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Motorradunfall mit US-Amputation

fredchen2102

Nutzer
Registriert seit
11 Aug. 2007
Beiträge
13
Hallo,
mein Freund hatte im Juni 2007 einen schweren Motorradunfall. Er ist aus ungeklärter Ursache von der Fahrbahn abgekommen und riss sich an einem Verkehrsschild den rechten Unterschenkel ab. Leider konnten die Ärzte sein Bein nicht mehr retten. Nach wie vor ist er im KH. Was mich bzw. uns intersieren würde, wie andere mit solch einer Verletzung umgehen, da er in der Klinik der einzigste Amputierte ist. Vielleicht hat jemand Erfahrungen mit solchen Verletzungen oder ist selbst betroffen und kann uns seine Erfahrungen mitteilen. Was mich persönlich interssieren würde, wie Angehörige damit umgehen.

LG Ines
 
Hallo Ines,

Herzlich Willkommen hier im Forum. Leider kann ich Dir Deine Fragen nicht beantworten, aber schau Dich bei uns um. Es gibt viele Beiträge, die sich mit den Angehörigen beschäftigen. Sicher werden sich auch andere Unfallopfer melden, die zumindest ähnliche Erfahrungen machen mußten.

Gruß von der Seenixe
 
Meinem Freund wäre es wichtig andere Menschen kennenzulernen, die ebenfalls ein Körperteil verloren haben ( gerade im Bezug auf den Alltag), oder wie andere mit solch einer Behinderung umgehen.
Was mich angeht möchte ich ihm helfen, wo ich kann. Vielleicht findet sich ja jemand, der mit uns seine Erfahrungen austauschen kann.
Es ist schwer, sich mit Freunden über ein solches Problem zu unterhalten. Die meisten wollen es eh nicht wahr haben und begnügen sich mit solchen Sätzen, wie "ihr schafft das schon". :mad:
Keiner kann mir aber sagen, wie man seelisch mit einer solchen Situation umgeht. Gerade jetzt, wo der ganze Druck nachlässt und die Reha vor der Tür steht, frage ich mich immer häufiger, wie ich es schaffen soll, ihn irgendwann wieder alleine weggehen zu lassen ohne in Panik zu geraten. Der Gedanke, dass irgendwann wieder Polizei und Seelsorger vor der Tür stehen ängstigt mich jetzt schon.

LG
 
Hallo Fredchen

Mein Sohn hatte auch einen schweren Unfall,sein Unterschenkel ist zwar noch dran aber so gut wie nutzlos.
Er benutzt den Fuß nur als Stock und hat mehr Probleme damit als Hilfe.
Er sagt oft,wenn er weg wäre(der Fuß) wär es besser.
Dein Freund muß sich an die Situation erst mal gewöhnen,das geht nicht schnell.
Das dauert richtig lange,rechne nicht mit Monaten sondern mit Jahren um sich in etwa daran zu gewöhnen.
Sein Leben ist in Minuten total verändert worden und es wird nie wieder wie vorher sein.
(Deines auch,aber ihm gehts schlechter)
Allein diese Vorstellung wird ihm immer Probleme machen.
Du kannst nur für ihn da sein und ihn auffangen,abnehmen kannst Du ihm nichts auch wenn Du es so gerne würdest.

Die Sache mit dem wieder loslassen und ihn wieder alleine los ziehen lassen wird Dir noch einige Nerven kosten.
Bei uns sind es drei Jahre und wenn ich irgendwo eine Sirene oder" Hilfe" einen Hubschrauber höre und die Jungs sind nicht da da geht mir viel durch den Kopf und ich bekomme die große Flatter.
Aber das wird auch besser,es dauert eben alles seine Zeit.
Sag Deinem Freund,ich wünsch ihm alles Gute und Kopf hoch Ihr schafft das schon irgendwie,denn es geht immer weiter.

Alles Liebe und Gute
michisma
 
Hallo michisma,

danke für deine lieben Worte :)
Mein Freund hat den Verlust seines Unterschenkels recht gut verkraftet. Eigentlich ist jeder überrascht, wie er mit dieser Situation umgeht. Er hat sich kaum verändert. Er will kämpfen und nach vorne schauen. Selbst die Therapeutin war der Meinung, dass ich die jenige wäre, die eher Hilfe bräuchte. Irgenwie geben wir uns gegenseitig Kraft. Ich regle alles zu Hause und er soll gesund werden. Ein großer Vorteil ist, dass er keine Phantomschmerzen hat. Er nimmt nicht mal mehr Schmerzmittel, obwohl der Stumpf noch nicht richtig verheilt ist. Manchmal ist es schon komisch, wenn er für andere den Seelsorger spielt, die nicht mal annähernd so schwer verletzt sind. Was das angeht muss ich sagen, dass ich wahnsinnig stolz auf ihn bin :D
Von uns beiden bin ich diejenige mit den größeren Ängsten. :mad:
Aber ich probier es jetzt mit Akupunktur, um den Stress abzubauen, den ich die letzten Wochen hatte (und es hilft).

Die ganze Situation hat viel Kraft gekostet. Allein auf der Intensivstation wurde mir ständig gesagt, dass das Knie auch noch Amputiert werden müsste. Irgendwie waren sich die Ärzte aber nicht einig und so ist er dann auf die normale Unfallchirugie verlegt worden. Dort ging es dann weiter mit ewigen hin und her. Da im Stumpf so viele Keime waren und er immer noch Fieber hatte (insgesamt fünf Wochen), wollten die Ärzte ihm dann doch das Knie noch mit abnehmen, damit sie weit genug von der Infektionsquelle weg sind. Durch eine Nachbarin habe ich dann von der Hildegard - Apotheke erfahren (Naturheilmittel). Sie brachte mir am gleichen Abend eine Flasche mit Meisterwurzwein vorbei. Den hat er dann dreimal täglich eingenommen. Dadurch ging am ersten Tag nach der Einnahme das Fieber richtig hoch und am nächsten Tag war es weg und mit ihm auch die Keime :D
Da mein Freund sich weigerte, dass das Knie amputiert wird schickten sie ihm sogar noch einen Psychater um festzustellen, ob er zurechnungsfähig ist. An dem Tag, an dem die Ärzte ihm eigentlich das Knie amputieren wollten, war es der erste Abstrich, der Keimfrei war.
Wäre das Knie auch noch weg gewesen, hätte es ihn härter getroffen, aber so weiß er, dass man mit der US-Prothese doch wieder alles machen kann.

LG fredchen2102
 
Hallo Fredchen

Erstmal auch ein großes Lob für Dich:). Ich finde es ganz toll wie Du zu Deinem Freund stehst und ihm hilfst. Ich kann Dich verstehen mit Deiner Angst. Aber bitte versuche den sagenhaften Optimismus Deines Freundes anzunehmen. Meine große Tochter (16 Jahre)und das habe ich auch erst vor einem Jahr erfahren, durchlebt seit meinem Unfall das gleiche wie Du. Wenn mein Mann und ich wegfahren zum Arzt, dann hängt sie sich total an unsere Kleine ( 10 Jahre) und sie sagte ihr auch schon das sie immer Angst hat das wir nicht wieder kommen. Dann klingelt wegen irgenwelchen Sachen ständig mein Handy. Mit der Kleinen hatten wir auch ganz schlimme Probleme, aber sie lies es raus. Ich war mit ihr und mit der Großen bei Psychiologen. Hat alles nichts gebracht. Das was geholfen hat, war reden über die Ängste. Es hat bei der Kleinen 4 Jahre gedauert und wir mußten sehr viel Geduld aufbringen. Ich habe immer wieder hinterfragt wovor sie Angst hat und habe mit Erklärungen versucht ihr diese Angst zu nehmen. Das ist auch teilweise heute noch wenn ich ins KH muß. Was ich dir jedoch damit sagen will ist, rede mit Deinem Freund über Deine Ängste. Ich denke er wird es verstehen. Das mit der Akkupungtur ist OK wenn es Dir hilft. Hast du denn eine beste Freundin, mit der du darüber reden kannst? Ich stelle mir das wirklich sau schwer vor, aber versuche wie Dein Freund dem es bestimmt schlechter geht, nahc vorn zu schauen. Hat er denn vor wieder irgendwann Motorrad zu fahren? Wenn ja dann erzähle ihm das du dich davor fürchtest und was du dagegen tun sollst. Du wirst lange brauchen, aber so wie ich lese wie du dich für Deinen Freund aufopferst, bekommst du es bestimmt hin. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Glück und Deinem Freund alles erdenkliche Gute.

Liebe Grüße
 
Hallo Speetwomen,

ich gehe davon aus, dass er wieder Motorradfahren wird. Damit habe ich auch kein Problem. Er selbst ist sich noch nicht so sicher, aber er fängt immer öfter an davon zu reden, wie es wohl wäre wieder zu fahren. Abgesehen davon hat er mir eine Woche vor dem Unfall noch gesagt: "selbst wenn ich nur noch ein Bein habe, werde ich mir eine Vorrichtung bauen, um wieder zu fahren."
Ich für meinen Teil habe davor auch keine Angst. Er war immer ein sicherer Fahrer. Ich hätte sogar hinten drauf einschlafen können. :D
Ich denke die ganze Sache ist einfach Schicksal. Es sollte einfach passieren.

LG fredchen
 
Hallo fredchen

Wenn Dein Freund wieder Motorrad fahren will,dann sollte er das probieren.
Michi ist ein Jahr nach dem Unfall auch wieder auf einen Roller gestiegen und gefahren.
Ich denke das ist wie beim vom Pferd fallen,man muß sich beweisen dass man sich noch traut.
Dein Freund hatte wirklich rießen Glück,dass er so "stur" ist und sich nicht weiter amputieren ließ.
Hatte er MRSA Keime im Stumpf?
Würde da mal nachforschen.
Behalte ihn im Blick,manchmal kommt alles wieder hoch und dann braucht er jemanden zum Reden oder zum Trösten.
Dass Du fertig bist ist klar,jeder der so was mitgemacht hat kann Dich verstehen.
Es wird mit der Zeit leichter und auch Du lernst mit dem ganzen besser umzugehen.
Das schaffst Du schon,bist schon so weit gekommen da gibst Du nicht auf.
Alles Liebe
michisma
 
Hallo michisma,

im Arztbericht ist folgender Keim angegeben: Koagulase neg. Staphylokokken. Aber ich denke schon, dass er weg ist. Die Entzündungswerte im Blut liegen wieder im Normalbereich. Das einzige was noch steigen muss ist der HB-Wert. Der liegt noch bei 8,5. Bei einem Mann ist er normal, wenn er zwischen 15 - 18 liegt. Der muss also noch steigen (was er schon ist, am Anfang lag er bei 4).

Was meinen Schatz angeht, den habe ich im Auge :)
Ich habe jetzt auch eine Fahrschule gefunden, die Fahrstunden mit Behindertenfahrzeugen, also umgebauten PKWs anbietet. Der Chef hat mir auch gleich angeboten, sich um Tüv-Gutachter usw. zu kümmern.
Alles im allen kann ich also sagen, dass es gut läuft. :)
Jetzt heißt es Geduld zu haben, bis er wieder nach Hause kommt.

lg fredchen
 
Hallo fredchen

Das Verschwinden des Staphylokokken Erregers wird doch bestimmt noch mal getestet.
Der HB Wert wird sich auch noch normalisieren das sind doch nur gute Nachrichten.

Mit dem Autofahren wirds auch wieder,er schafft das bestimmt.
Wenn man was ganz toll will arbeitet man härter an sich als sonst der Fall wäre.
Mit einem Ziel vor Augen gehts besser.

Liebe Grüße
michisma
 
Hallo michisma,
wir arbeiten daran. Jeden Schritt gehen wir zu zweit.
Die größte Angst nach dem Unfall hatte ich, dass er aufwacht und mich nicht ihm helfen lässt.
Doch er hat :)
Wir gehen den Weg zu zweit. Keiner für sich allein. Ich habe ihm immer gesagt, dass er nur gesund werden muss, um den Rest kümmere ich mich. Vielleicht solltest du wissen, dass sein Sohn aus erster Ehe bei uns lebt. Wir sind also nicht allein.
Immer wenn ich bei ihm bin, tanke ich Kraft, um alles andere am laufen zu halten. Und es geht. Ich und er sind überzeugt davon, dass wir es schaffen.

lg fredchen
 
Hallo fredchen, unserem Sohn wurde am 29.02.08 der linke Unterschenkel amputiert, also vor 3 Wochen. Zur zeit hat er noch enorme Nervenschmerzen im Stumpf, wie lange kann das noch dauern? Er ist auch guter Dinge, dass er mit der Prothese wieder alles machen kann (Auto u. Snowboard fahren, arbeiten als Zimmermann). Viele GRüße Herrling
 
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