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Mundtot?

jangun

Mitgliedschaft beendet
Registriert seit
26 Okt. 2007
Beiträge
663
Maria Langstroff ist 25 und leidet an einer unheilbaren Muskelkrankheit, wird sterben und ist seit 2 Jahren ein Pflegefall. Jetzt hat sie ein Buch geschrieben.
Es ist eine Anklage über den Umgang mit Behinderten in Deutschland.
http://www.weltbild.de/3/17395124-1/buch/mundtot.html?wea=8002019
Weil sich ihr Zustand in den letzten Jahren immer mehr verschlechterte, diktierte sie den Text über ein Spracherkennungsprogramm.

Gruss Jan
 
Hallo Jangun,

in 'Frau TV' gab es einen Beitrag über Sie - der hat mich auch stark beeindruckt.

Gruß
Gertrud :)
 
Hi Gertrud,
ein Buch das sich lohnt, weil es von einem besonderen Menschen geschrieben worden ist, jemand der trotz Schicksal noch die Kraft hat, dagegen an zu gehn, wo andere deprimiert und depressiv werden, erhebt sie sich noch gegen Behindertenfeindlichkeit, ob es sich nun um handgreifliche und verbale Angriffe auf der Straße handelt oder um Diskriminierungen im Pflegeheim. Liest sich so, wie wir denken aber es uns nicht trauen zu äußern.. :eek:
Ich habe Gestern nur einige Auszüge in der BAMS gelesen und muste echt schlucken bei den Zeilen.

Gruss Jan
 
hallo gertrud,

auch ich habe die Sendung auf Frau TV gesehen, eine junge sportlich aktive Frau wird durch eine noch unbekannte Krankheit nach und nach ans Bett gefesselt, was ihre Muskeln abbaut ist nicht bekannt. Sie lebt im Pflegeheim und hat in ihrem Buch:

MUNDTODT?

Szenen beschrieben, die sie als Behindertere erleben musste, mit der Absicht: so nicht, niemals so und niemals mit mir.

Sie sprach z.B. davon dass sie in der Zeit als sie sich als Rollstuhlfahrer noch bewegen konnte, sie solange mit Schneebällen beworfen wurde, dass sie umstürzte, oder von den Verbalattacken, denen sie ausgesetzt war.

Inzwischen ist ihr linker Arm fast gelähmt und sie hat den Text ihres Buches mit nur einer Hand in ein Handy getippt und ihr Vater hat dann diese Zeilen in den PC getippt.

Jemand der weiß, dass seine Zeit begrenzt ist und soviel Energie aufbringt, sich gegen Unmenschlichkeit zu wehren verdient meine volle Hochachtung.

Dagegen werden die alltäglichen Schmerzen und die Schwierigkeiten nach dem Unfall so klein und unwichtig -

Ich werde mir das Buch bestimmt zulegen.

LG Teddy
 
Hi Teddy hallo an alle

Ich gehe es mir auch holen,ich glaube schon dass solche bücher sich lohnen zu lesen.ich denke dass es einen stärken tut,dass man in allen Bereichen des Lebens weiter machen soll.es gibt immer im leben harte Momente,aber auch schöne Momente.so viele hier in diesem Forum Klagen über Jahre an Gerichten nur an ihrem recht zu kommen.ich glaube es ist hart für sich selbst zu wissen dass es zu hundert Prozent so ist dass man in seiner Angelegenheit recht,und doch verliert man ein Prosses.aber es geht weiter,weiter,und weiter.


Lg Micca
 
Hallo jan,

so, wie es hier geschildert wird, so ist es mir auch schon ergangen(im Rollstuhl und auch mit den Gehhilfen). Ich wurde verbal mit Krüppel u. ä. beschimpft(und das in einer Reha-Einrichtung und von einem, der normal Laufen konnte). Ich war darauf hin so perplex, dass ich nichts erwiedern konnte und dann, als ich mich wieder gefangen hatte, war der Typ schon weg und ich habe ihn nicht wieder gesehen.

Auch in der Öffentlichkeit habe ich immer das Gefühl als wenn sich die Leute über ich tuscheln. Das habe ich aber auch schon in Ämtern gespürt.

VG pswolf
 
Hallo pswolf,
denke auch das sich so manches in dem Buch wieder findet, was man selbst schon erlebt hat.
Gibt dem einem vieleicht etwas Mut, weil er sieht das er nicht alleine in der Krankheit ist und dem anderen Leser mit Chance auch eine andere Ansicht auf uns Behinderte..;)

Auch in der Öffentlichkeit habe ich immer das Gefühl als wenn sich die Leute über ich tuscheln. Das habe ich aber auch schon in Ämtern gespürt.

VG pswolf
das kenne ich aus dem Freibad. Darum fällt das nun, für mich zum Sommer hin auch aus!

Gruss Jan
 
..hallo, Leute,

Maria gehört mit zur Gattung der besten Menschen auf Erden......

Maria (und weitere Leidensgenossen) ist/sind genau der Grund, warum ich nun meinen Mund aufmache....zwar noch in Foren, bzw. überall im Internet, aber ich bin inzwischen mutig genug....denn zu verlieren habe ich auch nur noch mein Leben.

Maria ist ein ganz besonderer Mensch - wertvoller als manch "GESUNDER" und auch wenn Ihr leider, leider nicht mehr ganz so viel Zeit bleibt, war Sie doch mutig genug, Sich zumindest verbal zu wehren, denn das geschriebene gedruckte Wort ist halt oft mächtiger als das Schwert!

Der Mut von Maria inspiriert gerade die Gemeinde der Behinderten, Pflegebedürftigen so stark, das mehr Menschen sich wehren werden.

Alle die Maria quälten, missachteten, warten ließen - denen sollen die Arme und Beine abfallen - ach gäbe es doch nur eine schnelle Reaktion der Götter auf diese Umstände.

Maria hat auch mir so viel Mut gemacht.....einfach über den eigenen selbst behinderten Horizont hinauszublicken.....

Maria - ich weiß das Leute von Dir hier mitlesen........bleib tapfer, verzweifel nicht.....fühl Dich umarmt.
Trulli und ich sind in Gedanken bei Dir und eines Tages werden wir zusammen sitzen und über VIELES lachen.....

Maria, wir sind bei Dir! (Herzchen, Herzchen, Herzchen und eine Duftrose)

Liebe Grüße,

Brommel
 
Re: Mundtot/ Brommel

Hallo Brommel,

ich habe auch Deine Geschichte hier im Forum gelesen und lese gerade auch das das Buch "Mundtot" von Maria Langstroff.

Ja das was Maria macht gibt Mut und inspiriert Uns! Ich bewundere auch Ihren Mut die Dinge anzusprechen, die in unserer Gesellschaft "schief" laufen.

Du hast das "trügerische Gefühl von vermeintlicher Sicherheit" das uns vor unseren Schicksalsschlägen immer vorgegaukelt worden ist, auch sehr gut beschrieben.

Und deshalb fällt man ja auch so tief, weil man durch die körperlichen Schäden gehandicapt ist und das jeder ersteinmal für sich lernen muß, mit den ganzen Einschränkungen im Leben und ggf. Beruf klar zu kommen. Dazu kommen Schmerzen teilweise unerträglich und die ständige Frage nach dem "Warum?"

Danach wirst Du ein zweites Mal zum Opfer, nämlich durch BG und private Versicherungen... es ist zum verzweifeln.

Viele Leute aus Deinem Umfeld können und wollen das dann aber auch nicht verstehen weil die Botschaft die Du verbreitest eine sehr, sehr unbequeme ist, nämlich die das keine Sicherheit (Staatliche/ durch Versicherungen erkaufte) gibt. Und sehr schnell avancierst Du zu einem Verschwörungtheoretiker, weil Du Sachen und Dinge erzählst, die in dem "kollegtiv mental verankertem Drehbuch" des sog. "Sozialstaates" einfach nicht vorkommen dürfen! Die Politik bemüht sich redlich darum wenigstens so zu tun, als gebe es den Rechtsstaat. Und das ist ja auch wieder ein Teil der Entwürdigung indem man formal zumindest versucht "Unrecht" durch Rechtsstaatliches Gehabe wenigstens als rechtens darzustellen. Das was Dir passiert ist, die "Abweichung" vom direkten Nachhauseweg ist doch eine Farce und hat mit gelebter Realität doch gar nichts mehr zu tun!

Die Erfahrungen von Maria sind noch viel heftiger und 1933 scheint auch nicht noch wirklich allzu weit weg zu sein.

Wenn Wir mit unseren gemachten Erfahrungen gehört werden würden und die Menschen die da draussen immer noch in Ihrer quietschbunten Fantasiewelt leben, wach werden würden... Leute das ist eine Vorstellung für die es sich lohnt zu kämpfen. Die Auswirkungen für unsere "Wohltäter" ich meine "Peiniger" wären entsprechend. Ich freue mich schon auf den Tag wo ein kleines Kind vielleicht diese ganze System, wie im Märchen "Des Kaisers neue Kleider", dadurch entlarvt und vernichtet als es sagt: "Er hat doch gar nichts an!"



Liebe Grüße
Hola_007
 
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