Hallo Leslie,
ich habe Deine Geschichte gelesen und kann gut nachvollziehen, wie es Dir ergangen ist, wohl noch geht und mit welchen widrigen Umständen (gelinde ausgedrückt) Du Dich zurzeit auseinandersetzt. Mein Motorradunfall liegt jetzt fas dreieinhalb Jahre zurück. Wie Du auch, wurde ich Opfer eines unaufmerksamen Verkehrsteilnehmer. Der Autofahrer hat mich einfach übersehen, trotz übersichtlicher Straßenlage, sonnigem trockenem Wetter und angemessener Geschwindigkeit meinerseits.
Fazit: 25 Meter Flug über die Straße, gnadenloser Aufprall auf dem Teer und höllische Schmerzen im Bein. Trümmerbruch Unterschenlkel, Wadenbein links und rechts, angeknackste Knöchel links und rechts, diverse Prellungen und ein offener Bruch. 3 OP`s, ein fünf Wochen Krankenhausaufenthalt. eine vermurkste 1. Operation und neun Monate an Krücken. PTBS behandelt mit psychotherapeutischen Sitzungen. Ein ganzes Sortiment an Schmerzmittel, Morphine, Oxycodon, Tilidin, Novalgin, Novaminsulfon.
Glück im Unglück, dass es sich um einen Wegeunfall handelte. Meine Trümmer brauchten drei Monate nach der letzten OP bis sie langsam zusammenwuchsen. Alle sechs Wochen hing das Damoklesschwert einer weiteren Operation über mir. Wie viel male ich geröntgt wurde, keine Ahnung irgendwann hörte ich auf zu zählen. Ich hatte eine Ultraschallgerät von der Firma EXOGEN. Ob das Ding dazu beitrug, dass die Knochen zusammen wuchsen, kann ich DIr nicht sagen, ich glaubte einfach dran. Der Glaube versetzt bekanntlich Berge.
Dein Bein wird wieder und die Trümmer finden zusammen, es ist wie schon andere vor mir sagten, eine Frage der Zeit und verlangt von einem eine Menge Geduld ab. genau so wie der lange Weg der Genesung, der Auseinandersetzung mit der KV und der VR etc. Leider ist der Unfall irgendwann nicht mehr das Schlimmste. Die Herausforderung beginnen, wenn das Krankenhaus hinter Dir liegt und der Alltag und die hochgelobte deutsche Bürokratie ihre Kraken nach Dir ausstreckt. Versicherungen, Rechtsanwälte, Ärzte, BG etc. Dafür sollte es noch extra Schmerzensgeld geben.
Dir alles Gute und versuch die Zeit so gut es geht zu nutzen. Ich denke, obwohl ein Unfall eine schlimme Sache ist, ist es auch die Chance einen neuen Weg einzuschlagen. Zu dieser Einschätzung bin ich nach drei Jahren intensiver Sinnsuche gekommen.
Alles Gute und viel Gesundheit
Mifze