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nach Verkehrsunfall - Versicherung Kosten Wohnsituation

Domenik

Neues Mitglied
Registriert seit
2 Feb. 2014
Beiträge
4
Hallo,
Ich hoffe, dass ich hier im richtig bin.

Vor ca. 3,5 Jahren hatte mein Bruder einen schweren unverschuldeten Autounfall und stand zwischen Leben und Tod (Hirnschäden). Zum Glück hat er dies überlebt, aber er ist seit dem ein Pflegefall (Pflegestufe 1). Unsere Mutter hat seit dem seine Betreuung (Vormundschaft) und Pflege übernommen. Er ist jetzt für immer arbeitsunfähig, voll verrentet und auch nicht mehr voll geschäftsfähig. Er kann auch nicht mehr allein leben, weshalb er zurzeit mit im Haus unserer Eltern lebt - er ist auch fast blind. Ein Heim kommt nicht in Frage, da er aus ärztlicher Sicht darin nicht leben kann. Von der Psyche her ist er schwer traumatisiert und auch beinträchtigt.
Seit dem kämpfen wir aber auch mit der gegnerischen Versicherung.
Aktuell haben wir ein Problem wegen der o.g. Wohnsituation. Mehrere Gutachter haben bestätigt, dass er 1. nicht mehr allein wohnen kann und 2. das Haus unserer Eltern zu klein und unpassend ist und 3. eine Um- bzw. Anbau nicht möglich ist.
Es soll daher lt. Gutachter und Sozialberater ein Neubau gemacht werden. Dieses Haus soll behindertengerecht für meinen Bruder gebaut werden und ebenfalls müssen dann meine Eltern mit in dieses Haus ziehen und bekommen ein eigenen Schlafbereich. Wohnbereich wird dann gemeinsam genutzt.
Meine Frage jetzt zu dem Neubau wäre:
Müssen meine Eltern ihr eigenes Haus verkaufen um ihren "Wohnbereich" mit zu finanzieren? Den "Wohnmehraufwand" für meinen Bruder zahlt die Versicherung.
Meiner Ansicht nach kann ja die Versicherung nicht verlangen, dass sie ihr Hab und Gut durch eine unverschuldete Situation verkaufen müssen - denn sie ziehen ja nicht freiwillig in ein neues Haus.

Danke für Eure Hinweise und Antworten.
 
Hallo Domenik,

ich kenne jetzt nicht die rechtlichen Grundlagen - schrecke aber schon dabei auf, dass Deine Eltern mit in den Neubau einziehen sollen und "NUR" einen separaten Schlafbereich bekommen sollten.

Damit macht es sich dann die Versicherung sehr einfach - in dem Sinne eine behindertengerechte Whg. / Haus für Deinen Bruder und die Eltern = Personal bekommen einen Schlafbereich.

Entschuldige, dass ich jetzt Deine Eltern als Personal bezeichne, aber dies scheint wohl die "billige" Variante der Versicherung zu sein.

Auch "Personal" steht ein eigener Wohnbereich zu (füher nannte man es Personal / - o. Kutscherwohnungen). Auch Deine / Eure Eltern haben das Recht auf ein eingenes Bad, Wohnzimmer, Küche.

Auch Deine / Eure Eltern benötigen mal einen persönlichen Rückzugsbereich! Soll Deine Mutter um mal in Ruhe mit einer Freundin / Nachbarin zu quatschen den Kaffee im Schlafzimmer trinken?
Hat schon Charme

Und, was ja nun auch finanziell nicht passen würde, Deine / Eure Eltern verkaufen ihr Haus - finanzieren dann einen Großteil des neuen Hauses und bekommen NUR ein Schlafzimmer

Wie sieht es mit den Besitzanteilen aus? Grundbucheintragungen

Achtung, hier scheint eine sehr, sehr große Falle zu lauern

Auch günstiger könnte es sein, dass Deine Eltern ihr Haus vermieten. Ist doch ihr Eigentum. Warum sollten sie mit diesem für Deinen Bruder einstehen? (Ey nicht böse gemeint)! Aber vom Recht her hat Dein Bruder noch Du im Grunde Ansprüche auf Knete oder Haus - außer im Erbfall soweit erwürdig.

Ohne versierten Anwalt denke ich läuft hier nichts. Die wollen Euch alle über den Tisch ziehen und es geht hier nicht um ein paar wenige Euronen.

Viele Grüße

Kasandra
 
Hallo Domenik,

wie stellt sich eigentl. die Haftpflichtversicherung die finanzielle Entschädigung für die Dienstleistungen Eurer Eltern an Deinem Bruder vor?

- Einkaufen
- Essen machen
- Whg. / Haus putzen
- Waschen, bügeln, etc.
- Medikamente verabreichen?
- Transportfahrten zur Therapie?
- Das Warten Deiner Eltern bei Therapieeinheiten?
- Wann haben Deine Eltern FREIZEIT? Wer übernimmt dann die Betreuung?
- Hilfestellung bei der Körperpflege?
- Hilfestellung bei was weiß ich nicht was?

- Wie ist alles geregelt, wenn Deine / Eure Eltern mal in den Urlaub möchten?

- was ist, wenn Deine / Eure Eltern krank sind?

Ich denke, diese Liste kann noch unendlich lang werden

Das ist gerade das Schema, die Versicherungen wälzen alles gerne auf Angehörige ab. Die Eltern machen doch alles für ihre Kinder (oder umgekehrt). Nein, ohne den Unfall wäre das mit der Selbstaufgabe nicht so, denn Kind oder Eltern würden ein "normales Leben" führen.

Du siehst, hier in diesem Thema steckt sehr, sehr viel Potential drinnen und bitte laßt Euch da alle nicht über den Tisch ziehen.

Auch ist es keine Ausrede, sollten Eure Eltern schon in Rente sein -> die haben ja Zeit. Nein, so ist es nicht!
Und, die Eltern werden ja auch nicht jünger und fitter. Was kommt dann?
Du und Deine Famlie? Auch wieder umsonst? Kannst Du / könnt ihr dies leisten, 365 Tage im Jahr neben Deiner Arbeit?

Wünsche Euch viel Erfolg bei der Durchsetzung Eurer berechtigten Ansprüche.

Viele Grüße

Kasandra


-
 
Hallo danke für die Hinweise ....

Das es in diesem Fall nicht alles so einfach ist ,ist uns schon bewußt .Meine Mutter soll von der Versicherung ein Pflegegegeld für die Punkte -Einkaufen
- Essen machen
- Whg. / Haus putzen
- Waschen, bügeln, etc.
- Medikamente verabreichen
- Fahren und Warten bei den Therapien

- Wann haben Deine Eltern FREIZEIT? Wer übernimmt dann die Betreuung?
Tja wenn meine Eltern mal krank sind oder in Urlaub sind oder wenn meine Eltern mal nich mehr sind werde ich diesen Job übernehmen den er ist mein Bruder, und er lässt keine Fremden mehr an sich ran.
Mit der Versicherung ist es ein Kampf ohne Ende in Sicht. Zeit schinden - Zermürbungstechnik - sie wollen am liebsten ein Summe X bezahlen und sind aus allem raus.
was aber in diesem Fall nicht annehmbar ist, man weiß nicht welche Spätfolgen noch kommen werden. Alle Ärzte sind sich einig, Besserungen wird es so gut wie keine mehr geben, eher schlechter. Das er irgentwann ganz erblindet ,hat jetzt noch ca 20% Sehkraft auf einem Auge. Durch die Hirnverletzungen ist er wie ein kleines Kind vom Verhalten, aber senil wie ein alter Mann - vergeslich usw.... und so fort . Anwälte hatten meine Eltern schon 2. Jetzt den 3. Zu anfang tun die was ..und denken ohhh da kann man gut was verdienen ...... und mit der Zeit merken sie aber, dass der Fall ganz schön kompliziert ist und wird ja alles per Sozialgesetzbuch abgerechnet ....dann tun sie nichts mehr .
Und zum Thema Haus verkaufen,meine Eltern bekommen auch ein Wohzimmer und Bad , hab ich irgentwie vergessen zu erwähnen ... Nur kann ich nicht glauben das sie diesen Teil aus ihrer Tasche finanzieren müssen, ich denke da muß die Versicherung für gerade stehen? Sie müssen meinem Bruder das Leben das ihm genommen wurde .. und das ihm auch keiner mehr wiedergeben kann, so angenehm und lebenswert machen wie es geht - denk ich? Das sagen auch die Gutachter. Jetzt kommt aber der neue Anwalt da her und sagt sie müssen einen Teil selber Tragen .... nach einem mal kurz Aktendurchblättern ? ca. 500 Seiten in einer Stunde ? Was soll man davon halten ? Nerven aus Stahl muß man haben.
 
Hallo Domenik,

ihr bewegt Euch nicht im Sozialrecht, sondern im Zivilrecht bei Euren Forderungen an die gegn. Haftpflichtversicherung.

Somit auch andere Sätze (Entgelte) an die Rechtsanwälte.

Ja, es ist ein Krimi, aber wie Du schon schreibst, irgendwann werden leider Eure Eltern nicht mehr sein und Du wirst übernehmen.
Weder die Eltern noch Du seit das Personal der Versicherung!
Klar, für die Familie macht man alles - und genau das ist der Punkt, den die Versicherungen kostenmäßig für sich ausnutzen wollen.
Herzeleid und Liebe in der Familie!

Bedenke, eine Pflegekraft und / oder Haushaltshilfe gibt es nicht für Euro 10 die Stunde.
Das ist ein Preis unter der Hand - man nennt es schwarz.

Bei 10 Euro wird nichts in die Sozialkassen gezahlt und auch keine BG-Pflichtversicherungsbeiträge (denn auch einer Haushaltshilfe kann etwas passieren - die meisten Unfälle passieren doch bekanntlich im Haushalt).
Eine "gute" Frau liegt bei ca. 30 Euro / h. Die hat es dann auch drauf mit Haushalt führen, Essen kochen, Kids betreuen etc.
Diese Basis benötigt ihr wohl auch für Deinen Bruder - und da haben wir keine med. Leistungen / pflegerischen Leistungen drinnen.
Frag mal bei Krankenpflegediensten nach, was die für die Stunde verlangen. Somit kommst Du an einen realistischen Stundenlohn für Dich oder Deine Eltern.

Jetzt überlege mal, wenn ihr Euch für 10 Euro /h von der Versicherung kaufen lasst und mal für 2 Wochen in den Urlaub fahrt oder selber im Krankenhaus liegt und dann fremde Hilfe einkaufen müsst, ihr macht mindestens 20 Euro die Stunde Miese auf Eure Kosten.

Auch das Arbeitsentgelt Deines Bruders fehlt. Er kann leider nicht mehr arbeiten. Bekommt Pflegegeld etc. - aber was ist mit der Differenz? Und dann im nächsten Schritt Lohnsteigerungen durch Entgelterhöhungen oder Tariferhöhungen?

Du, in Eurer Situation ist das sehr viel um was es geht - die Gesundheit Deines Bruders, die Betreuung von ihm, das Finanzielle und Du und Eure Eltern. Kämpft - es wird lange Dauern, aber es soll nicht umsonst sein.

Evtl. liest hier der User Isländer dies uns hakt auch noch mal wie häufig kompetent ein.

Viele Grüße

Kasandra
 
Grüß Dich Dominik,

01
ich unterstütze die Antwort von Kassandra.

02
Das Konzept hat einige Systemfehler:

(a)
Es ist nicht zukunftsfest. Was soll denn werden, wenn die Eltern nicht mehr können?

(b)
Die Eltern sind nicht die billigen Hilfskräfte dessen, was der Schädiger zu ersetzen hat. Sie sind nicht verpflichtet, ihr eigenes Leben aufzugeben und sich schicksalsergeben dem Unglück Deines Bruders hinzugeben.


(c)
Die Lösung sollte etwas so aussehen: Mit "Pflegestufe" und "Pflegedienst" geht das alles nicht. Der Mann braucht 24 Std. am Tag Assistenz. Es gibt Firmen, die so etwas sicherstellen. Dann wird das Haus gebaut, der Bruder zieht ein und der Assistenzdienst (z.B. die bundesweit tätige PHD Pflege und Hilfe daheim).

Die Kosten sind erheblich, etwa 9.000,00 - 12.000,00 Euro pro Monat. Das ist ein Erfahrungswert, von dem Versicherer oft erst mal so tun, als hätten sie so ungeheuerliches noch nie gehört. Davon darf man sich nicht ins Boxhorn jagen lassen.

Das hat nichts mit "Pflegestufe" oder "Pflegeverischerung" zu tun. Der Bedarf Deines Bruders ist anders als das, was die Pflegeversicherung leistet. Das ist alleinfalls eine "Teilkasko-Versicherung".

(d)
So lange Deine Eltern Deinen Bruder versorgen, steht ihnen das zu, was ein Profi dafür netto bekommen hätte. So, jetzt will ich mal wissen: Was bekommen sie für ihre Dienstleistung tatsächlich?

Wenn jemand seine Berufstätigkeit für diese Pflege aufgegeben hat, so muss ihm auch der Rentenversicherungsbeitrag bezahlt werden. Sonst opfert sich der arme Mensch, und dann steht er ohne Rente da. Das geht nicht.

03
VORISCHT, ISLÄNDERS WARNBLINKER:

Selbst ein Abfindungsangebot von 1. Mio. Euro ist wahrscheinlich eine Lösung, die in Sozialhilfebezug endet. Daher ist es wahrscheinlich gar keine Lösung.


ISLÄNDER
 
Danke für die Antworten.
Das hat uns jetzt schon mal weiter geholfen.

Die Versicherung bietet meiner Mutter 1300 Euro netto im Monat an - sie ist dann aber auch Kranken und Rentenversichert. Dazu soll sie noch 400 Euro monatlich für Fahrten, Papierkram und Freizeitaktivitäten, was sie für und mit meinen Bruder macht, bekommen.

Das ist mir schon von Anfang an aufgestoßen, dass der Anwalt meint, es wird alles nach dem Sozialgesetz geregelt und sie ihr Haus verkaufen müsste um ihren Anteil mitzufinanzieren. Ich war leider bei dem Gespräch mit dem Anwalt damals nicht dabei und meine Mutter wird das langsam auch alles zu viel, da sie sich um alles allein kümmern muss.

Wenn meine Eltern nicht mehr können, dann regelt meine Mutter das bei Gericht so, dass ich dann alles weiter übernehme und auch dann diese monatlichen Zahlungen bekomme. Der Anwalt meinte auch, dass die Zahlungen nicht "fest geschrieben" sein sollen, sondern die Inflation mit berücksichtigt werden muss und man das dann regelmäßig anpasst.

Was ihr wegen der Kosten für die Pflegekraft schreibt, überrascht mich jetzt schon ordentlich. Das hat uns der Anwalt auch nciht gesagt - aber das ist mal ein guter Punkt ihm "auf die Füße zu treten".

Danke und Grüße
 
Hallo Domenik,

Du befindest Dich wohl mit Deinem Denken auf dem richtigen Weg.

Was sind € 1.300 netto für Deine Mutti?

Rechne mal so: Durchschnittlicher Monat: 30 Tage.
Den Tag mit 24 Stunden = 720 Stunden Pflegeaufwand / Betreuungsaufwand im Monat.

€ 1.300 durch 720 Stunden = € 1,80,- / Stundenlohn.

Oder selbst, wenn man tägl. 5 Stunden abzieht für die Nachtruhe dann kommt man auf einen Stundenlohn von € 2,28,-. Auch nicht wirklich besser?

Ihr bewegt Euch unter jedem MINDESTLOHN um nicht zu sagen auf Almosenebene....
Macht sich da nicht auch eine Versicherung strafbar?

Die genannten monatl. Kosten von Isländer sind sicherlich schon realistisch und zwischen diesen Zahlen und dem Angebot der Versicherung liegen viele tausend Euro.

Wie werden Deine Eltern pflegeversichert?

Und später, trotz Inflation, was wird Dir anerkannt + 1%, davon kannst auch Du nicht mit Deiner Familie leben.

Hallo, geht es noch?

Und dann noch ne billige Nummer mit 400 Euronen "Vergnügungsgeld" - wer bezahlt das Auto, die Versicherungen, das Benzin, Wartung / Inspektion?

Und noch mal, das hat nichts mit Sozialrecht zu tun - sondern ist ZIVILRECHT.

Ich denke, hier musst Du unbedingt die Gespräche mit dem RA führen oder dabei sein.

Was Isländer geschrieben hat stimmt schon.

Viele Grüße

Kasandra
 
Hallo
nach reichlicher überlegung bin ich zu dem entschluß gekommen mich bei einem weiteren Rechtsanwalt bei einem Gespräch unverbindich beraten zu lassen .
Kann mir jemand einen Rechtsanwalt in den bereichen Versicherungsrecht,Zivilrecht
empfehlen?
Einen Anwalt der auf diesem Gebiet schon erfahrung hat ... Mußten schon feststellen das diese sehr schwer zu finden sind .....
 
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