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Neurologe - welche Untersuchungen?

HWS-Schaden

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Registriert seit
2 Nov. 2012
Beiträge
5,291
Hallo,

bei mir hat der Durchgangsarzt im Bericht der Erstuntersuchung geschrieben "keine neurologischen Defizite".

Zum Ausschluss einer Gehirnerschütterung (mir war etwas auf den Kopf gefallen) testete er die Pupillenreaktion (war i.O.), weitere neurol. Untersuchungen gabs nicht.
Das Kribbeln in der Hand wurde ignoriert - was für mich ungünstig ist.

Weiß jemand, welche Untersuchungen hätten erfolgen müssen, um neurologische Defizite zu testen? Hat jemand evtl. eine Liste für mich, auf der so etwas steht?

Vielen Dank im Voraus! Liebe Grüße
HWS-Schaden
*
 
Hallo HWS-Schaden,

ich denke, am ehesten wirst Du das anhand der Verletzungen und den dazu (hoffentlich) bestehenden Leitlinien ersehen können. Sie enthalten meist unterschiedlich gestaffelte Massnahmen für bestimmte Krankheitsbilder. Fraglich ist dann immer nur, von welchen Verletzungen man ausgeht.


Gruss

Sekundant
 
Hallo HWS

Stichwort comotio cerebri:

http://www.awmf.org/uploads/tx_szle...del-Hirn-Trauma__leichtes_10-2008_10-2013.pdf
Die wichtigsten Empfehlungen auf einen Blick
Die Basisdiagnostik bei einem leichten SHT besteht aus neurologischem und allgemein-körperlichem Status, bildgebender
Abklärung (im Wesentlichen natives Schädel-CT mit Knochenfenster und, wenn verfügbar, HWS-Rekonstruktion) sowie
laborchemischen Untersuchungen (insbesondere Blutbild und Gerinnungsparameter) (A).
Im Einzelfall ist eine weiterführende Abklärung unter Berücksichtigung von Anamnese und Symptomkonstellation erforderlich
(EEG, Schädel-MRT, Neurosonologie, Neurophysiologie, HNO, Ophthalmologie, Kieferchirurgie) (A).
Die Behandlung des akuten posttraumatischen Syndroms (Kopfschmerz, Nackenschmerz, vegetatives Syndrom) erfolgt
multimodal (medikamentös, Physiotherapie, physikalische Therapie, Entspannungstechniken) (B).
Bei Nachweis von Zusatzverletzungen/Auftreten von Komplikationen ist abhängig von Unfallmechanismus und Begleitschädigung
eine additive fachspezifische Therapie (Neurochirurgie, Unfallchirurgie, Orthopädie) erforderlich (A).
Risikopatienten sind in der Akutphase zum Ausschluss möglicher, teils subakut auftretender Traumafolgen stationär zu beobachten
(A).
Eine Chronifizierung des posttraumatischen Syndroms ist zu vermeiden, hervorzuheben ist hier der Stellenwert einer frühzeitigen
Patienteninformation und -aufklärung (A).
Bei chronischem posttraumatischem Syndrom (Fortbestehen der Beschwerden länger als 3 Monate) ist eine Therapieerweiterung
mit schmerzpsychologischen, neuropsychologischen und soziotherapeutischen Verfahren zu erwägen (B).

Leitlinien sind nicht verbindlich!

Ich würde mir sofort den Befund geben lassen für evtl späteren Nachweis eines evtl. Behandlungsfehlers und einen anderen Neurologen aufsuchen

Grüße
 
kein SHT ... wo finde ich die Leitlinien?

Hallo zusammen und danke @Sekundant und @kuckuk!


am ehesten wirst Du das anhand der Verletzungen und den dazu (hoffentlich) bestehenden Leitlinien ersehen können.

Kann mir jemand sagen, wo ich solche Leitlinien finde?
(Diagnose 6/2011: Schädelprellung und HWS-Distorsion)

http://www.awmf.org/uploads/tx_szle...del-Hirn-Trauma__leichtes_10-2008_10-2013.pdf

Leitlinien sind nicht verbindlich!

Ich würde mir sofort den Befund geben lassen für evtl späteren Nachweis eines evtl. Behandlungsfehlers und einen anderen Neurologen aufsuchen

Da ich kein SHT hatte, auch kein leichtes, ist dies nicht die Leitlinie, die ich bräuchte.
Danke trotzdem und v.a. auch f. d. Hinweis, dass Leitlinien nicht verbindlich sind.

Es handelt sich nicht um den mögl. Behandlungsfehler eines Neurologen, sondern des Durchgangsarztes (Unfallchirurg) bei Erstuntersuchung.

1. Ich / Mir war nicht ohnmächtig, schwindlig, übel o. dgl. nach Unfall.
2. Ich hatte eine starke Schädelprellung.
3. Röntgen wurde für erforderlich erachtet um Fraktur auszuschließen.
4. Pupillenreaktion wurde getestet zum Ausschluss mgl. Gehirnerschütterung
5. Im Bericht steht "keine neurologischen Defizite"
Es wurden aber keine neurolog. Untersuchungen (nur s. 4.) durchgeführt.
Es scheint wichtig gewesen zu sein, "keine neurol. Defizite" im Bericht zu erwähnen.
Ich hatte neurolog. Defizite und diese auch genannt, nämlich Taubheitsgefühl/Kribbeln in rechter Hand.

Welche Untersuchungen hätte der D-Arzt durchführen (lassen) müssen, um neurol. Defizite ausschließen zu können?

Hat jemand eine entsprechende Liste?
Danke euch und liebe Grüße
HWS-Schaden
 
Hallo HWS-Schaden,

die aktuellen Leitlinien findest Du hier:
http://www.awmf.org


Zu den anderen Dingen melde ich mich nochmals.

Beste Grüße (nur auf die Schnelle)
sachsblau
 
Hallo HWS-Schaden,

ich nochmals.
Da die radikulären Symptome bei Dir von der HWS ausgehen, wäre die nachfolgende Leitlinie sicher die richtige für Dein Problem (ist auch noch gültig):
http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/030-082_S1_Radikulopathie__zervikale_10-2008_10-2013.pdf

Außerdem könnte für eine Schädelprellung die Leitlinie für ein zumindest leichtes SHT gelten, das wäre zu prüfen, je nachdem, was Du für Beschwerden hattest.
http://www.awmf.org/uploads/tx_szle...del-Hirn-Trauma__leichtes_10-2008_10-2013.pdf

Außerdem könnte die Leitlinie für chronische Schmerzen in Frage kommen.
http://www.awmf.org/uploads/tx_szle...gutachtung_von_Schmerzen_052012-122016_01.pdf


Nachtrag: Hier ist noch eine Leitlinie zur Diagnostik von Kopfschmerzen.
http://www.awmf.org/uploads/tx_szle...tive_Zusatzuntersuchungen_10-2008_10-2013.pdf


Viele Grüße und alles Gute
sachsblau
 
Gibt es Vorgaben für D-Ärzte nach Arbeitsunfall?

Hello again!

Vielmals DANKE auch an @Sachsblau und @Kasandra für die hilfreichen Links.

Da es ein Arbeits(Dienst)unfall war:
Gibt es speziell für Durchgangsärzte Vorgaben/Untersuchungen, die sie bei bestimmten Verletzungen "abarbeiten" müss(t)en, in meinem Fall war es ein Unfallchirurg, von dem ich behandelt wurde.

Vielleicht suche ich nach etwas, was es nicht gibt, kann schon sein.

Danke und liebe Grüße
HWS-Schaden
 
Hallo zum Dritten, :)

in einer Richtlinie bzgl. Arbeitshinweisen zum Abrechnungswesen der Gestzlichen Unfallversicherung findet sich auf Seite 85 folgender Passus:

"Bei einer Schädelprellung oder leichten Gehirnerschütterung mit äußerer Verletzung (z. B. Platzwunde) wird zum Ausschluss einer Hirnbeteiligung regelmäßig eine umfassende Untersuchung erforderlich sein, weil sich diese nicht nur auf die Inspektion der Wunde, sondern auch auf die relativ umfangreiche neurologische Abklärung erstrecken muss, z. B. auf Blutdruck/Puls, Erfragen von Ausfallerscheinungen, Zentralnerven (Hirnnerven), periphere Nerven (Beine, Arme), Reflexe usw."

Quelle: http://www.dguv.de/landesverbaende/de/med_reha/documents/hinweis_rech.pdf

Nunja, leider steht nicht dabei, was bei einer Schädelprellung ohne Platzwunde / äußere Verletzung zu tun ist...leider.


Darüber hinaus könnte diese Seite interessant sein:
http://www.dguv.de/landesverbaende/de/aktuelles/2008/Q2/aerztevertrag/index.jsp

Allerdings...wenn der D-Arzt der Meinung ist, dass eine Hinzuziehung anderer Ärzte (wie Neurologen) nicht notwendig ist....tja,...was dann? Davon steht nichts drin...


Viele Grüße
sachsblau



Habe noch etwas gefunden:
"(4) Bei Unfällen mit Kopfverletzungen mit Gehirnbeteiligung oder Verdacht auf Gehirnbeteiligung erstattet der Durchgangsarzt unverzüglich zusätzlich einen Ergänzungsbericht nach Formtext F 1002 – Ergänzungsbericht Kopfverletzung – Hiervon bleibt die alsbaldige Hinzuziehung eines Neurologen unberührt."

Quelle: http://www.aerzteblatt.de/archiv/78...sicherung-(LSV-SpV)-Kassel-einerseits-und-der

Viel Erfolg und Glück bei Deinen Bemühungen und Recherchen.
Beste Grüße
sachsblau
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

schau mal zur Erläuterung unter
http://www.unfallopfer.de/forum/showpost.php?p=156794&postcount=46
http://www.unfallopfer.de/forum/showpost.php?p=149150&postcount=9

Leitlinien zB unter http://www.awmf.org/leitlinien/aktuelle-leitlinien.html (nach Name oder Fachgebiet).

Übrigens, was hier auch schon mal erwähnt bzw. darauf hingewiesen wurde und zum Link auf Wikipedia führt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Coup-Contre-coup-Mechanismus könnte auch recht interessant für Deinen Fall sein.


Gruss

Sekundant

Olla, da hab' ich aber lang gebraucht; naja, musste auch mal "kurz" raus.
 
Hallo,

ganz herzlichen Dank für eure schnelle Unterstützung und die zahlreichen Links für meine heutige "Weiterbildung"!

Ihr habt mir sehr geholfen. Meine Danke-Buttons sind zZt aufgebraucht, werden aber nachgereicht :)

Liebe Grüße
HWS-Schaden
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Hallo,

zufällig fand ich eben dies:


Untersuchungshandbuch Neurologie
"ein gemeinsames Projekt der Klinik für Neurologie (http://www..med.uni-jena.de/neuro) der FSU Jena (http://www.uni-jena.de)"

"enthält eine Kurzbeschreibung der neurologischen Untersuchung ohne Anspruch auf Korrektheit oder Vollständigkeit. Es soll für das rasche Studium und die Wiederholung der wesentlichen Aspekte der neurologischen Untersuchung für den Studenten dienen und keinen Ersatz für ein vollwertiges Untersuchungshandbuch leisten, ..."

"... umfasst im Einzelnen:
  1. Vigilanz
  2. Meningitische Zeichen
  3. Untersuchung der Hirnnerven
  4. Untersuchung der Motorik
  5. Untersuchung der Reflexe
  6. Untersuchung der Koordination
  7. Untersuchung der Sensibilität
  8. Beurteilung von Gang und Stand
  9. Neuropsychologische Beurteilung"
[Zitate aus Untersuchungshandbuch.rtf ]

http://www.google.de/url?sa=t&rct=j...8IDACQ&usg=AFQjCNF9-43OT1Msb4aRXF5wlQXuwryulQ

(Hoffe, der Link funzt so.)

*
Gute Erklärungen und Abbildungen, nicht speziell für "Unfallfolgen" geschrieben, betrifft auch Schlaganfall, Alzheimer, ...
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Im Text finden sich einige interessante weiterführende Links.
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Liebe Grüße
HWS-Schaden

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