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Laufen nach Weber C Fraktur

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Hallo,
ich bin auf Euer Forum gestoßen und war so angetan davon, dass hier nicht dramatisiert wird und dass es darum geht sich gegenseitig zu unterstützen und sich Mut zu machen. Deshalb habe ich mich angemeldet.
Anfang Februar bin ich die Kellertreppe runter gegangen und als ich unten ankam, war ich reif für den Notarzt. Das Ergebnis: Trimalleoläre Fraktur des rechten oberen Sprunggelenks. Ich hatte großes Glück, der Notarzt war offensichtilich vom Fach und hat gleich alles wieder gerichtet. Einen halben Tag später hatte ich dann auch schon eine gepflegte Schrauben- und Plattensammlung im Fuss.
Nun sitze ich seit sieben Wochen auf dem Sofa, sozusagen in Langzeitquarantäne...
Aber im Gegensatz zu dem, was viele hier geschildert haben, sollte ich den Fuss sofort mit 15-20kg belasten, ging zwei Tage nach der OP los.
Theoretisch soll Ende März die Stellschraube raus, aber sie haben mir schon gesagt, dass das von der dann herrschenden Situatio abhängt. Vor dem rausnehmen der Stellschraube habe ich ganz schön Bammel, es war die erste Op meines Lebens, bin also gänzlich unerfahren in solchen Dingen.
Aber einge haben ja geschrieben, dass es nicht so arg war. Weiß jemand, ob man sich auch ganz abschießen lassen kann, so wie sie es beim Richten des Bruches gemacht haben? Davon habe ich nämlich nichts mitbekommen.
Auch las ich, dass einige von Euch eine Reha bekommen haben. Bekommt man die nur, wenns ein BG Fall ist, oder gibt es auch andere Wege?
Liebe Grüße an Alle und gute Besserung und fangt Euch darüber hinaus nix ein,
Käthe
 
Hallo Käthe,
willkommen im Forum - stelle ruhig alle Fragen, die dir auf den Nägeln brennen. Wer was weiß, wird sich bei dir melden.

Thema Schraubenentfernung: bei der hinter dir liegenden Unfall OP musste viel hantiert werden. Da wird de Platz für Platten und Schrauben vorbereitet, herumgedreht, gedrückt, gezogen und justiert, bis die Knochen wieder so stehen, wie es sich gehört. Das bewußt zu erleben ist nichts für unter Schock stehende Kranke. Nicht umsonst nennt man Chirugren Knochenmezger. Dazu ist eine tiefe Vollnarkose sehr sinnvoll. Die Stellschrauben bleiben nur wenige Wochen drin, weil sie die Richtung der Knochen absichern, damit nichts schief zusammen wächst und man die Gefahr minimiert für einen lebenslangen Kampf wegen der Komplikationen.

Schon binnen weniger Tage kann man Knochenwachstum feststellen und dein Körper repariert was er kann. Bei unkomplizierten Brüchen verzichtet man auf OP und behandelt konservativ. Dabei wird die Stelle für sechs Wochen eingegipst und das reicht meist, dass ein so großer Heilungsfortschritt da ist, dass man gefahrlos wieder funktioniert. Bei OP versorgten Brüchen fängt auch gleich das Knochenwachstum an. Diese Sicherungsschrauben können daher nach kurzer Zeit wieder raus, meistens sind es deshalb diese sechs Wochen. Dabei wird nur eine kleiner Hautschnitt an dieser Stelle gesetzt und die nicht mehr nötige Schraube entfernt.

Dieser eigentliche Vorgang dauert kaum 10 Minuten. Die Narkose ist leicht und keinesfalls vergleichbar mit der ersten OP. Da das Ruckeln, Schneiden, elektr. Schraubenzieher etc, also der OP Vorgang selbst, für manche Seelen belastend ist, wird man kurz in Vollnarkose gelegt. Das ganze Prozedere mit Beatmung etc. fällt alles weg.

Die Schraubentfernung wird auch meist ambulant gemacht. Du kommst am OP Tag nüchtern hin, wirst vorbereitet und dann in den OP gebracht. Danach wachst du schnell wieder auf, aber der Kreislauf wird noch zwei Stunden überwacht bevor du schnell nach Hause darfst. Also OP klingt nach ohje, ohje, aber wirklich, das ist kein Vergleich zu dem was du schon hinter dich gebracht hast.

Etwas mehr ist die OP nach ca 12 Monaten, wenn das ganze Blech nicht mehr benötigt wird und raus kann. Man muss meist zwei drei Nächte im Krankenhaus bleiben. Dein Ausfall kannst du statt in Wochen in Tagen rechnen: nach dem Unfall freies Laufen erst nach einem Viertel Jahr also 12-14 Wochen, bei Metallentfernung binnen 12-14 Tagen. Statt Vollnarkose wird dabei inzwischen häufiger Rückenmarksnarkose (PDA)angeboten mit der Möglichkeit einer kurzen leichten Zusatznarkose, damit du das Handling nicht mitbekommen musst. Dabei kannst du sofort am ersten Tag wieder alles voll belasten.

Wende dich vertrauensvoll mit allen Ängsten und Sorgen deinen Behandlern zu, ob Arzt oder Physio etc. und löchere den Anästhesisten bei der Vorbesprechung mit allen offenen Fragen, so kannst du dir ein wenig Sicherheit verschaffen. Die haben tagtäglich mit diesen Fällen zu tun und einen großen Erfahrungsschatz. Das hat auch nichts mit Überängstlichkeit zu tun, denn du bist derjenige an dem Hand angelegt wird.

Ich hoffe dir damit ein bisschen Klarheit zu verschaffen. Eines bleibt: jeder ist da anders, Krankheit, Heilung ist eine ganz individuelle Sache. Der eine hat eine kleine chirurgisch orthopädische Sache und kann sich vor Schmerzen kaum rühren, der andere so z.B. eine alte Dame bei der Physio: ach da kracht es ein bisschen und zieht ein wenig schmerzhaft. Das stellte sich als massiver Wirbelbruch heraus und alle waren überrascht, dass es noch zu keinen Lähmungen gekommen war.

LG Teddy
 
Hallo Käthe, nach meinem Unfall habe ich gelernt, bei einigen Situationen mein Hirn abzuschalten. Funktioniert ganz gut, guck einfach woandershin und konzentriere mich darauf. Die Stellschraubenentfernung war überhaupt nicht schlimm, Stelle wurde örtlich betäubt, Schraube rausgedreht...fertig. War nicht schlimm. Jetzt aktuell nach ME muss ich noch 1 Woche 20% Entlasten, eigentlich war die OP auch nicht schlimm, und ich hatte auch jede Menge Angst davor.
Montag sollen nun die Fäden entfernt werden, jetzt bei der Krise möchte ich ungern zum Arzt, aber nutzt wohl nichts, muss ja mal nachgeguckt werden. Laufen geht super. Die Reha wurde mir von der DRV genehmigt, obwohl ich schon was älter bin.
Eigentlich wollte ich nun dieses Jahr wieder leben, aber geht auch nicht.
Das wichtigste ist aber Gesundheit.
Passt auf Euch auf
 
Hei,
vielen Dank Teddy für die ausführliche Rückmeldug. Mensch Suse1, Du bist echt taff, ich krieg ja schon eine Krise, wenn ein Schaf im Fernsehen eine Spritze bekommt. Bei einer PDA würde ich sicher durchdrehen. Aber ich hatte Glück und habe die Vollnarkose gut vertragen.
Dass die Metallentfernung auch nochmal so ein großes Ding ist, hatte ich nicht auf dem Sender, aber ist eigentlich logisch.
Suse1, wer hat Dir die Reha verpasst? Mir wurde im KH und von der Krankenkasse gesagt, dass bei solchen Verletzungen keine Reha gemacht würde.
Wenn ich das richtig verstanden habe, ist Dein Unfall schon ein Jahr her und Du sollst jetzt in die Reha?
Soweit, liebe Grüße,
Käthe
 
Hallo Käthe,willkommen im Forum und gute Besserung!!!!
Teddy und Susi haben alles wunderbar erklärt....

Zur Reha: Die Ärzte sagten gleich bei der 1. Visite, ich würde keine Reha bekommen. Hat mich überhaupt nicht interessiert.
Ich habe mir einen Antrag ausgedruckt und bei der DRV eingereicht.
Eine ambulante Reha zu machen war meine persönliche Entscheidung,weil ich eine gute Klinik in der Nähe habe. Ich war dort zwischen 7:30 Uhr und 13: 00 Uhr.
Auch stationär ist möglich.
Die DRV hat auch das Nachsorgeprogramm IRENA bewilligt. Es hat mir insgesamt gut getan.
Sicher erreicht man einen Fortschritt auch ohne Reha und macht eben alles zu Hause. Das kann ich nicht beurteilen.

LG
 
@Käthe

PS: Die Reha habe ich erst 4 Wochen nach Stellschraubenentfernung beantragt.
Unfall 13.5.19, Rehaantritt Ende August.

Früher hätte ich es nicht geschafft.
 
Hallo Käthe, mein Orthopäde hat die Reha befürwortet, ich hab den Antrag 3 Monate nach Unfall gestellt, ich durfte ja 8 Wochen nicht auftreten und wollte in Reha einigermaßen laufen. Diese Jahr wird’s bestimmt keine Reha geben, meine Tochter ist hüftoperiert, ihre Reha jetzt wurde verschoben.
Liebe Käthe, ich bin ganz und gar nicht taff, sondern der größte Angsthase überhaupt. Dieser Unfall war mein Erster in 62 Lebensjahren
 
Hallo Suse,

Thema Reha nach Hüft-OP: vom KH wird in diesem Fall keine Reha sondern bei der Krankenkasse eine Anschlussheilbehandlung (AHB) nach OP beantragt. Sie muss binnen 3 Wochen nach Ende des KH-Aufenthaltes angetreten werden.

Aktuelles Beispiel: meine Schwester wurde gerade am Di 10.3. rechts eines neues Hüftgelenk eingesetzt. Diese OP wurde wegen Krankenhausproblemen vom 3. März um eine Woche verschoben. Es lief alles problemlos ab und so konnte sie bereits nach 8 Tagen am Mi 18.3 nach Hause. Die vorgemerkte Rehaklinik Bad Schmiedeberg bot ihr an statt Anfang April früher zu kommen. Diese Kurklinik schließt ab 20.3. alle Rehas ausgenommen die Anschlussheilbehandlungen! Meine Schwester darf am Montag die AHB antreten.

LG Teddy
 
Hallo Teddy, alles Gute für Deine Schwester. Bei meiner Tochter ist die OP schon über 1 Jahr her und es wäre die 2. Reha gewesen, also kein ASH. Bei Ihr wurde während der OP mit Instrumenten 1 Hüftnerv beschädigt, sie hat nun ein Fussheberproblem. Sie ist Krankenschwester, sie kann auch immer noch nicht arbeiten. Alle Hoffnung war auf diese Reha gesetzt, naja die Reha ist auch nur aufgeschoben worden, jetzt gibts Wichtigeres.
 
Hallo Suse,

Danke werde ich ausrichten.

Du hast schon recht aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Wir können wirklich froh sein in einem Land zu leben, in dem die medizinische Versorgung auf solch hohem Niveau ist. Auch wenn Manche, wie es hier immer wieder zu lesen ist, große Probleme haben.

Es gibt, wie du schon sagst, wirklich Wichtigeres, wollen wir hoffen, dass vielen geholfen werden kann. Jene Familien, die leider von Nahestehenden sich für immer verabschieden und in die schwere Zeit der Trauer gehen müssen, wünsche ich viel Kraft und Beistand.

Es ist gerade in dieser Krisenzeit bemerkenswert, wie viel Hilfsbereitschaft trotz dieser Ellenbogengesellschaft frei gesetzt wird mit sehr kreativen Ideen.

LG Teddy
 
Hallo ihr Lieben,
dachte ich meld mich auch kurz. Manche meinten, dass ihre Termine verschoben wurden. Natürlich auch mein Termin. Auf ungewisse Zeit. Mir konnten sie nicht einmal sagen, wann ich mich mal wieder melden soll oder ob die sich melden, sobald sie wieder behandeln können.
Ich hab absolutes Verständnis für diese Lage. Und doch bin ich enttäuscht. Wir fiebern ja alle auf die Metallentfernung hin. Vor allem wenn man im Alltag halt stark eingeschränkt ist in seiner Beweglichkeit oder starke Schmerzen hat.
Auf ungewisse Zeit hinfiebern ist nicht mehr motivierend. Dann steckt man alleine in der Wohnung und wenn die Schmerzen trotz Entlastung hinzu kommen und gefühlt immer stärker werden, kann das schon deprimierend sein. Aber auch das wird vergehen...
Liebe Grüße
 
Hallihallo,

Habe einfach mal in einem ambulanten OP Zentrum angerufen. Und siehe da, auch in ambulanten Zentren wird die Metallentfernung routinemäßig angeboten.
Dann nicht als PDA sondern unter Vollnarkose. Derzeit ist die OP für Montag geplant. Ich hoffe das klappt.
Vielleicht ist das ja auch eine Alternative für andere, die auf einen OP Termin warten, der derzeit im Krankenhaus nicht möglich ist.

Viele Grüße

Liebe Grüße
 
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