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Motorradfahrer nicht gesehen - Fahrlässige Körperverletzung!?

Hallo Mr. X,

wie schon bereits geschrieben ist es gar nicht gesagt, dass es überhaupt zur Anzeige kommt. Wir haben uns seinerzeit nach unserem Motorradunfall dazu entschlossen keine Anzeige wegen gefährl. Körperverletzung zu stellen, und dass obwohl mein Mann dem Unfallverursacher bis heute (2 Jahre) nicht verziehen hat. Da der Unfallverursacher Polizeibeamter ist hätte ihm das nur weitere Probleme eingebracht. Und wer hat letztendlich etwas davon es bringt einem ja nicht weiter.
Aus meiner Sicht kann ich Dir nur raten erkundige Dich weiterhin nach dem Befinden des Motorradfahres. Ich habe mich gefreut, dass unser Unfallverursacher wenigstens Anteil an unserem Schicksal nahm. Und auch sein Besuch bei uns im Krankenhaus fand ich mutig, weil er wusste, dass mein Mann ihn nicht sehen wollte. Negativ fand ich dann jedoch, dass er, nachdem wir keine Anzeige erstattet hatten, nie mehr etwas von sich hören ließ. Da denkt man dann schon einmal war es nur wegen der Anzeige ?

Also erst einmal Kopf hoch es hätte noch schlimmer kommen können

Liebe Grüsse

Dagmar
 
Hallo Dagmar, hallo Mr. X,

anders als sonst wird bei Körperverletzungen im Straßenverkehr grundsätzlich öffentliches Interesse unterstellt und daher auch, wie hier, ein Strafverfahren betrieben. Unabhängig vom Strafantrag des Geschädigten. Das beweist ja der Anhörungsbogen, den Mr. X zugeschickt bekommen hat. Dieser Bogen enthält allerdings auch eine Rechtsbelehrung, die besagt, dass der Beschuldigte außer den Angaben zur Person keinerlei Angaben machen muss. Er kann allerdings, wenn die Situation klar ist und er das will, mit Angaben zur Sache den Sachverhalt aufklären helfen. Damit hilft er dem Verletzten, für den dadurch Rechtssicherheit entsteht.

Ich halte es für anständig und hilfreich, Kontakt zum Opfer zu halten und auch die eigenen Betroffenheit auszudrücken. Mit der Strafe hat das allerdings nichts zu tun.

Gruß
Jambo
 
Ihr Lieben!

Ich könnte mir in diesem Zusammenhang aber durchaus Situationen vorstellen, wo es für den Schuldigen (z.B. im Rahmen einer Gerichtsverhandlung) vorteilhaft ist, wenn er auf den Geschädigten zugeht, ihn nach seinem Befinden fragt und sich vielleicht in einem Abschlusswort entschuldigt.
Dabei unterstelle ich nicht gleich, dass jeder der das tut, damit eine gute Figur machen will, um das ausdrücklich klarzustellen.

Als Verursacher würde es mich sicher sehr beschäftigen, jemand anderen so verletzt zu haben, dass er vielleicht sein ganzes Leben darunter leiden wird (seelisch und körperlich). Ich persönlich sähe in einer Entschuldigung beim Opfer eine Möglichkeit, auch für mich selbst einen guten Schritt zu tun.

Von meiner in einem Motorradunfall verletzten Schwester weiß ich, dass es sie im Rahmen der Gerichtsverhandlung sehr getroffen hat, dass der Verursacher sie noch nicht einmal ansah, geschweige denn ein Wort der Entschuldigung fand, obwohl sie mit Gehstützen im Gerichtssaal saß.

Trixie
 
Hallo Jambo,
wir hatten aber ebenfalls, wie Mr. X, diesen Anhörbogen ins Krankenhaus geschickt bekommen und lt. Inhalt mussten wir nicht nur Angaben zum Unfallhergang machen sondern uns auch für oder gegen eine Anzeige entscheiden. War damit der Fall nicht erledigt ? Wir haben jedenfalls danach nie mehr etwas von dem Unfallgegner oder einem Gericht gehört.
Liebe Grüsse
Dagmar
 
Ja, Dagmar, wir auch. Unser RA hat es uns so erklärt, dass wenn man das Kreuz bei der Strafanzeige setzt, dann leitet der Staat ein Strafverfahren ein und der Staatsanwalt prüft in einer gesetzlichen Frist, ob Fahrlässigkeit vorliegt. Liegt diese nicht vor, dann wird der Fall von staatswegen nicht weiter verfolgt und für alle Seiten als erledigt betrachtet.
Macht man sein Kreuz bei der Bußgeldanzeige, dann wird das Bußgeldverfahren eingeleitet und kein Strafverfahren.

Viele Grüße Meggy
 
...allerhöchstens geringes Bußgeld und höchstens 1 Monat Führerscheinentzug...

Habe das leider als Betroffene miterleben müssen.
Bei dem Unfall wurde mein Mann getötet und ich so stark verletzt, dass ich 4 Monate im Rollstuhl saß und 5 Monate im Krankenhaus war.
Wie auch immer.....der Fahrer des PKWs der uns damals übersah bekam ein geringes Bußgeld und einen Monat
Führerscheinentzug, obwohl er die alleinige Schuld hatte!!!!
Rechtsbeistand wäre allerdings auf jeden Fall besser....wenigstens mal zur Information hingehen!
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe Sozia 80,

ich kann Dir nachempfinden wie Deine Gefühle nach dem Unfall waren. Auch ich hatte nach dem Abtransport meines Mannes mit dem Rettungshubschrauber 2 Tage Angst ihn zu verlieren. Gott sei Dank musste ich nicht das nach empfinden was Du dann erleiden musstest. Ich wünsche Dir viel Kraft, das alles zu verarbeiten auch wenn es Dir Deinen Mann nicht wieder bringt und nichts mehr wie vorher sein wird.

Liebe Meggy,

wir hatten uns noch im Krankenhaus mit unserem Anwalt in Verbindung gesetzt und von ihm erfahren dass es für die Schadensregulierung und Schmerzensgeldansprüche nicht relevant ist ob wir eine Anzeige erstatten oder nicht, da unser Unfallverursacher ja seine Schuld an dem Unfall noch am Unfallort zugegeben hat. Außerdem gab es Zeugen die gesehen hatten dass er unsere Fahrspur befuhr. Somit haben wir auf eine Anzeige verzichtet und bis heute wenig Probleme mit der gegnerischen Versicherung.
Liebe Grüsse an Euch Beide
Dagmar
 
Liebe Dagmar,
Wir haben auch auf eine Anzeige verzichtet und das Bußgeldverfahren einleiten lassen. Unser RA hat gesagt, wenn das Strafverfahren eingeleitet wird, dass dauert und wenn sich rausstellt, dass der jenige den Unfall nicht absichtlich verschuldet hat, was in unserem dann der Fall gewesen wäre, dann ist die Frist für das Bußgeldverfahren schon abgelaufen und der jenige geht dann völlig straffrei aus.

Da bei uns der Unfallverursacher auch seine Schuld zugegeben hat und er den Unfall nicht absichtlich verursacht hat, haben wir das Bußgeldverfahren gewählt. So hat er ein paar Punkte bekommen und ein Bußgeld. Was letztendlich daraus geworden ist, weiß ich auch nicht. Man bekommt darüber keinen Bescheid von der Polizei. Ist vielleicht auch besser so.

Richtig, für die Schadensregulierung und das Schmerzensgeld ist das völlig unrelevant.

Liebe Sozia08,
ich kann dir auch ganz gut nachfühlen. Gott sei Dank stellte es sich dann bei meinem Mann nicht so schlimm heraus. Aber wenn er seinen Rucksack voll gepackt nicht aufgehabt hätte, dann wäre die Sache anders ausgegangen. Soviel Glück hat schon was zu bedeuten. Wenn ich heute daran denke, durchleben meine Gefühle immer wieder die Achterbahn wie nach dem Unfall. Schlimm finde ich, dass man jeden Tag immer wieder aufs Neue mit dem Unfall konfrontiert ist und wird auf Grund der Folgeschäden und immer wieder irgendwelche Arzttermine, Formulare usw.
Wie geht es dir heute?

Viele Grüße Meggy
 
Liebe Meggy,
manchmal muss man auch nicht alles wissen und meistens bin ich auch dankbar, dass wir es überlebt haben und das Glück wie bei Euch uns hold war. Kein Baum, keine Leitplanke und ein schnell reagierender Lkw-Fahrer. Auch mich überläuft es immer noch heiß und kalt wenn ich an den Unfall denke und das nach 2 Jahren. Dann läuft alles immer wieder wie ein Film ab und man ist stundenlang zu nichts mehr zu gebrauchen. Aber wir haben unsere Partner noch die das mit uns verarbeiten.
Liebe Grüsse
Dagmar
 
Liebe Dagmar,
du sagst es. Wir müssen alle damit klar kommen und unser Leben dementsprechend umgestalten. Wir müssen damit leben lernen, so blöd das auch klinkt, aber wir haben keine Wahl. Den Kopf in den Sand stecken kommt überhaupt nicht in Frage.

Ich war bei dem Unfall nicht dabei. Als ich dann das Motorrad sah, das hat mir schon gereicht. Und als ich meinen Mann dann im KK gesehen habe, fiel mir eine riesen Last ab. Alles war dran und klar denken konnte er auch. Alles andere war dann egal.

Viele Grüße Meggy
 
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