich bin länger auf einer Landstrasse gefahren und es kamen einige LKWs entgegen mit ca. 90km/h. Irgendwann hat sich bei mir dann alles zusammen geschnürrt, ich habe Atemnot bekommen, weiche Knie und war nahe an einem Heulkrampf. Habe dan angehalten und musste mich erst mal sammeln und gedanklich wieder "zurück" kommen. Im Nachhinein hatte ich das Gefühl ich war in einer komplett anderen Welt. Konnte zwar nach einiger Zeit weiter fahren als ich mich gesammelt hatte, bin nun aber ein wenig verunsichert, weil es mir jetzt doch ein wenig vor der nächsten Fahrt.

Hat jemand etwas ähnliches erlebt oder Tipps, was man machen kann? Meine Therapeutin ist dummerweise in den Ferien, dort kann ich nicht fragen...
 
Hallo Swissi!

Was du jetzt erlebst ist die "Angst vor der Angst"....
Damit bist du nicht alleine..
Ich denke das viele, wenn nicht alle, diese Situationen kennen!
Eine Therapie, wie die EMDR ist rein hirnorganisch ausgelegt, mit dem Ziel
der Rückprogramierung des Erlebten...gleich einer unschuldigen Wiedergeburt!:)
Das funktioniert halt nicht auf Dauer....wenn überhaupt!...
Kenne sehr gut was du beschreibst und hoffe du hast einen guten Therapeuten
an der Hand...
Aber der beste Therapeut wirst du selbst sein müssen!

Alles Liebe

riesling
 
Guten Morgen Swissi,

dieses Gefühl kenne ich auch nur zu gut. Wir fahren deshalb bereits seit Jahen extra Strecken, auf denen weniger Verkehr ist. Dennoch gibt es Situationen die mir richtig Angst machen und ich mich in die Panik hineinsteigere. Letztendlich läuft dann im Kopf immer gleich ein mögliches Horrorszenario ab und ich bin heil froh, wenn wir aus dieser Situation heraus sind. Und das mir, wo ich doch Fahrlehrer bin! Ich bin auch seit 3 Jahren in psychologischer Behandlung, aber an diesem Problem konnten wir noch nicht arbeiten. Zu gross sind die anderen "Baustellen" bei mir. Ich selber fahre selber kein Auto mehr, da ich auch aus der von dir geschilderten Problematik, dazu nicht mehr in der Lage bin.
Versuche doch mal die gewohnten Strecken, anders zu legen. Sogenannte Schleichwege zu fahren, auf denen weniger Verkehr ist. Dies sind zwar zum Teil Umwege, aber dafür schonst du dein Nervenkostüm.
Alles Gute hapek
 
Ich habe auch seid langen durch einen Beinah Unfall Angst vorm Autofahren, was ich Dir empfehlen, kann, immer wieder versuchen Auto zu fahren. Ansonsten wird Deine Phopie und Angst immer grösser. Ich habe auch solche Angst gehabt, ich habe mich sogar gekniffen um die Angst zu überlagern, es hat alles nichts genutzt, habe dann mein Auto verkauft und bereue es immer noch. Ich denke, wenn man sich einer Sache immer wieder stellt, das es irgentwann hilft.
 
Hallo Swissi,

dass, was Du da beschreibst, erlebe ich auch immer wieder. Bei mir war es im Jahr 2007 ein Arbeitswegeunfall mit dem Motorrad(unschuldig) bei dem mir ein Autofahrer die Vorfahrt nahm.

Leide deswegen seit Ende 2008 deswegen auch in einer PTBS und bin bzw. war in einer Behandlung bei einer Traumatherapeutin. Bei mir ist es so, dass ich jedesmal, wenn ich an der Unfallstelle vorbei fahre: Zitteranfälle, Schweißausbrüche, totale Angst, das Gefühl habe als wenn sich mein Brustkorb zusammenschnürt und mir schlecht wird, bekomme.

Es ist bei mir auch schon vor gekommen, dass ich an der Unfallstelle stehen bleiben mußte, weil ich nicht mehr weiterfahren konnte. Ich mußte dann meine Lebensgefährtin anrufen, dass sie mich ab holt.

Meine Traumatherapeutin hat es bei mir auch mit EMDR versucht. Es hatte aber nicht so geklappt wie sie es haben wollte. Ich bin bei dieser Sitzung in ein tiefes Loch gefallen, habe gekrampft und einen Heulanfall bekommen. Sie hat mich da schnell wieder aus der Situation heraus geholt. Auf Anfrage bei ihr, ob wir das nochmal wiederholen, sagte sie mir, dass sie es nicht riskieren kann mich nochmal in diese Situation zu bringen weil ich ja wieder nach Hause fahren muß. Auch sagte sie mir, dass ich dringend stationär in eine Klinik muß, die Traumapatienten behandelt. Leider macht da meine Berufsgenossenschaft nicht mit.

Leider habe ich zu ihr(Therapeutin) kein Vertrauen mehr, weil sie mir sagte, dass ich mir eine(n) Therapeuten(in) suchen soll, welche auch meine Schmerzsymptomatik(ich bin seit meiner letzten OP in 2011) chronischer Schmerzpatient, weil man mir dabei die Nerven verletzt hat.

Nun ist es aber unendlich schwer, einen anderen Therapeuten zu finden, weil die alle ja immer über Jahre hinaus ausgebucht sind(es sei denn, man ist Privatpatient, da ist dann sehr schnell ein Termin frei:mad:).


Fazit: Ich versuche es aber immer wieder an dieser Unfallstelle vorbei zu fahren(aber nicht mehr mit dem Motorrad, da traue ich mich seitdem nicht mehr drauf, sondern nur noch mit meinem PKW), wenn es auch noch so Schwierig ist und ich kann Dir auch nur raten, es immer wieder zu versuchen weil Du letztendlich dann, wenn du es nicht machst, Dich nicht mehr in ein Fahrzeug traust und auch nicht mehr selber Fahren kannst.

VG pswolf
 
Hallo Zusammen

Danke für die Antworte.
Das EMDR evt. nicht auf Dauer hält war am Anfang auch eine Befürchtung von mir. Ich schaue, dass ich täglich ein wenig Auto fahre, darum kann ich mir die Verschlimmerung nicht wirklich erklären.
Werde mit meiner Therapeutin wohl mal schauen, ob es nicht eine andere Möglichkeit gibt.

Eine ganz andere Frage betr. Versicherung.
Ich hatte einen Lohnausfall und habe das Geld noch nicht von der gegnerischen Versicherung erhalten. Respektive, mein Anwalt hat das gar noch nicht geltend gemacht, obwohl das ganze nun 5 Monate her ist. Begründung: er möchte warten um am Schluss alles zusammen geltend zu machen. Ist das normal? Ich bin jetzt finanziell nicht so gut gesegnet, dass ich ewig auf das Geld verzichten kann. Zudem hat er schon mehrere unnötige Briefe hin und her geschickt, welche zu nichts führen. Bin mir nun ernsthaft am überlegen mir einen anderen Anwalt zu suchen..
 
Grüß Dich, Swissi,

bevor Du wechselst, solltest Du einige Überlegungen kennen, aber Alternativen prüfen. Dabei gehe ich von der Vermutung aus, dass Du derzeit Krankengeld beziehst. Ist meine Annahme richtig? Ist die Annahme richtig, dass das Krankengeld weniger ausmacht als Dein üblicher Nettolohn, dass die Differenz aber relativ gering ist? Das ist nämlich der typische Fall. Deswegen vermute ich, dass davon auch Dein Anwalt ausgeht. Das kann nun im Einzelfall auch ein saftiger Irrtum sein.

Für den Fall, dass wenn meine Annahme richtig ist:

01
Ich muss Dir zeigen, was der Anwalt eigentlich für seine Arbeit bekommt. Und wie das berechnet wird. Dann versteht man auch, wie die Gegenleistung dafür gestaltet wird:

(a)
Anwälte werden nicht nach der Zahl der Briefe oder nach der Menge des Papieres bezahlt, das sie beschreiben.

(b)
...und auch nicht nach einem festen Stundesatz oder nach einem fixen Prozentsatz, dessen, was sie geltend machen als Schadensersatz.

(c)
Sondern:

Rechenschritt 1: Um wieviel Euro geht es eigentlich? Wie hoch ist der Schaden? Das bestimmt den sogenannten Gegenstandswert.

Rechenschritt 2: Sieh in einer Tabelle zum RVG-VV (Vergütungsverordnung zum Rechtsanwaltsvergütungsgesetzes nach), was bei Deinem Gegenstandswert eine Gebühr ausmacht. Um Dir ein Bild zu bieten:

Gegenstandswert 5.000,00 Euro: 1 Gebühr = 301,00 Euro.
Gegenstandswert 10.000,00 Euro: 1 Gebühr = 486,00 Euro.
Gegenstandswert 25.000,00 Euro: 1 Gebühr = 686,00 Euro.
Gegenstandswert 50.000,00 Euro: 1 Gebühr = 1.046,00 Euro.

Für die Arbeit bis zum Prozess bekommt der Anwalt eine Geschäftsgebühr, die den Löwenanteil ausmacht. Die Geschäftsgebühr macht zwischen einer halben und dem 2,5-fachen einer vollen Gebühr aus. Der "Mittelgebühr" (= 1,5-fach) kommt ein gewisser Richtwertcharakter zu. Will der Anwalt die 2,5-fach-Gebühr haben, muss er schon geltend machen können, dass es ein sehr schwieriger, zeitaufwendiger und komplexer Fall war.

Davon muss der Anwalt aber auch seine Mitarbeiter und sein Büro zahlen muss. Eine Faustformel sagt, dass das ungefähr 2/3 seiner Einnahmen auffrisst. Der Rest ist nicht sein Netto! Vom Rest muss er all das zahlen, was bei Dir Sozialversicherungsabgaben des Arbeitgebers und des Arbeitnehmers sind: Denn: Auch Anwälte werden mal alt und krank! Und Steuern zahlt er auch. Sagen wir mal rundungshalber: Dafür geht vom Rest die Hälfte weg. Bitte denke daran: Wenn Du Deinen Rentenversicherungsbeitrag auf der Lohnabrechnung siehst: Die Arbeitnehmerbeiträge machen rd. 40 % der Einnahmen der Rentenversicherung aus. 40 % zahlt der Arbeitgeber, 20 % der Steuerzahler. Beim Selbständigen ist es einfacher: 100 % zahlt der Selbständige. Ohne Hilfe vom Steuerzahler. Tja:

Bleibt 1/6 übrig.....das ist dann das, was bei Dir der Nettolohn ist.


(d) Jetzt wird schon klar, dass der Anwalt effektiv arbeiten will. Große Personenschäden erzeugen zwar eindrucksvolle Gebühren, aber noch viel mehr Arbeit, Fälle, die der Anwalt man über Jahre begleitet, sind in der Regel nicht rentabel-!



02
Bitte rede mit Deinem Anwalt. Reden bringt die Leute zusammen. Wenn Dich Dein Lohndefizit jetzt plagt, sprich das an. Vielleicht geht er davon aus, dass das bei Dir nicht so dramatisch ist - und dabei ist es dramatisch.

03
Wenn Du seine Briefe nicht verstehst: Frag ihn, was der Grund ist.

04
Tipp: Viel lieber als Anrufe sind Deinem Anwalt e-mails. Denn wenn Du anrufst, reißt Du den Anwalt aus irgendeiner anderen Arbeit. Das ist ziemlich nervenaufreibend, viele Anälte schieben einen kleinen Hass auf das Telefon. Eine E-Mail reißt ihn nicht aus der Arbeit plötzlich raus. Die bearbeitet er, wenn er Zeit hat. Daher ist das für ihn besser.

Denk dran: Du willst doch, dass er GERNE zu Deiner Akte greift und was dran tut, nicht wahr

05
Für den Fall aber, dass es wirklich zu einer Krise kommt: Dann gibt es Tipps, wie Du das machst, damit Du nicht auf Mehrkosten hängen bleibst. Und wo? No, so eine Frage! Hier im Forum natürlich!

ISLÄNDER
 
Hallo Isländer:)!

02-05 deines posts hat mich jetzt doch beschäftigt!:)

1. Man "muß" seinen Anwalt nicht außerhalb vereinbarten Terminen tel. erreichen,
wenn alles läuft wie es laufen sollte!...es sei denn ,es wäre dringend, in dem sich verfahrensrelevante Dinge ereignet haben...:)
2. Auch ein Anwalt sollte nur soviel Klientel annehmen, wie er auch bewältigen kann!:)... In meinem Job war das so......!..Hatte ich eine frische Reanimation in meinem Aufnahmedienst und es kam zeitgleich eine Neue hinzu, mußte der Bereitschaftsdienst (sprich, meine Mitkollegen, die ihrerseits auch Arbeit hatten) ran!....Wurde dies alles zuviel, hatten wir die Möglichkeit einer "Überlastungsanzeige"...die dann nur, zur Kenntnis, genommen wurde...ohne die Verantwortung für die Situation zu übernehmen!

Glaube sehr wohl, das es einem Anwalt oder einer Kanzlei möglich ist, strukturierter zu arbeiten als in der Intensivmedizin


Gruss

riesling
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Swissi,

ich kenne die Angst vorm Autofahren auch, obwohl ich noch nie einen Autounfall hatte (zum Glück). Jedoch hatte ich mal einen Busunfall mit dem Schulbus, was aber zum Glück glimpflich ausgegangen ist. Vielleicht kommt die Angst von da her... Wie auch immer... Die Fahrschule war für mich schon ein einziger Krampf. Nach der Fahrprüfung bin ich gerade mal 2 Mal gefahren. Dann nicht mehr. Hab es komplett gemieden. Soll heißen, dass ich ganze 9 Jahre kein Auto mehr gefahren bin. Umso schwerer ist es natürlich überhaupt wieder den Einstieg zu finden und ich persönlich möchte es auch gar nicht mehr. Wenn man aber weiter Auto fahren möchte, sollte man aber dran bleiben. Das würde ich dir als erstes raten. Wie gesagt, wenn man immer mehr das Fahren meidet, dann fährt man am Ende gar nicht mehr.
Meiner Meinung nach kann man zwar auch ganz gut ohne Auto leben, aber das kommt halt auch immer auf die persönlichen Lebensumstände an. Wenn man auf dem Land wohnt oder das Auto für den Job benötigt, ist das noch was anderes.
Soviel ich weiß, gibt es spezielle Fahrschulen, die sich auf solche Angstpatienten spezialisiert haben. Hier mal ein Beispiel (sonst einfach mal googeln): http://www.angstfrei-autofahren.de/
Vielleicht könnte dir sowas auch helfen.

Gruß
sheep
 
Ich bin durch Zufall auf diesen Beitrag gestoßen!

Ich hatte im Januar ebenfalls einen schweren, unverschuldeten Autounfall. Ein LKW kam mir entgegen und innerhalb von Sekunden stand er quer und schleuderte frontal in mein Auto. Ich kann von Glück reden, dass ich überhaupt noch darüber berichten kann.

Anfangs war ich der Meinung ich habe das alles sehr gut weg gesteckt. Ich fahre mein Leben lang sehr gerne Auto, sowohl Kurz- als auch Langstrecken. Sowohl als Fahrer, als auch als Beifahrer.
Mittlerweile merke ich, dass dies absolut nicht mehr der Fall ist. Vor allem als Beifahrer verkrampfe ich dermaßen und eine Autofahrt ist alles andere als entspannend. Früher habe ich mich auf stundenlange Autofahrten in den Urlaub gefreut, Stand heute ist mir bei dem Gedanken schon übel.

Mir wurde oftmals empfohlen, einen Therapeuten aufzusuchen. Aber wie Ihr schon erwähnt habt. Egal ob du einen Unfall hattest oder nicht - Wartezeiten liegen durchschnittlich bei einem 3/4 Jahr - 1 Jahr und ich möchte definitiv nicht so lange warten, bis mein Zustand entgültig im Eimer ist.

Bin derzeit auch wirklich ratlos. Im Normalfall rede ich viel mit Partner/Familie über Probleme und mir geht es danach besser aber in diesem Fall hilft das leider nicht mehr. Es war schon sehr schwer für mich, mir überhaupt einzugestehen, dass ich da alleine nicht mehr rauskommen werde.

Hat gut getan, die Zeilen jetzt einfach mal abzutippen :)

VG
 
Top