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LKW-Unfall

PitSW

Nutzer
Registriert seit
3 Apr. 2007
Beiträge
5
Hallo,

ich hoffe Ihr könnt mir weiterhelfen.

Ich hatte vor 9 Wochen einen LKW Unfall.

U1.JPG


Ich arbeite bei einer Autobahnmeisterei und hatte mit meinem LKW mit Warnleitanhänger eine Fahrspur gesperrt.

Ein vollgeladener LKW ist ungebremst mit über 80 km/h auf meinen stehenden LKW raufgedonnert, in dem ich saß. Mein LKW kam nach 62 Metern zum Stehen. Ich wurde bewußtlos von meinen Kollegen aus dem brennenden LKW gezogen.

Nach 4 Tagen Krankenhausaufenthalt wurde ich neurologisch untersucht. Zum Glück kein Befund.

Der Befund meines Arztes lautete wie folgt:

HWS-Distorsion
Commotio cerebri
Contusio der LWS

Ich konnte mich die ersten Tage kaum rühren und hatte starke Schmerzen bei jeder Bewegung.

Insgesamt war ich 8 Wochen arbeitsunfähig geschrieben und davon 4 Wochen in physiotherapeutischen Behandlung.

Jetzt hat die gegnerische Versicherung 1.250 Euro überwiesen und meint es sei den attestierten Verletzungen gemäß angemessen.

Sie haben auch die Röntgenbilder angefordert und angeblich einem Professor zur Begutachtung übergeben.

Was wollen die mit Röntgenbildern Es war ja zum Glück keine Fraktur.

Könnt Ihr mir sagen, ob das mir überwiesene Schmerzensgeld angemessen ist?

Danke für Eure Hilfe

MfG

Peter
 
Hallo Peter,

Deine Frage über die Angemessenheit von dieser Summe kann dir niemand seriös beantworten.

Es ist Dir eine Masse von einem LKW in den Rücken gedonnert. Du warst bewußtlos.
Weißt Du, was das bedeutet, bewußtlos zu sein?
Weißt Du, warum Du bewußtlos warst?
Weißt Du wie lange Du bewußtlos warst?

Wer sich an einer Frakturverletzung orientiert, hat wohl was verpaßt.

Für Dich mag eine Fraktur als schlimm erscheinen. Tatsache ist, Frakturverletzungen sind die meist harmlosesten Verletzungen.
Kurz nach der Fraktur bilden sich gleich wieder Knochenzellen und verbinden die geteilten Knochenstücke. Das dauert erfahrungsgemäß 6 - 10 Wochen.
Natürlich gibt es auch komplizierte Brüche, aber auch die heilen irgendwann.

Zwischen den Knochenteilen, an der WS sind Bänder, Müskelchen, Knorpellagen, da verläuft die Heilung dann anders, besonders, wenn die dann nicht mehr in der Reihe sitzen. (erklärt Dir ein Orthopäde)

Anders bei einer Verletzung, die eine Bewußtlosigkeit folgen läßt.
Commotio cerebri - Gehirnerschütterung.

Dann kommt es erst einmal darauf an, zu klären, was die HWS-Distorsion an Verletzung hinterlassen hat.
Ebenso, was die Contusio der LWS ausgelöst hat.

Du wirst doch nicht vor Schreck durch den Aufprall das Bewußtsein verloren haben.?

Also lass das erst einmal abklären.

Alle Deine Diagnosen sind keine Verletzungsangaben sondern Ereignisdokumentationen.
Ergo, kann die Versicherung auch nichtbehaupten, es sein den Verletzungen angemessen.
Das ist eine seriöse Auskunft.

Verlange von der Klinik Kopien von den Röntgenbildern, sofort.
Dann verlangst Du den Befundbericht vom Krankenhaus.
Dann die Zeugenaussagen und Polizeibericht und den Bericht des Notarztwagens.

Das legst Du einem Anwalt vor, der sich für Unfallopfer einsetzt.

Ich nehme an, Du arbeitest wieder.
Sobald Du merkst, es geht nicht gut, dann suchst Du einen Manualmediziner auf.

Wenn du einen Anwalt hast und der Dir das Vorgehen nicht auch schon geraten hat, dann wechsle.

Wenn Du hier en bißchen gelesen hast, dann wirst Du sehr schnell merken, welchen Hintergrund die Bemerkung der Versicherung hat: Es ist den attestierten Verletzungen angemessen.
Frage doch mal welche Verletzung ein attestiertes HWS-Distorsion hat.

Was ist denn mit dem passiert, der Dir aufgefahren ist? Der lag doch bestimmt im geleichen Krankenhaus.

Gruß und gute Beserung
Ariel

PS: meine ganz persönliche Meinung ist, bei einem Unfall mit Bewußtlosigkeit lieber ein MRT früher als später.
 
Hi!
Oha,dann ist dir das passiert,wovor ich Jahre lang Angst hatte,wenn ich von meiner GaLa-Baufirma aus den Sperrwagen bzw den Vorwarner fahren musste...Man sitzt im Auto & der Blick geht nur zum Spiegel & die Hand immer am Gurt,um ihn gleich zu öffnen,wenn einer mal wieder auf die Standspur fuhr.Oft hielt ich mich ausserhalb vom Auto auf-die Angst war zu groß!
Dann hattest du ja,Gott sei Dank,ziemliches Glück!Wir kennen viele Mitarbeiter von den Autobahnmeisterein,sie haben uns von vielen tödlichen Unfällen erzählt.

Gute Besserung!
Ich hoffe,du kannst die Bilder vom brennenden Auto besser verarbeiten als ich

Viele Grüße Dark Angel!
 
Hallo Peter,

Herzlich Willkommen im Forum. Hatte Deinen Artikel nicht gesehen und hoffe, Du kommst mal wieder auf unsere Seiten.
Dein Gegner ist nicht nur die gegnerische Versicherung, Nein, auch die Berufsgenossenschaft könnte Dir eventuell noch Übel mitspielen.
Sammle ALLE Unterlagen und behüte sie wie deinen Augapfel.

Gruß von der Seenixe
 
Hallo,
vielen Dank für Eure Antworten. Leider hatte ich in der letzten Zeit Probeme mit dem PC.

Die gegnerische Versicherung hat mir ein Angebot von 2.000 Euro gemacht. Damit ist dann Alles abgegolten. Ausfall im Haushalt, Verdienstausfall und Schmerzensgeld.

Ist dieses Angebot angemessen?

Würde gerne Eure Meinung dazu hören, unabhängig von meinem Anwalt.

Danke für Eure Mühe

MfG

Peter
 
keine vorschnelle Entscheidung

Hallo PitSW,

@Die gegnerische Versicherung hat mir ein Angebot von 2.000 Euro gemacht. Damit ist dann Alles abgegolten. Ausfall im Haushalt, Verdienstausfall und Schmerzensgeld.

Wenn die Versicherung schreibt; alles sei dann abgegolten, dann ist das doch eine Abfindung?

Bitte korrigiert mich, wenn es nicht stimmt.

Die Entscheidung ob du es machst oder nicht, kannst Du nur für dich alleine fällen. ABER:

Ich hatte Anfang 2005 einen Autounfall. Anfangsdiagnosen lesen sich ähnlich wie bei dir. Heute bin ich 100% erwerbsunfähig.
Mir wurde ein ähnliches Angebot gemacht. Habe ich natürlich nicht angenommen. Zum Glück. Noch heute bin ich nicht in der Lage meinen Haushalt einschl. Kindererziehung uä. alleine auf die Reihe zu bekommen.

Du weißt nicht, wie sich deine Beschwerden noch verändern. Im Nachhinein läßt sich dann nix mehr geltend machen, wenn du das Angebot angenommen hast.

Ich kann für dich nicht die Entscheidung übernehmen, aber ich würde aufgrund meiner Verletzungserfahrung davon dringend abraten.

liebe Grüße und Gute Besserung von mazzu
 
Verkehrsunfall

Sehr gut von mazzu erklärt!:) :)

Würdest Du diesem Angebot zustimmen, können spätere Ansprüche nicht mehr geltend gemacht werden - auch keinen Scheck in Empfang nehmen
Knallhart: NEIN

anaconda
 
Hallo PitSW,

mazzu hat es schon gut erklärt:
es geht hier nicht um ein paar Euros, es geht darum, dass dich die Versicherung entsorgt haben möchte zu einem Schnäppchenpreis.

Meine Meinung:
- du kennst noch nicht das Ausmaß der Spätfolgen, die garantiert kommen.

- du kannst eine Abschlagszahlung annehmen, aber niemals, niemals, niemals, eine Abfindung/Abgeltung in diesem jungen Verletzungsstadium.

- der Anwalt soll eine Abschlagszahlung fordern für deine laufenden Unkosten durch den Unfall unter Vorbehalt weiterer Forderungen.

- solange du keine Abgeltung unterschrieben hast, hast du immer noch den Schadensersatzanspruch.

- vielleicht ist dir das alles schwer zu verstehen, warum du das bißchen Geld jetzt nicht annehmen solltest. (Der Sachbearbeiter verliert dadurch möglich auch seine Prämie.)

- hast du die Versicherung von der Schadensersatzpflicht frei gesprochen, dann muss deine KK die möglichen weiteren Heilbehandlungskosten tragen, das geht zu Lasten aller Beitragszahler und macht die deutschen Arbeitsplätze weiter teuer.

Gruß Ariel
 
Hallo Peter

Auch ich hatte im Jahr 2000 einen schweren LKW Unfall. Ich saß in einem alten BMW und fuhr ca. 25 kmh, denn ich war gerade im Begriff einen Traktor zu überholen. Der LKW ( 25 T beladen mit Sand ) fuhr mir mit ungebremsten 85 kmh ( laut Fahrerscheibe ) hinten rein. Der Kofferraum war bis zur Heckscheibe drin. Ich muß auch kurze Zeit bewußtlos gewesen sein, denn mir fehlt ein Stück Film. Ich kam erst wieder zu mir als ich schon am Straßenrand stand aber wußte da auch noch nicht so richtig was passiert war. Ich bin auch noch ausgestiegen und das erste was ich sagte war " Ach du Scheiße wie komme ich morgen auf die Arbeit ". Meine Verletzungen die ich hatte stellten sich erst ein paar Stunden später ein. Diagnose laut Unfallarzt:
HWS Distorsion
Knie Prellung rechts mußte operiert werden
Gehirnerschütterung ( hatte eine 8 cm große Beule auf der Kopfdecke )
Torax Prellung
LWS Prellung

Was Jahre später tatsächlich war: Verdacht auf einen glatten Schädelbruch ist heute nicht mehr feststellbar, in der HWS waren beide Kopfgelenksbänder gerissen und die Gelenkkapseln, Kompressionsbruch WS, schweres Schädelhirntrauma und das sogar jetzt noch feststellbar.

Auch mich wollte die Versicherung abspeisen, aber bitte überlege mal das es auch bei Dir Spätfolgen eintreten können. Bei mir ist das zwar entstanden weil der erst untersuchende Arzt mich absolut schlampig untersucht hat, aber das tut nichts zur Sache. Wenn du dich jetzt mit 2000 € abspeisen läßt und sich später doch noch Verletzungen heraus kristallisieren die jetzt aus irgend einem Grund nicht erkannt worden hast du dann das Nachsehen. Ich kann z. B wegen den ganzen Verletzungen nie mehr meinen Job den ich sehr gern gemacht habe ausführen. Nehme Dir am besten einen guten Anwalt und bespreche die Sache mit ihm.

Gute Besserung
Liebe Grüße
 
Hallo,

vielen Dank für Eure Antworten und die damit verbundene Mühe.

Ich werde Eure Antworten mit meinem Anwalt besprechen.

Zum Glück hatte ich bisher nie mit solchen Sachen zu tun und deshalb bin ich da etwas ratlos.

MfG

Peter
 
Hallo,

ich wollte Euch nur den aktuellen Stand der Dinge mitteilen.

Nachdem die gegnerische Versicherung total auf stur schaltet, kommt es nun wohl zur Verhandlung.

Ich kann Sowas nicht verstehen, der materielle Schaden wurde sofort und ohne Verzögerung bezahlt.(LKW und Anhänger Totalschaden, inkl. Streuaufsatz) Mein Schaden, der nur einen verschwindend kleinen Bruchteil der Gesamtsumme ausmacht, um den muß man kämpfen. Der Mensch, der vorne im Führerhaus sitzt, der zählt anscheinden am allerwenigsten.

Ist es für mich von Vor- oder von Nachteil, daß es nun vor Gericht geht?

Vielen Dank

MfG und ein schönes restl. Pfingstfest

Peter
 
Hallo PitSW,

du schreibst:
"Jetzt hat die gegnerische Versicherung 1.250 Euro überwiesen und meint es sei den attestierten Verletzungen gemäß angemessen."

Die Attestierten Verletzungen lauten HWS-Distorsion, ....

HWS-Distorsion ist, nun auch bei Anwälten bekannt, keine Verletzungsangabe.
Also ist der Verletzungsschaden, der mit dieser Formel bestätigt wird, nicht "bekannt".

M.E. ist die Verhandlung ein Vorteil, da der Anwalt für dich ein Schadensfeststellungsurteil erlangen muss.

Mir sind viele Fälle bekannt, die auf Grund eines HWS-Distorsionsschadens, jeglichen Lebenswert verloren.

Erinnere deinen Anwalt an den Mobile-Anstoß-Effekt. Der Kraft-Stoß, der an der hinteren Kugel ausgelöst wird, der kommt an der vorderen Kugel voll zur Kraft-Auswirkung.

Also hattest du die Krafteinwirkung auf deinen Körper/Kopf, die hinten am Anhänger einwirkte, abzüglich der Knautschereien, die nehmen Kraft auf.

Gruß Ariel
 
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