lumoschlumo
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Hallo,
durch meine BG-Rehaberaterin bin ich heute auf dieses Forum gestoßen. Nachdem ich ein bißchen hier und im alten Forum gestöbert habe, bin ich ganz schön erstaunt über die Berichte zur Klinik am Rosengarten (KaR) in Bad Oeynhausen
, in der ich mich gerade befinde. Da musste ich mich direkt anmelden und will mich und meine gesundheitliche Situation vorstellen und meine bisherigen Erfahrungen über die Klinik am Rosengarten teilen.
Also. Im November 2013 hatte ich einen selbstverschuldeten Wegeunfall mit dem Motorrad. Ich bin auf dem Arbeitsweg nach Hause durch Fehleinschätzung der Verkehrsituation mit einem entgegenkommenden Auto frontal kollidiert. Mit schweren Verletzungen wurde ich zunächst 3 Wochen in einem Bielefelder Krankenhaus behandelt, die mich dann nach Bergmannsheil in Bochum verlegt haben. Dort ging es vor allem darum, mein linkes Bein zu "retten". In Bielefeld hätte es amputiert werden müssen, da die Weichteildefekte nach Komplikationen immer größer wurden.
In Bochum blieb ich 2,5 Monate und mir wurde am Ende als Reha Medicos auf Schalke vorgeschlagen. Mein Wunsch war aber Wohnortnähe. Zwei Freundinnen/Kolleginnen von mir, die selber auch Ärztinnen sind, hatten sich Bad Oeynhausen und eine Rehaklinik in Bad Rothenfelde vor der Entscheidung angesehen und in KaR mit Hrn Wehking gesprochen und sich das Haus mit seinem Konzept erklären lassen. Auf dieser Basis habe ich mich mit meiner BG-Beraterin für die Klinik am Rosengarten entschieden.
In der Reha sollte lt. Entlassempfehlung aus Bochum eine Aufbelastung erfolgen, um den Knochen im US Anreize zu geben, doch endlich zusammenzuwachsen.
So wurde ich also Mitte Februar 2014 von Bochum direkt in die Reha Klinik am Rosengarten verlegt. Ich kam nach 16 OPs und insgesamt 3,5 Monaten mit folgenden Polytrauma-Schäden auf die Frühreha-Station.
Mein Therapieprogramm wurde individuell zusammengestellt und wurde bei Bedarf oder auf Wunsch angepasst, wenn mir z.B. mal an einem Tag etwas zuviel war.
Hier ein paar Beispiele aus meiner Behandlung:
Die Ergotherapie hat sich 2-3 mal die Woche um meine lange Narbe am Rücken gekümmert, wo ein Muskel- und Hautlappen zur Deckung des Beindefekts entnommen wurde. Es ging in der Ergo darum, die Sensibiltät der teils tauben Areale durch Reizsetzung wieder aufzubauen, die Narbe gut zu durchbluten und Verklebungen zu lösen.
Mir wurde im Rahmen der Aromatherapie ein individuelles pflegendes Aromaöl zur Versorgung und Pflege der großen Hauttransplantate am Bein zusammengestellt. Damit heilten die paar noch nässenden Stellen viel schneller ab als zuvor mit dem Bepanthen-geschmiere.
Besonders möchte ich hier aber die Physiotherapie herausheben, auch weil ich zeitlich am meisten damit zu tun hatte.
Ich hatte hier 2mal täglich 40 Minuten Physiotherapie und Samstags auch eine Einheit. Wochentags bei dem immer gleichen festen Therapeuten. Entgegen meiner bis dahin gemachten Erfahrung, das Physio wehtun muss, damit es wirkt (O-Ton Bochum), erlebte ich hier ein sehr behutsames Vorgehen. So sollten z.B. jegliche Schmerzreize vermieden werden, weil der Körper sonst länger bräuchte, um zu gesunden, weil er im Schmerz verspannt. In der Physio wurde auf ein breites Spektrum an Methoden zurückgegriffen wie z.B. Triggerpunkt-Therapie, "Faszien-ziehen", langsamer Muskelaufbau, Spitzfußbehandlung oder das sensibilisieren der tauben Stellen, damit die Nerven wieder kommunizieren und der Fußheber vielleicht wieder aktiv wird. Natürlich auch erste Stehübungen an Sprossenwand, später Gehwagen. Ich hatte jederzeit das Gefühl, in guten Händen zu sein.
Entgegen der Entlassempfehlung aus Bochum wurde in der KaR entschieden wg der verzögerten Knochenbruchheilung doch noch nicht voll zu belasten, sondern "nur" mit ca 25 kg. So war ich dann 7 Wochen in der Reha, machte echte Fort-SCHRITTE, schöpfte wieder Hoffnung - bis die Platte in meinem linken US gebrochen ist, wofür niemand was kann. Wobei der Bruch ja noch nicht annähernd geheilt war.
Umgehend musste ich daher Ende März wieder nach Bochum zurück. Es sollte die gebrochene Platte gewechselt werden. Aus den geplanten 7-10 Tagen wurden dann leider 5 Wochen wg weiterer Komplikationen. Die ganze Zeit habe ich mich nach Bad Oeynhausen zurückgesehnt und bin froh - trotz unklarer Prognose für mein Bein - nun seit einer Woche wieder hier zu sein. Mein Physiotherapeut aus der KaR hat mich sogar 2mal in Bochum angerufen, um zu hören, wie es mir geht. Das hätte er nicht machen müssen und zeigt mir, wie anteilnehmend er die Patienten begleitet. Naja, ich könnte jetzt noch eine Weile so weiter schreiben, was ich hier alles toll finde - z.B. dass ich durch die Zuwendung wieder etwas Hoffnung schöpfen konnte; die Kontaktmöglichkeiten und der Austausch zu MitpatientInnen; die Zimmerausstattung; das leckere Essen.... Aber ich laß das mal. Ist schon lang genug geworden - und nein, ich kriege keine Provision von der Klinik
Mir war es nur ein Anliegen, eine Lanze für die KaR zu brechen. Ich bin sehr froh, dass ich den Unfall überlebt habe, dass es überhaupt Reha-Maßnahmen gibt, dass ich hier gelandet bin und dass es in diesem Land ein Sozialsystem gibt (bei mir jetzt die BG), worüber sowas finanziert wird.
Über Gutachten und Bewertungen der Erwerbsfähigkeit kann ich nichts sagen. Ich will einfach nur wieder möglichst fit werden und wieder in mein altes Leben zurück, und bin dankbar für alles, was mir da an Unterstützung angeboten wird.
Grüße aus Bad Oeynhausen
durch meine BG-Rehaberaterin bin ich heute auf dieses Forum gestoßen. Nachdem ich ein bißchen hier und im alten Forum gestöbert habe, bin ich ganz schön erstaunt über die Berichte zur Klinik am Rosengarten (KaR) in Bad Oeynhausen
Also. Im November 2013 hatte ich einen selbstverschuldeten Wegeunfall mit dem Motorrad. Ich bin auf dem Arbeitsweg nach Hause durch Fehleinschätzung der Verkehrsituation mit einem entgegenkommenden Auto frontal kollidiert. Mit schweren Verletzungen wurde ich zunächst 3 Wochen in einem Bielefelder Krankenhaus behandelt, die mich dann nach Bergmannsheil in Bochum verlegt haben. Dort ging es vor allem darum, mein linkes Bein zu "retten". In Bielefeld hätte es amputiert werden müssen, da die Weichteildefekte nach Komplikationen immer größer wurden.
In Bochum blieb ich 2,5 Monate und mir wurde am Ende als Reha Medicos auf Schalke vorgeschlagen. Mein Wunsch war aber Wohnortnähe. Zwei Freundinnen/Kolleginnen von mir, die selber auch Ärztinnen sind, hatten sich Bad Oeynhausen und eine Rehaklinik in Bad Rothenfelde vor der Entscheidung angesehen und in KaR mit Hrn Wehking gesprochen und sich das Haus mit seinem Konzept erklären lassen. Auf dieser Basis habe ich mich mit meiner BG-Beraterin für die Klinik am Rosengarten entschieden.
In der Reha sollte lt. Entlassempfehlung aus Bochum eine Aufbelastung erfolgen, um den Knochen im US Anreize zu geben, doch endlich zusammenzuwachsen.
So wurde ich also Mitte Februar 2014 von Bochum direkt in die Reha Klinik am Rosengarten verlegt. Ich kam nach 16 OPs und insgesamt 3,5 Monaten mit folgenden Polytrauma-Schäden auf die Frühreha-Station.
- Acetabulumfraktur, durch lange Liegezeit in Bochum von selbst weitgehend verheilt
- osteosynthetisch versorgt: Wirbelkörperfraktur und offene Brüche am linken Ober- und Unterschenkel, Fibulaköpfchen und Tibiaplateau
- Zustand nach umfangreicher plastischer Versorgung nach drittgradigen Weichteilschaden am linken US
- verzögerte Knochenbruchheilung linker US,
- Decollement linkes Knie, fehlende Kreuzbänder
- Innenbandriss rechtes Knie mit Meniskusbeteiligung, durch lange Liegezeit weitgehend verheilt.
- Spitzfuss links bei Lähmung des Fußheber-Nervs
- immerhin etwas rolli-mobil
Mein Therapieprogramm wurde individuell zusammengestellt und wurde bei Bedarf oder auf Wunsch angepasst, wenn mir z.B. mal an einem Tag etwas zuviel war.
Hier ein paar Beispiele aus meiner Behandlung:
Die Ergotherapie hat sich 2-3 mal die Woche um meine lange Narbe am Rücken gekümmert, wo ein Muskel- und Hautlappen zur Deckung des Beindefekts entnommen wurde. Es ging in der Ergo darum, die Sensibiltät der teils tauben Areale durch Reizsetzung wieder aufzubauen, die Narbe gut zu durchbluten und Verklebungen zu lösen.
Mir wurde im Rahmen der Aromatherapie ein individuelles pflegendes Aromaöl zur Versorgung und Pflege der großen Hauttransplantate am Bein zusammengestellt. Damit heilten die paar noch nässenden Stellen viel schneller ab als zuvor mit dem Bepanthen-geschmiere.
Besonders möchte ich hier aber die Physiotherapie herausheben, auch weil ich zeitlich am meisten damit zu tun hatte.
Ich hatte hier 2mal täglich 40 Minuten Physiotherapie und Samstags auch eine Einheit. Wochentags bei dem immer gleichen festen Therapeuten. Entgegen meiner bis dahin gemachten Erfahrung, das Physio wehtun muss, damit es wirkt (O-Ton Bochum), erlebte ich hier ein sehr behutsames Vorgehen. So sollten z.B. jegliche Schmerzreize vermieden werden, weil der Körper sonst länger bräuchte, um zu gesunden, weil er im Schmerz verspannt. In der Physio wurde auf ein breites Spektrum an Methoden zurückgegriffen wie z.B. Triggerpunkt-Therapie, "Faszien-ziehen", langsamer Muskelaufbau, Spitzfußbehandlung oder das sensibilisieren der tauben Stellen, damit die Nerven wieder kommunizieren und der Fußheber vielleicht wieder aktiv wird. Natürlich auch erste Stehübungen an Sprossenwand, später Gehwagen. Ich hatte jederzeit das Gefühl, in guten Händen zu sein.
Entgegen der Entlassempfehlung aus Bochum wurde in der KaR entschieden wg der verzögerten Knochenbruchheilung doch noch nicht voll zu belasten, sondern "nur" mit ca 25 kg. So war ich dann 7 Wochen in der Reha, machte echte Fort-SCHRITTE, schöpfte wieder Hoffnung - bis die Platte in meinem linken US gebrochen ist, wofür niemand was kann. Wobei der Bruch ja noch nicht annähernd geheilt war.
Umgehend musste ich daher Ende März wieder nach Bochum zurück. Es sollte die gebrochene Platte gewechselt werden. Aus den geplanten 7-10 Tagen wurden dann leider 5 Wochen wg weiterer Komplikationen. Die ganze Zeit habe ich mich nach Bad Oeynhausen zurückgesehnt und bin froh - trotz unklarer Prognose für mein Bein - nun seit einer Woche wieder hier zu sein. Mein Physiotherapeut aus der KaR hat mich sogar 2mal in Bochum angerufen, um zu hören, wie es mir geht. Das hätte er nicht machen müssen und zeigt mir, wie anteilnehmend er die Patienten begleitet. Naja, ich könnte jetzt noch eine Weile so weiter schreiben, was ich hier alles toll finde - z.B. dass ich durch die Zuwendung wieder etwas Hoffnung schöpfen konnte; die Kontaktmöglichkeiten und der Austausch zu MitpatientInnen; die Zimmerausstattung; das leckere Essen.... Aber ich laß das mal. Ist schon lang genug geworden - und nein, ich kriege keine Provision von der Klinik
Mir war es nur ein Anliegen, eine Lanze für die KaR zu brechen. Ich bin sehr froh, dass ich den Unfall überlebt habe, dass es überhaupt Reha-Maßnahmen gibt, dass ich hier gelandet bin und dass es in diesem Land ein Sozialsystem gibt (bei mir jetzt die BG), worüber sowas finanziert wird.
Über Gutachten und Bewertungen der Erwerbsfähigkeit kann ich nichts sagen. Ich will einfach nur wieder möglichst fit werden und wieder in mein altes Leben zurück, und bin dankbar für alles, was mir da an Unterstützung angeboten wird.
Grüße aus Bad Oeynhausen
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