Hallo liebe HWS´ler,
ich möchte Euch hier über eine Behandlungsmöglichkeit von Nervenschmerzen berichten, die für den ein oder anderen vielleicht interessant sein könnte.
Es geht dabei um Schmerzen, die durch Verletzung und / oder Reizung des Nervus occipitalis verursacht werden. Manchmal ist auch der Nervus trigeminus beteiligt.
Zum besseren Verständnis ein wenig Anatomie:
Der nervus occipitalis (auch okzipitalis geschrieben) entspringt in Höhe C1 / C2 und teilt sich dann am Hinterhaupt in zwei Äste - den Nervus occipitalis major und den Nervus occipitalis minor.
Bilder unter Punkt 3., Präparation:
http://www.google.de/imgres?q=nervu...p=57&ved=1t:429,r:4,s:0,i:84&biw=1887&bih=881
Die Äste des N. occipitalis sind hier dick (gelb) dargestellt:
http://teaching.thehumanbrain.info/praeparationskurs/img/kap4_abb_4-8.jpg
Auf dem letzten Bild ist gut zu sehen, dass die beiden Nervenäste weite und wichtige Bezirke des Hinterkopfes innervieren und dabei auch in engem Kontakt mit Gefäßen und anderen Nerven (N. trigeminus, N. vagus und auch N. phrenicus) stehen.
Gleichzeitig werden wichtige Muskeln und Muskelgruppen in der Schulter-Nackenregion von ihnen "versorgt". Das sind vor allem der Trapezius, der Sternocleidomastoideus sowie die tiefe Nackenmuskulatur.
Patienten nach Schleudertrauma oder Sturz:
Viele Schleudertrauma-Patienten oder solche, die einen Sturz erlitten haben, leiden, so wie ich, unter verschiedenen Formen von Kopfschmerzen. Diese sind oft nur schwer oder auch gar nicht behandelbar und eine tägliche Qual.
Besonders dann, wenn Nerven mit betroffen sind, geraten viele von uns an ihre physischen Grenzen und die Schmerztherapeuten wissen sich oft keinen Rat mehr.
Viele Betroffene haben gerade im Segment C1 / C2 Verletzungen, Instabilitäten oder Rotationsfehlstellungen...und später bildet sich unter Umständen eine Arthrose aus.
Da gerade in diesem Segment der Nervus occipitalis entspringt, kann dieser durch den Unfall entweder direkt geschädigt sein oder wird ständig gereizt, sodass es zu Nervenschmerzen kommt.
Nervenschmerzen des N. occipitalis verursachen vielfältige Symptome und sind äußerst hartnäckig. Oft verstärken sie sich im Laufe der Zeit.
Typische Symptome sind Schmerzen, die vom Kopf-Hals-Üergang ausgehen, über den Hinterkopf zu (meist einer) Seite (Schläfe, Ohr, Kiefer, Stirn Auge) oder / und nach oben zum Schädeldach und der Stirn und dem Augen ziehen. Oft besteht eine extreme Berührungsempfindlichkeit am Hinterkopf und ein starkes Brennen. Gleichzeitig können Schmerzen den Charakter haben, als würden sie von innen (dem Innern des Kopfes kommen) und in Richtung Schädeldecke gehen - so als würde einem ein Stab durch den Kopf geschoben werden. Auch Taubheitsgefühle treten häufig auf.
Dazu kommt, dass die durch die Nerven versorgten Muskeln in ständiger Anspannung sind und zusätzlich Schmerzen sowie Schonhaltungen verursachen.
Wie kann man herausfinden, ob eine Beteiligung des Nervus occipitalis vorliegt?
Hier gibt es einige Möglichkeiten.
Da wären zum einen erfahrene Physiotherapeuten mit osteopathischer Ausbildung. Diese stellen bei der Behandlung häufig fest, dass die Schädelknochen wie in Beton gegossen sind, sich schwer lösen lassen und teilweise eine deutliche Verschiebung gerade auf dem Oberhaupt zeigen.
Schmerztherapeuten und Chiropraktiker können die Nervenaustrittspunkte testen. Der erste Schritt ist, ob diese Punkte bei Druck deutlich schmerzhaft sind.
Test 2 erfolgt mittels Nervenblockade. Hier wird ein Lokalanästhetikum an die entsprechenden Nervenaustrittspunkte gespritzt. Tritt danach eine Besserung der Beschwerden ein, dann kann davon ausgegangen werden, dass der Nerv mitursächlich an den bestehenden starken Schmerzen und weiteren Symptomen ist.
Hier noch einige Erklärungen dazu:
http://www.google.de/imgres?q=nervu...57&ved=1t:429,r:16,s:0,i:121&biw=1887&bih=881
http://books.google.de/books?id=NUN...&q=nervus occipitalis major neuralgie&f=false
Eine Behandlungsmöglichkeit - die periphere Neuromodulation:
Die Neuromodulation ist schon länger bekannt und wird meist als sogenannte Rückenmarkstimulation eingesetzt.
Weniger bekannt ist noch die Stimulation peripherer Nerven, die jedoch in ähnlicher Weise erfolgt.
Ziel ist es, die Schmerzweiterleitung, zu dämpfen oder gar zu unterbrechen.
Hierfür werden die Nerven mit elektrischen Impulsen "gereizt". Diese werden von einer Elektrode abgegeben, die am Hinterhaupt (Occiput) implantiert wird. Sie reicht von der Nähe der HWS bis fast zum Ohr. Die Elektrode hat einen Durchmesser von ca. 1,3 mm und verfügt über 4 oder auch 8 Sonden, die entlang der Elektrode verteilt sind. Diese Sonden können einzeln programmiert werden und senden dann ihre elekrrischen Signale an die Nerven.
Ich habe versucht, im Netz ein paar verständliche Infos zu dieser Methode zu finden, was ziemlich schwierig war. Ich hoffe, die nachfolgenden Links können etwas helfen:
Das Video (ganz oben im Beitrag) ist sehr sehr informativ:
http://ck-wissen.de/ckwiki/index.php?title=Okzipitale_Nervenstimulation
Weitere Infos:
http://www.dmkg.de/dmkg/sites/default/files/einsatz-neuromodulierender-verfahren_2011_02.pdf
http://resources.metapress.com/pdf-preview.axd?code=rffe5mpnwjmm1h64&size=largest
http://www.sprechzimmer.ch/include_php/previewdoc.php?file_id=1572
http://registration.akm.ch/einsicht...SPRACHE_ID=1&XNKONGRESS_ID=77&XNMASKEN_ID=900
http://gfi-online.de/artikel/58974/...rz:-okzipitale-nervenstimulation-kann-helfen-
http://www.gfi-online.de/artikel/47473
http://www.schmerznetz.at/Neurostimulation.phtml
Schmerzen des Nervus occipitalis gibt es auch als sogenannten Clusterkopfschmerz. Dieser ist durch Schmerzattacken gekennzeichnet. Diese Attacken fehlen bei uns Verletzten meist, aber die Behandlungsweise ist sehr ähnlich, da die Ursache am gleichen Nerven liegt.
Wer mag, kann sich hier noch weiter informieren:
http://www.bvdn.de/main/img_neuro.php?SID&datei_id=3567
http://www.abendblatt.de/ratgeber/g...-Qual-uebersteigt-jede-Vorstellungskraft.html
Erfahrungen mit der Methode:
Ich selbst habe mir diese Elektrode vor einiger Zeit implantieren lassen, da ich seit meinem Unfall unter therapieresistenten Nervenschmerzen litt, die in den letzten Monaten ein Ausmaß angenommen hatten, was man nicht beschreiben kann. Die Ursache liegen bei mir in einer Kopfgelenksinstabilität, einer Subluxationsstellung C1 / C2 sowie einer Arthrose, die sich inzwischen bei den ersten beiden Halswirbeln gebildet hat. All das führt zu einer ständigen Reizung des Nervus occipitalis.
Bisher kann ich zum Erfolg noch nicht viel berichten, da die Feineinstellung der Elektrode sowie die Einheilung noch nicht abgeschlossen sind.
Was ich sagen kann ist, dass die Berührungsempfindlichkeit und der brennende Schmerz am Hinterkopf etwas nachgelassen haben. Da ich seit dem Unfall nur noch auf dem Rücken liegend schlafen konnte, stellten diese beiden Symptome erhebliche Schwierigkeiten dar, sodass ich niur noch halb im Sitzen ein wenig Schlaf finden konnte. Jetzt kann ich meinen Kopf wieder ablegen...
Ich werde immer mal wieder hier berichten, wie es mir mit der Neuromodulation weiterhin geht.
Gern versuche ich Fragen zu beantworten, wenn Ihr welche habt.
Sollte jemand von Euch ebenfalls mithilfe der peripheren Neuromodulation behandelt werden, würde ich mich über einen Austausch dazu sehr freuen.
Wünsche Euch allen einen hoffentlich erträglichen Tag.
Beste Grüße
sachsblau
ich möchte Euch hier über eine Behandlungsmöglichkeit von Nervenschmerzen berichten, die für den ein oder anderen vielleicht interessant sein könnte.
Es geht dabei um Schmerzen, die durch Verletzung und / oder Reizung des Nervus occipitalis verursacht werden. Manchmal ist auch der Nervus trigeminus beteiligt.
Zum besseren Verständnis ein wenig Anatomie:
Der nervus occipitalis (auch okzipitalis geschrieben) entspringt in Höhe C1 / C2 und teilt sich dann am Hinterhaupt in zwei Äste - den Nervus occipitalis major und den Nervus occipitalis minor.
Bilder unter Punkt 3., Präparation:
http://www.google.de/imgres?q=nervu...p=57&ved=1t:429,r:4,s:0,i:84&biw=1887&bih=881
Die Äste des N. occipitalis sind hier dick (gelb) dargestellt:
http://teaching.thehumanbrain.info/praeparationskurs/img/kap4_abb_4-8.jpg
Auf dem letzten Bild ist gut zu sehen, dass die beiden Nervenäste weite und wichtige Bezirke des Hinterkopfes innervieren und dabei auch in engem Kontakt mit Gefäßen und anderen Nerven (N. trigeminus, N. vagus und auch N. phrenicus) stehen.
Gleichzeitig werden wichtige Muskeln und Muskelgruppen in der Schulter-Nackenregion von ihnen "versorgt". Das sind vor allem der Trapezius, der Sternocleidomastoideus sowie die tiefe Nackenmuskulatur.
Patienten nach Schleudertrauma oder Sturz:
Viele Schleudertrauma-Patienten oder solche, die einen Sturz erlitten haben, leiden, so wie ich, unter verschiedenen Formen von Kopfschmerzen. Diese sind oft nur schwer oder auch gar nicht behandelbar und eine tägliche Qual.
Besonders dann, wenn Nerven mit betroffen sind, geraten viele von uns an ihre physischen Grenzen und die Schmerztherapeuten wissen sich oft keinen Rat mehr.
Viele Betroffene haben gerade im Segment C1 / C2 Verletzungen, Instabilitäten oder Rotationsfehlstellungen...und später bildet sich unter Umständen eine Arthrose aus.
Da gerade in diesem Segment der Nervus occipitalis entspringt, kann dieser durch den Unfall entweder direkt geschädigt sein oder wird ständig gereizt, sodass es zu Nervenschmerzen kommt.
Nervenschmerzen des N. occipitalis verursachen vielfältige Symptome und sind äußerst hartnäckig. Oft verstärken sie sich im Laufe der Zeit.
Typische Symptome sind Schmerzen, die vom Kopf-Hals-Üergang ausgehen, über den Hinterkopf zu (meist einer) Seite (Schläfe, Ohr, Kiefer, Stirn Auge) oder / und nach oben zum Schädeldach und der Stirn und dem Augen ziehen. Oft besteht eine extreme Berührungsempfindlichkeit am Hinterkopf und ein starkes Brennen. Gleichzeitig können Schmerzen den Charakter haben, als würden sie von innen (dem Innern des Kopfes kommen) und in Richtung Schädeldecke gehen - so als würde einem ein Stab durch den Kopf geschoben werden. Auch Taubheitsgefühle treten häufig auf.
Dazu kommt, dass die durch die Nerven versorgten Muskeln in ständiger Anspannung sind und zusätzlich Schmerzen sowie Schonhaltungen verursachen.
Wie kann man herausfinden, ob eine Beteiligung des Nervus occipitalis vorliegt?
Hier gibt es einige Möglichkeiten.
Da wären zum einen erfahrene Physiotherapeuten mit osteopathischer Ausbildung. Diese stellen bei der Behandlung häufig fest, dass die Schädelknochen wie in Beton gegossen sind, sich schwer lösen lassen und teilweise eine deutliche Verschiebung gerade auf dem Oberhaupt zeigen.
Schmerztherapeuten und Chiropraktiker können die Nervenaustrittspunkte testen. Der erste Schritt ist, ob diese Punkte bei Druck deutlich schmerzhaft sind.
Test 2 erfolgt mittels Nervenblockade. Hier wird ein Lokalanästhetikum an die entsprechenden Nervenaustrittspunkte gespritzt. Tritt danach eine Besserung der Beschwerden ein, dann kann davon ausgegangen werden, dass der Nerv mitursächlich an den bestehenden starken Schmerzen und weiteren Symptomen ist.
Hier noch einige Erklärungen dazu:
http://www.google.de/imgres?q=nervu...57&ved=1t:429,r:16,s:0,i:121&biw=1887&bih=881
http://books.google.de/books?id=NUN...&q=nervus occipitalis major neuralgie&f=false
Eine Behandlungsmöglichkeit - die periphere Neuromodulation:
Die Neuromodulation ist schon länger bekannt und wird meist als sogenannte Rückenmarkstimulation eingesetzt.
Weniger bekannt ist noch die Stimulation peripherer Nerven, die jedoch in ähnlicher Weise erfolgt.
Ziel ist es, die Schmerzweiterleitung, zu dämpfen oder gar zu unterbrechen.
Hierfür werden die Nerven mit elektrischen Impulsen "gereizt". Diese werden von einer Elektrode abgegeben, die am Hinterhaupt (Occiput) implantiert wird. Sie reicht von der Nähe der HWS bis fast zum Ohr. Die Elektrode hat einen Durchmesser von ca. 1,3 mm und verfügt über 4 oder auch 8 Sonden, die entlang der Elektrode verteilt sind. Diese Sonden können einzeln programmiert werden und senden dann ihre elekrrischen Signale an die Nerven.
Ich habe versucht, im Netz ein paar verständliche Infos zu dieser Methode zu finden, was ziemlich schwierig war. Ich hoffe, die nachfolgenden Links können etwas helfen:
Das Video (ganz oben im Beitrag) ist sehr sehr informativ:
http://ck-wissen.de/ckwiki/index.php?title=Okzipitale_Nervenstimulation
Weitere Infos:
http://www.dmkg.de/dmkg/sites/default/files/einsatz-neuromodulierender-verfahren_2011_02.pdf
http://resources.metapress.com/pdf-preview.axd?code=rffe5mpnwjmm1h64&size=largest
http://www.sprechzimmer.ch/include_php/previewdoc.php?file_id=1572
http://registration.akm.ch/einsicht...SPRACHE_ID=1&XNKONGRESS_ID=77&XNMASKEN_ID=900
http://gfi-online.de/artikel/58974/...rz:-okzipitale-nervenstimulation-kann-helfen-
http://www.gfi-online.de/artikel/47473
http://www.schmerznetz.at/Neurostimulation.phtml
Schmerzen des Nervus occipitalis gibt es auch als sogenannten Clusterkopfschmerz. Dieser ist durch Schmerzattacken gekennzeichnet. Diese Attacken fehlen bei uns Verletzten meist, aber die Behandlungsweise ist sehr ähnlich, da die Ursache am gleichen Nerven liegt.
Wer mag, kann sich hier noch weiter informieren:
http://www.bvdn.de/main/img_neuro.php?SID&datei_id=3567
http://www.abendblatt.de/ratgeber/g...-Qual-uebersteigt-jede-Vorstellungskraft.html
Erfahrungen mit der Methode:
Ich selbst habe mir diese Elektrode vor einiger Zeit implantieren lassen, da ich seit meinem Unfall unter therapieresistenten Nervenschmerzen litt, die in den letzten Monaten ein Ausmaß angenommen hatten, was man nicht beschreiben kann. Die Ursache liegen bei mir in einer Kopfgelenksinstabilität, einer Subluxationsstellung C1 / C2 sowie einer Arthrose, die sich inzwischen bei den ersten beiden Halswirbeln gebildet hat. All das führt zu einer ständigen Reizung des Nervus occipitalis.
Bisher kann ich zum Erfolg noch nicht viel berichten, da die Feineinstellung der Elektrode sowie die Einheilung noch nicht abgeschlossen sind.
Was ich sagen kann ist, dass die Berührungsempfindlichkeit und der brennende Schmerz am Hinterkopf etwas nachgelassen haben. Da ich seit dem Unfall nur noch auf dem Rücken liegend schlafen konnte, stellten diese beiden Symptome erhebliche Schwierigkeiten dar, sodass ich niur noch halb im Sitzen ein wenig Schlaf finden konnte. Jetzt kann ich meinen Kopf wieder ablegen...
Ich werde immer mal wieder hier berichten, wie es mir mit der Neuromodulation weiterhin geht.
Gern versuche ich Fragen zu beantworten, wenn Ihr welche habt.
Sollte jemand von Euch ebenfalls mithilfe der peripheren Neuromodulation behandelt werden, würde ich mich über einen Austausch dazu sehr freuen.
Wünsche Euch allen einen hoffentlich erträglichen Tag.
Beste Grüße
sachsblau
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