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Motorrad-Unfall - Warum er?

Jewo

Nutzer
Registriert seit
7 Aug. 2008
Beiträge
3
Am 30.07.08 hat mein Verlobter ein schweren Motorradunfall gehabt. Beide Beine gebrochen, Schambein und Kreuzbein ebenfalls. Die Aterie in seinem Bein war gerissen und er musste eine Menge Blut bekommen. Jedoch: Er lebt! Seither jedoch hat sich sein Kopf dramatisch verschlechtert, wobei er direkt nach dem Umfall noch ansprechbar war und er dem Ersthelfer gesagt hat, mich anzurufen. In den letzten Tagen ist sein Gehirn stark angeschwollen durch ein schweres SChädel-Hirn-Trauma. Zuerst mussten sie ihm die eine Schädeldecke entfernen - heute die andere. Niemand weiß wie stark sein Gehirn dabei in Mitleidenschaft gezogen worden ist. Ich kann es selbst noch alles nicht fassen... bin wie gelähmt.
Hat jemand von so einen ähnlichen Fall schon mal gehört? Kann mir irgendjemand helfen?... Ich weiß selbst nicht mehr weiter.
 
Hallo Jewo,

herzlich Willkommen hier im Forum. Dein Verlobter hat einen schweren Unfall und alle, und hier sind eine ganze Menge ähnlicher Fälle bekannt, können nachvollziehen, wie es Dir wahrscheinlich gerade geht. Die nächsten Tage werden sicher noch sehr schwer für Dich, aber verliere nicht die Hoffnung. Wenn sein Wille stark genug ist, dann wird er es schaffen. Versuche ein wenig Kraft zu schöpfen, denn es wird ein langer harter Weg.

Deinem Verlobten eine ruhige und schmerzfreie Nacht und auch Dir einen Augenblick des abschaltens. Sieh Dich in Ruhe hier um und lies in den Erfahrungen vieler hunderter Unfallopfer.

Gruß von der Seenixe
 
Danke für deine Antwort... leider weiß ich schon was fast selbst nicht mehr ob ich das hier alles überstehe. Die Ärtze meinen, dass das Ende wirklich sehr offen ist. Es kann sogar sein das schwerstbehindert wird. Bzw. ersteinmal muss er das alles überleben! Ich bin selbst fast am durchdrehen. Was soll ich nur machen? Wer ist dann noch für mich da? Wie geht das weiter? Ich wünsche mir doch so sehr unser altes Leben zurück!
Warum macht niemand das es wieder gut wird...
 
Hallo liebe Jewo...
wo soll ich anfangen...zuerst einmal wünsche ich Dir alle Kraft dieser Welt, Kraft zum Durchhalten und vorallem die Kraft, die Hoffnung nicht zu verlieren, denn das ist glaub ich am allerschwersten, wenn man den Menschen, den man liebt und der einen Tag vorher noch putzmunter und kerngesund war, auf einmal so völlig hilflos und dem Tod näher als dem Leben vor sich liegen sieht. Und das Schlimmste bestimmt- man kann weinen, fluchen, bitten und es ändert doch nichts an der Situation. Auch die Frage nicht:"Warum er.." die hat sich mein Lebensgefährte nach meinem Unfall 2005 bestimmt auch tausendmal gestellt, aber die Frage blockiert bloß den Blick nach vorne. Ich hatte damals einen schweren Quadunfall in Griechenland, bin reanimiert worden, 5 Tage im Koma und u.a, Schädel-Hirn-Trauma 3.Grades, Schädelbasisbruch, das gesamte Gesicht eine einzige Trümmerfraktur, unzählige Brüche, hab 19 Konserven Blut bekommen...und keiner wußte damals, ob ich die Sache überlebe und wenn, wie mein weiteres Leben aussieht. Nach 2,5 Wochen wurde ich nach Deutschland ausgeflogen, mehr tot als lebendig und die Prognosen über den Grad meines Gesundwerdens änderten sich von Arzt zu Arzt..von Woche zu Woche. Nach 12 Operationen, 2 Reha- Kuren und mehr als 6 Monaten Krankenhaus stand ich fast auf den Tag genau 2 Jahre nach meinem Unfall in 2300 m Höhe auf der Plauener Hütte im Zillertal. Frag nicht, wie der Weg dort rauf war, aber ich stand oben! Fast so, wie der gesamte Weg bis zu diesem Tag war. Was ich Dir sagen will..so schwer es auch fällt, gib die Hoffnung nicht auf, halt Dich an den kleinen Fortschritten fest und wenn sie noch so klein sind (das erste Wort, nachdem meine Beatmunsgkanüle gezogen war) und vorallem laß die Zeit arbeiten und verliere nicht die Geduld. Ein Jahr ist nach einem schlimmen Unfall garnichts, ich hab damals auch gedacht, nach 8 Wochen bin ich wieder fit..Dein Verlobter ist noch jung und es ist oft ein Wunder, was ein Körper so wegstecken kann. Nicht zuletzt ist auch mit gezielter Reha viel zu erreichen, aber immer ein Schritt nach dem Anderen. Also verlier nicht den Mut, Ihr zwei schafft das und nicht dran festhalten, wie schlimm doch Alles ist, sondern sich sagen, das es hätte noch Schlimmer kommen können. Ich lebe heute auch mit vielen Schmerzen und bin nicht mehr so leistungsfähig wie früher, aber immer wenn ich mal wieder im Krankenhaus bin (im September zur nächsten Materialentfernung) freuen sich die Ärzte, weil sie nicht gedacht hätten, das ich soweit wieder gesund werde.
Und hab kein schlechtes Gewissen- heulen, Wut und Sachen in die Ecke schmeißen wenn man alleine ist sind kein Zeichen von Schwäche, meine Gehstützen sind auch durch den Flur geflogen, nicht nur einmal. Soetwas hilft manchmal und dann gehts wieder weiter.
Ich wünsch Euch Beiden alles erdenklich Gute und hoffe, ich hab Dir ein kleines bissel Mut gemacht
liebe Grüße aus dem Vogtland Tine
 
Hi,

nur Mut, die Docs können Dir nicht sagen wie es genau ausgeht. Bei mir hab ich 4 Monate nach dem Unfall einen Bericht gelesen, den sie 4 Wochen nach dem unfall verfasst hatten. Ob ich Arme und Beine jemals wieder gebrauchen kann, ist fraglich und was mit dem Kopf ist könnten sie erst sagen wenn ich aus dem Koma wieder da wäre. Ähm ich arbeite 5 Jahre nach dem Unfall voll, laufe ohne Unterarmgehstützen und im Kopf bin ich nur nicht richtig, wenn ich mal wieder das ganze Wochenende mit meinem Hund was mache meint mein Mann.

Ich hatte Polytrauma, mit SHT 3 °, Arme und Beine mehrfach kompliziert gebrochen, teilweise offen, mit Nervenbeteiligung, Rippenserienbrüche, Jochbeinbruch, das ist das grobe, die vielen Kleinigkeiten lasse ich mal weg. Hatte an die 30 Ops und habe jetzt wieder eine, aber ich lebe

das was Du dich fragst, haben sich meine Männer auch gefragt, ich habe 3 Monate gedacht ich träume das alles nur, abe4r es ist leider war. Es nützt mir nix zu fragen warum es ist passiert und je schneller ich es akzeptiere um so einfacher ist es für mich

Es kommen auch für Euch wieder bessere Zeiten

LG Claudia
 
Danke..

Erstmal Danke für eure lieben Beiträge.. Sie zeigen, dass man doch nicht die Hoffnung verlieren sollte - auch wenn es ab und an doch immer wieder in mir auftaucht und ich nur denke "wie soll das nur alles weitergehen-was hat es noch für einen Sinn". Mein Freund ist seit Samstag relativ stabil - der Hirndruck ist nicht mehr allzu hoch und er schafft es sogar schon, seinen Blutdruck wieder selbst zu regulieren. Ich weiß, dass heißt gar nichts, aber für mich zeigt es, dass er kämpft. Morgen steht wahrscheinlich die nächste Bein-OP an. Ich bete, dass er die gut verkraften wird.
Leider kann ich es immer noch nicht so richtig fassen was da passiert ist. Ich fühl mich selbst oft, als wenn vor mir ein Film abläuft. (Sicher denkt ihr jetzt-für uns tatsächlich "Opfer" ist das noch viel schlimmer) Aber ich ich fühl mich wirklich hilflos und bin völlig aus der Bahn geworfen worden. Nichts ist mir so wie vor knapp zwei Wochen. Der Mensch an meiner Seite ist einfach nicht mehr hier... liegt krank im Bett, niemand kann mir sagen wie es weitergeht und ich soll hier einfach weiterleben. Das ist schon hart... Jedoch bin ich auch froh bzw. schon glücklich zu sehen, was man doch für gute Freunde hat! Auch wenn es nicht immer viele sind, die die wir haben sind einfach klasse! Ich glaube fest an das Positive...und vielleicht schaffen wir es doch noch ein ganz normales Leben zu führen.
Ich find es bewundernswert eure Erfahrungen zu lesen und ich hoffe, dass mein Freund die sich auch irgendwann mal anschauen kann. Es hilft vorallem zur Zeit mir, dass ja nicht nur wir so was schlimmes erleben und da hoffentlich wieder rauskommen.. sondern das es so viele Fälle gibt...
DANKE
Jewo
 
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