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Olecranon-Fraktur

BloodToBleed

Nutzer
Registriert seit
24 Mai 2007
Beiträge
5
Hallo zusammen!

Ich habe mir letzten September bei einem Fahrradunfall den Ellenbogen gebrochen. Der Bruch wurde mit einer Metallplatte und mehreren Schrauben fixiert und der Arm mit Krankengymnastik wieder weitgehend flott gemacht.
Anfang März, also vor etwa 12 Wochen, wurde das Metall wieder entfernt. Nach dem Ziehen der Fäden war die Behandlung abgeschlossen, weitere Krankengymnastik wurde nicht verordnet.

Es ist mein erster Bruch und ich habe keine Erfahrung mit solchen Heilungsverläufen.
Die Narbe geht direkt über den Ellenbogen und ist immer noch ziemlich druck- und berührungsempfindlich (richtiges Aufstützen ist nicht möglich) und spannt gelegentlich, obwohl ich sie regelmäßig eincreme und massiere.
Der Knochen selbst fühlt sich nicht glatt, sondern eher etwas perforiert an (ich vermute das liegt an den Schrauben, die dort drin waren) und knackt bei Bewegung häufiger oder hakt auch mal leicht.
Die Beweglichkeit des Armes ist soweit ganz gut, nur die volle Streckung erreiche ich (noch) nicht.

Hat jemand von euch Erfahrungen mit so einem Bruch und kann mir sagen wie lange ich insgesamt mit Einschränkungen rechnen muss und ob sich diese mehr oder weniger kleinen Unannehlichkeiten noch legen?

Bevor ich jetzt nochmal zum Arzt gehe (Wartezeiten, Papierkram...ihr kennt das sicherlich), würde ich gerne erstmal hören, welche Erfahrungen andere damit gemacht haben.
Vielleicht bin ich ja auch einfach zu ungeduldig...? :rolleyes:
 
Hallo Bloodtobleed,

ich kann nur was zur Narbe sagen. Die Zellerneuerung an Stellen wo es keine Muskeln gibt, läuft nicht so schnell ab und hinterlassen mehr Zellwucherungen, als schöne Narben.

Die Nervensprossung ist ebenfalls anders, so dass es ziemlich lange dauert, bis es "normalisiert". Du wirst die Narbe auch immer gut sichtbar bleiben. Da in diesem Gewebe kein Fett-/Muskelgewebe oder viel Gewebeflüssigkeit unterlagert ist, ist auch der Kontakt zu dem demolierten Knochen(die Schmerzweiterleitung) direkt und stärker. Geduld.
Bei Entzündung, veränderte Schwellung sofort dem Arzt vorstellen.

Ellenbogenbruch (Olecranon-Fraktur)
Bei dieser Bruchform zieht die am Ellenbogen ansetzende Oberarmstreckmuskulatur die Bruchenden auseinander. Hier muß fast ausnahmslos operiert werden (Drahtzuggurtung oder Platte). Eine intensive krankengymnastische Nachbehandlung ist erforderlich, um Einsteifungen des Gelenkes gering zu halten.

aus: w.sfh-muenster.de/4930.html

Gruß Ariel
 
Hallo Ariel,

danke für die schnelle Antwort.
Dass die Narbe gut sichtbar bleiben wird, habe ich mir schon gedacht, aber damit kann ich leben, solange der Ellenbogen nicht für immer so empfindlich bleibt. :rolleyes:
Entzündet oder geschwollen ist zum Glück nichts.

Grundsätzlich verläuft die Heilung vermutlich ganz gut, aber so 100%ig ist es irgendwie nicht.
Ich will mich ja auch nicht anstellen, aber andererseits möchte ich nicht den Fehler machen, jetzt über irgendwas hinwegzusehen, was später dann doch noch negative Auswirkungen hat.
 
Hallo Bloodtobleed,

vielleicht wäre ein Blutstatus sinnvoll.

Es muss ein erfahrener Internist wissen, wie der normale Heilungsverlauf anhand eines Blutbildes erkannt/verfolgt werden kann.

Für einen Verschlimmerungszustand wäre das dann aufschlussreich.
Ebenso, könnten sich unvorhergesehene Komplikationen im Heilungsverlauf erkennbar machen.

Eine Stoffwechselstörung, die du selbst (noch) nicht weißt, könnte einen Heilungsverlauf verzögern!

Immerhin bist du so gestürzt, dass der Ellenbogen krachte, weißt du, ob es das einzige war, was du erlitten hast? Es könnten auch Gefäßverletzungen in der Schulter erfolgt sein, ein Bruch im Ellenbogen kann gleichzeitig eine Stauchung im oberen Ende des Armes erzeugen!

Gruß Ariel
 
Servus BloodtoBleed,

mit einer gewissen Empfindlichkeit wirst Du in Zukunft sicherlich rechnen müssen, man kennt Phänomene der Wetterempfindlichkeit nach Knochenbrüchen. Das Knacken kann auch bedeuten, dass durch die Platte bzw. die Ruhigstellung das Gelenk quasi trockengelegt wurde und sich erst durch die Bewegung allmählich wieder Gelenkflüssigkeit als Gleitmittel im Gelenk anlagert. Zur Kallusbildung folgendes: ein zusammengewachsenes Bruchstück wird immer dicker sein als der Knochen vor dem Unfall, daher kann es auch als rauh empfunden werden.

Als Tipp kann ich Dir mitgeben, das Narbengewebe entweder mit Rotöl (Johanneskrautöl, am besten Reformhaus) oder das Aconit-Öl von Walla aus der Apotheke einzumassieren. Beide wirken schmerzregulierend, wobei ich das Johanneskrautöl sogar bei Verbrennungen anwenden würde....

Ansonsten gebrauche das Gelenk. Bewegung ist der beste Gelenkschutz.

LG, Cateye
 
Hallo Ariel,

ich denke schon, dass der Bruch das einzige war, was ich mir zugezogen habe, von einer Gefäßverletzung hätte ich doch innerhalb der letzten 8 Monaten etwas merken müssen...?

Das mit dem Blutbild werde ich auf jeden Fall mal im Hinterkopf behalten, wäre eh mal wieder fällig. Danke für den Hinweis.



Hallo Cateye,

das mit der Gelenkflüssigkeit klingt logisch, wobei ich eigentlich gerade durch die Platte (anstelle eines Gipses) die ganze Zeit über weitgehend beweglich geblieben bin.

Kann die Unregelmäßigkeit des Knochens denn auch dadurch bedingt sein, dass sich die Löcher, die die Schrauben hinterlassen haben, erst wieder füllen müssen? Es betrifft halt nicht nur die Bruchstelle und ist auch mehr eine Hügelkette als nur rauh.

Johanneskrautöl ist eine gute Idee, das werde ich in mein Pflegeprogramm mit aufnehmen, ich benutze bisher frei-Öl und Ringelblumensalbe.
 
Hallo Bloodtobleed,

spürst du die "Hügeligkeit" am Knochen oder im Gewebe?

Gruß Ariel
 
Hallo BloodtoBleed,

die Rauheit kann verschiedenen Ursachen haben, inklusive, dass das ein rein psychisches Empfinden ist, weil ein Trauma immer auch Spuren auf der Seele hinterläßt...

Ich denke tatsächlich auch daran, dass die Sehnen nicht mehr so gut über die verheilte Bruchstelle gleiten wollen - und diese vielleicht sogar geschrumpft sind.

Mildes Krafttraining wäre da indiziert....

LG,
Cateye
 
Hallo ihr beiden,

die Unebenheit ist am Knochen. Daher meine Theorie mit den Schrauben, das waren an der längeren Seite der Platte immerhin vier Stück.
Mag sein, dass mein psychisches Empfinden die "Beulen" etwas auffälliger macht als sie sind, aber sie sind schon definitiv da. ;)

Krafttraining mache ich sowieso und das geht auch grundsätzlich problemlos, nur die Leistungsgrenze ist eben niedriger als vorher, zum einen noch durch die noch etwas geschwächte Muskulatur und zum anderen ab einem bestimmten Punkt dem unangenehmen Gefühl, die Belastungsgrenze erreicht zu haben.
Ob die Belastungsgrenze aber physisch tatsächlich erreicht ist, kann ich als Laie schwer beurteilen. Es ist mein erster Bruch, ich weiß nicht ab wann der Knochen wieder voll regeneriert ist bzw sein sollte (zur Info, ich bin 26). Der Arzt sagte mir nach der zweiten OP ich solle noch etwas vorsichtig sein, aber diese Aussage ist eben ziemlich weit dehnbar. Wie viel Zeit sollte ich mir geben?
 
Hallo Bloodtobleed,

Das mit der Psyche und der Seele vergisst du ganz schnell. Es ist nicht das Niveau, das unserem Forum für Unfallopfer gerecht wird und auch nicht gepflegt werden sollte.

Du bist mit deiner Annahme ziemlich richtig. Da die Unebenheiten auf dem Knochen zu fühlen sind, (du hast eine sehr gesunde Psyche!) hat das einen ganz normalen physiologischen Hintergrund.

Knochenwachstum läuft anders ab, als das Zellwachstum von anderem biologischen Gewebe.
Das Knochenwachstum findet nur in der oberflächlichen Schicht statt, und
dabei wird von speziellen Knochenzellen das knöcherne Material ständig umgelagert (Auf- und Abbauprozess, wobei auch richtige Unebenheiten ausgestalten) und
erst durch Belastung wieder die richtig Form annimmt.. Dafür sorgen die Bewegungen der weich gewebigen Teile wie z.B. Muskeln.

Der Wachstumsprozess des Knochens ist eine unebene Angelegenheit und dauert länger als anderes Wachstum.
Die „Unebenheiten“ beim Knochenanbauprozess sind vergleichbar, wenn ein Mörtel zwischen Bausteine gebracht wird, vor der Verglättung ist das auch eine eher höckrig/löchrig anfühlende Struktur. Diesen Vorgang mit Fachbegriffen auszuschmücken halte ich für überflüssig, den Prozess verstehen ist wichtig.

Knacksen und „Hängenbleiben“ bei der Bewegung muss immer regelmäßig überwacht werden, da es ausgeschlossen sein muss, dass ein unrundes Gelenkspiel die Ursache ist. Das kann leicht zu einer richtigen Bewegungsfunktionsstörung ausarten, wenn die Gelenkteile nicht gleichmäßig stark aufgebaut (Substanz) haben.


Auch die Vermutung mit den Schraubenlöchern ist richtig, der Prozess läuft ebenfalls an den offenen Stellen an deren Oberfläche ab. Auch dabei entstehen zunächst unebene Oberflächen, die mit der Zeit "abgeschürft" werden.

Nur an Stellen, wo kein Weichteilgewebe für die Glättung sorgt, da gibt es hässliche, störende Randwucherungen, die Osteophyten, die z.B. an den WK auftreten.

Vor allem aber, ist es notwendig, immer daran zu denken, wenn Achtelwissen nicht weiter kommt, dann werden die Lücken mit der Psyche und der Seele aufgefüllt. Achtung!

Gruß Ariel
PS: Ich würde dir raten, nochmal eine physiologisch therapeutische Behandlung verschreiben zu lassen.
 
Hallo Ariel,

danke für die ausführliche Beschreibung. Dann werde ich mal abwarten ob sich der Knochen noch etwas glättet, sonderlich viel Gewebe zum "abschleifen" hat so ein Ellenbogen ja nicht.

Ich werde dem Ganzen noch etwas Zeit geben und im Zweifelsfall noch einmal bei meinem Arzt vorbeischauen, gerade wenn es auch in Zunkunft noch häufiger hakt.
 
BloodToBleed!

Oje ein schwieriger Name.

Möchte Dir auch etwas zu Deinem Problem " Knacken" schreiben.
Also das mit der Gelenk, ist wenn Du auf den Link klickst, ganz gut und verständlich erklärt-ist zwar nicht auf Brüche bezogen, aber da Du das Knacken vorher nicht hattest, es hat ja durch den Bruch eine Veränderung am Gelenk stattgefunden.

http://de.answers.yahoo.com/question/index?qid=20070426004213AAvhzcA

Bei mir zB, knacken schon immer fast alle Gelenke, nur die Wirbelsäule hat nie geknackt.
Jetzt nach meinem Unfall-bei dem ein Wirbel so richtig eingebrochen ist, knackt meine WBS nicht nur an dem Bruch sondern fast überall, sogar die Schultern.
Deine Befürchtung-das Dein Arm nicht besser wird-
So ein Bruch wird einem sicher immer zu schaffen machen, vor allem bei Wetterwechsel und Überanstrengung-da können meine Kinder, mit diversen Brüchen "ein Lied von singen".
Du bist noch sehr jung und ich denke, wenn Du den Arm immer bewegst sich Deine Muskeln aufbauen, Du Deinen Arm nicht-vor allem noch nicht überlastest-
Wird es im laufe der Zeit besser werden!
Jedenfalls wünsche ich es Dir.

LG Maja

PS:
Noch etwas, dass mit der Psyche, da schließe ich mich Ariel voll an!
 
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