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Kunsthaut

Reickja

Erfahrenes Mitglied
Registriert seit
27 Feb. 2007
Beiträge
485
Hallo an alle,

wie ja schon berichtet, hatte mein Partner 01/07 einen schweren Verkehrsunfall mit Polytraumafolgen.

Nun nach einem Jahr und 2 Monaten ist der Trümmerbruch US und OS nicht zusammengewachsen, der US Bruch im Knochmark total vereitert, mittlerweile wurde der Marknagel herausgeschlagen und Antibiotikaketten gelegt. Soweit so gut, hier heißt es mal wieder abwarten.

Eine weitere viel versorgte Wunde war ein Weichteildefekt oberhalb des Fußspanns. Dieser ist viermal versucht worden zu schließen, immer mit Eigenhaut, war ein Zeit geschlossen ist aber in der Reha wieder aufgegangen.

Nun hat sich der Keim MRSA auch wieder auf die Wunde gesetzt, alles beim alten bis auf die Tatsache, dass anlässlicher der OP am Bein letzte Woche der behandelnde Arzt ohne Aufklärung und Zustimmung diese offene Wunde mit Kunsthaut verschlossen hat. Wir wissen weder mit welchem Material noch von welchem Hersteller. Das internet ist wenig aussagekräftig.
Auf Befragen der Ärtze heißt es jetzt, diese Kunsthaut würde sich mit der nachwachsenden Haut verbinden
Mittlerweile stellen sich erste allergische Reaktionen ein, ob von den Ketten, den vielen Medikamenten oder von diesem Kunststoff dürfte fast nicht herauszubekommen sein.

Hat jemand damit Erfahrung

Wir machen uns auch Sorgen ob des nun so schön luftdicht verpackten Keims, wo entschwindet der denn jetzt hin?

Irgendwie beschleicht uns ein ungutes Gefühl bei der Sache.

Vielen Dank für Antworten.

Reikja
 
Handeln angesagt...

Hallo Reickija,
deine Sorge teile ich mit euch: wo sollen die Keime hin?

Ihr solltet umgehend kompetenten Rat holen, der Keim darf keinesfalls unbeobachtet bleiben, er verschwindet auch leider nicht von selbst.

Ich kann nur soviel sagen, dass ich mit meiner Osteomyelitis damals nur knapp an einer Katastrophe vorbeigeschlittert bin - der Knochen war bereits am Eitern, ich hatte irre Schmerzen und man wollte mich wieder nach Hause schicken. Nur weil die Leukozyten noch im Normebreich waren (das sagt aber nicht unbedingt was). Seid wachsam, sucht euch ggf. schnell woanders Hilfe, ich könnte mir vorstellen, dass nochmal eine Revisions-OP folgen muss mit gründlichem Säubern der Wunde. Also die Antibiotikaketten hatte ich auch (Septopal hießen sie). Diese haben mir die Rettung gebracht. Seitdem ist am Schienbein alles ruhig.

Also diese Kunsthaut-GEschichte "mutet" wirklich komisch, fremd an. HAb noch nie davon gehört - kenne nur temporären Kunsthautersatz.

Bleibt auf jeden Fall am BAll und lasst euch nicht abspeisen.

Diese Keime sollten zügig behandelt werden.

Gute gute Besserung und meldet euch bitte, wie es weitergeht.

Liebe Grüße,
Mark
 
Hallo Mark,

vielen Dank für Deine Rückinfo.

Das fatale ist ja bei der sogenannten exogenen Osteomyelitis, wenn sie bereits chronische Züge aufweist, dass keine der typsichen Merkmale wie heiße Rötungen der betroffenen Stellen bzw. Veränderunge der Blutwerte mehr auftreten. Daher wird diese Erkrankung viel zu spät erkannt. So ist es ja bei uns, der gesamte Unterschenkelröhrenknochen war vereitert. Festgestellt worden ist das ja nur, weil sich Fisteln gebildet hatten, die kräftig geeitert haben.

Unsere Hinweise, dass etwas mit dem Bein nicht stimmt, wurden ja alle ignoriert. Aufgefallen war uns das viel früher, auch als Laie. Oder vielleicht gerade deswegen, man wird halt sensibler.

Der Keim begleitet uns fast von Beginn an, dann war er mal wieder weg, jetzt ist er eben wieder da.

Ich hoffe, dass wir zum WE mehr erfahren, Sorgen mache ich mir jetzt um die allergischen Reaktionen, da mein Partner diese Stellen aufkratzt, somit noch mehr Möglichkeiten der Keimbesiedelung vorhanden ist an offenen Stellen.

Wielange hast Du die Ketten drin gehabt, mein Partner hat zwei, eine Stelle ist offen, da wird jeden Tag dran gezogen, so um die zwei Perlen und eine liegt im Fußgelenk, die wird herausoperiert. Das Ganze soll so um die 5 Wochen dauern. Es braucht schon viel Geduld.

Ich hoffe, es geht Dir inzwischen wieder einigermaßen, wir arbeiten noch daran.

Schönen Abend noch.

Reickja
 
Hallo,
also auch ich hatte Osteomyelitis im Fuß. Jahrelang habe ich damit kämpfen müssen. Nun ist mein Bein bis ganz nahe im Unterschenkel amputiert wurden. Ich kann euch nur raten . Sucht euch eine kompetente Klinik. Die meisten Kliniken sind damit total überfordert. Bei mir wurde so Viel falsch gemacht. Erst Fixatuer obwohl Nickel Allergie. Danach hat man wieder einen anderen rein gemacht aus Titan auch da weitere Knocheneiterungen durch die Pins. Bis unter dem Knie stand Eiter. 60 Operationen hatte ich gehabt .Bin sogar im Ausland gewesen wo eine neue Behandlungsmethode ausprobiert wurde. Auch da erst riesen Erfolg jedoch war bei mir schon der ganze Fuß betroffen so das auch das Fehl schlug.

Je eher man das richtig in Angriff nimmt um so besser. Je länger man damit rum doktert um so sicherer ist das du einen chronischen Verlauf hast. Ich denke mal das es bei dir schon chronisch ist. Sei also auf der Hut du hast nur zwei Beine zum laufen. Die BG Kliniken sind da ganz gut in Deutschland BG Klinik Ludwigshafen der Dr.Heppert ist eine sehr gute Adresse. Der Spezialist von den BG Kliniken in Deutschland.Habe ich erfahren wo es zu spät war.:(

Also nochmal kümere dich lasse nicht nur rumdoktern an dir. Bei mir hat man das selbe gemacht und mit Haut gedeckt. Nur solange der Hert nicht sauber ist wird das wieder aufbrechen.Normal muß der kranke Knochen entfernt werden und durch Eigenknochen aus der Hüfte aufgefüllt werden.

Grüße
drischi 1981
 
Hallo,

ich habe mir auch nach einem Unfall, in der Intensivstation, den MRSA-Keim eingefangen.
Es wurde mit verschiedenen Antibiotika versucht, den Keim zu bekämpfen.
Doch ist dies recht schwierig, da der Keim anscheinend Antibiotika-Resistent ist.
Bei war war es leider so, dass der MRSA-Keim über eine offene Wunde am Fuß in den Körper kam, sich danach in der linken Schulter abgesetzt hat und mir dort die gesamte Schultermuskulatur zerfressen und den Gelenkkopf beschädigt hat.
Leider haben die behandelnde Ärzte das zu spät bemerkt.
Ich habe zwar immer wieder gesagt, dass ich starke Schmerzen in der Schulter habe, aber irgendwie wurde das nicht ernst genommen.
Die Folge ist, dass ich heute den Arm nicht mehr als 45° nach vorne, hinten oder auf die Seite bewegen kann.
Also aufpassen - mit dem MRSA-Keim lässt sich nicht spassen.
 
Hallo Reickja,

also ich kann Euch auch nur und vor allem unbedingt raten, eine Fachklinik aufzusuchen, die sich mit Osteomyelitis auskennt! Ich kann Euch dazu die BG-Klinik in Murnau empfehlen, die sind wohl Vorreiter, was die Behandlung von Infekten angeht (schaut mal im Internet danach!)! So setzen sie Schwämme unter Vakuum ein, woran dann eine Saugpumpe angeschlossen wird, die die Erreger sozusagen rausziehen. Aller paar Tage wird dann zusätzlich gespült, "verseuchtes" Gewebe entfernt und eine systemische Antibiose vorgenommen... Das alles klingt zwar sehr rabiat, aber das muss es auch sein, um die Erreger dauerhaft loswerden zu können!

Scheut Euch wirklich nicht die Klinik zu wechseln bevor es zu spät ist! Die Bakterien sind sehr hinterlistig und viele Ärzte/Kliniken sind mit solch einer Situation überfordert, was sie aber in den seltensten Fällen zugeben! Bakterien kann man nicht unbedingt sehen (erst oder nur den Eiter!), so dass auch eine vermeintlich saubere Wunde im inneren Keime aufweisen kann, die dann erst in ein paar Jahren (z.B. bei Schwächung der Abwehrlage) wieder aufbrechen kann... Deshalb ist es wichtig jetzt alle Keime abzutöten und das auch durch regelmäßige Probenentnahme zu bestätigen bzw. zu kontrollieren. Gerade auch dann, wenn MRSA-Keime beteiligt sind, die ja nicht auf alle Antibiotika ansprechen!

Ich hatte z.B. eine Gentamycin-Kette 10 Tage im Bein, leider war das zu spät und ich hatte zu dem Zeitpunkt schon 8 Monate lang die Bakterien im Bein... Ob ich jetzt noch welche habe, kann mir keiner genau sagen, weil es tatsächlich so ist, dass sie in so einem geringen Maß oder in so einer Nische überleben können, wo sie tatsächlich nicht mehr nachweisbar sind (aber durchaus weiter Schäden anrichten!)! Auch der Körper, bzw. die Entzündungswerte sind dann irgendwann nicht mehr aussagekräftig, weil der Körper sich darauf eingestellt hat, einzig die grenzwertigen Blutbefunde, chronische Anämie, Hämolyse ect. können erahnen lassen, dass doch noch welche da sind... (von den Schmerzen ganz abgesehen!)

Bei Euch muss es nicht so weit kommen, wenn rechtzeitig und richtig gehandelt wird!

Alles Gute!
Santafee
 
Hallo an alle fleissigen Antworter,

angeblich sind wir bei einem sogenannten Röhrenknochenpapst und oh Wunder, in einer nicht bglichen Klinik. Wir haben das so gewollt und die BG hat ja gesagt.

Der Röhrenknochen war voll mit Eiter, der Nagel entfernt, gespült und Ketten gelegt. Nun heißt es abwarten, der Keim ist wieder voll da, angeblich soll er über die Ketten mit behandelt werden. Wer's glaubt?

Ich nicht mehr, ich denke vielmehr, dass er im ersten Moment eingegrenzt wird sich aber in einer dunklen Ecke verschwindet bis das ganze Antibiotika aus dem Körper ist. Dann wird er schon wieder kommen.

Knochen und Weichteile sind entfernt, nun soll Knochen aus der Hüfte genommen werden.

Hm, rechte Hüfte vom Unfall her noch kaputt, bleibt ja nur die linke, ist doch super, noch eine Baustelle mehr.

Hoffentlich gibt es da noch andere Möglichkeiten, kann der Knochen nicht von alleine wachsen?

Vielleicht hat ja jemand noch andere Erfahrungen?

Schöne Ostern an alle.

Reickja
 
Hallo Reickja,

diese Antibiotikaketten sind schon nicht schlecht, da sie ja am Ort des Geschehens wirken können... Hier heißt es sicher abwarten! Eine systemische Antibiose über Tropf bekommt Dein Freund doch sicher zusätzlich? Mit dem Knochen aus der Hüfte ist so gemeint, dass man vom Beckenkamm sogenanntes Spongiosa entnimmt... Man geht also nicht an die Hüfte oder irgendwelche anderen tragenden Teile davon! Also hier keine Angst haben, es klingt schlimmer als es ist! Eine andere Möglichkeit ist Spenderknochen zu nehmen, doch hier sind eben die Risiken größer als bei eigenem Knochen!

Ihr werdet Eure Gründe haben, diese Klinik ausgewählt zu haben, aber nochmal: Ein "Röhrenknochenpapst" kann zwar für solche schwierigen Brüche ein Papst sein, aber nicht unbedingt für Infekte... Erkundigt Euch genau, wie und wieoft dort Osteomyelitis behandelt wird, auch ob ein "Plan" vorhanden ist oder ob Dein Freund Versuchskaninchen spielt...

Und noch etwas: Osteomyelitis ist keine "Sache", die innerhalb von Tagen oder wenigen Wochen ausheilt, habt Geduld, zieht die Therapie durch, auch wenn man manchesmal das Handtuch werfen möchte... Und baue Deinen Freund auf, er wird es brauchen! Er wird evtl. über einen längeren Zeitraum Antibiotika nehmen müssen (ca. 1 Jahr), dies soll er unbedingt durchziehen, auch wenn es ihm wieder gut (besser) geht!

VG Santafee
 
...
Unsere Hinweise, dass etwas mit dem Bein nicht stimmt, wurden ja alle ignoriert. Aufgefallen war uns das viel früher, auch als Laie. Oder vielleicht gerade deswegen, man wird halt sensibler.

Wie gut das euch da aufgefallen ist: Ganz ehrlich, ich versteh die Ärzte nicht, die sowas nicht erkennen oder nicht erkennen wollen... !


Ich hoffe, dass wir zum WE mehr erfahren, Sorgen mache ich mir jetzt um die allergischen Reaktionen, da mein Partner diese Stellen aufkratzt, somit noch mehr Möglichkeiten der Keimbesiedelung vorhanden ist an offenen Stellen.

Ja, unternehmt auf jeden Fall was, hierbei ist Zeit im Verzug - je eher adäquate BEhandlung erfolgt um so höher die Chancen noch was machen zu können.

Wielange hast Du die Ketten drin gehabt, mein Partner hat zwei, eine Stelle ist offen, da wird jeden Tag dran gezogen, so um die zwei Perlen und eine liegt im Fußgelenk, die wird herausoperiert. Das Ganze soll so um die 5 Wochen dauern. Es braucht schon viel Geduld.

Die Ketten lagen bei mir genau 13 Tage. Es hingen mehrere Zentimeter aus dem Knochen (und Bein) raus und auch bei mir wurde täglich um wenige Millimeter dran gezogen (was sauweh tat, weil die Ketten mit dem Gewebe verbacken waren :( - mussten zum Schluß auch operativ entfernt werden). Ach ja - Antibiotika erhielt ich ausserdem noch 5 Tage lang 3x täglich als Infusion.

Ich hoffe, es geht Dir inzwischen wieder einigermaßen, wir arbeiten noch daran.

Danke Reickja, ich glaub ich hab's überstanden - aber dieser Tatsache, den Infekt gehabt zu haben, verdanke ich heute, dass Die Ärzte Respekt vor jeder weiteren anderen OP am Bein haben. Mein gerissenes Kreuzband wartet nun auch noch auf Ersatz, hoffe er kommt bald.

Reickja

Liebe Reickja, verliert nicht den Mut und die Hoffnung, aber kämpft.

Ich drücke fest die Daumen - gute Besserung

Viele Grüße,
Mark
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo an alle Kämpfer,

vielen lieben Dank für die aufmunternden Worte.
Ja wir kämpfen, wenn es auch manchmal verdammt schwer ist, aber dieses Thema kennen hier wohl alle.

Es tut gut, hier mal etwas loswerden zu können, hier wird man jedenfalls verstanden.

Bin mal gespannt was mich am Samstag im KH erwartet.

Werde über den weiteren Verlauf berichten.

Ach übrigens, einen Trop bekommt er nicht, vielen Dank für den Tipp.

Ganz liebe Ostergrüße an alle, bis nächste Woche.

Reikja
 
Hallo Reickja,

also die i.v.-Antibiotikatherapie zusätzlich zu den Septopalketten musste damals sein. ... die Keime gelangen ja irgendwann auch in den Blutkreislauf - und ich weiß ja nicht wie's bei deinem Partner ist, aber ich fühlte mich damals im Ganzen total krank. Das wurde unter dieser Therapie aber dann nach ca. 1 Woche schon besser.

Viel Glück
und vllt. habt ihr ja trotz allem noch was von Ostern

Liebe Grüße, Mark
 
Ich kann Mark nur bestätigen, auch ich fühlte mich total krank! Deshalb und weil man einer Sepsis vorbeugen muss, bekommt man Antibiotika i.v. (die Gabe über den Blutkreislauf ist es effektiver als über den Magen-Darm-Trakt!), ich bekam allerdings anschließend noch ca. 1 Jahr lang hinterher zu Vorbeugung Antibiotika - ich denke, das ist auch wichtig!

VG und trotzdem ein schönes Osterfest!
Santafee
 
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