• Herzlich Willkommen beim Forum für Unfallopfer, der größten Gemeinschaft für Unfallopfer im deutschsprachigen Raum.
    Du besuchst unser Forum gerade als Gast und kannst die Inhalte von Beiträgen vieler Foren nicht lesen und so leider nützliche Funktionen nicht nutzen.
    Klicke auf "Registrieren" und werde kostenlos Mitglied unserer Gemeinschaft, damit du in allen Foren lesen und eigene Beiträge schreiben kannst.

Knieprothese defekt und keiner sagt oder informiert die Betroffenen

Hallo Santafee,

ich habe in meinem Prothesenpass die Aufkleber der drei Bestandteile meiner Prothese. Dort ist neben der genauen Bezeichnung des Teilstücks eine LOT-Nummer und die Seriennummer. Diese Nummern müssen auch im Operationsbericht vermerkt sein. Über die Rückrufaktionen kannst Du Dich unter diesem Link informieren

Ob meine Prothese betroffen ist, kann ich leider immer noch nicht sagen. Hoffe aber morgen Auskunft zu bekommen. Mit dem Bereichsleiter Fachgebiet Nichtaktive Medizinprodukte
Dr. Bruno Heinz
Telefon: (0228) 207-5382
E-Mail: bheinz@bfarm.de
habe ich gesprochen, aber dem gehen die Probleme 10 Meter an seiner Nase vorbei. Nur das seine Nase dort ist, wo bei mir andere Abfälle rauskommen. Das Gespräch war jedenfalls sehr ernüchternd. Und Fliedertiger hat schon sehr recht. Das Medizinprodukte-Recht besagt nur, dass davor gewarnt werden muß und dies auch nur gegenüber den Kliniken, ob irgend etwas weitergegeben wird, interessiert überhaupt niemanden.

Da ist noch sehr viel im Argen und die "Götter in Weiß" spielen mit den Patienten und brauchen keinen informieren. Ob dies mit dem Ärztlichen Standesrecht zu vereinbaren ist, dies müssen andere überprüfen meinte der Beamte.

Gruß von der Seenixe
 
Hallo Seenixe,

also über Deinen Link habe ich leider nichts für mich gefunden, finde dort das Jahr 2001 nicht... Jedoch bin ich auf eben diesen Artikel gestoßen und dabei war noch eine Äußerung meines damaligen Arztes...

Ich würde jetzt natürlich verstehen, weshalb ich eben keinen "Aufkleber" in meinem Pass habe, zumal mir ja auch damals meine Prothese als Titanprothese "verkauft" wurde, da ich eine NIckel-Kobalt-Allergie habe. Erst letztes Jahr erfuhr ich, dass meine TEP nicht aus Titan ist... und jetzt noch das! Auch aus meinem OP-Bericht geht zum Produkt leider nicht mehr hervor. Ich überlege eben jetzt, wie ich jetzt taktisch gut vorgehe: BG informieren? An die Klinik schreiben? Mich an das Medizinprodukte-Meldesystem wenden? Alles nicht so einfach...

Ich würde mich freuen, wenn Du schreibst, was über den Dr. Heinz herausgekommen ist. Aber es sagt ja schon alles: Dr.! Ich beschäftige mich jetzt seit einiger Zeit mit meiner Akte und ich kann nur sagen: Die sind alle gleich und haben vergessen, Mensch zu sein! Ehrlichkeit gehört nicht mehr zu ihrer Berufsethik und unsere Gesetze erlauben es ihnen auch noch!

Tschau und viel Glück bei Deinem Versuch der Aufklärung!
Santafee
 
Hallo,

Oh, selbst die Orthopäden sind für ein Register, dann könnten alle nachschauen.

Orthopäden fordern Endoprothesenregister als Frühwarnsystem
Die aktuellen Diskussionen um Probleme mit künstlichen Kniegelenken in Berlin unterstreichen nach Ansicht der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) die Notwendigkeit eines nationalen Registers für alle operierten Kunstgelenke. Ein solches Endoprothesenregister wäre am ehesten in der Lage fehlerhafte Produkte oder Behandlungsdefizite an einzelnen Kliniken zu erkennen, erklärt der Präsident der DGOOC Professor Dr. med. Joachim Hassenpflug.
Ob ein Kunstgelenk produktionsbedingte Mängel aufweist oder nicht sachgerecht implantiert wurde, lässt sich leider nicht immer schon in der Klinik erkennen, erläutert der Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik Kiel. Häufig wird ein Fehler erst erkannt, wenn sich die Prothese vom Knochen ablöst und ausgetauscht werden muss. Solche Lockerungen könnten, etwa durch Infektionen bedingt, bei allen Modellen auftreten.
Im Jahr 2003 sind rund 23.574 Kunstgelenke im Hüftgelenksbereich und 8.575 im Kniebereich noch einmal operiert und ausgetauscht worden. "Bei etwa 171.000 Kunstgelenken in der Hüfte und 90.000 Kunstgelenken im Knie, die in Deutschland jährlich eingesetzt werden, ist der Anteil keinesfalls zu vernachlässigen. Wechseloperationen sind immer mit Risiken für den Patienten und Kosten verbunden, die mit zunehmendem Alter immer größer werden. Deshalb muss alles daran gesetzt werden, sie zu vermeiden," fordert Hassenpflug.
"Der Einbau von Kunstgelenken ist eine der erfolgreichsten Operationen, die gegenwärtig durchgeführt werden", so der Orthopäde weiter. Studien zeigen, dass mehr als 90 Prozent der eingesetzten Kunstgelenke zehn Jahre und länger halten. Ein Austausch erfolgt aufgrund von Lockerungen und Verschleißerscheinungen der Prothesen. "In Einzelfällen kann es jedoch schon frühzeitiger zu Problemen kommen", erläutert Hassenpflug.
Ob ein Modell durch besonders viele Wechseloperationen auffällt oder eine Klinik hinter den Anforderungen zurückbleibe, lässt sich häufig nur mit statistischen Mitteln erkennen. Professor Hassenpflug: "Ein Endoprothesenregister bietet hier am ehesten die Möglichkeit schwarze Schafe zu erkennen." Die DGOOC bemüht sich seit Jahren um die Einrichtung eines solchen Registers, wie sie in skandinavischen Ländern bereits seit langem existieren. Der europäische Fachverband EFORT plant derzeit die Einrichtung eines europäischen Registers, an dem sich bereits acht europäische Länder beteiligen. Die DGOOC hält auch aus diesem Grund die Zeit für die Einrichtung eines deutschlandweiten Endoprothesenregisters für gekommen.

Gruß von der Seenixe
 
Hallo Seenixe und alle Betroffene,
das ist ja wie in einen schlechten Film. Es tut mir leid mit Euren Komplikationen und ich wünsche Euch Glück und Besserung.
Bei mir steht auch bald ein Knie-TEP zur Debatte. Ich schiebe die OP soweit wie möglich vor mir her. In der BG- Klinik wollte man mich sofort zu einer OP überreden. Von den drei verschiedenen Ärzten zur Visite hatte jeder eine andere Aussage zum Knie-TEP (Haltbarkeit, mögliche Probleme usw) gemacht. Das bestärkt mich darin, einer OP erst zuzustimmen, wenn es wirklich nicht mehr geht und die Schmerztherapie nicht mehr hilft.
Desweiteren bin ich Zuckerkrank, wie verheilen die Wunden?
Kann man eigentlich vor einer OP eine "Materialliste" der Teile verlangen, die mir "eingebaut" werden sollen ?
Das Forum ist Super, verbringe viele Stunden hier.

heideleo
 
Hallo Seenixe,

den Artikel kenne ich und finde es auch gut, wenn es dieses Prothesenregister hoffentlich bald gäbe!

Jedoch stellt man sich doch die Frage, warum gibt es das noch nicht? Warum sind andere Länder in der Umsetzung viel schneller?

Ich weiß zum Beispiel, dass viele Kliniken nur mit bestimmten Herstellern kooperieren (deshalb hast Du auch das Problem, mit Deiner Prothese nicht in jedes Khs. gehen zu können) und die Klinikchefs verdienen ne Menge daran. Wenn es jetzt aber zu Problemen mit gerade diesen Prothesen kommt, wer hat dann noch Interesse, dass es publik wird? NIEMAND von denen! Das ist natürlich sehr über den Kamm geschert und ich hoffe in den meisten Kliniken nicht so! Ich bin in Magdeburg operiert worden und der Chef arbeitet mit der Fa. Zimmer (früher Sulzer Orthopedics) zusammen... und nachdem, was ich herausgefunden habe, schockt mich fast nicht mehr!

Heideleo- aus eigener Erfahrung würde ich vorher mal einen Allergietest auf Prothesenmaterial - Standartreihe machen. Normalerweise können die Ärzte einem im Vorfeld sagen, welche Prothese und welches Material sie einsetzen. Wenn Du keine Allergien hast, ist es ziemlich wurscht. Wenn doch, musst Du Deinen Arzt löchern (Firma, TEP-Art, Name, ect.) und ICH würde beim nächsten Mal mir schriftlich bestätigen lassen, dass ich keine nickel- oder kobalthaltige TEP bekomme!


LG Santafee
 
Hallo Seenixe,

habe mich mit dem Amt für Medizinprodukte... in Verbindung gesetzt und soll in den nächsten Tagen Bescheid bekommen. Na, bin mal gespannt und hoffe natürlich, dass alles nur heiße Luft war!

Ist bei Dir denn schon etwas herausgekommen?

Liebe Grüße
Santafee
 
Hi allerseits :)

auf der google Suche "Umsetzung Medizinproduktegesetz" bin ich über den Bundesverband Medizintechnologie e.V.

http://www.bvmed.de/Start/

zu folgender Seite gelangt:


http://www.aktion-meditech.de/index.php?inhalt=werwirsind&sprache=de

In meiner Vorstellung war das Medizinproduktegesetz sehr streng und mit hohen Auflagen verbunden. Die Verwaltung im Krankenhaus hat jedenfalls früher dieses Gesetz regelrecht gefürchtet ... nun gut, die Zeiten haben sich verändert ...

Wichtig ist meiner Meinung nach, daß Ihr Beteiligten (Patienten) nicht als Opfer auftretet ... also über die Verwaltungsschiene und *andere* Ärzte an die Unterlagen zu Euren Ersatzteildaten kommt.

fliedertigerische Grüße :p:p:p
 
Hallo Fliedertiger,

wenn ich mich jetzt also an das Khs. wende und meine Daten anfordere, glaube ich nicht, dass mir diese herausgegeben werden, wenn etwas "faul" ist. Gut einen Versuch ist es wert, aber ob es dann die richtigen Daten sind, werde ich nicht herausfinden. Andererseits, wenn die BG die Daten einfordert, wirds schon etwas offizieller... und sicher auch genauer! Was meinst Du?

Aber wie meinst Du das: "...nicht als Opfer auftreten..."? Erstmal will ich ja wissen, ob ich ein mögliches Opfer bin! Sicher mit der Tür ins Haus fallen will ich auch nicht, aber wie soll man beründen, dass man plötzlich seine Daten haben möchte (vor allem Seriennr. oder Lotnr., Herstellungsdatum ect.!)?

Ich bin natürlich auch der Meinung, dass, wenn Produkte hergestellt werden, sicher auch Fehler gemacht werden, doch wie schon Seenixe gesagt hat, ist es unmöglich, dass man nicht informiert wird. Vor allem wenn ja offensichtlich die "Heilung" nicht so erfolgt, wie normal und es das Prothesen-Modell betrifft!

Ein Arzt hat mal zu mir gesagt, ich solle nicht so viel über mein Knie grübeln! Aber das ist ja gerade der Punkt: Wenn alles i.O. wäre, würde ich ja gar nicht so viele Nachforschungen anstellen... Ich wär glücklich! So aber wird mein Zustand einerseits in Frage gestellt, überall muss man sich rechtfertigen... hinzukommt, dass jeder Arzt etwas anderes diagnistiziert, weil meine Befunde wohl nicht so eindeutig sind, andererseits wird man aber mit Medikamenten zugepummt, operiert... und da soll man nicht grübeln...?

Lieben Gruß
Santafee
 
Hallo Santafee,

Du verlangst von dem Krankenhaus alle Unterlagen in Kopie und wirklich alle. Begründet wird dies mit dem Schreiben im FAQ-Bereich. Setze ihnen eine Frist und wenn die Frist nicht eingehalten wird, dann wendest Du Dich direkt an die Klinikleitung. Die Hersteller der Prothesen wollen eine Prothesendatenbank und Dir gehört ein Prothesenpass ausgesetllt. Dies ist nach Meinung von mehreren Prothesenherstellern, die ich heute gesprochen habe, eines der wichtigesten Dokumente. Was passiert, wenn Du irgendwo einen Unfall mit der Prothese hast und Hilfe benötigst? Eventuell im Ausland? Dazu ist der Prothesenpass da.
Ich habe mich heute sehr ausführlich mit dem Hersteller meiner Prothese unterhalten und ich bekomme alle Unterlagen zum Rückruf zur Verfügung gestellt. Außerdem habe ich mir das System und die Chancen und Aussichten der Revisions-OP erklären lassen.
Mein Gefühl dabei ist nicht schlechter geworden und ich werde dem Austausch des Inlays schon wegen der geringeren Belastung dem Vorzug geben.

Gruß von der Seenixe
 
Hallo Seenixe,

vielen Dank für Deine Antwort, ich werde morgen der Klinik den Brief schicken!

Mir wurde ja letztes Jahr in Murnau das Inlay gewechselt, u.a. wg. Instabilität. Angeblich hatte es keinerlei Abnutzungen, aber leider wurde es mir nicht gegeben... Die OP war schon ziemlich heftig (auch wg. der Arthrofibrose), habe viel Blut verloren und war glücklich, dass ich einen Schmerzkatheter hatte. Aber ich war auch froh, dass die TEP nicht gewechselt werden musste!

Wenn dein Problem nun an dem Inlay liegt, drücke ich Dir die Daumen, dass es dann besser wird!

Viele Grüße Santafee
 
Endlich - aktuelle Meldung:

Register für künstliche Gelenke gefordert

klinikheute.de - Ein europaweites Register implantierter Gelenkprothesen plant jetzt der europäische Fachverband der Orthopäden. Bereits seit einigen Wochen fordert die deutsche Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie ein solches Register. Auf diesem Weg könnte festgestellt werden, ob bestimmte Prothesenmodelle durch häufige Wechseloperationen auffallen oder eine Klinik hinter den Anforderungen zurück bleibt. Mehr als 90 Prozent der in Deutschland eingesetzten künstlichen Hüft- und Kniegelenke halten mindestens zehn Jahre, bevor wegen Lockerung oder Verschleiß eine neue Prothese eingesetzt werden muss.
Bei den restlichen Fällen ist jedoch ein frühzeitiger Austausch nötig.
Quelle:klinikheute.de

anaconda
 
Hallo Seenixe,

ich habe heute Post vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte bekommen. Sie haben den Vorfall mit meiner TEP (Mineralölrückstände an den Tibiabasisplatten, mit der Folge der forzeitigen Lockerung:mad:) bestätigt und mitgeteilt, dass der Rückruf im Juni 2001 stattfand (meine wurde im Mai eingebaut!), können mir aber die betreffenden Seriennummern nicht sagen, da es damals eine andere Überwachungsbehörde gab und die Firma Suzer Orthopedics (heute Zimmer) gibt es nicht mehr. Sie haben mir die Adresse der damaligen Behörde geschrieben und ich solle dort nachfragen. Das habe ich heute natürlich gleich getan... und außerdem die Fa. Zimmer angeschrieben!

Naja und auf meinen Brief vom Krankenhaus warte ich noch, habe schließlich auch einen VOLLSTÄNDIGEN Endoprothesenpass angefordert! Termin 20.11., bin gespannt, ob sie mir ihn zusenden:cool:

LG Santafee
 
Top