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Nach-dem-Unfall-Tagebuch

ellielch

Nutzer
Registriert seit
10 Sep. 2007
Beiträge
8
Alter
37
Ort
Chemnitz, Sachsen
Hallo, liebes Forum, ich, Ellielch, bin das Maskottchen der Fickert-Family aus Chemnitz. Zur Familie gehört auch der Martin, 21 und ab Oktober Student in Stuttgart. Der sitzt im Moment mit 2 geschienten Händen neben mir. Also selber tippen ist sehr kompliziert und so darf ich Ihm helfen. Die Verletzungen sind die Folgen eines Verkehrsunfalles am 31. August kurz nach 4 Uhr morgens auf dem Weg zum Aushilfsjob. Martin war mit dem beleuchteten Fahrrad auf einer Hauptstraße unterwegs. An einer Ampelkreuzung, die beim Befahren von Grün auf Gelb schaltete kam Ihm ein Bus entgegen und bog, ohne Vorfahrt zu beachten, links ab. Die nächsten Meter legte Martin auf, oder besser in der Frontscheibe des Buses zurück. Er erlitt einige Schnittwunden und Prellungen die mittlerweilen schon fast Geschichte sind. Etwas länger beschäftigen werden ihn 4 Frakturen an den Fingern, von denen 3 mit viel Metall gerichtet werden mußten. (Tip für alle Radfahrer - ohne Helm wäre diese Auflistung sehr viel länger, oder lt. Notarzt nur sehr kurz geworden!) Seit Dienstag ist er aus dem Krankenhaus entlassen. Inzwischen hat sich seine Familie um die notwendigen Formalitäten gekümmert. Am Montag nach den Unfall: Meldung beim Arbeitgeber, bei der BG, bei der Unfallversicherung, bei der Haftpflichtversicherung (gehört sich so, auch wenn der Unfallhergang klar scheint), bei der Rechtsschutzversicherung (dort haben wir den tollen Hinweis bekommen - bei der Firma nicht ohne Anwalt!). Den Termin beim Anwalt hatten wir allerdings schon vorher. Der hat die Firma des Unfallgegners am Dienstag angeschrieben und Martins Ansprüche angemeldet. Gestern waren 2 Wochen seit dem Unfall vergangen. Bisher gibt es keine Antwort und wir wissen auch nicht, wo der Bus Haftpflichtversichert ist. Wir haben in den letzten Tagen schon einige wichtige Hinweise im Forum gefunden und uns überlegt hier ein kleines Tagebuch einzurichten. Auch wenn uns die Zeit für tägliche Nachrichten fehlen wird, möchten wir doch regelmäßig über Neuigkeiten informieren. Die Entwicklung wird sicher auch für andere Mitglieder interessant sein. Es hat also jetzt schon den Anschein, das sich die Schadensregulierung schwierig gestalten wird. Nun wurden uns aus unserem Freundeskreis in dieser Woche sozusagen die Pausengespräche der Busfahrer zugetragen. Das hat uns veranlasst, nicht noch mehr Zeit verstreichen zu lassen, sondern in der Tageszeitung per Anzeige nach Zeugen zu suchen. Das dürfte sich Dank der unchristlichen Zeit allerdings schwierig gestalten. So, für heute will ich zum Schluß kommen. Ich denke, ich sollte Euch noch sagen wie froh unsere Familie und unsere Freunde sind, das Martin nicht mehr passiert ist. Da sind der Schadenersatz und das Schmerzensgeld wirklich ein ganz kleines Problem. Ich hoffe, wir können bald wieder von einander lesen, Eure Ellielch.
 
Hallo Ellielch,

herzlich Willkommen hier im Forum, auch einen lieben Gruß an Martin. Wenn der Bus nach links abgebogen ist, dann sollte es der Haftpflichtversicherung um einiges schwerer fallen die Schuld des Busfahrers zu bestreiten. Wenn Licht an war (läßt sich ja nachweisen) hat er den entgegenkommenden Verkehr zu beachten. Was sagt die Polizei? Auf dieses Protokoll wird sicher viel Wert gelegt werden müssen. Dein Anwalt sollte schnellstmöglich Akteneinsicht beantragen.

Viel Spass beim Tagebuch ;-)

Gruß von der Seenixe
 
Hallo Seenixe, viele Mitglieder im Forum sind Dir für Deinen Fleiß zu jeder Zeit sicher sehr dankbar! Natürlich hat Martins Anwalt Akteneinsicht beantragt. Allerdings waren die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen, da Martins Zeugenaussage auf Grund des Krankenhausaufenthaltes und der Verletzungen erst diese Woche erfolgen konnte. Und das Recht haben und Recht bekommen zweierlei Dinge sind, hörst Du hier bestimmt auch nicht zum erstenmal. Wahrscheinlich sind Martin und der Busfahrer die einzigen Zeugen für das unmittelbare Unfallgeschehen. Allerdings kann ich mir auch nicht erklären, wie man eine Xenon-Fahrradleuchte mit extra 12-Volt-Akku bei Dunkelheit aber sonst klarem Wetter übersehen kann. Martin hat sich die Stellung eines Strafantrages gegen den Fahrer des Buses vorbehalten. Ich glaube, weil er enttäuscht war, dass weder Fahrer noch Firma sich während seines Krankenhausaufenthaltes nach Ihm erkundigt haben. Ein schönes Wochenende noch! Ellielch
 
Zuletzt bearbeitet:
Guten Morgen Ellielch,

lieben Gruß an Martin.
Ich finde die Idee mit dem Tagebuch sehr gut.
Wir (meine Frau und ich) haben gleich nach dem Unfall angefangen jeden Arztbesuch, also wirklich alles....auch die Schmerzen, aufzuschreiben.
Alle Arztnamen, Datum + Stunde.
Dieses hat uns schon sehr geholfen, leider vergißt:rolleyes: man doch sehr schnell und versucht nur den heutigen Tag zu bewältigen.

Legt Euch gleich einen Ordner an und sammelt alles, später bei einer (sicherlich kommt es dazu) Gerichtsverhandlung wird es Euch helfen.;)

Noch eine kleine Bitte, macht mal einen Absatz im Bericht, es liest sich besser;)

Gute Besserung an Martin und
einen lieben Gruß von
Kai-Uwe
 
Danke für Deine Antwort Kay-Uwe, die halten hier alles in bester Ordnung, obwohl das bei den Unmengen von Formularen und Notizen gar nicht so einfach ist. Ich mache beim Schreiben auch Absätze wie es sich für einen Elch gehört, aber spätestens in der Vorschau steht alles hintereinander, da wird wohl irgendetwas an den Eintellungen nicht stimmen. Da sind die Techniker unter Euch gefragt! Wer kann mir einen heissen Tip geben? Einen schönen Sonntag noch! Ellielch
 
heißer Tipp

Hallo Ellielch,

hab nen heißen Tipp für dich: zweimal hintereinander die Return-Taste betätigen und schon hat man nen Absatz ;)

Gruß
Joker
 
Hallo Ellielch,

ich finde auch die Idee mit dem Tagebuch gut.
Martin ist bestimmt froh, dass er so gute Freunde hat.

Mich persönlich wundert nicht, dass sich die Firma des Unfallgegners nicht geäußert hat.
Was sollen sie dazu sagen, außer sich rein menschlich nach dem Gesundheitszustand von Martin erkündigen. Aber es scheint, dass sie das gar nicht interessiert.

Als ich noch im KH lag, bekam ich schon den Brief von der KK. Ob es sich um einen Unfall handelt und wer der Haftpflichtversicherer ist und Ansprüche und bla, bla. Ich hätte mir auch lieber in diesem Moment eine „gute Besserung liebe Beitragszahlerin“ gewünscht. Na, zumindest erfährt man sehr schnell um was es leider auch bei den Unfällen geht.

In meinem Fall habe ich mich auch sehr gewundert, dass mein Anwalt erst nach mehr als zwei Monaten die Haftpflichtversicherung des Unfallgegners ausfindig gemacht hat. Kann ich mir nicht vorstellen, dass das so ein Geheimnis ist.

Ich wünsche euch viel Erfolg und gute Besserung für Martin,

Viele Grüße,
Hela

P.S. Hinweis für Moderatoren: Wäre das Forum Verkehrsunfall mit Personenschaden geeigneter für das Thema?
 
Hallo lieber Joker,

nicht traurig sein, aber der wirklich heisseste Tip kam von jemand anders;). Ich gehe normalerweise mit dem Firefox ins Internet, der killt aber bei der Übertragung offenbar einen Großteil der Formatierung. Habs jetzt mit dem Internet Explorer versucht und siehe da, es funktioniert. Leider weiß ich immer noch nicht ob es nur an einer Einstellung liegt oder ob das eine neue Aufgabe für die Programmierer des Forums ist. Trotzdem Dank für Deine Mühe.


Hallo liebe Moderatoren,

ich finde auch, dass das Thema hier besser aufgehoben ist, danke!


Hallo liebe Hela,

auch Dir Dank für die aufmunternden Worte.

Du weißt nicht viel von Martins Fall und Martin nichts von Dir und doch sind so viele Parallelen erkennbar. Da stehen wohl ganz sicher nicht die Unfallopfer im Mittelpunkt des Interesses!

Wenn es nicht eigentlich so traurig wär - das Anschreiben der Krankenkasse in Kurzform:

Heilbehandlung ... wegen Fraktur der Finger ... die ... übermittelte Diagnose ist möglicherweise auf einen Unfall zurückzuführen. ... Bitte senden Sie den beiliegenden Fragebogen vollständig ausgefüllt und unterschrieben an uns zurück!

Naja, zumindest am Telefon haben die Miarbeiter immer freundlich Gute Besserung gewünscht!

Ganz erfreulich war allerdings die Reaktion der Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gaststätten aus Erfurt. Am Montag nach dem Unfall kam ein Mitarbeiter der BG ins Krankenhaus, hat sich nach Martins Befinden erkundigt und selbstverständlich auch Gute Besserung gewünscht. Er hat auch kurz Auskunft über die zu erwartenden Leistungen gegeben und die auszufüllenden Formuare kamen erst Tage später mit der Post.

Danke, liebe Hela, für die guten Wünsche. Wir wünschen auch Dir alles Gute, für was auch immer Du es noch gebrauchen kannst!


Und zum Schluß noch kurz zum Tagebuch:

natürlich gibt es nicht viel Neues. Dem Unfallgegner ist noch einmal ein Schreiben unseres Anwaltes zugegangen in dem nachdrücklich auf eine rasche Antwort gedrängt wird. Ich glaube nicht wirklich, dass er sich davon beindrucken lässt, aber irgendwie hoffen wir noch darauf, dass doch der gesunde Menschenverstand siegt.

Auch Martins Hände machen Fortschritte. Letzte Woche hat uns der unverbundene Anblick der linken Hand irgendwie an Frankenstein erinnert. Langsam sieht man den Erfolg der Physiotherapie und sie nimmt wieder normale Form an. Allerdings wird es bis zur hoffentlich vollen Beweglichkeit der Finger noch ein sehr langer Weg sein.

Bis bald!
Eure Ellielch
 
Tagebuch vom Mittwoch, dem 19. September 2007

Eine Mitarbeiterin des Unfallgegners hat sich heute telefonisch bei Martins Anwalt gemeldet (20 Tage nach dem Unfall!). Ohne eine Wertung zum Unfallgeschehen abzugeben, versteht sich. Sie hat mitgeteilt, dass der Vorgang an die Haftpflichtversicherung weitergeleitet wurde und das diese sich bei Martin meldet. Welche Versicherung es ist, weiss Martin immer noch nicht.
Grund für die lange Bearbeitungszeit war Ihr Urlaub bis Ende letzter Woche. Dafür hat Sie sich entschuldigt und selbstverständlich auch gute Besserung gewünscht. Wir sind froh, das etwas Bewegung in die Sache gekommen ist!

Liebe Grüße
Ellielch
 
Tagebuch vom Sonnabend, dem 22. September 2007

Martin´s Anwalt hat Post vom Unfallgegner bekommen! Wir kennen jetzt die gegnerische Versicherung und haben sogar eine Schadensnummer!

Akteneinsicht bei der Polizei ist wegen noch nicht abgeschlossener Ermittlungen nicht möglich. Sobald die Akte an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet wurde, entscheidet der Staatsanwalt darüber!

Gestern sind die Fäden an der linken Hand gezogen worden, sieht richtig gut aus!

Alles in allem geht es im Moment mächtig vörwärts. In so guter Stimmung bleibt mir nur noch, allen ein schönes und sonniges Wochenende :) zu wünschen.

Eure Ellielch
 
Nach-dem Unfall-Tagebuch

Tagebuch vom Sonntag, dem 30. September 2007

Hallo liebes Forum,

vergangenen Freitag hat sich die gegnerische Haftpflichtversicherung das erste mal schriftlich gemeldet, genau 4 Wochen nach dem Unfall! Sie haben mitgeteilt, dass sie Akteneinsicht in die Polizeiakte beantragt haben und um die Befreiung von der ärztlichen Schweigepflicht gebeten.

In einer Woche geht Martin nach Stuttgart zum Studium. Zwei der “geschraubten” Finger lassen sich noch nicht strecken. Es ist nicht auszuschließen, dass noch eine ambulante OP zum Lösen der Sehnen vom Knochen erforderlich wird. Relativ kleine Probleme, wenn ich bedenke, was sonst alles hätte passieren können. Aber da relativ ja bekanntlich relativ ist, fällt uns immer folgende Geschichte ein:

Beim “Bergaufwandern” mit Freunden fragt eine Freundin einen entgegenkommenden Wanderer: “Darf ich Sie mal fragen, wie weit es noch bis oben ist?”. Der antwortet: “Weit ist relativ, aber wenn ich Sie so anschaue ist es schon noch relativ weit!”:)

Also ist es zumindest relativ unschön für einen jungen Mann, dem Sport sehr viel bedeutet. Kein Karate, kein Basketball, kein Volleyball, kein Fahrrad auf unbestimmte Zeit. Zum Glück sind die Lauf- und die Triathlonsaison fast vorbei. Allerdings funktioniert ein 10 km Lauf auch mit zwei Schienen an den Händen ganz gut, wenn man hinterher nicht auf die Zeit schaut!

Vermutlich wird wieder einige Zeit in´s Land gehen, bis es etwas Neues gibt. Bis dahin liebe Grüße an alle von ellielch und Martin.
 
Tagebuch vom Samstag, den 20.Oktober 2007

:D:D:D

Bei soviel Freude muß es ja gute Nachrichten geben.

Vor einer Woche hat Martin´s Anwalt nocheinmal schriftlich bei der gegnerischen Versicherung nachgehakt.

Gestern konnte er Akteneinsicht in die polizeilichen Ermittlungsakten nehmen. Was wir bis dahin noch nicht wußten, es gibt zwei Unfallzeuginnen. Eine hat den Unfallhergang beobachtet und Ihre Aussage ist mit Martin´s Angaben indentisch! Am gleichen Tag kam ein Brief der gegnerischen Unfallversicherung, in dem ohne Schuldanerkenntnis eine Vorschußzahlung angekündigt wird. Ob es da wohl einen Zusammenhang gibt? Und wenn, wäre es auch egal, wenn es zukünftig Martin´s einziges Problem ist, mit der Versicherung zu einer fairen Einigung zu kommen.

Martin studiert seit einer Woche in Stuttgart. Er hat einen neuen Arzt und einen guten Physiotherapeuten gefunden. Die Beweglichkeit der Finger macht leichte Fortschritte, auch wenn er dafür vor jeder Behandlung ein Schmerzmittel nehmen muß und dennoch jeden Tag froh ist, wenn die 20 Minuten vorbei sind.

Unser Fazit, 50 Tage nach dem Unfall:

Nach dem Unfall schien die Schuldfrage für Martin klar. Dennoch wußte er bis gestern nicht, ob er seine Ansprüche gegenüber dem Unfallgegner durchsetzen kann. Dank der neuen Erkenntnisse kann er dem jetzt mit Optimismus entgegensehen.

Die medizinische Behandlung läuft von Anfang an fast ohne Probleme und er hat nach wie vor die Hoffnung, dass in einigen Monaten alles wieder in Ordnung ist.

Da es sich um einen Wegeunfall handelt, hat Martin für die Dauer der Krankschreibung Anspruch auf ein Verletztengeld, dessen Höhe von der BG festgelegt wird und das
von der Krankenkasse ausgezahlt wird. Trotz telefonischer Rücksprachen mit einer Mitarbeiterin der BG und sogar einer unverbindlichen Aussage zu Höhe des Verletztengeldes vor ca. 3 Wochen hat er bis heute keinen Euro erhalten. Glücklicher Student, der sich auch da auf die Hilfe der Eltern verlassen kann.

Ich verspreche mich wieder zu melden, wenn es was neues gibt, bis dahin liebe Grüße an alle,

Eure ellielch.
 
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