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leicht Verletzte haben auch Probleme

  • Ersteller des Themas emmabootse
  • Erstellungsdatum
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emmabootse

Guest
Mir fällt bei der Durchforstung der Seiten häufig auf, dass hier viele stark Geschädigte schreiben und den Unfallgegner als Verbrecher hinstellen.Das stößt mir doch ein bischen auf. Ich habe ja schon geschrieben dass meine Freundin einen Unfall mit einem Motorradfahrer hatte. Sie ist glimpflich weggekommen der Junge hat drei Tage um sein leben gekämpft. Der Vater des 19 jährigen rief von sich aus an und erkundigte sich nach dem Gesundheitszustand meiner freundin, obwohl er wußte dass sie nur mit ein paar Blessuren davon gekommen ist. Wir sind im regen Kontakt miteinander. Die Schuldfrage ist zwar noch nicht geklärt, aber auch von seiner seite aus sind nie Vorwürfe gekommen. Ich bewundere diesen Mann für seine Größe.Ich glaube dass die wenigsten Menschen die einen Unfall verursacht haben ihn vorsätzlich begangen haben. Manchmal ist es vielleicht Schicksal und manchmal Leichtsinnigkeit. Ich möchte an dieser Stelle mal anmerken, dass auch derjenige, der nicht in Lebensgefahr schwebte oder schwerwiegende Verletzungen davon getragen hat leidet. Ich sehe das an meiner Freundin, die immer wieder das Bild des Motorradfahrers vor sich hat wie er in die Winschutzscheibe schlägt. Die ersten Fahrten die sie im Auto wieder gamacht hat waren der Horror und bei jedem Geräusch eines Motorrads zuckt sie zusammen.Sie macht jetzt eine Traumatherapie und ich hoffe das es bald besser geht. Das wollte ich nur mal anmerken.
 
Hallo Emmabootse,
es ist genau richtig was Du schreibst.....fast kein Unfall ist gewollte oder beabsichtigt (ausser der Verursacher hat Alkohol oder Drogen genommen)

Und ich bin auch ganz sicher das jedem, noch so verantwortungsvollen Menschen in einem kleinen Augenblick der Unaufmersamkeit ein folgenschwerer Unfall passieren kann. Ich bin sicher fast jeder ist schon einmal in so einer Situation gewesen und hatte dann eben nur Glück gehabt....es ist nichts passiert.

Aber für verantwortungsvolle Menschen ist ein Unglück, an dem sie beteiligt sind, es miterlebt haben oder es vielleicht durch diesen kleinen unglücklichen Augenblick mitverschuldet haben eine sehr schwere Last.
Sie baruchen mind. genausoviel Anteilnahme wie das Opfer, sondern zerbrechen sie darann.

Anteilnahme und ein offenes Gespräch ist da immer der beste Weg, sagen was man denk und fühlt.

Ich hoffe Deiner Freundin und dem jungen Mann geht es sehr bald besser und wir hören (lesen) noch oft von Dir.

Liebe Grüße von kai-Uwe
 
Hallo emmabootse

Weißt Du, wenn man nicht mit bleibenden Behinderungen zu kämpfen hat ist man meist auch nicht auf der Suche nach Hilfe.
Wenn meinem Sohn nicht"viel" passiert wäre und er sich wieder erholt hätte dann wäre das auch kein Problem.
Dann hätte ich auch keine Hilfe gebraucht oder gesucht,sondern wäre froh gewesen dass es gut ausgeht.
Egal wie lange es gedauert hätte.
Die meisten hier kämpfen auf ziemlich verlorenem Posten und haben wenig oder keine Hilfe zu erwarten.
Geschweige denn,finanzielle Absicherung oder das was einem zusteht.
Wenn Du mal mit Versicherungen,Krankenkassen oder möge der Himmel verhüten mit der BG zu tun hast und von denen etwas forderst,dann sieht die Sache anders aus.
Das mit der Traumatherapie ist ja ganz nett,aber wenn man an verschiedenen Fronten kämpft und nicht ein oder aus weiß hat man wenig Lust, Zeit oder Nerv das auch noch zu beginnen.
Geschweige denn wenn Du Schmerzen und große Beeinträchtigungen hast.
Erklär mir wie das alles gehen soll,wenn Du oder Dein Angehöriger lange Zeit im Krankenhaus liegt und alles eh drüber und drunter geht.
Ist nicht böse gemeint,aber den meisten hier gehts nicht so gut.
Egal ob gesundheitlich oder finanziell.
Liebe Grüße
michisma
 
Hallo michisma,

Ich halte es für sehr gut, daß sich jemand um den Unfallgegner kümmert. Psychische Störungen bei Unfallverursachern sind nachgewiesen und unbestritten. Dem verletzten Opfer hilft eine Anteilnahme des Schädigers mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit, beide Seiten können von einen ehrlichen Dialog nur profitieren.
Ich teile die Ansicht von Kai-Uwe.
Den einem Unfall folgenden Ärger mit Versicherungen können so alle zusammen besser ertragen.
Gruß
Hufi
 
Hallo hufi

Ich hätte es auch toll gefunden,wenn sich der Unfallverursacher bei meinem Sohn mal gemeldet hätte.
Er hat nicht mal gefragt,ob er überlebt.
Der Junge Mann ist aus dem gleichen Ort und hat keine Anstalten gemacht.
Von den wenigsten Unfallverursachern wird nachgefragt wie es denn geht.
Ich kenne mittlerweile sehr viele Fälle,auch aus dem Bekanntenkreis da hat noch nicht einer gefragt wie es denn ginge.
Ich habe auch niemanden angegriffen oder sonst etwas schlimmes gemacht,gesagt oder geschrieben.
ist wohl anders rübergekommen?

michisma
 
Hi michisma,
sorry, war zu kräftig formuliert.
Ich möchte nur erreichen, daß ein Dialog zwischen Unfall "gegnern" stattfindet, und der Begriff "Gegner" dadurch noch absurder wird. Daß es einem Schädiger nacheinem solchen Ereignis dreckig geht halte ich für natürlich. Denen sollte auch geholfen werden. Das hat aber ausdrücklich nichts mit dem hierzulande deutlich übertriebenen Täterschutz zu tun.
Gruß
Hufi
 
Hallo emmabootse,

Zitat:

"Mir fällt bei der Durchforstung der Seiten häufig auf, dass hier viele stark Geschädigte schreiben und den Unfallgegner als Verbrecher hinstellen."

Es ist nicht das hier Unfallgegner als Verbrecher hingestellt werden. "Nur" wie man seine Ansprüche dann durchboxen muss ohne dass Versicherungen, staatliche wie private, ein einsehen haben. Häufig verstoßen sie dabei gegen geltendes Recht, und das auch noch bewusst!

Ich hab mit meinem Unfallgegner kein Problem, nur mit dessen Versicherung. Für die kann aber der UG nichts.

Mir ist mal ein kleiner 6-Jähriger Junge vors Auto gelaufen, den seine Mutter bei ausgeschalteter Ampel trotz Verkehr über die Straße geschickt hat. Hätte ich mein Auto nicht in den Gegenverkehr der anderen Spur gelenkt, wäre der Unfall für den Jungen nur mit schwersten Verletzungen ausgegangen. Als Dank für meine Reaktion bekam ich eine Anzeige, auf dem Schaden blieb ich sitzen. Als ich mich später nach dem Wohlbefinden des Kindes erkundigen wollte, er stand leicht unter Schock, wurde ich nur auf das Übelste von seinen Eltern beschimpft. Das Verfahren wurde übrigens eingestellt.

Gruß Jens
 
Erstmal möchte ich hier sagen dass bei dem o.g. Unfall die Schuldfrage noch nicht geklärt ist. Ich wollte lediglich zum Ausdruck bringen dass die psychischen Schäden genau so schwer wiegen wie die körperlichen. Nein ich habe keine Erfahrung im Umgang mit der BG, arbeite aber für eine Versicherung. Jetzt krieg ich wahrscheinlich die Hucke voll, aber ich sitze ja nicht in der Schadensabteilung.:)
Ich kann erst heute verstehen wie viel Mut und überwindung es kostet den schwerer Geschädigten anzurufen. Alle raten Dir davon ab: Nein nicht ohne Anwalt....., Hinterher wird Dir ein Strick darausgedreht....etc. Und genau das ist das Problem. In was für einer Gesellschaft leben wir denn das man sich nicht mal nach dem Wohlbefinden des anderen erkundigen darfWir haben es einfach getan, denn unser Bauchgefühl hat uns gesagt dass es immer für beide Parteien besser ist zu reden (siehe oben). Ich denke halt nur dass es nicht immer leicht ist sich so etwas zu stellen. Ich weiß aber auch dass man nach Schuldigen sucht. Nur manchmal ist es eben Schicksal.Ich würde gerne mal Deine Geschichte lesen Michisma um mir ein Bild davon machen zu können.
 
Hallo Jens,
ich glaube ein Unfall mit einem Kind ist somit das Schlimmste was einem passieren kann. Ich kann aber auch die Seite der Eltern verstehen und ehrlich gesagt hatte ich mich auf so eine Reaktion eingestellt. Aber es kam anders und hoffentlich bleibt es so. Ich denke sie meinen es nicht persönlich und ich muss mal eine Lanze brechen für alle Eltern. Auf der anderen Seite finde ich schon dass man nach dem ersten Schrecken wieder auf den Boden kommen muss und auch mal über den tellerrand sehen sollte. Bei Unfall mit Todesfolge allerdings auch wieder schwierig.
 
Hallo michisma,
ich kann mir (als Vater von 2 Töchtern) sehr gut vorstellen was Du gerade durchmachst -habe alle Deine Beiträge gelesen- Ich kann auch gut verstehen wie hilflos man vor all diesen Problemen steht...dazu noch das verletzte geliebte Kind und die Angst vor der Zukunft dieses Kindes.

Ich denke und hoffe das der Unfallverursacher nicht ganz so leicht zur Tagesordnung übergeht wie es vielleicht nach aussen scheint. Nur ganz wenige Menschen haben die Größe und den Mut sich zu entschuldigen oder wenigstens nach dem Befinden zu fragen und Hilfe anzubieten.
Es ist ein Zeichen von Unsicherheit und Schwäche und ich möchte nicht in so einer Haut stecken...aber solchen Menschen begegnen wird doch überall....leider.

Ich wünsche Dir und besonders Deinem Sohn alles Gute
Kai-Uwe
 
Wieso muss eigentlich immer der leichter Geschädigte oder Verursacher anrufen? In unserem Fall war es ja der Vater des Jungen der den ersten Schritt recht früh getan hat. Ich persönlich hätte noch einen Tag gewartet.
 
Hallo Kai-Uwe

Danke Dir für die guten Wünsche.
zum Unfallverursacher kann ich nur sagen,er hat am Montag wieder einen Rollerfahrer umgefahren,der liegt noch auf der Intensivstation.
Diesmal ist es ein Familienvater,der selber ein schwerstbehindertes Kind hat.
Milz mußte entfernt werden und es sieht nicht gut aus.
Ich kenn die Familie und denen geht es auch sehr schlecht.
Bei der Familie hat er sich auch nicht gemeldet und er war auch wieder viel zu schnell und sagt jetzt er hat ihn nicht gesehen.
Manche lernen nie dazu,ein Unfall wegen zu schnellem Fahren reicht ihm nicht,nein er muß ein zweites Leben zerstören.
Ich bin sehr wütend und wenn ich ihn sehe werde ich ihn fragen,was er denn gegen Rollerfahrer hat und ob er alle drei Jahre einen umfährt.

Liebe Grüße
michisma
 
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