Nachdem ich mir hier nun alles durchgelesen habe, wollte ich auch mal von meiner Geschichte erzählen. Ich stecke quasi noch mitten drin und bin super happy das Forum hier gefunden zu haben, jeder Arzt/Physio sagt irgendetwas anderes, es ist anstrengend.
01.09 - Verkehrsunfall + Fixateur
Ich war mit dem Rad von der Arbeit aufm Weg nach Hause als mir ein rechtsabbiegendes Auto die Vorfahrt genommen hat und ich ein paar Meter über die Motorhaube geflogen bin. Ich hatte sofort sehr starke Schmerzen und wurde vom RTW abgeholt, habe im RTW Fentanyl IV bekommen, welches gut geholfen hat gegen die Schmerzen.
Angekommen in Krankenhaus#1 hat mir der behandelnde Notarzt den Fuß "eingerenkt", das war trotz Schmerzmittel super schmerzhaft und irgendwie traumatisierend.
Nachdem sich herausgestellt hat dass mein Unfall ein BG-Unfall ist, wurde ich in ein anderes Krankenhaus verlegt. Dort fing der Horror erst richtig an. Ich wurde dort auf andere Schmerzmedikamente gestellt, welche absolut 0 geholfen haben. Ich hatte durchgehend sehr starke Schmerzen.
Am selben Abend wurde ich operiert und bekam einen Fixateur Externe. Die Post-OP Schmerzen waren kaum auszuhalten, leider gab es ein Organisationsfehler, welcher dafür gesorgt hat dass ich postoperativ stundenlang auf Station vergessen wurde und dementsprechend auch keine Schmerzmittel bekommen habe. Die Stationsschwestern dachten ich wurde bereits abgeholt und verlegt.
Die Tage bis zur eigentlichen OP waren die Hölle, die Fixateur und Weichteilschmerzen waren kaum auszuhalten, trotz Schmerzmedikation.
Diagnose: offene trimalleoläre OSG Weber-C Fraktur + Weichteilschaden Grad II(laut Arzt kurz vor Kompartment)
08.09 - Metalleinsetzungs-OP
Nachdem die Schwellung halbwegs abgeklungen ist wurde operiert. Ich wurde an beiden Gelenkseiten + auf dem Gelenk vorne aufgeschnitten.
Die Schmerzen nach der OP waren stark aber bei weitem nicht so stark wie die Fixateur Schmerzen. Mir wurde eine Stellschraube eingesetzt.
Die Wundheilung verlief super, so dass ich am 14.09 entlassen wurde.
01.10 - Revisions OP
Als die Wunden gerade zu waren und die Schmerzen einigermaßen auszuhalten waren ist dem Assistenzarzt im Kontroll-CT aufgefallen, dass der Operateur eine Fehlstellung übersehen hat. Also durfte ich wieder zur OP antanzen.
Auch hier war das Schmerzlevel leider wieder sehr hoch. Ich habe nun eine vierte Narbe am Gelenk. Nach 5 Tagen Aufenthalt wurde ich nach Hause entlassen.
Da mir eine neue Stellschraube eingesetzt wurde, ist mein Gelenk wieder für einige Wochen komplett ruhig gestellt.
18.10 - Beginn Physiotherapie
Da ich nur mit 15kg belasten durfte und die Schmerzen nach wie vor sehr stark waren, belief sich die Physio auf 3x/Woche Lymphdrainage + leichte Massagen der Narben und der Achillessehne.
11.11 - Rehaplanungstermin mit Unfallchirurg + BG-Vertreter
Ich war beim Rehaplanungstermin in einer anderen Klinik, dort hat sich ein Gelenkspezi meine Unterlagen angeschaut und Rehaempfehlungen für die BG ausgesprochen.
Er hat mein Volkmann-Dreieck als Volkmann-Pünktchen bezeichnet und mir dauerhafte Folgeschäden attestiert.
16.11 - Stellschraubenentfernung
Mir wurde die Stellschraube ambulant unter lokaler Betäubung entfernt. Das war schon sehr gruselig aber ich hatte keine besonderen Schmerzen dabei.
Ich soll den Fuß noch 14 Tage schonen und dann vollbelasten.
29.11 - Beginn EAP - Reha
Unteruchungen ergaben dass ich einen 10° Spitzfuß und ein 99.7% Kraftdefizit im betroffenen Fuß aufweise. Der D-Arzt hat mir nun EAP verschrieben. 5x/Woche 2h pro Tag. Ich habe das Gefühl dass die 1h KG + 1h Medizinisches Training zu wenig sind.
Ich habe beim auftreten sehr starke Schmerzen in der Ferse. Diese Schmerzen machen die Reha fast unmöglich, da ich keine Übung gescheit ausführen kann.
Dazu kommen dann so komische Übungen der Physios, welche ich im Traum niemals machen kann. z.B. "Stell dich mal auf ein Bein(also auf das Betroffene)" oder "Stell dich mal auf Zehenspitzen". Das verwirrt mich doch sehr, ich kann ja nicht mal auf zwei Beinen ohne Krücken stehen.
Ich habe seit der Fixateur-OP Nervenschmerzen im gesamten Unterschenkel oft sticht, reißt oder brennt das gesamte Bein. Die Ärzte sagen "Da müssen Sie jetzt durch". Geht aber mittlerweile schon 13 Wochen und ist sehr zermürbend.
Bis heute 03.12 bin ich mit Krücken unterwegs und kann nur unter sehr starken Schmerzen auftreten, an Abrollen ist gar nicht zu denken. Alle Chirurgen haben mir bestätigt, dass ich Folgeschäden davon tragen werde. Wie stark diese ausgeprägt sein werden, wird sich in den nächsten Wochen EAP rausstellen.
Alles in allem ne echt beschissene Lage. 2 Monate nachm 30. Geburtstag irgendwelche permanenten Folgeschäden diagnostiziert zu bekommen fühlt sich einfach mies an.
Ich werde euch aufm Laufenden halten, mir hat es sehr geholfen hier eure Geschichten zu lesen, vielleicht kann ich mit meiner Geschichte ja auch jemandem helfen.