Connietulpe
Mitglied
Guten Abend,
ich habe schon einige Zeit hier im Forum Eure Beiträge gelesen und ich muss wirklich sagen, ich habe viel daraus gelernt, wenn auch vieles nicht auf mich zutrifft. Aber auf jeden Fall betrifft es ja jeden hier, wenn Ihr uns Mut macht dranzubleiben, Ärzte mit Fragen zu löchern und sehr wichtig - Wissen ist Macht!
Ich möchte Euch kurz meinen Fall schildern und werde versuchen, mich kurz zu fassen.
Arbeitswegeunfall am 18.11.2010, beim Überqueren einer Straße bei Fußgänger-grün wurde ich von rechts hinten von einem Pkw erfasst und durch die Luft geschleudert, ich fand mich auf dem Bürgersteig wieder. Beim Pkw Frontscheibe geborsten. Notarzt - Krankenhaus - OP - das volle Programm. Diagnose: geschlossene Luxations-Trümmerfraktur OSG (Weber C) rechts, ganze rechte Seite Prellungen, offene Wunde am Kopf rechte Seite. Die Fraktur OSG wurde am Außenknöchel mit Metallplatte und 8 Schrauben, am Innenknöchel mit 2 Schrauben gerichtet. Die Schmerzen beim Atmen und Bewegen wurden als Prellungen diagnostiziert. Beim Mobilisieren auf Gehhilfen nach 4 Tagen konnte ich mich nicht aufstützen, da der ganze Oberkörper (Nacken, Schulter, Arme, Brustbereich) extrem schmerzte. Nach 5 Tagen wurde MRT gemacht - Brustwirbelkompressionsfraktur 3. BWK! Nach insges. 10 Tg. Krankenhaus nach Hause mit Pflegebett (6 Wochen), Rollstuhl (2 1/2 Monate), Duschstuhl usw., da unser Schlafzimmer im 1. Stock ist und ich die Treppe nicht bewältigen konnte.
KG, EAP, Lyo - am 21.02.11 war mein erster Tag der Wiedereingliederung trotz 2 Gehhilfen und sehr starker Schmerzen, sowohl im ganzen Oberkörper als auch im Fuß. Fazit: Ich habe es nicht geschafft, die Straßen zu überqueren, weil ich Panikattacken hatte mit Schweißausbrüchen und Starre. Wiedereingliederung abgebrochen, Antrag auf stationäre Reha, bewilligt in Bad Salzuflen - Median-Kliniken. Dort klasse Therapie, auch Psychologische Termine. Anschließend erneut Wiedereingliederung mit begleitender Psychologin, ab Mitte Mai 2011 angeblich voll arbeitsfähig, aber ich habe meine Stunden reduziert von 8 auf 7 Std. pro Tag.
I. Rentengutachten im August 2011 - aber nur chirurgisch - mit 20 % MdE. Da die Psychologische Betreuung noch nicht abgeschlossen war, erstellte die BG kein psycholog. Gutachten. Einen Rentenbescheid gab's auch nicht, wegen weil Behandlung noch nicht abgeschlossen. Osteopathie hat mir für Rücken und Fuß ganz gut geholfen. Erst im Februar/März 2012 wurden die Schmerzen im Fuß etwas besser, im April 2012 kam das Material aus dem Fuß. O-Ton des Arztes beim Vorgespräch: wahrscheinlich haben Sie dann eine Spontanheilung!
Materialentfernung wurde stationär gemacht, ausnahmsweise, ist wohl sonst ambulant. Dafür durfte ich auch 4 Tage bleiben, weil wohl der Fuß extrem dick war.
Mit Spontanheilung war leider nichts - ich hatte mehr Schmerzen als vor der Materialentfernung. Also wieder KG, Lyo, Ergo, EAP 2x. Aber Schmerzen ohne Ende. Chirurg und Physiotherapeutin: das ist der Muskel, der muss trainiert werden, dann werden die Schmerzen besser! Habe ich gemacht. Treppen hoch und runter, Wassergymnastik, Laufband usw. Schmerzen wurden mehr. Im August 2012 wurde vom D-Arzt MRT angeordnet, weil mir die Schmerzen so vorkamen, als ob ein Band oder Sehne gerissen war. MRT ergab, alles in Ordnung, Bruch gut verheilt, aber Ödem im Knochen. D-Arzt: Das geht von alleine wieder weg! Sie müssen Geduld haben! Ende August wieder arbeiten mit sehr starken Schmerzen. BG: Gutachter soll zeitnah beauftragt werden. Psychotherapie läuft weiter - ich komme nicht zu Fuß über Straßen, wegen den Schmerzen habe ich das Gefühl, ich komme nicht rechtzeitig auf die andere Seite. Wieder Osteopathie, Schmerzen teilweise etwas besser.
Im April 2013 chirurgisches Gutachten für PUV: 7/20 Fußwert. Mein Neurologe soll im Mai Gutachten für PUV machen. Da er seit November 2011 keine Untersuchung am Fuß mehr gemacht hat obwohl ich bei jedem Besuch über Schmerzen klagte, sage ich ihm, ohne eine Untersuchung macht er kein Gutachten. Daraufhin macht er Ende Juni 2013 eine Nervenleitmessung und eine Muskelmessung. Das habe ich nicht besser gewusst, denn seit dem habe ich unerträgliche Schmerzen und kann kaum laufen. Seit Anfang Juli 2013 bin ich durchgehend vom Neurologen arbeitsunfähig attestiert. MRT im August: Tarsaltunnelsyndrom
Gutachterergebnis (im Sept. 2013) für PUV: neurologisch rechtes Bein 1/7 , psychiatrisch 10 %.
Da unfallchirurgisch vorher 7/20 Fuß festgestellt wurde und Überschneidung mit neurologisch 1/7 Bein vorliegt, wurde insgesamt 9/20 Fuß anerkannt. Insgesamt sind das 32,50 % Gesamtinvalidität für die PUV.
Die Invaliditätsleistung wurde gezahlt ohne Einschränkungen.
Die gegnerische Haftpflichtversicherung hat bisher Abschläge gezahlt, auch diese wartet auf die Entscheidung der BG, auch bzgl. Haushaltsführungsschaden. Da habe ich einen Rechtsanwalt, der sich gut kümmert, dass ich zu meinem Recht komme.
Für alle Forenbesucher, die psychische Beeinträchtigungen haben:
Macht früh genug d. h. vor psychologischer Behandlung, ein psychologisches Zusatzgutachten Durch die lange Behandlungszeit (2 1/2 Jahre) bei der Psychologin wurden die psychischen Beeinträchtigungen nicht als PTBS gewertet, sondern nur noch als Phobie. Eindeutig bescheinigt wurde, dass ich keine psychischen Vorschädigungen habe. Da ich vorher stabil war, wird davon ausgegangen, dass ich diese Dinge mit psychologischer Hilfe gut aufarbeiten kann.
Jetzt warte ich auf die Gutachten für die BG. Wegen Krankheit des unfallchirurgischen Gutachters war dies noch nicht da.
Im Oktober/November hat mein Neurologe 10 x Akupunktur gemacht. Beim 5. mal hat er - leider - eine Nadel in den Tibialis-Nerv gesteckt. Ergebnis: ich habe die Praxis zusammengeschrieen. Seit August nehme ich gegen die Schmerzen Celebrex 100, hilft leider nicht. Akupunktur hat auch nicht geholfen - s.o. Jetzt endlich hat mich der Neurologe zum Schmerzarzt geschickt. Schmerzheft habe ich schon abgegeben, Ende Januar habe ich dort einen Termin. Spannende Geschichte. Ich hoffe sehr, dass diese mir helfen können.
So - dies war schon die Kurzfassung.
Ich hoffe, dass die BG sich jetzt mal meldet wegen der Unfallrente, da ich auch noch nicht einen einzigen Bescheid bekommen habe. Das geht schon etwas an die Nerven, nicht zu wissen wo man steht. 3 Jahre reduzierte Arbeitszeit geht schon ins Geld.
@Meggie:
Ich habe den Link "Neues Thema erstellen" jetzt erst gefunden - tut mir leid. Hab Dank, dass Du auf meinen Beitrag geschrieben hattest, habe ich aber auch heute erst gesehen. Finde mich manchmal nicht so zurecht wie ich es gern hätte.
@alle:
Ich wünsche allen besinnliche, friedliche, schmerzfreie Weihnachtsfeiertage! Lasst Euch die Kekse schmecken und verwöhnt Euch mit guten Gesprächen unter Familie und Freunden!
Connietulpe
ich habe schon einige Zeit hier im Forum Eure Beiträge gelesen und ich muss wirklich sagen, ich habe viel daraus gelernt, wenn auch vieles nicht auf mich zutrifft. Aber auf jeden Fall betrifft es ja jeden hier, wenn Ihr uns Mut macht dranzubleiben, Ärzte mit Fragen zu löchern und sehr wichtig - Wissen ist Macht!
Ich möchte Euch kurz meinen Fall schildern und werde versuchen, mich kurz zu fassen.
Arbeitswegeunfall am 18.11.2010, beim Überqueren einer Straße bei Fußgänger-grün wurde ich von rechts hinten von einem Pkw erfasst und durch die Luft geschleudert, ich fand mich auf dem Bürgersteig wieder. Beim Pkw Frontscheibe geborsten. Notarzt - Krankenhaus - OP - das volle Programm. Diagnose: geschlossene Luxations-Trümmerfraktur OSG (Weber C) rechts, ganze rechte Seite Prellungen, offene Wunde am Kopf rechte Seite. Die Fraktur OSG wurde am Außenknöchel mit Metallplatte und 8 Schrauben, am Innenknöchel mit 2 Schrauben gerichtet. Die Schmerzen beim Atmen und Bewegen wurden als Prellungen diagnostiziert. Beim Mobilisieren auf Gehhilfen nach 4 Tagen konnte ich mich nicht aufstützen, da der ganze Oberkörper (Nacken, Schulter, Arme, Brustbereich) extrem schmerzte. Nach 5 Tagen wurde MRT gemacht - Brustwirbelkompressionsfraktur 3. BWK! Nach insges. 10 Tg. Krankenhaus nach Hause mit Pflegebett (6 Wochen), Rollstuhl (2 1/2 Monate), Duschstuhl usw., da unser Schlafzimmer im 1. Stock ist und ich die Treppe nicht bewältigen konnte.
KG, EAP, Lyo - am 21.02.11 war mein erster Tag der Wiedereingliederung trotz 2 Gehhilfen und sehr starker Schmerzen, sowohl im ganzen Oberkörper als auch im Fuß. Fazit: Ich habe es nicht geschafft, die Straßen zu überqueren, weil ich Panikattacken hatte mit Schweißausbrüchen und Starre. Wiedereingliederung abgebrochen, Antrag auf stationäre Reha, bewilligt in Bad Salzuflen - Median-Kliniken. Dort klasse Therapie, auch Psychologische Termine. Anschließend erneut Wiedereingliederung mit begleitender Psychologin, ab Mitte Mai 2011 angeblich voll arbeitsfähig, aber ich habe meine Stunden reduziert von 8 auf 7 Std. pro Tag.
I. Rentengutachten im August 2011 - aber nur chirurgisch - mit 20 % MdE. Da die Psychologische Betreuung noch nicht abgeschlossen war, erstellte die BG kein psycholog. Gutachten. Einen Rentenbescheid gab's auch nicht, wegen weil Behandlung noch nicht abgeschlossen. Osteopathie hat mir für Rücken und Fuß ganz gut geholfen. Erst im Februar/März 2012 wurden die Schmerzen im Fuß etwas besser, im April 2012 kam das Material aus dem Fuß. O-Ton des Arztes beim Vorgespräch: wahrscheinlich haben Sie dann eine Spontanheilung!
Materialentfernung wurde stationär gemacht, ausnahmsweise, ist wohl sonst ambulant. Dafür durfte ich auch 4 Tage bleiben, weil wohl der Fuß extrem dick war.
Mit Spontanheilung war leider nichts - ich hatte mehr Schmerzen als vor der Materialentfernung. Also wieder KG, Lyo, Ergo, EAP 2x. Aber Schmerzen ohne Ende. Chirurg und Physiotherapeutin: das ist der Muskel, der muss trainiert werden, dann werden die Schmerzen besser! Habe ich gemacht. Treppen hoch und runter, Wassergymnastik, Laufband usw. Schmerzen wurden mehr. Im August 2012 wurde vom D-Arzt MRT angeordnet, weil mir die Schmerzen so vorkamen, als ob ein Band oder Sehne gerissen war. MRT ergab, alles in Ordnung, Bruch gut verheilt, aber Ödem im Knochen. D-Arzt: Das geht von alleine wieder weg! Sie müssen Geduld haben! Ende August wieder arbeiten mit sehr starken Schmerzen. BG: Gutachter soll zeitnah beauftragt werden. Psychotherapie läuft weiter - ich komme nicht zu Fuß über Straßen, wegen den Schmerzen habe ich das Gefühl, ich komme nicht rechtzeitig auf die andere Seite. Wieder Osteopathie, Schmerzen teilweise etwas besser.
Im April 2013 chirurgisches Gutachten für PUV: 7/20 Fußwert. Mein Neurologe soll im Mai Gutachten für PUV machen. Da er seit November 2011 keine Untersuchung am Fuß mehr gemacht hat obwohl ich bei jedem Besuch über Schmerzen klagte, sage ich ihm, ohne eine Untersuchung macht er kein Gutachten. Daraufhin macht er Ende Juni 2013 eine Nervenleitmessung und eine Muskelmessung. Das habe ich nicht besser gewusst, denn seit dem habe ich unerträgliche Schmerzen und kann kaum laufen. Seit Anfang Juli 2013 bin ich durchgehend vom Neurologen arbeitsunfähig attestiert. MRT im August: Tarsaltunnelsyndrom
Gutachterergebnis (im Sept. 2013) für PUV: neurologisch rechtes Bein 1/7 , psychiatrisch 10 %.
Da unfallchirurgisch vorher 7/20 Fuß festgestellt wurde und Überschneidung mit neurologisch 1/7 Bein vorliegt, wurde insgesamt 9/20 Fuß anerkannt. Insgesamt sind das 32,50 % Gesamtinvalidität für die PUV.
Die Invaliditätsleistung wurde gezahlt ohne Einschränkungen.
Die gegnerische Haftpflichtversicherung hat bisher Abschläge gezahlt, auch diese wartet auf die Entscheidung der BG, auch bzgl. Haushaltsführungsschaden. Da habe ich einen Rechtsanwalt, der sich gut kümmert, dass ich zu meinem Recht komme.
Für alle Forenbesucher, die psychische Beeinträchtigungen haben:
Macht früh genug d. h. vor psychologischer Behandlung, ein psychologisches Zusatzgutachten Durch die lange Behandlungszeit (2 1/2 Jahre) bei der Psychologin wurden die psychischen Beeinträchtigungen nicht als PTBS gewertet, sondern nur noch als Phobie. Eindeutig bescheinigt wurde, dass ich keine psychischen Vorschädigungen habe. Da ich vorher stabil war, wird davon ausgegangen, dass ich diese Dinge mit psychologischer Hilfe gut aufarbeiten kann.
Jetzt warte ich auf die Gutachten für die BG. Wegen Krankheit des unfallchirurgischen Gutachters war dies noch nicht da.
Im Oktober/November hat mein Neurologe 10 x Akupunktur gemacht. Beim 5. mal hat er - leider - eine Nadel in den Tibialis-Nerv gesteckt. Ergebnis: ich habe die Praxis zusammengeschrieen. Seit August nehme ich gegen die Schmerzen Celebrex 100, hilft leider nicht. Akupunktur hat auch nicht geholfen - s.o. Jetzt endlich hat mich der Neurologe zum Schmerzarzt geschickt. Schmerzheft habe ich schon abgegeben, Ende Januar habe ich dort einen Termin. Spannende Geschichte. Ich hoffe sehr, dass diese mir helfen können.
So - dies war schon die Kurzfassung.
Ich hoffe, dass die BG sich jetzt mal meldet wegen der Unfallrente, da ich auch noch nicht einen einzigen Bescheid bekommen habe. Das geht schon etwas an die Nerven, nicht zu wissen wo man steht. 3 Jahre reduzierte Arbeitszeit geht schon ins Geld.
@Meggie:
Ich habe den Link "Neues Thema erstellen" jetzt erst gefunden - tut mir leid. Hab Dank, dass Du auf meinen Beitrag geschrieben hattest, habe ich aber auch heute erst gesehen. Finde mich manchmal nicht so zurecht wie ich es gern hätte.
@alle:
Ich wünsche allen besinnliche, friedliche, schmerzfreie Weihnachtsfeiertage! Lasst Euch die Kekse schmecken und verwöhnt Euch mit guten Gesprächen unter Familie und Freunden!
Connietulpe