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Opiate reduzieren, wenn ja, wie?

Miss Elli

Neues Mitglied
Registriert seit
28 Jan. 2016
Beiträge
10
Wie bei fast jedem, bei dem irgendwann endlich Sudeck diagnostiziert wurde folgt hier eine „wall of text“
Vorstellung:Zur Person: ich bin weiblich, 55 Jahre alt und bisher durchschnittlich fit gewesen. Das änderte sich in der Nacht zum 1. April 2015.
Ich wollte nachts aufstehen und konnte das nicht. Und da beginnen scheints die Lücken in meinem Gedächtnis. Mein Lebendgefährte erzählt mir, ich habe vor dem Kleideerschrank gelegen. Kann ich mich überhaupt nicht dran erinnern. . Zum Glück hat er sofort richtig reagiert und den Notdienst angerufen. Der Krankenwagen stand nach 15 Minuten vor der Tür. Ich erinnere mich an die doofen Fragen nach meinem Namen und Alter und nach dem Datum aber nicht daran wie sie mich aus der Wohnung buxiert haben. Ich erinnere blos den blöden Gedanken: "Wenn jetzt ein Nachbar aus dem Fenster schaut hat er einen Tollen Anblick: Meinereiner im Snoopie-Nachthemd. Dann erinnere ich mich daran im Krankenhaus angekommen zu sein. Danach große Lücke bis zum Nachmittag des 1. April. Als ich von der Intensivstation auf die Stroke-Unit verlegt wurde gab mir eine nette Schwester meine Brille - und ich konnte wieder sehen.Und zur Freude meines Lebensgefährten konnte ich auch wieder sprechen.Und als ich aus dem Bett stieg konnte ich auch wieder richtig gehen. Wie es sich zeigte habe ich einen schweren Schlaganfall ohne große Ausfälle überstanden. Lediglich der Mundwinkel zeigt erfahrenen Menschen dass ich ein Schlägle hatte. Keine Ahnung wie man mich in der Zeit bearbeitet hat. Ich hatte jedenfalls einen Mords Bluterguss auf dem linken Oberarm und einen Druckverband um die Hüften von dem ich auch heute (8 Monate nach dem Schlaganfall) noch Streifen auf der Hüfte habe. Nach 7 Wochen Reha kam ich relativ fit und sehr positiv gestimmt nach Hause.
Nach 14 Tagen zuhause begannen die Schmerzen. Zunächst in der linken Schulter. Ich dachte ich hätte im Schwimmbad einen Schlag von den Sprudeldüsen bekommen. Kurz danach begannen die Schmerzen im ganzen Arm, die Muskeln verkrampften. Da ich von Geburt an nur einen halben linken Arm habe, war der linke Ellenbogen meine Ersatzhand. Schmerzen konnte (und kann) ich nicht brauchen. Und die eingeschränkte Beweglichkeit macht mit sehr zu schaffen. Ich bin erzogen worden alles allein zu schaffen. Jetzt muss ich lernen für die einfachsten Dinge um Hilfe zu fragen
.
Ich ging zu meinem Orthopäden. Der kannte mich von früher. Er mobilisierte meine Brustwirbel (er wusste aus Erfahrung dass die sich bei mir gelegentlich auf Grund der falschen Haltung am PC verklemmen. Das war an einem Freitag. Am Montag stand ich nach einem Wochenende mit immer stärker werdenden Schmerzen wieder bei ihm in der Praxis. Da wollte er mich ohne weitere Untersuchung ins Krankenhaus schicken. Als mein Männe ihn auf die „Standartbehandlung bei Schulterschmerzen“ auf der Praxis-Website hinwies lies er sich auf Röntgen und Ultraschall ein. Leider konnte er darauf nichts finden. Nachdem er erst von Physiotherapie und Schmerztabletten sprach habe ich ihn mit meinem „exotischen“ Blutverdünner (ich nehme Eliquis, nicht das weiter verbreitete Macumar) aus dem Konzept gebracht. Da er nichts falsch machen wollte schickte er mich ins Krankenhaus. Dort schaute sich einer der Bereitschaftsärzte den Begleitzettel an. Er sagte mir freundlich dass ich eigentlich zu jung für einen Schlaganfall sei und drückte mir ein Rezept für Tilidin in die Hand. Das nächste Wochenende war mindestens genau so schlimm wie das vorherige. Und Tilidin wirkte bei meinen Schmerzen leider überhaupt nicht. Meine Physiotherapeutin vermutete es käme von der Halswirbelsäule. Aber ich wollte nicht noch einmal zum Orthopäden.

Mitte Juni hat mein Hausarzt etwas Druck gemacht und meine Blutwerte von der letzten Untersuchung an den Rheumatologen gefaxt. Da bekam ich dann sehr schnell einen Termin (innerhalb von 5 Tagen!). Der Rheumatologe untersuchte mich gründlich. Beim Ultraschall fand er einen Erguss an der Sehne beim linken Arm.
Rheuma war zwar kein Traum aber eine Krankheit die man in den Griff bekommen konnte. Und ich kam mir nicht mehr vor wie ein Simulant.
Also gab es Prednisolon, Morgens 20mg abends 10mg. Über mehrere Wochen aus-schleichend. Als ich bei 7,5 Milligramm angekommen war begannen die Schmerzen erneut. Und das Herum-experimentieren,welche Medikamente helfen. Tilidin und Tramal halfen überhaupt nicht. Pregabalin (wie ich später erfuhr besser bekannt als Lyrica) half für ca. 2 Wochen, danach gingen die Schmerzen wieder los.Dann gab es Oxycodon und als Durchbruchsmedikement Oxycogesic in 5 mg Dosierung. Die Dosierung 2. Täglich reichte nie aus. Nach 10 Stunden gab es wieder einen Schmerzschub. Auf Anregung des Hausarztes nahm ich die Tabletten 3 mal Täglich.

Nun hatte ich also eine Diagnose. Nur leider passten die Schmerzen nicht ganz dazu.Nach mehreren Gesprächen wurde ich zum MRT geschickt. Leider nur von Hals- und Brustwirbelsäule – nicht von der Schulter. Die Bandscheiben sind ein wenig vorgewölbt, aber nicht genug um auf den Nerv zu drücken, Zusätzlich befinden sich an den Brustwirbeln Hämangiome (wenn ich die Erklärung richtig verstanden habe sind das kleine Blutschwämmchen).Also nichts was die Schmerzen so richtig erklären kann.
Dann kam ein Tag mit Schmerzen schon am Morgen. Da entschied der Rheumatologe, die Schmerzen seien untypisch für Rheuma und schickte mich mit einer Einweisung ins Krankenhaus.Dort wurde ich von den Neurologen untersucht - und dann an die Chirurgen weiter geschickt. Die fühlten sich nicht zuständig. Nach ewiger Wartezeit und langsam extremen Schmerzen zurück zu den Neurologen. Dort bekam ich ein Notfallmedikament iv - (ich kann mich nicht mehr an den Namen erinnern.)
Als es mir etwas besser ging bekam ich mit, wie die Neurologen versuchten die Chirurgen in die Pflicht zu nehmen. Bis letztendlich sich einer der Ärzte an seinen Hippokratischen Eid erinnerte und meinte: egal wer zuständig ist - die Frau hat Schmerzen, wir nehmen sie auf der Neurologie auf. Damit begann meine lustigste Zeit im Krankenhaus. In meinem Zimmer lagen nur Patientinnen, die letztendlich nichts neurologisches hatten. Aber alle trotz Schmerzen gut drauf waren. Die Ärzte verzweifelten, glaube ich, an mir.Dafür untersuchten sie mich gründlichst. MRT von der Halswirbelsäule mit einem Teil der Brustwirbelsäule, Röntgen und MRT von der Schulter. Dann alle MRTs nochmal mit Kontrastmittel. Dabei wurde als einzige Auffälligkeit "Knötchen" in der Lunge gefunden.Die wurden noch per Bronchoskopie untersucht. Das übliche Vorgespräch über Nutzen und Risiken bekam ich als ich bereits mit frisch gelegter Infusionsnadel im OP lag. Am Tag nach der Bronchoskopie wurde ich entlassen. Mein Hausarzt war ziemlich entsetzt über meine Medikation. Ibuprophen mag ein tolles Medikament sein. Aber nicht "wirklich gesund" für jemand der Blutverdünnungs-Medikamente einnimmt.

Dann kam ein weiterer Einschlag. Als ich nach etwa 6 Wochen noch kein Ergebnis der Bronchoskopie hatte, habe ich im Krankenhaus mal nachgefragt. Die hatten auch noch kein Ergebnis aus dem Labor. Zwei Tage später rief das Gesundheitsamt bei mir an und bat um meinen Besuch. Dort wurde mir verkündet dass ich Tuberkulose habe. Mein Hausarzt machte sofort einen Termin beim Lungenfacharzt für mich.Nach einigem hin und her (beim Telefonat mit dem Labor brach die Leitung ständig ab)und einer Rücksprache mit den Ärzten im Krankenhaus, die mich bronchoskopiert hatten, entließ er mich mit einem Rezept nach hause. Und der Anweisung Menschenmengen zu meiden und zum Einkaufen Mundschutz zu tragen.Leider musste ich nach einer Woche wieder zu meinem Hausarzt, weil ich die Schmerzen nicht mehr im Griff hatte. Der besorgte mir ein Bett im Krankenhaus. Das Zimmer hatte eine Schleuse und die armen Schwestern mussten bei jedem betreten des Zimmers Kittel, Handschuhe und Mundschutz anlegen. Auch wenn ich keine typischen Merkmale einer TBC hatte. Letztendlich stellte sich heraus, dass ein Teil der Tuberkulose Medikamente (Rifampizin ) die Wirkung des Oxycodon (und aller anderen Opiate) um 80% senkte. Wenn von 20 mg Schmerzmittel nur noch 0,25 mg ankommen, ist es kein Wunder dass der Schmerz wieder durchkommt. Ich bin dann mit der Empfehlung für 3 mal 80 mg Oxycodon wieder nach Hause gegangen.

Einige Zeit später hatte ich wieder Durchbruch Schmerzen. Unser Hausarzt ist Spezialist für Menschen mit Drogen Problemen. Er kennt die Nebenwirkungen und wollte mich nicht in einen Entzug bringen. Daher wollte er keine ambulante Opiat Rotation machen und schickte mich mit einer Einweisung - mal wieder- ins Krankenhaus. Dort sagte mir der Aufnahmearzt Schmerz sei kein Aufnahmekriterium, sie seien ein Notfall Krankenhaus. Glücklicherweise war die Ärztin, die mich untersucht hatte wohl anderer Meinung. Sie besorgte mir einen Termin in der Schmerzklinik. Sie sagte mir auch : "Wenn Sie Schmerzen haben fahren sie ruhig früher hin, die müssen Sie aufnehmen". Ich habe nicht gefragt warum DIE müssen und unser Krankenhaus nicht.
Ich wurde in der Schmerzklinik sehr nett aufgenommen. Die Ärztin stellte bei der Anamnese einige neue Fragen und Diagnostizierte direkt CRPS. Ich hatte bei meinem Hausarzt das Thema Sudeck bereits angesprochen. Aber ihm erschien der Zeitraum zwischen Trauma (Sturz beim Schlaganfall) und Ausbruch der Schmerzen (ca 7 Wochen später) zu lang. Letztendlich bin ich mit der Anweisung von 3 mal täglich 80 mg Oxycodon, drei mal täglich Novaminsulfon (Novalgin) 40 Tropfen und morgens 100 mg Pregabalin und abends 200mg Pregabalin nach Hause geschickt. Damit bin ich bis zum ersten Teil der TBC Behandlung gut hingekommen. Nachdem ich Myambutol und Pyrazinamid absetzen durfte habe ich das Oxycodon auf 2x 60 mg reduziert und komme damit gut aus. Die Beweglichkeit der Schulter und des linken Ellenbogenstumpfes werden dank Physiotherapie besser. Inzwischen Reduziere ich das Cortison wieder auf 7,5 mg und hoffe dass die Schmerzen nicht wiederkommen. Zur Neueinstellung der Schmerzmedikation nach Abschluß der Tuberkulose Behandlung darf ich Ende April 2016 wieder in die Schmerzklinik fahren.
Danke an jeden, der sich bis hierher durchgelesen hat. :)
Eigentlich geht es mir relativ gut, ich habe eigentlich keine Schmerzen. Allerdings bin ich ständig "düselig" im Kopf, torkele unsicher durch die Wohnung. Deshalb würde ich gerne (bereits vor Beendigung der Tuberkulose Therapie) die Oxycodon weiter reduzieren. Kann mir da jemand hilfreichere Tips geben als "Das musst du selbst ausprobieren, was gut für dich ist"? Sollte ich lieber die Lyrica reduzieren?
Ich weiß, es ist ein Luxusproblem, da ich schmerzfrei bin, was für viele hier ein Traum ist. Ich würde mich trotzdem über jeden Hinweis freuen
Eure Miss Elli
 
Hallo Elli ,
Ich selber nehme nur ab und zu Tilidin .Kann dir also nicht weiterhelfen .Wollte dich jedoch zumindest willkommen heissen .
LG Anna
 
Hallo Elli,

lies mal hier im Forum unter Morbus Sudeck / CRPS nach.

Wenn dem so ist, benötigst Du intenstive Behandlung.

Viele Grüße

Kasandra
 
Danke für die Antworten. Schön dass sich doch jemand bis zum Ende durch den Text gekämpft hat.:) Ich bin ja in intensiver Behandlung. Aber ich bin etwas ungeduldig und habe die Hoffnung etwas schneller reduzieren zu können. Und hatte die Hoffnung, dass hier jemand aus eigener Erfahrung sagen kann wie er/sie von dem Zeug wieder runter gekommen ist.
 
Hallo Miss Elli,

die angedachte Reduzierung wolltest du nicht im Alleingang machen, oder?
Du solltest diese ärztlich begleiten lassen und die Abstufungen mit deinem Arzt absprechen.
Er + Zweitmeinung wird beurteilen können, ob die Reduzierung oder gar das Absetzen bei CRPS überhaupt hilfreich ist oder nicht eher Verschlechterung bewirken könnte.

Alles Gute.
Liebe Grüße HWS-Schaden
 
Hallo Miss Elli,
ich glaube, ich verstehe dich sehr gut. Habe schon 2x im Alleingang meine Medis (Tramal, Lyrica, Amitriptyllin u.ändern. ) reduziert, weil ich das Zeug nicht mehr nehmen wollte wegen der ganzen Nebenwirkungen etc. und durch meinen Hirnschaden auch meine Probleme nicht gesehen habe. Es ging jedes mal völlig in die Hose, ich hatte böse Entzigserscheinungen und heftigste Schmerzschübe. Bitte lasse es.
Ich bin inzwischen so klug oder besser geduldig geworden, dass ich die nächsten Schritte zwar immer drängte beim Doc - können wir nicht? - aber auf ein gut erläutertes NEIN inzwischen hören kann. Auch wenn es nervt!
Im Nachhinein haben die Docs meistens recht gehabt. Habe einen schönen Spruch gefunden, der mein Lebensmittel dein könnte:
"Geduld ist die schwerste Form der Tapferkeit!"
In diesem Sinne, bleib tapfer und geduldig!
LG Ellen
 
Hallo Miss Elli,

bei einer Reha habe ich einmal einen Patienten kennen gelernt, der einen
"Kalten Entzug" gemacht hat.
Kann dir aber nichts weiter darüber berichten!
Aber vielleicht ist das ja eine Möglichkeit für dich unter Aufsicht!
 
Danke für eure Hilfe. War heute bei meinem Doc. Er hat mir tips gegeben wie ich die Medis so reduzieren kann, dass ich einen möglichen Rückfall in die Schmerzen verhindern kann. Er ist schon Klasse, mein Doc.:eek::)
 
Hallo Elli,

ich nehme seit 10 Jahren Tillidin, 600mg und hatte trotzdem 24 Stunden Schmerzen am Tag. Seit Oktober habe ich mich über alternative Methoden erkundigt und wende die Spirovitaltherapie an. Die Schmerzen sind schon zurück gegangen und die Tabletten habe ich erst reduziert und jetzt schon abgesetzt. Ich habe früher nie Tabletten genommen, weil diese den Körper mehr schaden als helfen.
Wenn Du mehr über die Therapie wissen möchtest, gib mir Bescheid.
 
Danke jeany50, ich freue mich für dich, dass es bei dir so gut hilft. Ich bin - noch - nicht so überzeugt von alternativen Therapien. Das mag sich aber noch ändern. Und dann weiß ich ja wen ich fragen kann :)
 
Bitte immer den Arzt konsultieren.

Niemals selbst Opiate reduzieren oder die Einnahme erhöhen.

Opiate die als Schmerzmedikament eingesetzt werden

_______machen nicht süchtig ______

Wer aber über längere Zeit Opiate eingenommen hat ist darauf
eingestellt und darf sie nicht ohne ärztliche Hilfe verändern !

Mein Opiat war Targin (Tilidin war für mich mehr schädlich als richtig)

Mein Beitrag begründet sich aus eigener Erfahrung.

Unbedingt mit dem behandelnden Arzt besprechen !


Gruß Meggy
 
Hallo Meggy inwiefern hat Tilidin dir nicht geholfen bzw war schädlich ?
danke für deinen Beitrag
LG Anna
 
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